Paris-Nizza: Matthews verdrängt Bennett aus Gelb

Bol holt sich in einem langen Sprint viel Selbstvertrauen

Foto zu dem Text "Bol holt sich in einem langen Sprint viel Selbstvertrauen"
Cees Bol (DSM) gewinnt die 2. Etappe von Paris-Nizza. | Foto: Cor Vos

08.03.2021  |  (rsn) - Der Wechsel von Michael Matthews vom DSM-Vorgänger Sunweb zu BikeExchange machte sich auf der 2. Etappe von Paris-Nizza bei beiden Mannschaften positiv bemerkbar. Beim Sieg seines letztjährigen Teamkollegen Cees Bool wurde der Australier Dritter und verdrängte dank der Zeitbonifikation und bereits zuvor an den Zwischensprints gesammelter Bonussekunden Auftaktsieger Sam Bennett (Deceuninck - Quick-Step) aus dem Gelben Trikot.

Nach 188 flachen Kilometern von Oinville-sur-Montcient nach Amilly, auf denen es wieder zu zahlreichen Stürzen kam, setzte sich der 25-jährige Niederländer mit einem kraftvollen Spurt souverän gegen Mads Pedersen (Trek - Segafredo) durch und holte seinem Team DSM den ersten Sieg in der Saison 2021. "Ich hatte ein paar Probleme zum Saisonbeginn, es lief noch nicht so gut bei mir, aber wir haben weiter an uns geglaubt, und heute habe ich mit der Hilfe meiner super Teamkollegen abgeliefert”, freute sich Bol.

”Wir sind gut durch die letzte Kurve gekommen, wir wären beinahe eingebaut gewesen, aber Nils (Eekhoff) hat die Situation sofort erkannt und hat mir die Tür offen gelassen. Dann war ich an einem guten Hinterrad. Die Jungs von Trek Segafredo sind einen starken Lead-out gefahren, aber ich habe meinen Sprint im richtigen Moment gestartet und hatte die Kraft, es bis zum Zielstrich durchzuziehen”, so der 1,95 Meter lange Sprinter, dessen bisher letzter Sieg vom Februar 2020 datierte, als er die 3. Etappe der Algarve-Rundfahrt gewann.

Bei der UAE Tour zu Saisonbeginn war Bol nicht über einen fünften Etappenplatz zum Abschluss heinausgekommen. ”Der Sieg heute gibt mir einiges an Selbstvertrauen, gerade nachdem es noch nicht so gut lief. Auch gestern war es nicht rund gelaufen. Heute haben wir gezeigt, wozu wir als Team in der Lage sind”, fügte er an.

Die deutschen Sprinter gehen wieder leer aus

Hinter dem viertplatzierten Franzosen Bryan Coquard (B&B Hotels p/b KTM) und Bennett war der Oberurseler John Degenkolb (Lotto Soudal) bester der deutschen Sprinter vor seinen Landsleuten Pascal Ackermann (Bora - hansgrohe) und Phil Bauhaus (Bahrain Victorious), die auf den Plätzen sieben und acht landeten.

Dank der Zeitbonifikation für Rang drei und fünf Bonussekunden bei den beiden Zwischensprints führt der 30-jährige Matthews nun die Gesamtwertung mit jeweils vier Sekunden Vorsprung auf Pedersen und Bennett an. “Schön, dass sich die harte Arbeit der beiden letzten Tage auszahlt und ich das Gelbe Trikot überstreifen kann“, sagte Matthews. “Das Team hat mich den ganzen Tag in guter Position gehalten, so, dass ich in beiden Zwischensprints und auch im finalen Sprint vorne dabei war. Es ist ein richtig guter Tag für uns.“

Bennett behauptete auch seine Führung in der Punktewertung vor dem nun punktgleichen Pedersen. Der Franzose Fabien Doubey (Total Direct Energie) baute seine Führung in der Bergwertung aus. Neuer Spitzenreiter in der Nachwuchswertung ist der Belgier Florian Vermeersch (Lotto Soudal).

So lief das Rennen:

Am zweiten Tag der Fernfahrt dauerte es 17 Kilometer, bis sich die kleine Gruppe des Tages formierte. Die beiden Belgier Sander Armee (Qhubeka Assos) and Dries De Bondt (Alpecin - Fenix) erhielten vom Feld freie Fahrt und bauten auf welligem Terrain und bei moderatem Tempo schnell einen Vorsprung von knapp vier Minuten heraus, ehe Bennetts Helfer die Kontrolle übernahmen und den Rückstand schnell reduzierten.

Schon bei der einzigen Bergwertung des Tages, die nach 72 Kilometern Armee vor De Bondt gewann, saß das Feld dem Duo im Nacken. Doubey sicherte sich den letzten Punkt an der Cote des Granges-le-Roi (3. Kat.), ehe bei einigen Windkantenattacken das Peloton kurzzeitig auseinanderfiel. Dafür sorgte vor allem Trek - Segafredo, doch kurz vor dem ersten Zwischensprint konnte der abgehängte Teil den Anschluss wieder herstellen. Aus dem Feld heraus holte sich Matthews je drei Punkte und Bonussekunden und verbesserte sich damit auf den virtuellen zweiten Gesamtplatz.

