Der Fall Sinkewitz und die Folgen

Deutsche Rennveranstalter skeptisch und verärgert

21.07.2007  |  (Ra) - Der Radsport leidet unter den Dopingfällen der letzten Monate. Auch für die deutschen Rennveranstalter wird es immer schwieriger, Sponsoren zu halten oder neue hinzu zu gewinnen. Der Fall Sinkewitz sorgt auch deshalb bei den Veranstaltern für Unmut und Ärger. Radsport aktiv sammelte Stimmen.

Christian Bergemann (3-Länder Tour): Der positve Aspekt am Fall Sinkewitz ist der, dass die Kontrollen offenbar wirken, dass das System engmaschiger wird. Trotzdem ist es für mich erschreckend, dass manche Sportler immer noch nicht erkannt haben, dass es um die Existenz einer ganzen Branche geht. Für unsere Rundfahrt befürchte ich konkret keine negativen Auswirkungen, denn wir gehen schon seit dem letzten Jahr einen konsequenten Weg. Damals habe ich Danilo Hondo nicht starten lassen und auch diesmal werden keine unter Dopingverdacht stehenden Fahrer zur 3-Länder Tour antreten. Unsere Partner und Sponsoren wissen, dass wir offensiv mit dem Thema „Doping“ umgehen. Deshalb wird es nach dem Fall Sinkewitz auch keinen Rückzug von Sponsoren geben. Schwierig wird es allerdings bei der Akquise. Derzeit ist es fast unmöglich, neue Kunden zu gewinnen.

Bernd Moos-Achenbach (Rund um den Henninger Turm): Für den Radsport insgesamt ist das natürlich eine große Misere. Jetzt ist ganz entscheidend, wie es mit der Tour de France und vor allem der WM weitergeht. Ich werde Ende Augist Gespräche mit meinen Sponsoren führen, habe jetzt aber schon positive Signale erhalten. Für manche Sponsoren wird das Faß jetzt sicherlich zum Überlaufen gebracht worden sein, andere dagegen sehen, dass der Radsport mit seinem Antidopingkampf auf dem richtigen Weg ist. Ich kann nicht verstehen, weshalb ARD und ZDF sich aus der LIVE-Berichterstattung zurückziehen. In anderen Sportarten wird doch genauso gedopt - da hört man aber nicht, dass das Fernsehen die Übertragungen einstellen will. So wird der Radsport auch kaputtgemacht. Ich kann es umso weniger verstehen, als das Beispiel Sinkewitz doch zeigt, dass die Kontrollen endlich wirken. Von Herrn Sinkewitz, der ja in diesem Jahr den Henninger Turm gewonnen hat und bei der dortigen Dopingprobe negativ war, bin ich auch persönlich sehr enttäuscht. Ich frage mich, ob er weiß, was er da tut? Es geht nicht nur um ihn persönlich. Wenn der Sponsor T-Mobile sich zurückziehen sollte, reißt er viele andere Leute mit in den Abgrund.

Ewald Strohmeyer (Bayern-Rundfahrt): Es ist noch nicht abzusehen, was der Dopingfall Sinkewitz und der Ausstieg der Öffentlich-Rechtlichen für unser Rennen bedeuten wird. Es ist natürlich ein riesiger, wenn auch noch nicht bezifferbarerer Schaden für den deutschen Radsport. Ich kann nur hoffen, dass sich das Bayrische Fernsehen nicht aus der Berichterstattung unserer Rundfahrt zurückzieht, denn das wäre existenzbedrohend. Die Tour hat Glück, dass es Eurosport und Sat.1 gibt. Wie sieht es aber bei den kleineren Rennen aus? Man kann nur hoffen, dass die Öffentlich Rechtlichen wieder vernünftig werden.

Rudi Renz (Regio Tour): Das kann man jetzt noch nicht sagen. Also von Sponsorenseite habe ich noch nicht gehört, dass jetzt jemand abspringen wird. Wir sind für unsere Rundfahrt guter Dinge.

Wolfgang Friedemann (Sachsen-Tour): Für die diesjährige Austragung befürchten wir keine negativen Auswirkungen, aber wir wissen nicht, wie das in Zukunft aussehen wird. Wir Veranstalter kämpfen um unsere Rennen, aber durch solche Geschichten wird natürlich viel kaputt gemacht.

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