rund 1500 Modelle am Markt - Tips für den E-Rad-Kauf

E-Bike: So finden Sie das Richtige

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02.09.2014  |  [pd-f/rk] - Wem diese Saison auf dem Rad zu anstrengend war, der sollte über Zusatzschub am Pedale nachdenken. Der Fachhandel bietet mittlerweile eine riesige Auswahl an Pedelec-Modellen: Rund 1500 Modelle finden sich 2014 in Deutschland auf dem Markt. Für mehr Überblick und Entscheidungssicherheit zeigt der pressedienst-fahrrad, was man von einem modernen E-Bike erwarten darf - und worauf beim Kauf zu achten ist.

Wie vor jedem anderen Rad-Kauf sollten sich auch Käufer elektrifizierter Räder die Frage stellen: Was will ich mit dem Rad machen, und wie oft will ich es benutzen? Mit diesen Infos lassen sich schon ziemlich gut die geeigneten Rad-Gattungen und die eventuellen Ausstattungs-Optionen eingrenzen.

„Heute ist quasi jeder Radtyp auch mit eingebautem Rückenwind erhältlich“, weiß Experte Gunnar Fehlau, zusammen mit Peter Barzel Autor des Buchs „Das E-Bike“: „Für ein E-Bike muss man ungefähr das Zweieinhalbfache eines guten Fahrrads ansetzen, das im Allgemeinen zwischen 700 und 1000 Euro kostet“, so Fehlau.

Teure Akkus
„Allein die hochwertigen Akkus können mit 400 bis 800 Euro zu Buche schlagen.“ Bei intensiven Anforderungen und höheren Komfort-Ansprüchen sind die Preisgrenzen von Pedelecs nach oben weit offen. Gute Pedelecs der schnellen S-Klasse, deren Motoren bis 45 km/h unterstützen, kosten in etwa so viel wie ein Motorroller.

Doch die hohen Preise sind kein Luxus, sie rechtfertigen sich durch die gebotene Qualität: „Unsere Kunden fahren in der Regel nicht nur mit einer höheren Durchschnittsgeschwindigkeit als unmotorisierte Radler, sondern legen in der Regel auch mehr Kilometer pro Jahr zurück. Damit werden ganz andere Anforderungen an das Material gestellt, als bei einem normalen Velo“, betont Victoria Arnold vom Schweizer E-Rad-Pionier Flyer (www.flyer.ch).

Mit der intensiveren Nutzung haben die Kunden dann meist auch höhere Ansprüche an Haltbarkeit und Komfort. Letztlich spiegelt sich das  auch in den Preisen wider. So liegt das günstigste Modell des schweizerischen Pedelec-Herstellers bei rund 2300 Euro. Für Modelle mit stärkeren Akkus, Federung, vielen Gängen, einer stufenlosen Schaltung und einigen weiteren Extras kann man bei Flyer auch schnell das Doppelte ausgeben.

Auf welche Ausstattungsmerkmale ist zu achten?
Leistungsstarke Bremsen, die auch Tester immer wieder als eine Grundvoraussetzung anmahnen, gehören nach Auffassung von Experten ebenso dazu, wie ein besonders stabiler Rahmen und qualitativ hochwertige Komponenten.

Qualität, Komfort und Sicherheit sollten auch nach Meinung von Tobias Spindler von Riese & Müller (www.r-m.de), dem Darmstädter Spezialisten für vollgefederte Räder, beim E-Bike-Kauf die entscheidenden Variablen sein: „Egal ob auf Radtour oder dem Weg zur Arbeit, schlechte Funktionen verderben selbst am E-Bike schnell den Spaß. Ausfälle von Komponenten bis hin zu Brüchen können sogar gefährlich werden.“

Angesichts des schlechten Zustands von Straßen und Radwegen sieht Spindler Handlungsbedarf. „Bei den höheren Durchschnittsgeschwindigkeiten, die man mit einem E-Bike erreicht, ist eine Federgabel nicht nur ein Komfortmerkmal, sondern ein Sicherheitsplus, wenn man durch ein Schlagloch oder über eine Bordsteinkante fährt.“

Damit Hindernisse auf dem Weg auch frühzeitig gesehen werden, empfiehlt Anke Namendorf vom niederländischen Radhersteller Koga (www.koga.com) eine gute Beleuchtung, mit der man nicht nur gesehen wird, sondern die den Fahrtweg auch richtig ausleuchtet. „Gerade bei diesen Komponenten wird leider bei vielen preiswerten Anbietern gespart“, weiß die Expertin. „Deshalb lohnt sich immer ein genauer Vergleich.“

Beim E-Bike-Modell „E-Xtension“ (2999 Euro) setzt Koga zum Beispiel auf den neuen LED-Scheinwerfer „Lumotec IQ Cyo“ des deutschen Lichtspezialisten Busch & Müller (www.bumm.de), der dank Hightech-Reflektoren den Nahbereich von zehn Metern mit bis zu 40 Lux ausleuchtet, und darüber hinaus sogar eine aus dem Pkw-Bereich bekannte Tagfahrlicht-Funktion bietet.

