Interview mit dem "radelnden Hotelier"

Max Benz: Ich trete gegen Scharping an!

Von Matthias Seng

03.02.2005  |  Die Entscheidung scheint BDR-intern schon gefallen zu sein. Angeblich ist die Mehrheit der Landes-Präsidenten mit Rudolf Scharping als neuem Verbands-Präsidenten einverstanden. Trotzdem gibt Max Benz nicht auf. Radsport aktiv sprach mit dem 35-jährigen Betreiber des Sporthotels Elzach im Schwarzwald.

Rudolf Scharping hat vehement seinen Hut in den Ring geworfen, werden Sie gegen ihn antreten?

Benz:Ich sehe gar keine Veranlassung meine Bewerbung zurückzuziehen. Ich habe es schon mehrfach betont: Wir leben in einer Demokratie ich habe gar kein Problem damit, wenn Rudolf Scharping ebenfalls BDR-Präsident werden möchte. Ich tue mich allerdings schwer damit, wenn Herr Kühnle, der Sprecher der Findungskommission, in dieser Frage ohne Absprache mit den Landesverbandspräsidenten vorprescht und versucht Fakten zu schaffen. Die Absprache war ganz anders und ich finde die Vorgehensweise von Herrn Kühnle nicht in Ordnung. Die Entscheidung darüber, wer neuer BDR-Präsident wird, liegt immer noch bei den Landesverbänden und bei den Delegierten der Bundeshauptversammlung.

Scharping hat die Unterstützung einflussreicher Kreise des BDR. Ist er noch zu schlagen?

Benz:Zunächst einmal: Wer sollen diese einflussreichen Kreise sein? Wir reden hier von einer Person, nämlich vom Sprecher der Findungskommission. Ich bin davon überzeugt, dass der Ausgang der Wahl völlig offen ist. Und ich freue mich auf eine spannende Wahl im März. Ich habe im übrigen mit meinen Konzepten sehr viel Zustimmung von den Landesverbänden erfahren und bin nach wie vor zuversichtlich, was meine Kandidatur anbelangt.

Wäre Scharping ihrer Meinung nach geeignet für den Posten des BDR-Präsidenten?

Benz:Zweifellos ist Rudolf Scharping ein prominenter Kandidat und verfügt auch über die nötigen Kontakte. Aber wenn es darum geht, Kontakte etwa zur Wirtschaft, zu Sponsoren vorzuweisen, muss ich mich nicht verstecken. Zudem weiß ich um die Sorgen und Nöte der Aktiven, und ich kann behaupten, dass ich auch besonders enge Kontakte zur Basis habe. Ich hätte mir sehr gut vorstellen können, mit Rudolf Scharping zusammen eine Doppelspitze zu bilden. Leider hat er meinen entsprechenden Vorschlag abgelehnt.

Warum wollen Sie BDR-Präsident werden? Sie haben einen guten Job, der BDR dagegen lieferte im letzten Jahr nicht nur gute Schlagzeilen (Vierer-Streik, Judith Arndts „Stinkefinger“, Gerdemann)!

Benz:Ich denke, ich kann einiges bewegen, auch vor dem Hintergrund meiner beruflichen Erfahrung als Betreiber eines Sporthotels Ich habe wie gesagt ein Konzept, mit dem man meiner Meinung nach den BDR wieder voranbringen kann. Und wenn ich sehe, wie positiv das aufgenommen wird, dann macht mich das sehr zuversichtlich.

Sehen sie den BDR in einer Krise?

Benz:Man sollte den Begriff „Krise“ nicht überstrapazieren, aber natürlich gibt es eine ganze Menge Herausforderungen, denen sich der BDR jetzt stellen muss. Ich denke da nicht nur an die Radprofis und an den Straßenradsport, sondern etwa auch an die durchaus erfolgreichen Kunstradfahrer, die erhebliche finanzielle Einbußen hinzunehmen haben. Meine Vorstellung ist, den einzelnen Sportarten eigene Vermarktungsplattformen zu schaffen, damit sie sich behaupten und weiterentwickeln können.

Was muss anders werden im BDR?

Benz:Es gibt viele Dinge, die verbessert werden können. Der BDR muss sich beispielsweise aktuellen Entwicklungen öffnen. Ich denke da etwa an die Mountainbikeszene. Das ist eine echte Trendsportart mit viel Potenzial. Da gibt es die sehr populären Radmarathons, die echten Eventcharakter haben. Beim Arber-Radmarathon etwa waren rund 6.000 Teilnehmer dabei, beim Alb-Extrem-Radmarathon in Ottenbach waren es zwischen 3.500 und 4.000 Teilnehmer - und der BDR war bei beiden Veranstaltungen völlig außen vor. Da muss man aber einfach präsent sein.

Welche Ziele würden Sie als Präsident verfolgen?

Benz:Da gibt es einige. Nach außen müssen wir müssen das Gespräch mit der Wirtschaft suchen, damit sie uns unterstützt. Wir müssen versuchen, Sponsoren langfristig an den Verband zu binden. Im Verband selber müssen wir uns fragen, wie wir die Entwicklung des Leistungssports aussehen soll und wie wir Talente wirkungsvoll fördern können. Dafür brauchen wir den Breitensport. Unsere Grundaufgabe liegt darin, ihn in Gesellschaft und Wirtschaft optimal zu positionieren. Ganz wichtig ist auch in sportpolitische Hinsicht die Dopingbekämpfung. Da bin ich übrigens mit Rudolf Scharping einer Meinung.

Das Karrieren von Jan Ullrich und Erik Zabel neigen sich dem Ende zu. Tritt der Radsport wieder in die 2. Reihe zurück?

Benz:Diese Gefahr sehe ich nicht. Wir hatten in Deutschland noch nie so viele hervorragende Radprofis wie derzeit und es gibt auch genügend Talente, die in Zukunft noch von sich reden machen werden. Ich denke da etwa an Fabian Wegmann, der beim Giro d’Italia eine herausragende Leistung gebracht hat. Aber auch hier gilt: Um in der Spitze erfolgreich zu sein, braucht man eine breite Basis, und der BDR ist mit der Leistungskommission ja schon auf einem guten Weg. Ich kann es nur noch einmal wiederholen: Mir ist es wichtig, dass alle Sportarten unter dem Dach des BDR optimale Bedingungen erhalten, nur so ist langfristig gesehen eine erfolgreiche Arbeit möglich.

Was machen Sie als erstes, wenn Sie Präsident werden?

Benz:Wenn es soweit käme, würde ich mich bei den Delegierten für die Wahl bedanken und danach mit der Arbeit beginnen.

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