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Euskaltel: Magere Zeiten für die Basken

Von Christoph Adamietz

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Euskaltel bei der Team-Präsentation der Tour de France 2011 | Foto: ROTH

03.02.2012  |  (rsn) - Winterzeit ist Wechselzeit. In den vergangenen Wochen und Monaten hat sich auf dem Transfermarkt einiges getan. Um Sie zum bevorstehenden Saisonbeginn auf den aktuellsten Stand zu bringen, stellt Radsport News die 18 WorldTour-Teams vor und analysiert ihre Stärken und Schwächen.

Teil 18: Euskaltel-Euskadi Mit einem Mini-Etat und einem nur 23 Fahrer umfassenden Kader – der kleinste aller WorldTour-Teams – geht Euskaltel-Euskadi in die Saison 2012. Immerhin konnten mit Igor Anton und Samuel Sanchez die beiden wichtigsten Fahrer gehalten werden. Die Mannen von Migual Madariaga wollen versuchen, die magere Vorjahresbilanz von nur zehn Siegen zu überbieten. Kein leichtes Unterfangen angesichts der dünnen Personaldecke.

Kommen und Gehen: Mit Sprinter Koldo Fernandez (zu Garmin-Barracuda) und Prologspezialist Jonathan Castroviejo (zu Movistar) hat die baskische Mannschaft zwei hochkarätige Abgänge zu verkraften. Ebenfalls nicht mehr zum Team zählen Francisco Aramendia (Caja Rural), Inaki Isasi und Daniel Sesma (beide Karriereende).

Da Euskaltel bereits während der Saison 2011 den aus einer Dopingsperre zurückgekehrten Mikel Astarloza und dem jungen Spanier Pello Bilbao verpflichtet hatte, fügte Madariaga dem Kader 2012 mit Victor Cabedo, Ricardo Garcia, Adrian Saez (alle Orbea) lediglich drei junge spanische Athleten hinzu. Vor allem der 22-jährige Cabedo wusste im vergangenen Jahr mit einem Etappensieg bei der Asturien-Rundfahrt zu gefallen. Der ein Jahr ältere Garcia gewann ein Teilstück der Cinturo de L`Emporda (Kat. 2.2) und wurde Achter der Vuelta Castilla y Leon. Der 25-jährige Saez beendete die Cinturo de L`Emporda auf Rang drei.

Die Kapitäne: Die beiden mit Abstand wichtigsten Fahrer sind die Kletterspezialisten Samuel Sanchez und Igor Anton. Die beiden werden das Team nicht nur in den großen Landesrundfahrten anführen. Sowohl der 28 Jahre alte Anton, der bei der Vuelta 2010 lange Zeit in Führung lag, dann aber nach Sturz aufgeben musste, als auch der sechs jahre ältere Olympiasieger Sanchez, im Vorjahr Sechster der Tour, haben bereits ihre Klasse bei den dreiwöchigen Rundfahrten unter Beweis gestellt. Aber auch bei den schweren Eintagesrennen sind die beiden Spanier Euskaltels Trumpfkarte. Anton etwa wurde im Vorjahr Fünfter beim Fléche Wallone, Sanchez landete beim Fléche Wallone noch zwei Plätze vor seinem Teamkollegen und wurde bei Lüttich-Bastogne-Lüttich Zehnter.

Dazu kommt mit Mikel Nieve, Zehnter bei der Vuelta und Elfter beim Giro ein weiterer Klassement-Spezialist, der ebenfalls in den schweren Rennen Akzente setzen kann.

In den kleineren Rundfahrten sind auch Astarloza und Amets Txurruka, bei mittelschweren Eintagesrennen und RundfahrtenGorka Izagirre zu beachten. Im Sprint nimmt Ruben Perez, 2010 Etappensieger der Bayern-Rundfahrt, nach dem Weggang von Fernandez künftig ie Kapitänsrolle ein.

Der Geheimtipp: Mit gerade einmal 21 Jahren ist Pello Bilbao der jüngste Fahrer im Euskaltel-Aufgebot. Bilbao, der erst im vergangenen März zum Team gestoßen war, musste sich in seiner ersten Profi-Saison bei der Tour de Vendée (Kat. 1.HC) nur dem Italiener Marco Marcato (Vacansoleil) geschlagen geben. Auch der siebte Rang bei Prueba Villafranca de Ordizia (Kat. 1.1) war beachtenswert. Bilbao, der ordentlich über die Hügel kommt und über eine genügend Endschnelligkeit verfügt, wird bei den mittelschweren Eintagesrennen viele Freiheiten bekommen. Podiumplätze am Stück sollte man nicht erwarten, der eine oder andere Achtungserfolg dürfte ihm aber gelingen.

Stärken und Schwächen: Mit Sanchez und Anton verfügt das Team über zwei formidable Kletterer, die Euskaltel auch bei den großen Rennen Top-Ergebnisse einfahren werden. In Nieve schlummert noch viel Potenzial. Durch den Abgang von Castroviejo, vor allem aber von Fernandez hat Euskaltel jedoch deutlich an Qualität verloren. Einen Sprinter von Format sucht man ebenso vergebens im Aufgebot wie einen Spezialisten für die flämischen Klassiker. Immerhin ist das nur auf wenigen Positionen veränderte Team eingespielt, die Rangordnung steht fest, die Aufgabenverteilung ist klar.

Prognose: Mit nur 23 Fahrern, darunter nicht mehr als fünf oder sechs von WorldTour-Format, könnte es für Euskaltel eine frustrierende Saison werden. Sanchez und Anton werden dem Team den ein oder anderen großen Erfolg liefern, Niede könnte sich zu einem Erfolgsgaranten entwickeln. Allerdings sind drei Kapitäne zu wenig. So wird sich Euskaltel auf die Ardennen-Klassiker, die Baskenland-Rundfahrt, die Tour und die Vuelta konzentrieren und dort auch entsprechende Erfolge feiern - aber wohl auch nur da. Mehr als zehn Siege - die Marke des Vorjahres - werden auch diesmal nicht herausspringen.

Euskaltel 2012: Igor Anton, Mikel Astarloza, Jorge Azanza, Pello Bilbao, Victor Cabedo, Ricardo Garcia, Gorka Izagirre, Ion Izagirre, Mikel Landa, Egoi Martinez, Miguel Minguez, Mikel Nieve, Juan Oroz, Alan Perez, Ruben Perez, Adrian Saez, Samuel Sanchez, Amets Txurruka, Pablo Urtasun, Ivan Velasco, Gorka Verdugo (alle Spanien), Pierre Cazaux, Romain Sicard (beide Frankreich)

Zugänge: Victor Cabedo, Ricardo Garcia, Adrian Saez (alle Orbea)

Abgänge: Koldo Fernandez (Garmin-Barracuda), Jonathan Castroviejo (Movistar), Francisco Aramendia (Caja Rural), Inaki Isasi, Daniel Sesma (beide Karriereende)

 

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