Mit Wagner durch den Winter/Teil 9

Ich bin heiß auf mein erstes Rennen

Von Robert Wagner

Foto zu dem Text "Ich bin heiß auf mein erstes Rennen"

Robert Wagner (Skil-Shimano) gewährt den Lesern von Radsport news Einblicke in seine Saisonvorbereitung.

Foto: ROTH

27.01.2009  |  (rsn) - Seit Sonntag bin ich wieder im Lande. Genau so stürmisch, wie unser Landeanflug am heimischen Flughafen war, genau so stürmisch trainierte unser Team auf Mallorca. Das Programm war erwartet straff und schwer. Ehrlich gesagt hatte ich vor dem Trainingslager etwas Bammel, da ich nicht genau wusste, wo ich stehe. Ich konnte jedoch bei allen Einheiten sehr gut mithalten. Wir haben alles gut durchgezogen, was uns hoffen lässt, dass wir bei unserem Saisondebüt in Katar vorne mitmischen können.

Der Unterschied zwischen meinem ersten Trainingslager auf Mallorca vor Weihnachten und diesem neuntägigen Teamtrainingslager ist einfach zu erklären. Vor Weihnachten bin ich vor allem Umfänge gefahren, saß immer um die sechs Stunden im Sattel, jedoch mit geringen Intensitäten. Jetzt, gut vier Wochen später, bin ich schon mal an die Grenzen gegangen, war schon das eine oder andere Mal im roten Bereich. Das ist aber auch wichtig, gerade vor den ersten Renneinsätzen. Sonst sagt dein Körper nämlich: Kumpel, wir haben die ganze Zeit piano gemacht, und jetzt auf einmal Vollgas. Da mach' ich nicht mit.

Bei unseren Ausfahrten wurde ich zumeist als "Routenplaner" eingesetzt. Ich war jetzt bestimmt schon 30 Mal auf Mallorca und habe entsprechend gute Ortskenntnisse. Ich sollte ansagen, wo wir langfahren, war quasi der Chef. Das war natürlich so geschickter gelöst, als wenn man einen Japaner, der vielleicht zum zweiten Mal in seinem Leben auf Mallorca ist, die Route bestimmen lässt.

Im Trainingslager waren wir in drei Gruppe eingeteilt. zum einen die Katar-Gruppe mit den Sprintern, die vor allem mit hohem Tempo im Flachen gefahren sind; dann die Gruppe, die in Frankreich beim Etoile de Besseges startet; schließlich die dritte Gruppe, die noch später in die Saison einsteigt. Eine gute Figur im Training hat auch mein deutscher Teamkollege Simon Geschke gemacht. Er war mit den Bergfahrern unterwegs und hat einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Ich denke, man wird in der Saison noch von ihm hören…

Mit Simon hätte ich gerne das Zimmer geteilt, da es natürlich leichter ist, mit einem Landsmann zu kommunizieren. Unsere Teamleitung hat die Zimmerbelegung aber international gestaltet, um Gruppenbildung zu verhindern. So war ich mit dem Franzosen Thierry Hupond auf dem Zimmer. Wir haben uns auf Englisch unterhalten, das war ganz lustig. Im Zimmer hatte ich die Macht über den Fernseher. Mallorca ist ja quasi in deutscher Hand und es gibt viele deutsche Fernsehsender. Französische Kanäle hatten wir dagegen nicht. Gut für mich, schlecht für Thierry.

Während des Trainingslagers wurde das komplette Team auch von der UCI für den Blutpass getestet. Die Japaner und Chinesen sowie ein paar Franzosen mussten auch Urin geben. Im letzten Jahr hatte ich insgesamt sieben "Out-of-Competition"-Kontrollen. Einmal waren montags die Kontrolleure da, und nur einen Tag später standen die beiden selben Herrschaften wieder vor meiner Tür. Auf meine Frage „War'n sie nicht erst gestern da?“, nickten sie nur kurz und traten dann ein. Ich bin schon gespannt, wie das in der kommenden Saison wird.

Eine traurige Nachricht war natürlich der Sturz von André Greipel bei der Tour Down Under. Ich habe von Mallorca aus mitgefiebert und ihm die Daumen gedrückt. Ich habe ab und zu mit André trainiert und wusste, dass er gut drauf war. Das hat er mit dem Etappensieg auch gezeigt. Der Sturz war dann schon  ein Schock.

Auf mein erstes Rennen bin ich richtig heiß. Ich hoffe, dass ich vom Sturzpech verschont bleibe. Wenn ich nicht mehr krank werde, dann müsste ich in meinem ersten Rennen schon mal ein gutes Ergebnis einfahren können. Am Donnerstag fliegen wir nach Katar, am Sonntag startet die Rundfahrt. Ich melde mich dann nach der Rundfahrt, um euch zu berichten, ob das Training gefruchtet hat.

Drückt mir die Daumen,

Euer Wagi

Robert Wagner (Skil-Shimano) zählt zu den deutschen Klassiker-Hoffnungen. In der vergangenen Saison konnte der 25-jährige Magdeburger mit dem Erfolg bei der Ronde van Noord-Holland (Kat. 1.1) und einem Etappensieg bei der Delta Tour Zeeland (Kat. 2.1) überzeugen. Auf Radsport News schildert Wagner in den kommenden Wochen, wie er sich auf die neue Saison vorbereitet.

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