Mit Platz zwei auf 2. Romandie-Etappe zufrieden

Faustschlag gegen Kittel - Grivko nennt Sperre "lächerlich"

Von Denis Trubetskoy

Foto zu dem Text "Faustschlag gegen Kittel - Grivko nennt Sperre
Andrei Grivko (Astana, re.) im Zielsprint der 2. Etappe der 71. Tour de Romandie | Foto: Cor Vos

28.04.2017  |  (rsn) - Der Ukrainer Andrei Grivko (Astana) erlebt derzeit ein Wechselbad der Gefühle. Am vergangenen Freitag kündigte der Weltradsportverband UCI an, dass der aus Simferopol auf der Krim stammende Ukrainer wegen seines Faustschlages gegen Sprint-Star Marcel Kittel im Februar bei der Dubai Tour ab dem 1. Mai für 45 Tage gesperrt wird. Am Samstag kam dann die traurige Nachricht über den Tod seines Teamkollegen Michele Scarponi.

Und am gestrigen Donnerstag folgte schließlich das lang ersehnte Erfolgserlebnis: Grivko konnte bei der aufgrund widriger Wetterbedingungen extremen 2. Etappe der Tour de Romandie zwar den Schweizer Stefan Küng (BMC) nicht im Sprint bezwingen, sich jedoch über seinen zweiten Platz freuen.

"Nach dem Tod von Scarponi habe ich überlegt, ob ich überhaupt zur Tour de Romandie fahren oder ob ich nicht stattdessen die Beerdigung besuchen soll“, berichtete Grivko am Freitagmorgen radsport-news.com. "Dann habe ich mit unserem Generalmanager Winokurow gesprochen, der 2003 als Fahrer die gleiche Situation nach dem Tod von Andrej Kiwiljow erlebte. Er meinte, es sei immer besser, die Rennen so gut wie möglich zu fahren. Wenn man versucht, sie zu gewinnen, dann kann man abschalten“. Dies gelang Grivko fast, doch im Endspurt zweier Ausreißer war der zehn Jahre jüngere Küng zu stark: "Ich habe meine 100 Prozent gegeben, ich wollte auf jeden Fall für Michele gewinnen. Der zweite Platz ist trotzdem ein gutes Ergebnis“, sagte der Astana-Profi.

Gleich nach dem Ende der Tour of Romandie wird Grivko in seine Wahlheimat Monaco zurückkehren, wo seine Frau in den nächsten Tagen das zweite Kind zur Welt bringen wird. Dann beginnt allerdings auch die Sperre des Ukrainers, die er "lächerlich“ nennt. "Ich will nicht die Verantwortung von mir wegschieben, aber ich glaube, es ist eine Entscheidung, die uns vor ein Rätsel stellt“, sagte der 33-Jährige und erläuterte seine Sicht der Dinge: "Kittel hat zuerst meinen Teamkollegen hart weggeschoben, dann mich. Ich hatte letztlich keine andere Wahl. Wieso hat Kittel für seine 'direkte Fahrtlinie‘, wie es in den Regeln steht, nicht mal eine Geldstrafe gekriegt? Deswegen finde ich die Entscheidung, ja, lächerlich.“

"Andere Fahrer und ich müssen nun überlegen, wie wir reagieren sollen, wenn sowas wieder vorkommt“, setzte Grivko fort. "Muss ich dann einfach warten, bis ich gestürzt bin? Denn sonst muss man ja mit einer 45-tägigen Sperre rechnen. Ich glaube, ein Teil der heutigen Sprinter hat eine rätselhafte Vorstellung darüber, was der harte Positionskampf tatsächlich bedeutet. Die rote Linie wird viel zu oft überschritten – und die UCI sollte eigentlich darauf reagieren.“

Ob Grivko seit Februar versucht hat, mit Kittel Kontakt aufzunehmen? "Ja, aber weder er noch sein Team haben auf unsere Einladungen reagiert“, sagte der Astana-Fahrer. "Das fand ich auch komisch und habe sogar mit Tom Boonen während Tirreno-Adriatico darüber gesprochen. Er hat mich übrigens unterstützt. Meine Kontaktversuche habe ich dann aber aufgegeben, weil ich eigentlich nie etwas Gutes über Kittel aus dem Peloton gehört habe.“

Nach seiner Sperre will Grivko am 15. Juni bei der Route de Sud in Frankreich ins Renngeschehen zurückkehren. "Vorher verpasse ich leider die Belgien-Rundfahrt sowie die Dauphiné, die sehr wichtig für die Tour-Vorbereitung sind“, meinte er. "Gott sei Dank kollidiert die Sperre aber nicht mit der Tour de France. Denn ich hoffe immer noch auf den Start in Frankreich.“ Dort wird Grivko übrigens auch wieder Kittel begegnen.

