Guerreiro Gesamtsieger, Ackermann Tagesdritter

Saudi Tour: Consonni siegt und ist im Kopf schon bei der Bahn-EM

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Saudi Tour: Consonni siegt und ist im Kopf schon bei der Bahn-EM"
Simone Consonni (Cofidis) jubelt über den Sieg am Schlusstag der Saudi Tour. | Foto: Cor Vos

03.02.2023  |  (rsn) – Für den Sieg hat es nicht gereicht, doch immerhin mit Rang drei verabschiedet sich Pascal Ackermann (UAE Team Emirates) von der Saudi Tour. Der Deutsche, der zu Wochenbeginn mit einem Magen-Darm-Infekt zu kämpfen und drei Kilogramm verloren hatte, sprintete in Maraya auf der 5. und letzten Etappe nach 142,9 Kilometern hinter Tagessieger Simone Consonni (Cofidis) und dessen italienischem Landsmann Matteo Malucelli (Bingoal WB) über den Zielstrich. Max Kanter (Movistar), dessen Teamkollege Ruben Guerreiro den Gesamtsieg perfekt machte, wurde hinter Dylan Groenewegen (Jayco – AlUla) Etappenfünfter.

"Ich bin wirklich happy. Wir sind mit einem starken Team hergekommen und haben das auch immer wieder gezeigt. Die tolle Woche jetzt so abzuschließen, macht mich sehr glücklich und stolz", freute sich Consonni im Sieger-Interview. "Letztes Jahr bin ich erstmals richtig für mich gesprintet, weil ich vorher Anfahrer von Elia Viviani war. Aber jetzt habe ich gezeigt, dass ich auch sprinten kann. Ich bin schnell, aber gegen Leute wie Groenewegen und Milan ist es für mich unmöglich, bei ganz flachen Sprints zu gewinnen. Das hier heute lag mir mehr, und ich habe es geschafft."

Für Consonni bedeutete der Sieg in Saudi-Arabien den perfekten Abschluss seiner Vorbereitung auf die Bahnrad-Europameisterschaften in der kommenden Woche in Grenchen in der Schweiz, wo er mit der Verfolger-Mannschaft für Italien Gold holen will. "Wir haben wohl gut trainiert. Nächste Woche ist die Bahn-EM und die Form des ganzen italienischen Teams ist wirklich gut. Jetzt hoffen wir, dass wir dort gewinnen können", sagte Consonni mit Blick auch auf seinen Nationalteams-Kameraden Jonathan Milan (Bahrain Victorious), der am Dienstag die 2. Etappe gewonnen hatte.

Wie sehr Consonni in Gedanken schon auf der Bahn ist, zeigte auch seine Schilderung des Sprint-Finales auf der teilweise steil ansteigenden Zielgeraden von Maraya: "Als wir 300 Meter vor Schluss losgelegt haben, hat es sich wie 4.000 Meter angefühlt – wie die Mannschaftsverfolgung. Auf den letzten 50 Metern habe ich auch an die Verfolgung gedacht und immer weiter gepusht bis zum Schluss", so Consonni.

In der Gesamtwertung behauptete Guerreiro seine Führung bei der Massenankunft mit unverändert acht Sekunden Vorsprung vor Davide Formolo (UAE Team Emirates) und neun Sekunden vor Santiago Buitrago (Bahrain Victorious). Der Österreicher Felix Großschartner (UAE Team Emirates) beendete die Rundfahrt 18 Sekunden hinter dem Gesamtsieger auf Rang vier.

"Das Team hat einen tollen Job gemacht – die ganze Woche. Der heutige Tag war relativ leicht. Der Wind hat uns etwas entspannen lassen", sagte der Rundfahrtsieger voller stolz: "Im modernen Radsport ist es so schwer, ein Etappenrennen zu gewinnen. Das jetzt geschafft zu haben, ist toll. Das bedeutet mir sehr viel. Ich bin 28, aber mit all meinen Verletzungen und Rückschlägen fühle ich mich jetzt eigentlich wie ein 20-Jähriger im Radsport. Ich bin stärker denn je, auch mental, und habe große Ziele."

Während Guerreiro den Gesamtsieg feierte, wurde Buitrago bester Nachwuchsfahrer. Groenewegen gewann die Punktewertung und der Däne Marcus Sander Hansen (Uno-X) die Sonderwertung des aktivsten Fahrers, die in Saudi-Arabien anhand der Zwischensprint-Ergebnisse errechnet wurde. Die Teamwertung ging an UAE Team Emirates.

So lief das Rennen:

Nach dem Start bildete sich schnell eine sechsköpfige Spitzengruppe um den Dänen Marcus Sander Hansen (Uno-X), den Führenden der Zwischensprint-Wertung. Das Sextett fuhr schnell dreieinhalb Minuten Vorsprung heraus und nach 20 Kilometern gewann Sander Hansen auch den ersten Zwischensprint, um seine Wertungsführung auszubauen. Danach begann das Hauptfeld bereits, den Abstand etwas zu verringern, um die Gruppe in Reichweiter zu halten. 71 Kilometer vor Schluss war die Lücke beim zweiten Sprint, den ebenfalls der Däne gewann, noch 1:45 Minuten groß. Sonst aber passierte lange Zeit sehr wenig.

Die sechs Spitzenreiter erreichten 36 Kilometer vor Schluss auch die acht Kilometer lange Schotterpassage von Hegra noch mit 1:35 Minuten Vorsprung. Diese offenbarte sich als sehr fest und stabil, fast wie eine normale Straße mit leichter Sandschicht oben drauf. Entsprechend schnell rauschte das Peloton, angeführt von Movistar, auch über den Schotter hinweg und am Ende des Sektors waren nur noch 40 Sekunden an Vorsprung für die Ausreißergruppe übrig.

Kurz nach dem Schotter attackierte dann Mark Donovan (Q36.5) aus dem Feld heraus und versuchte, zur Spitzengruppe vorzurücken. Sechs Kilometer hielt er sich zwischen Spitze und Peloton, fiel dann aber wieder zurück, als hinten Jayco – AlUla neben Movistar für die letzten 20 Kilometer mit in die Führungsarbeit einstieg.

Auf den letzten 15 Kilometern begann dann die Spitzengruppe sich zu zerlegen, hatte aber bis zehn Kilometer vor Schluss trotzdem immer noch 35 Sekunden Vorsprung. An der 5-Kilometer-Marke waren davon nur noch zehn übrig und es schien nun klar, dass es zum Massensprint bei der ansteigenden Ankunft in Maraya kommen wird. Kamil Malecki (Q36.5) attackierte noch einmal an der Spitze und blieb am längsten vorne, doc 1,8 Kilometer vor dem Zielstrich war auch er gestellt.

Jayco – AlUla und Human Powered Health führten das Rennen auf den ansteigenden Schlusskilometer. Dort gab Piet Allegaert für Cofidis Vollgas und Groenewegen eröffnete trotz des Anstiegs schon mehr als 200 Meter vor dem Ziel den Sprint. Auf den letzten 50 Metern aber ging dem Niederländer die Kraft aus und Consonni zog problemlos zum Sieg vorbei. Ackermann konnte am Hinterrad des Italieners nicht ganz mithalten, überholte trotzdem aber ebenfalls noch Groenewegen und wurde hinter Malucelli Dritter.

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