Team-Mitarbeiter Clement wirft unerwartet Fragen auf

“Wäre Roglic bei UAE, Katusha oder Astana, hätten wir andere Gedanken“

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Stef Clement (rechts) mit Primoz Roglic (links) bei der Tour de Romandie 2018. | Foto: Cor Vos

22.05.2019  |  (rsn) - Stef Clement hat mit einem Auftritt im niederländischen Radio Aufsehen erregt: Der 36-Jährige, der Ende 2018 seine Karriere beendete und seitdem dem Betreuerstab von Jumbo - Visma angehört, erklärte in der Montagabendsendung "Sportforum" des Senders NPO Radio 1, dass ihn die großen Leistungsunterschiede zwischen den Top-Favoriten beim Giro d'Italia "sehr überraschen" und warf Fragen auf - auch über seinen eigenen Kapitän:

"Man sollte nicht über Roglic spekulieren, aber man muss auch Simon Yates und Vincenzo Nibali anschauen, die beide schon große Rundfahrten gewonnen haben und jetzt ein oder zwei Minuten schon zurückliegen. Was machen die falsch?", so Clement zunächst. "Roglic hat in diesem Jahr alle Etappenrennen, an denen er teilnahm, gewonnen. Letztes Jahr dasselbe in der Romandie und im Baskenland, dann wird er Vierter bei der Tour. Das sind riesige Schritte. Da fragt man sich: Warum kommt der Rest nicht mit?"

Soweit klang das noch, als unterstelle der Ex-Profi, der 2017 und 2018 bei LottoNL-Jumbo Teamkollege von Roglic war, der Konkurrenz schlechte Arbeit. Dann aber betonte er, dass die Top-Teams heutzutage alle ihr Handwerk verstünden und verwies auf den einst von Team Sky geprägten Begriff 'marginal gains' - Detailverliebtheit, die den Unterschied macht. "Marginal Gains äußern sich nicht durch Minutenabsätnde. Er steht zwei Minuten vor seinem ersten großen Konkurrenten, nach einer Woche", so Clement. "Ich denke schon, dass wenn dieser Junge bei Emirates, Katusha oder Astana fahren würde, dass wir hier in der Niederlande andere Gedanken hätten."

"Ich lege meine Hand für niemand ins Feuer"

Das Wort Doping nahm Clement nicht in den Mund, die Andeutungen scheinen aber eindeutig zu sein. "Ich finde schon, dass wir da auch nachschauen sollten. Denn es ist nicht so, dass nur weil er bei Richard Plugge fährt, und ich fuhr dort ja auch, dass dadurch alles Pfannkuchen und Ei ist. Pantano (im April des EPO-Dopings überführt, Anm. d. Red.), den sehe ich als guten Freund, der fuhr für Trek - Segafredo. Und das ist auch ein Team, bei dem man sich nichts denkt", so Clement. "Ich lege für niemand meine Hand ins Feuer."

Gegenüber Eurosport hat Jumbo - Vismas Sportlicher Leiter Addy Engels auf Clements Aussagen reagiert. Er sei sicher, dass der 36-Jährige seinem Ex-Teamkollege Primoz Roglic kein Doping unterstellen wollte. "Aber das kann größer werden, als es ist. Und das brauchen wir absolut nicht", so Engels. "Es ist auch nicht fair, denn Primoz könnte so in ein schlechtes Licht gerückt werden."

Der 41-Jährige erklärte, dass man im Team eine strikte Anti-Doping-Politik habe und die Leistung der Fahrer ständig überprüfe. Genau diese Herangehensweise habe Roglic 2016 zum Team gelockt, und die Entwicklung des Slowenen, der innerhalb von fünf Jahren vom Skispringer zum Top-Favoriten auf den Giro-Sieg geworden ist, sei "prächtig", aber nicht unnormal. "Subjektiv, aber auch objektiv - was wir messen können - kommen wir zu demselben Ergebnis", so Engels.

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