Vuelta: Nur Simon Yates kletterte noch besser

Buchmann landet den ersten Coup

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Buchmann landet den ersten Coup"
Emanuel Buchmann (Bora-Hansgrohe) | Foto: Cor Vos

28.08.2018  |  (rsn) - Es kann seine Vuelta werden: Emanuel Buchmann (Bora-hansgrohe) tritt bei der Spanien-Rundfahrt in diesem Jahr erstmals als Kapitän bei einer dreiwöchigen Rundfahrt an - und an den ersten Tagen beeindruckte der Ravensburger bereits mit starken Leistungen. Dass er im acht Kilometer langen Auftaktzeitfahren zu den besten Klassement-Fahrern gehörte, obwohl der Kampf gegen die Uhr alles andere als seine ausgemachte Stärke ist, ließ aufhorchen. Auf der 2. Etappe behauptete sich der 25-Jährige trotz kurzer, knackiger Schlusssteigung - was ihm normalerweise weniger liegt als lange Berge - und büßte lediglich auf Alejandro Valverde (Movistar) sowie Michal Kwiatkowski (Sky) drei Sekunden ein, während andere Mitfavoriten weiter hinten landeten.

Doch der erste echte Coup gelang Buchmann nun am vierten Tag bei der Bergankunft in der Sierra de la Alfaguara am Ende einer 13 Kilometer langen Schlusssteigung. Er attackierte auf den Schlusskilometern und holte 25 Sekunden auf fast alle Kandidaten auf den Vuelta-Sieg heraus. Einzig Simon Yates (Mitchelton-Scott), der kurz vor Buchmann angetreten hatte, kam noch zwei Sekunden vor ihm ins Ziel.

"Meine Beine waren wieder sehr gut", freute sich der Youngster im Ziel, wo er sich auf den zweiten Gesamtrang vorschob - nur noch sieben Sekunden hinter dem Roten Trikot von Kwiatkowski. "Ich kannte den Schlussanstieg aus dem Training, wusste, dass es oben etwas flacher wird. Am Ende hatte ich noch Reserven und dachte, warum nicht versuchen." Besonders beeindruckte das, weil Buchmann Kletter-Assen wie Miguel Angel Lopez (Astana) oder Valverde, Nairo Quintana (beide Movistar), Thibaut Pinot (Groupama-FDJ) und Co. abhängte.

"Ich denke, dass immer noch viele auf Rafal (Majka) achten. Das ist natürlich gut für mich", gab sich Buchmann bescheiden. Unterschätzen seine Kontrahenten den jungen Deutschen? Das wäre leichtsinnig. Denn der 25-Jährige entwickelte sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich weiter, glänzte bereits 2017 beim Critérium du Dauphiné, seinem damaligen Saisonhöhepunkt, als er in den Bergen sogar mit Chris Froome (Sky), Richie Porte (BMC) und Co. beinahe mithielt. In diesem Jahr setzte er den Trend bei eben jener einwöchigen Rundfahrt genauso fort - diesmal aber als Bestandteil seines Vorbereitungsprogramms auf die Vuelta.

Und dort scheint er nun so gut drauf zu sein, wie nie zuvor. "Dass Emu am Ende noch attackieren konnte, ist ein sehr gutes Zeichen", befand auch Bora-hansgrohes Sportlicher Leiter Steffen Radochla. "Wir wollten in jedem Fall etwas versuchen, wenn wir mit mehr als einem Mann vorne sind. Dass das so aufgeht, ist natürlich perfekt."

Zwar ist Simon Yates, der kurz vor Buchmann angriff, seit dem Giro d'Italia das beste Beispiel dafür, dass zu viel Kräfteverschleiß in der ersten Hälfte einer dreiwöchigen Rundfahrt am Ende teuer werden kann. Doch Buchmann scheint das auf dem Schirm zu haben: "Die Vuelta wird in der letzten Woche entschieden, dort muss man noch Körner haben", weiß er - und trotzdem ist er mutig und selbstbewusst genug, um schon an der ersten Bergankunft in die Offensive zu gehen und wichtige Sekunden herauszuholen. An Buchmann könnten die deutschen Fans in den kommenden drei Wochen noch sehr viel Spaß haben.

