Der rsn-Laufrad-Test

Equator 38 Disc: Schnell, robust, preiswert

Von Wolfgang Preß

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| Foto: Equator

18.09.2018  |  Laufräder sind die beliebtesten Tuning-Teile bei Rennradlern. Wenig erstaunlich, denn vor allem Rennräder der meistverkauften und daher umkämpften 1500- bis 2000-Euro-Klasse werden von den Herstellern aus Kostengründen nicht selten mit eher einfachen und selten besonders leichten Laufrädern ausgestattet.

Und Laufräder sind in der Tat die Tuning-Teile, die den größten Effekt
haben: Durch ihr Gewicht beeinflussen sie maßgeblich, wie sich das Rad fährt, und prägen zudem den optischen Eindruck. Physikalisch betrachtet sind Laufräder bewegte Masse, und sie haben daher eine wesentlich größere Auswirkung auf die Fahreigenschaften, als die reine Gewichtsersparnis das vermuten ließe: Die Rotations-Energie nimmt nämlich nicht proportional, sondern im Quadrat zur Geschwindigkeit zu.

Physik-beschlagene Radsportler haben ausgerechnet, dass mit 100 Gramm weniger Gewicht an der Felge etwa 1,3 Prozent weniger Energie beim Beschleunigen aufgewendet werden muss. Wer also mit einem 500 Gramm leichteren Laufradsatz unterwegs ist, spart im Antritt rund 6,5 Prozent Energie. Bei einem System-Gewicht von 85 kg (Rad + Fahrer) wird für eine Beschleunigung von 20 auf 30 km/h rund 110 Watt benötigt; mit den leichteren Laufrädern nur rund 103 Watt.

Ebenso am Berg: Fährt man einen fünf Kilometer langen Anstieg
mit sechs Prozent Steigung, also 300 Höhenmeter, so werden bei 15 km/h 245 Watt benötigt. Ein um 500 Gramm minimiertes Laufrad-Gewicht spart fast 16 Watt. Wird die eingesparte Leistung in Geschwindigkeit umgesetzt, so erhöht sich selbige von 15 auf 16,5 km/h. Die Fahrzeit von knapp 20 Minuten reduziert sich um rund 30 Sekunden, ein Vorsprung von gut 125 Metern wird herausgefahren.

Mit einem Satz guter Laufräder können je nach Geldbeutel 300 bis 700 Gramm Gewicht eingespart werden. Nicht zu vergessen: Gleichzeitig werden spürbare aerodynamische Vorteile erzielt: Gegenüber „Einsteiger-Laufrädern“ (kosten etwa 300 bis 400 Euro, wiegen bis 1900 Gramm) bringen hochwertige Laufradsätze mit halbhohen Felgen im Bereich eines 30er-Schnitts ein Geschwindigkeits-Plus von ein bis zwei Kilometer pro Stunde.

Soviel zur Theorie - nun zu unserem Test:
Equator ist eine Eigenmarke von Gigantex, einem der größten Carbonfelgen-Hersteller weltweit. Gigantex gehört zu den Pionieren der Carbon-Technik für Fahrräder, und hält über 50 Patente; elf Laufrad-Modelle sind von der UCI zertifiziert.

Gigantex ist zudem weltweit der einzige Hersteller, der seine Carbon-Matten selbst produziert. Warum? Dazu Christian Lademann, Ex-Bahn- sowie Continental-Tour-Profi und Inhaber des Equator-Europa-Vertriebs (equator-cycling.com): "Weil die Verarbeitung von Carbon-Fasern und -Harz entscheidend für die Qualität von Carbon-Laufrädern ist. Nur durch die Eigen-Produktion der Matten hat der Hersteller die volle Kontrolle über die Qualität. Viele große Marken lassen ihre Carbon-Laufräder bei Gigantex produzieren, mit den gleichen Prozessen wie unsere Laufräder."