Mehr Informationen zu diesem Thema

21.04.2017UCI sperrt Grivko für 45 Tage

(rsn) - Der Radsportweltverband UCI hat den Ukrainer Andriy Grivko (Astana) wegen eines Faustschlags gegen Marcel Kittel (Quick-Step Floors) auf der 3. Etappe der Dubai Tour für 45 Tage gesperrt. Die

09.02.2017In Oman darf Jungels auf eigene Rechnung fahren

(rsn) - Angeführt von Tom Boonen und Bob Jungels will das Quick-Step Floors-Team bei der am Dienstag beginnenden 8. Oman-Rundfahrt (14. - 19. Feb. / 2.HC) seine erfolgreiche erste Saisonphase mit wei

07.02.2017Schachmann: "Es hat so gut wie alles geklappt"

(rsn) - Maximilian Schachmann kann auf ein gelungenes Debüt bei den Profis zurückblicken. Der seit Januar 23 Jahre alte Berliner wusste sich gleich in seinem ersten Einsatz für Quick-Step Floors be

07.02.2017Quick-Step-Chef Lefevere mag seine Sprinter ganz besonders

(rsn) - Während ein Drittel der insgesamt 18 WorldTour-Teams noch auf ihre ersten Erfolgserlebnisse 2017 wartet, kommt Quick-Step Floors bereits auf zehn Siege. So viele konnte noch kein anderer Renn

06.02.2017Degenkolb: In Dubai schon wieder auf dem Niveau von 2015?

(rsn) - Heute vor zwei Jahren gelang John Degenkolb (Trek-Segafredo) am Hatta Dam in Dubai der erste große Coup seiner bislang besten Radsport-Saison. Der damals 26 Jahre alte Wahl-Hesse gewann die 3

04.02.2017Cavendish auch ohne Sieg mit Dubai-Auftritt zufrieden

(rsn) – Mark Cavendish (Dimension Data) blieb auch zum Abschluss der Dubai Tour das Pech treu. Nachdem er schon zum Auftakt mit einem schleichenden Plattfuß auf Rang drei gesprintet war, wurde der

04.02.2017Video zur Dubai Tour: Marcel Kittel im Sieger-Interview

(rsn) - Marcel Kittel (Quick-Step Floors) feierte am Samstag auf der Schlussetappe der 4. Dubai Tour (2.HC) seinen 75. Sieg als Profi. Im Sieger-Interview kommentierte der 28-jährige Erfurter, dem mi

04.02.2017Highlight-Video der 5. Etappe der Dubai Tour

(rsn) – Marcel Kittel (Quick-Step Floors) hat auch das Finale der 4. Dubai Tour (2.HC) gewonnen und mit seinem dritten Etappensieg auch die Gesamtwertung für sich entschieden. Nach 124 Kilometern d

04.02.2017Kittel gewinnt als erster Fahrer mit Scheibenbremsen eine Rundfahrt

(rsn) - Sein Teamkollege Tom Boonen war bei der Vuelta a San Juan der erste Fahrer, der ein Profirennen mit Scheibenbremsen gewann. Nun hat Marcel Kittel bei der Dubai-Tour nicht nur drei Etappen, son

04.02.2017Anfahrer Sabatini verliert die Kette, aber Kittel gewinnt die Etappe

(rsn) – Marcel Kittel (Quick-Step Floors) hat auch zum Finale der 4. Dubai Tour (2.HC) seine überragende Frühform bestätigt und sich in der vierten Sprintankunft der Rundfahrt den dritten Etappen

03.02.2017Astana entschuldigt sich, Grivko macht Kittel mitverantwortlich

(rsn) – Das Astana-Team hat sich für das Verhalten von Andriy Grivko entschuldigt und die von der Jury nach der 3. Etappe der Dubai Tour ausgesprochene Disqualifikation des Ukrainers akzeptiert. De