Seit dem fünften Platz von Andreas Klöden bei der Tour de France 2009 fuhr kein Deutscher mehr in die Top Ten einer Grand Tour. Es scheint, als könne Buchmann diese Durststrecke bei dieser Vuelta beenden.

Mehr Informationen zu diesem Thema

19.09.2018Dennis soll BMC in Innsbruck zu drittem Zeitfahrgold führen

(rsn) - Nachdem es in den beiden vergangenen Jahren in den WM-Teamzeitfahren jeweils nur zur Silbermedaille gelangt hat, will BMC am Sonntag zum Auftakt der Straßenweltmeisterschaften von Innsbruck w

18.09.2018Sagan: “Radsport anzuschauen, finde ich langweilig“

(rsn) - Während Chantal Blaak (Boels-Dolmans) ihre Regentschaft als Weltmeisterin mit einem Sieg in ihrem letzten Rennen im Regenbogentrikot beendet hat, musste Peter Sagan (Bora-hansgrohe) auf ein l

18.09.2018Podcast Spezial: Wer waren die Gewinner und Verlierer?

(rsn) - Noch vor dem Schlusswochenende war nicht klar, wer sich am Ende den Gesamtsieg bei der 73. Austragung der Vuelta a Espana sichern wird. Doch auf den entscheidenden letzten beiden Bergetappen,

17.09.2018Denk: “Wir können nicht wirklich zufrieden sein“

(rsn) - Nach starkem Beginn endete die 73. Vuelta a Espana für das mit großen Ambitionen angetretene Team Bora-hansgrohe am Wochenende ernüchternd. Emanuel Buchmann konnte die hohen Erwartungen nic

17.09.2018Britische Rundfahrtasse stellen neuen GrandTour-Rekord auf

(rsn) - Die 73. Vuelta a Espana endete nicht nur mit dem persönlichen Triumph von Simon Yates (Mitchelton-Scott), der erstmals in seiner Karriere eine Grand Tour gewann. Der 26-jährige Brite setzte

17.09.2018Highlight-Video der 21. Etappe der Vuelta a Espana

(rsn) - Simon Yates (Mitchelton-Scott) hat als zweiter Brite nach Chris Froome (Sky) die Vuelta a Espana gewonnen und die Nachfolge seines Landsmanns im Roten Trikot angetreten. Am letzten Tag der Run

16.09.2018Yates nach Giro-Absturz mit neuer Taktik zum Vuelta-Coup

(rsn) – Im Moment großer Enttäuschungen sprechen Sportler gern von "wertvollen Erfahrungen", die sie daraus ziehen würden. Ganz ähnlich war der Wortlaut auch bei Simon Yates (Mitchelton-Scott) n

16.09.2018Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 21. Etappe

(rsn) - Zum Start der 73. Vuelta a Espana sind in Malaga 176 Profis in insgesamt 22 Teams angetreten. Längst nicht alle werden am 16. September das Ziel in der Hauptstadt Madrid erreichen. Sturzverle

16.09.2018Viviani von weit hinten an allen vorbei zum 18. Saisonsieg

(rsn) – 67. Profisieg, 67. Jahreserfolg für Quick-Step Floors: Elia Viviani hat einmal mehr bewiesen, dass er im Jahr 2018 der wohl stärkste Sprinter ist. Der Italienische Meister verwies auf der

16.09.2018Viviani und Simon Yates jubeln in Madrid

(rsn) - Simon Yates (Mitchelton-Scott) hat als zweiter Brite nach Chris Froome (Sky) die Vuelta a Espana gewonnen und die Nachfolge seines Landsmanns im Roten Trikot angetreten. Am letzten Tag der Run

16.09.2018Mas und Lopez kicken Kruijswijk noch vom Podium

(rsn) - Nach einer kleinen Achterbahnfahrt an den vergangenen Tagen wird Steven Kruijswijk (LottoNL-Jumbo) die 73. Vuelta a Espana auf dem vierten Platz beenden. Damit wiederholte der Niederländer se