Aus dem ­Equator-Portfolio hatten wir die neuen Disc-Laufräder
im Test. Sie sind aus den japanischen Top-Carbon-Fasern Toray T700 und T800 hergestellt; der Satz wiegt 1590 Gramm. Das ist zwar kaum weniger als hochwertige System­lauf­räder mit Carbon-Alu-Felgen, allerdings mit aerodynamischen Vorteilen und einem deutlich günstigeren Preis.

Die 38 mm ­hohen und 24 mm breiten Felgen bieten eine gute Aerodynamik. Das System­-Gewicht (Rad + Fahrer) ist auf 100 Kilogramm ­beschränkt. Eine Überschreitung um ein paar Kilo bedeutet aber noch nicht die Gefahr eines Bruchs: Je nachdem wieviel man drüber liegt, ist die Lebensdauer der Felgen entsprechend geringer.

Die Laufräder sind bestens verarbeitet,
mit hochwertigen "PowerWay"-Naben mit Industrielagern, und Sapim-"CX Ray"-Speichen. Zum Set gehören zwei Steckachsen, zwei Adapter-Sets und zwei Felgenbänder.

Fahreindruck: Die "Equator 38 Disc"-Laufräder sind vor allem vorne recht seitensteif, und fahren sich stabil und spurtreu. Die Beschleunigung ist gut; im Wiegetritt ist deutlich spürbar, wie steif die Räder sind. Auch hohes Tempo lässt sich durch das geringe Gewicht und die gute Aerodynamik recht leicht halten.

Wie robust die Felgen zudem sind, hat im Test eine Abfahrt vom Stilfser Joch durch das Val Müstair gezeigt: Eine plötzlich nach einem Waldstück ohne Ankündigung auftauchende Baustelle, mit einem schönen Schlagloch gleich am Anfang, konnte den "Equators" nichts anhaben - obwohl ich (85 kg) trotz Notbremsung mit noch weit über 40 km/h durch das Loch und den anschließenden groben Schotter rauschte.

Bleibt zum Schluss die Frage:
Wie kann Equator seine Laufräder zu einem so günstigen Preis anbieten? Christian Lademann: "Wir sind ein Direktvertriebler. Sie erwerben unsere Produkte direkt von der Fertigungslinie, ohne Wiederverkäufer, Distributeure, Grosshändler oder Shops. Alles unnötige Vertriebswege, die den Preis deutlich erhöhen würden."

Die Daten:
Equator 38C Disk: für Drahtreifen und Scheibenbremsen (6-Loch)
Abmessungen Felgen: 16 x 24 x 38 mm
Gewicht: 1590 g (v + h)
Max. Gesamtgewicht (Rad + Fahrer): 100 kg
Finish: Mattschwarz
Felge: Voll-Carbon, japanische Toray-T700- und T800-Fasern, Nano-Carbon-Tube, verbessertes Epoxid-Harz (reduziert Gewicht, mindert Bruchgefahr)
Herstellungsverfahren: Airbag-Formung
Naben: PowerWay R13
Kassetten-Körper: für Shimano/ Sram oder Campagnolo
Lager: Industrielager, 2 vorn, 4 hinten
Kassettenkörper-Konstruktion: O-Ringfeder-Struktur mit 3 Sperrklinken
Speichen, Nippel: Sapim CX Ray
Felgenlöcher: 24/ 24 (v, h)
Maximaler Reifendruck: 8 bar
Im Paket: Schnellspanner oder Steckachsen; bei Steckachsen: 2 Adapter-Sets (13 mm, 15 mm), 2 Felgenbänder
Preis: 749 Euro, inklusive Versand

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Weitere Informationen

Equator
Sportsfreund
Inh. Christian Lademann
Gärtnerstr. 10
13055 Berlin

Fon: 0173 67 20 206

E-Mail: equator-cycling@gmx.de
Internet: equator-cycling.com

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