Danach versuchte Deceuninck - Quick-Step auf ungeschützem Terrain das Feld wieder zu teilen, allerdings war auch das belgische Team dabei nur kurzzeitig erfolgreich. Den zweiten Zwischensprint in Bellegarde 34 Kilometer vor dem Ziel holte sich Greipel vor Matthews, der damit zeitgleich mit dem Gelben Trikot war. Kurz darauf fiel George Bennett (Jumbo - Visma) in einer engen Ortsdurchfahrt an einem Poller zu Boden. Dabei ging der Helm des Neuseeländischen Meisters zu Bruch, doch der zunächst sichtlich benommene Helfer von Primoz Roglic konnte das Rennen fortsetzen, nachdem der Rennarzt sein Einverständnis gegeben hatte.

Auch am zweiten Tag ein Sturz an der flamme rouge

Bei einem weiteren Sturz schied Alexis Vuillermoz (Total Direct Energie) augenscheinlich mit einer schweren Schulterverletzung aus, während Bennett 18 Kilometer vor dem Ziel wieder den Anschluss an das weiterhin in breiter Front dahinfahrende Feld gelang. Auf den letzten zehn Kilometern wurde das Tempo erhöht, wobei bei einem weiteren Sturz Movistar-Neuzugang Gregor Mühlberger zu Boden ging. Der Österreicher wurde von zwei Teamkollegen wieder zurückpilotiert.

Nach einem Kreisel vier Kilometer vor dem Ziel schickten die Sprinter ihre Helfer nach vorn, wodurch sich das Feld in den engen und technischen Passagen in die Länge zog. Trek - Segafredo positionierte sich mit gleich vier Fahrern an der Spitze, wurde auf dem Schlusskilometer aber von anderen Teams dort verdrängt. Wie schon gestern wurde das Feld auf den letzten 1.000 Metern durch einen Sturz auseinandergerissen, wovon die Spitzenfahrer allerdings nicht betroffen waren.

Auf den letzten 600 Metern lancierte Jasper Stuyven (Trek - Segafredo) seinen Kapitän Pedersen, doch Bol zog hinter dem Duo und Coquard aus dessen Windschatten heraus den Sprint an und überraschte so alle seine Konkurrenten inklusive Bennett, der diesmal schlecht positioniert war und auf den letzten Metern nur noch auf Rang fünf vorkam. Ähnlich unerfreulich verlief das Finale für Ackermann, der auf den letzten Metern auch noch eingebaut wurde.

Mehr Informationen zu diesem Thema

16.03.2021Geschke arbeitete für Laporte, nicht für Schachmann

(rsn) - Als erfahrenen Tour-de-France-Helfer für Guillaume Martin hat die französische Cofidis-Equipe zur Saison 2021 Simon Geschke verpflichtet. Beim ersten gemeinsamen Einsatz mit dem Franzosen b

15.03.2021Schachmann: “Roglic hätte den Sieg genauso verdient wie ich“

(rsn) - Nur weil Spitzenreiter Primoz Roglic (Jumbo - Visma) auf der Schlussetappe stürzte, konnte Maximilian Schachmann (Bora - hansgrohe) zum zweiten Mal in Folge Paris-Nizza gewinnen. Deshalb ware

15.03.2021Schachmann war zur Stelle, als Roglic patzte

(rsn) - Bis rund 25 Kilometer vor dem Ziel der Schlussetappe von Paris-Nizza verlief der Saisoneinstieg für Primoz Roglic (Jumbo – Visma) perfekt: Der Slowene stand nach drei Etappensiegen und üb

14.03.2021Nach zwei Stürzen erlebt Roglic bitteres Déjà Vu

(rsn) - Es ist ihm wieder passiert! Vor gut einem halben Jahr wähnte sich Primoz Roglic (Jumbo – Visma) bereits als Sieger der Tour de France. Mit 57 Sekunden Vorsprung auf den zweitplatzierten Tad

14.03.2021Die Schlussetappe wirbelt Paris-Nizza durcheinander

(rsn) - Auf der Schlussetappe von Paris-Nizza überschlugen sich die Ereignisse: Der Gesamtführende Primoz Roglic (Jumbo-Visma) stürzte zweimal und verlor den Kontakt zum Feld. Plötzlich übernahm

14.03.2021Schachmann nimmt am letzten Tag Roglic Gelb noch ab

(rsn) - Maximilian Schachmann (Bora - hansgrohe) hat auf der Schlussetappe des 79. Paris-Nizza das schier Unmögliche geschafft und Primoz Roglic (Jumbo - Visma) das Gelbe Trikot noch abgenommen. Der

14.03.2021Mäder trennten nur 20 Meter vom ganz großen Glück

(rsn) - Schon bei der vergangenen Vuelta a Espana imponierte Gino Mäder bei einer Bergankunft und musste sich am Ende der 17. Etappe am Alto de la Covatilla nur David Gaudu (Groupama - FDJ) geschlage