16.09.2018Valverde: “Man muss die Niederlagen akzeptieren“

(rsn) - Die Ambitionen waren groß gewesen. Und lange mischte die spanische Equipe Movistar im Kampf um den Gesamtsieg bei dieser Vuelta a Espana mit. Doch am Ende gehört das Team zu den großen Gesc

Weitere Radsportnachrichten

19.04.2024Die Aufgebote für das 8. Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen

(rsn) – Mit der 8. Ausgabe des Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen endet die Ardennenwoche. Während das Männerrennen von Lüttich aus nach Süden zum Wendepunkt in Bastogne und von dort wieder z

19.04.2024Die Aufgebote für das 110. Lüttich-Bastogne-Lüttich

(rsn) – Zum krönenden Abschluss der sogenannten steht am 21. April die 110. Ausgabe von Lüttich-Bastogne-Lüttich an. La Doyenne, wie das 1892 erstmals ausgetragene und damit älteste Eintagesrenn

19.04.2024Lopez wehrt alle Angriffe ab und gewinnt Tour of the Alps

(rsn) – Juan Pedro Lopez (Lidl – Trek) kam am Schlusstag der 47. Tour of the Alps (2.Pro) nicht mehr in Schwierigkeiten. Der Spanier selbst hat auf dem schweren letzten Teilstück seine Kontrahent

19.04.2024Die Strecke des vierten Monuments: Lüttich-Bastogne-Lüttich

(rsn) – Zum 110. Mal findet am Sonntag Lüttich-Bastogne-Lüttich (1.UWT) für die Männer statt – die Frauen bestreiten ´La Doyenne´ dagegen erst zum achten Mal. Die Strecke hat sich für beide

19.04.2024Im Chaos-Finale fahren Malmberg, Röber und Paluta in die Top 10

(rsn) - Auch im chaotischen Finale der 2. Etappe von Belgrade Banjaluka (2.2) waren die drei deutschen Kontinental-Teams vorne mit dabei. Während der Däne Matias Malmberg (Maloja Pushbikers) und Do

19.04.2024Kehrt der Intergiro bei der Italien-Rundfahrt zurück?

(rsn) - Auf einigen der von der RCS veröffentlichen Profilen der Italien-Rundfahrt taucht der Intergiro zum ersten Mal seit 2005 wieder auf. Der Intergiro ist eine Sonderwertung, bei dem die Zeit all

19.04.2024Skjelmose erklärt seine Unterkühlung beim Flèche Wallonne

(rsn) - "Skjelmose wird hier gerade vom Rad getragen und ist vollkommen am Zittern. Komplett kalt. Komplett im Arsch", hieß es nach einem Augenzeugenbericht unseres Mannes vor Ort am Mittwoch in unse

19.04.2024Querfeldeinstar Kuypers steigt auf und gibt Debüt in Lüttich

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

19.04.2024Lüttich-Bastogne-Lüttich im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Lüttich-Bastogne-Lüttich bildet traditionell den krönenden Abschluss der Ardennenwoche. La Doyenne, das älteste Eintagesrennen der Welt, ist mit seinen kurzen, teils extrem steilen Anst

18.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wie geht´s zum Liveticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

18.04.2024TotA-Sturz: Harper kommt mit leichter Gehirnerschütterung davon

(rsn) – Entwarnung für Chris Harper: Der Australier von Jayco – AlUla ist bei seinem Sturz rund 25 Kilometer vor dem Ziel der Königsetappe der Tour of the Alps ohne schlimmeren Verletzungen dav

18.04.2024Steinhauser: Giro-Test mit Prädikat sehr gut

(rsn) – Den Feinschliff für sein Grand-Tour-Debüt holt sich Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) derzeit bei der 47. Tour of the Alps (2.Pro). In wenigen Wochen geht es für den Allgäue

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour of the Alps (2.Pro, ITA)
  • Belgrade Banjaluka (2.2, BIH)