03.02.2017Sandstürme in Dubai - Hatta-Dam-Etappe abgesagt

(rsn) – Wegen heftigem Wind ist die 4. Etappe der Dubai Tour (2.HC) abgesagt worden. Zunächst war der Abschnitt wegen der schwierigen Verhältnisse auf 109 Kilometer verkürzt worden, doch am neuen

Weitere Radsportnachrichten

29.03.2024Die Aufgebote aller Teams zur Flandern-Rundfahrt der Frauen

(rsn) – Wenn die Männer nach ihrem Start in Antwerpen bereits 120 Rennkilometer hinter sich haben und erstmals durch Oudenaarde kommen, stellen sich dort auf dem Marktplatz des Zielorts der Ronde v

28.03.2024Die Aufgebote aller Teams zur Flandern-Rundfahrt der Männer

(rsn) – Der Ostersonntag wirft seine Schatten voraus: Am 31. März versammelt sich das WorldTour-Peloton in Antwerpen zum Start der 270,8 Kilometer langen Ronde van Vlaanderen. Das Heiligtum des bel

28.03.2024Die Strecken zum Oster-Highlight: Die Flandern-Rundfahrt

(rsn) – Die 108. Flandern-Rundfahrt der Männer und die 21. der Frauen werden am Ostersonntag auf den letzten 45 Kilometern ab dem Ort Melden am Fuß des berüchtigten Koppenbergs über dieselbe Str

28.03.2024Die Flandern-Rundfahrt im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) - Die Flandern Rundfahrt ist für viele Radsport-Fans neben Paris-Roubaix das Highlight des Frühjahrs. Das belgische Monument führt über mehr als 260 Kilometer und zahlreiche Hellinge, den ku

28.03.2024Tour-Siegerin Vollering “überrascht“ von SD-Worx-Ankündigung

(rsn) –Demi Vollering hat sich verwundert über die Mitteilung ihres Teams SD Worx – Protime gezeigt, das in Person von Sportdirektor Danny Stam gegenüber GCN den zum Saisonende bevorstehenden Ab

28.03.2024Van Aert erfolgreich operiert - Giro-Debüt ungewiss

(rsn) – Einen Tag nach seinem schweren Sturz bei Dwars door Vlaanderen ist Wout van Aert nach Angaben seines Teams Visma – Lease a Bike erfolgreich operiert worden. Ob der 29-jährige Belgier rech

28.03.2024Appell an die Zuschauer: “Haben Sie Respekt vor den Fahrern“

(rsn) – Wenige Tage vor der 108. Flandern-Rundfahrt (1. UWT / 1. März), haben Tomas Van Den Spiegel, Geschäftsführer des Veranstalters Flanders Classics, und Carina Van Cauter, die Gouverneurin R

28.03.2024Zeckenbiss möglicher Grund für De Lies Formschwäche

(rsn) – Da Arnaud De Lie in den vergangenen Wochen weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben war, hatte sein Team Lotto – Dstny in Absprache mit dem 22-jährigen Belgier entschieden, dass diese

28.03.2024Huppertz: Vor Rennen abends einen trinken? Heute unvorstellbar

(rsn) – Eine so lange Zusammenarbeit wie die zwischen Joshua Huppertz und Teamchef Florian Monreal gibt es im Kontinental-Bereich sehr selten. Seit August 2014 steht der mittlerweile 29-Jährige Aa

28.03.2024Movistar verlängert mit “Sensation“ Meijering

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

28.03.2024Märkl will auch bei der Ronde “vor das Radrennen“

(rsn) – Wie schon beim E3 Saxo Classic schaffte Niklas Märkl (DSM Firmenich – PostNL) auch bei Dwars door Vlaanderen den Sprung unter die Ausreißer des Tages. Doch während sein Fluchtbegleiter

28.03.2024Trotz Sturz: Pedersen ist für Ronde-Start zuversichtlich

(rsn) – Ausgerechnet kurz vor der Flandern-Rundfahrt, dem Höhepunkt der flämischen Klassikersaison, wurde Lidl – Trek mächtig gebeutelt. Bei Dwars door Vlaanderen waren mit Gent-Wevelgem-Sieger

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • La Route Adélie de Vitré (1.1, FRA)