Die ist laut Sebastian Göttling von Busch und Müller am E-Bike besonders sinnvoll: „E-Bike-Fahrer sind oft schneller, als andere Verkehrsteilnehmer sie einschätzen. Unsere Tagfahrlicht-Funktion erhöht die Sichtbarkeit des Radlers. Die strahlend hellen Signal-LED im Autorückspiegel beeinflussen etwa das Abbiege-Verhalten entscheidend! Bei vielen E-Bike-Modellen ist unser Tagfahrlicht serienmäßig integriert.“

Auch auf die Reifen sollte man beim Kauf achten, denn hier gibt es ebenfalls erhebliche Qualitäts- und Preis-Unterschiede. Doris Klytta vom Reifenhersteller Schwalbe erklärt: „Ein Pannenschutz sollte bei hochwertigen Alltagsrädern und erst recht bei E-Bikes selbstverständlich sein. Wichtig sind zudem Haftung, Dämpfungsverhalten und Rollwiderstand“ (www.schwalbe.de).

Letzterer hat einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Reichweite des E-Bikes. Entsprechend setzt nicht nur Flyer bei seinen Fahrrädern auf hochwertiges Material, wie den speziell für E-Bikes entwickelten Reifen Schwalbe „Energizer“, der unter anderem mit einem Pannenschutz-Gürtel versehen wurde, und für Geschwindigkeiten bis 50 km/h zugelassen ist.

Welche Reichweiten kann ich erwarten?

Mit modernen, leistungsfähigen Akkus mit Lithium-Ionen-Technologie können unter optimalen Bedingungen Reichweiten jenseits der 100-Kilometer-Marke erzielt werden. „Doch wie oft im Leben sind die Bedingungen selten optimal. Fahrstil, Relief, Wind oder Reifendruck sind Einfluss-Faktoren, denen die Reichweite unterliegt.

Verlässt sich der Kunde blind auf die Angaben von Herstellern vorgeblicher Schnäppchen, kann es passieren, dass er schnell am Berg verlassen ist“, merkt Christian Malik vom Mountainbike-Hersteller Haibike (www.haibike.de) zu dem Problem an, auf das auch Fach- und Testzeitschriften immer wieder aufmerksam machen.

Einen realistischen Anhaltspunkt und ein gutes Vergleichsmaß für die Reichweite bieten die Wattstunden (Wh) des Akkus. Sind die nicht angegeben, lassen sie sich leicht errechnen, indem man die Voltstärke mit den Amperestunden multipliziert.

Front-, Mittel- oder Heck-Motor?
Neben dem Radtyp und der Qualität der Ausstattung entscheidet auch der Sitz des Motors über die Fahreigenschaften des E-Bikes. Fahrdynamisch umstritten ist der Vorderrad-Nabenmotor: Sein Zusatzgewicht am Vorderrad erschwert mitunter das Lenken, während auf rutschigem Untergrund mit einem Durchdrehen des Rades zu rechnen ist.

Velos mit Mittelmotor behalten am ehesten das charakteristische Fahrverhalten ihrer motorlosen Pendants, da der Schwerpunkt gewohnt mittig bleibt. „Am E-Mountainbike etwa ist der Mittelmotor quasi alternativlos“, erläutert Christian Malik von Haibike.

Mit hoher Laufruhe und Spurtreue punktet der Motor in der Hinterradnabe. Nicht nur die Fahreigenschaften, auch die Wahl der Schaltung ist motorabhängig. Während der Vorderrad-Motor alle gängigen Schaltungen erlaubt, bietet der Hinterrad-Nabenmotor lediglich der Kettenschaltung Platz. Der Mittelmotor erlaubt zwar sowohl Naben- als auch Kettenschaltung, jedoch muss ein Kettenblatt an der Kurbel genügen. Am besten einfach testen...

Beim E-Bike zählen aber nicht nur die technischen Daten. So empfiehlt Gunnar Fehlau immer auch eine ausgiebige Probefahrt beim Fachhändler. „Bei den Fahreigenschaften gibt es bei E-Bikes von gemütlich bis sportlich riesige Unterschiede. Kunden sollten deshalb immer mehrere Modelle probefahren, um das für sie passende Rad zu finden.“

Ein weiteres Argument für den Fachhandel ist für den E-Bike-Experten das Thema Service. „Egal ob es um turnusmäßige Wartungen von Elektrorädern, Reparaturen oder ein Update der Steuerungssoftware geht: Ein geschulter Fachhändler ist immer der beste Ansprechpartner.“

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