14.03.2021Die Renneinsätze der Fahrer aus deutschsprachigen Ländern

(rsn) - Die Radsportsaison 2021 nimmt trotz der Corona-Pandemie an Fahrt auf, auch die deutschsprachigen Fahrer sind bereits wieder im Einsatz. Wir liefern Ihnen einen wöchentlichen Überblick über

14.03.2021Vorschau auf die Rennen des Tages / 14. März

(rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? radsport-news.com gibt Ihnen kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf die wichti

13.03.2021Geschlagener Schachmann bestätigt seinen Vorjahressieg

(rsn) - Zwar muss Bora - hansgrohe weiter auf den ersten Sieg in dieser Saison warten, doch nach der Königsetappe von Paris-Nizza herrschte beim deutschen WorldTour-Rennstall allgemeine Freude. Mit e

13.03.2021Unerbittlicher Roglic zerstört Mäders und Schachmanns Träume

(rsn) - Auch in La Colmiane kannte Primoz Roglic (Jumbo - Visma) keine Gnade und sichert sich seinen dritten Etappensieg beim 79. Paris-Nizza. Auf den letzten Metern der 119 Kilometer langen Königset

13.03.2021Roglic fängt auf Königsetappe Mäder noch ab,Schachmann Dritter

(rsn) - Primoz Roglic (Jumbo - Visma) hat bei Paris-Nizza seinen dritten Tagessieg geholt und seinen Vorsprung im Gesamtklassement weiter ausgebaut. Der 31-jährige Slowene entschied die auf 119,5 Kil

Weitere Radsportnachrichten

23.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

23.04.2024Pogacar: “Ich kann noch etwas besser werden“

(rsn) – Nach seinem überragenden Auftritt bei Lüttich-Bastogne-Lüttich, wo er sich mit einem 35-Kilometer-Solo zum zweiten Mal nach 2021 den Sieg sicherte, verbringt Tadej Pogacar (UAE Team Emira

23.04.2024Del Toro verlängert bei UAE Emirates vorzeitig bis Ende 2029

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder R

23.04.2024Zijlaard fliegt am schnellsten um die 13 Kurven von Payerne

(rsn) – Maikel Zijlaard (Tudor) hat seinem Ruf als Spezialist für sehr kurze Prologe alle Ehre gemacht und in Payerne das 2,3 Kilometer lange Auftaktzeitfahren der 77. Tour de Romandie gewonnen.

23.04.2024Berlin nach Kraftakt in der Gruppe, Dorn verteidigt Weiß

(rsn) - Während Rembe Sauerland bei der Tour of Türkiye (2.Pro) erstmals die Gruppe des Tages verpasste, konnte das Team Bike Aid auch auf der 3. Etappe einen Fahrer in der hart umkämpften Fluchtg

23.04.2024Highlight-Video der 3. Etappe der Türkei-Rundfahrt

(rsn) – Für Bora – hansgrohe will es bei der 59. Türkei-Rundfahrt einfach nicht laufen. Auch auf der 3. Etappe über 147 Kilometer zwischen Fethiye und Marmaris ging das Raublinger Team leer aus

23.04.2024Zu früh gefreut: Van Poppel zurückgesetzt, Lonardi Etappensieger

(rsn) – Nachdem es an den ersten beiden Tagen der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) nicht nach Wunsch gelaufen war, schien bei Bora – hansgrohe auf der 3. Etappe der Knoten geplatzt. Danny van Poppel

23.04.2024Tour de Romandie im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) - Die sechstägige Tour de Romandie (2.UWT) hält traditionell für jeden Fahrertypen etwas bereit. Ob Kletterer oder Zeitfahrspezialisten, Sprinter oder Klassikerjäger - sie alle bekommen ihr

23.04.2024Tour de France Femmes ohne Vorjahreszweite Kopecky

(rsn) – Die Vorjahreszweite Lotte Kopecky (SD Worx-Protime) wird auf die am 12. August in Rotterdam beginnende 3. Tour de France Femmes verzichten. Stattdessen wird sich die Weltmeistern auf die Oly

23.04.2024Kletterspektakel mit gehörigem Zeitfahr-Einschlag

(rsn) – Die Tour de Romandie war einst die letzte große und wichtige Vorbereitungs-Rundfahrt für den Giro d´Italia. Giro-Favoriten entschieden sich damals zwischen der Schweizer Rundfahrt und dem

23.04.2024Startliste zum Prolog der 77. Tour de Romandie

(rsn) – Der Schweizer Nationalfahrer Luca Jenni eröffnet um 14.50 Uhr den Prolog zur 77. Tour de Romandie (2.WWT). Der nur 2,3 Kilometer lange Parcours von Payerne ist zwar bretteben, dürfte mit s

22.04.2024Highlight-Video der 2. Etappe der Türkei-Rundfahrt

(rsn) – Max Kanter (Astana Qazaqstan) hat nach der 2. Etappe der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) seinen ersten Profisieg bejubeln können. Der 26-jährige Deutsche setzte sich über 190 Kilometer von

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Presidential Cycling Tour of (2.Pro, TUR)