Geniez siegt als Ausreißer beim Frankreich-Abstecher

Nibali auch am längsten Vuelta-Tag nicht zu gefährden

Foto zu dem Text "Nibali auch am längsten Vuelta-Tag nicht zu gefährden"
Vincenzo Nibali (Astana) verteidigte auch auf der 15. Vuelta-Etappe sein Rotes Trikot. | Foto: ROTH

08.09.2013  |  (rsn) – Vincenzo Nibali (Astana) hatte auch beim Frankreich-Abstecher der 68. Vuelta a España alles unter Kontrolle. Der Italiener verteidigte auf dem mit 225 Kilometer (plus 20 Kilometer Neutralisation) längsten Teilstück der diesjährigen Spanien-Rundfahrt ganz überlegen sein Rotes Trikot und dürfte in dieser Verfassung nur schwer noch von der Spitze der Gesamtwertung zu verdrängen sein.

Den Tagessieg konnte Nibali problemlos dem Franzosen Alexandre Geniez (FDJ.fr) überlassen, der als Ausreißer die 15. Etappe gewann, die schon am Morgen in Andorra gestartet wurde und nach alles in allem mehr als sieben Stunden mit der Bergankunft im französischen Peyragudes endete.

Der 25 Jahre alte Franzose, der am Saisonende 2012 Argos-Shimano verließ, weil er als Kletterspezialist bei den Niederländern keine Perspektive mehr für sich sah, konnte sich über den bisher größten Sieg seiner Laufbahn freuen – es war zugleich sein zweiter als Profi überhaupt.

„Das war ein so guter Tag, der beste überhaupt für mich. Ich hatte ein bisschen Glück, aber dass die Etappe nach Frankreich führte, machte sie zu etwas ganz Besonderem für mich”, strahlte Geniez im Ziel, das er mit deutlichem Vorsprung von 3:03 Minuten auf den Italiener Michele Scarponi (Lampre-Merida) erreichte.

Weitere vier Sekunden dahinter wurde der Ire Nicolas Roche (Saxo-Tinkoff), der gestern vom zweiten auf den sechsten Gesamtplatz zurückgefallen war, Etappendritter vor Nibali, der mit 3:20 Minuten Rückstand auf Geniez die nur noch fünfköpfige Favoritengruppe vor Alejandro Valverde (Movistar), Chris Horner (RadioShack-Leopard) Joaquim Rodriguez (Katusha) und Domenico Pozzovivo (Ag2R) als Tagesvierter ins Ziel führte.

„Es war ein sehr langer Tag mit Regen und Kälte“, fasste Nibali die Etappe zusammen und gab zu: „Ich kenne den Etappengewinner nicht, ich kenne nicht mal seinen Namen.“

Geniez war einer von 28 Fahrern, die sich nach 23 Kilometern zur Gruppe des Tages zusammen gefunden hatten – die allerdings nicht lange Bestand hatte. Bei merklich besseren Bedingungen als gestern – trotzdem gaben heute nicht weniger als zehn Fahrer das Rennen auf, wodurch sich das Vuelta-Feld auf nur noch 150 Profis lichtete – fiel die Gruppe im Puerto de la Bonaigua auseinander, dem zweiten von insgesamt vier Bergen der 1. Kategorie.

An der Spitze blieb nur noch eine sechsköpfige Gruppe übrig, nämlich Geniez, Martin Cardoso (Caja Rural), Francis de Greef (Lotto Belisol), Warren Barguil (Argos-Shimano), Nicolas Edet (Cofidis) und Michele Scarponi (Lampre-Merida). Im Feld organisierte Astana die Verfolgung und hielt den Rückstand auf das Sextett bei sechs Minuten.

Im Anstieg zum Col du Port de Balés, nun bereits auf französischem Territorium, zogen Geniez und Cardoso ihren Konkurrenten davon. Den Gipfel überquerte das Duo mit fünf Minuten Vorsprung auf das Feld und in der Abfahrt wurde Geniez auch Cardoso los. Auf den letzten knapp 30 Kilometern strebte der FDJ-Profi als solist dem Ziel entgegen, während Roche versuchte, die gestrige Scharte auszuwetzen.

Der Ire hatte kurz vor dem Gipfel des Col du Port de Balés attackiert und nutzte in der Folge seine Teamkollegen Oliver Zaugg und Rafal Majka als „Relaisstationen“, um Nibali & Co. abzuhängen. Doch am Ende konnte Roche trotz aller Mühen nur einige Sekunden an Vosprung retten, die ihn in der Gesamtwertung nicht weiter nach vorn brachten.

Im Anstieg zum Col de Peyresoude hatte Nibali vor allem ein Auge auf Horner und konterte eine halbherzige Attacke von Valverde mit Leichtigkeit. Auch Horners Tempobeschleunigungen ging der Giro-Gewinner problemlos mit. Auf den letzten beiden Kilometern setzte sich das Rote Trikot dann sogar an die Spitze der kleinen Verfolgergruppe und lieferte eine beeindruckende Demonstration seiner Überlegenheit ab.

„Ich habe mich entschlossen, im Schlussanstieg zu attackieren, aber wir hatten Gegenwind, so dass es schwer war, einen hohen Rhythmus zu fahren. Ich konnte nicht mehr tun als das, was ich getan habe“, so der 28-Jährige, der zuversichtlich bereits den Montag im Blick hatte. „Die Etappe ist kürzer und hoffentlich auch leichter. Wir werden sehen, welche Konsequenzen die beiden schweren Pyrenäenetappen haben werden.“

Ähnlich souverän wie Nibali das Rote Trikot verteidigte, sicherte sich Geniez den Etappensieg, auch wenn er sich bis zuletzt nicht sicher war, wie er zugab. „Das Feld kam näher, aber ich hatte noch genug Kraft, um vorne zu bleiben“, schilderte er die letzten Kilometer, auf denen er von den zahlreichen französischen Fans angefeuert wurde. „Ich konnte die letzten Kilometer nicht genießen, weil man ja nie weiß, ob man nicht doch noch gestellt wird oder ob man Glück hat“, fügte der FDJ-Neuzugang an.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

25.09.2013Horner stellt Daten aus seinem Blutpass ins Internet

(rsn) – Zehn Tage nach seinem Vuelta-Triumph hat Chris Horner (RadioShack-Leopard) die Daten aus seinem Biologischen Pass auf seiner persönlichen Website veröffentlicht. Wie der mit knapp 42 Jahre

18.09.2013Kohler lobt Nerz, kritisiert die Vuelta-Organisatoren

(rsn) – Auch wenn es mit dem angepeilten Etappensieg nicht klappte, war Martin Kohler (BMC) mit seiner Leistung bei der am Sonntag zu Ende gegangenen Vuelta a Espana sehr zufrieden. „Insgesamt war

17.09.2013USADA: Kein verpasster Dopingtest bei Horner

Berlin (dpa) - Die amerikanische Anti-Doping-Agentur USADA hat klargestellt, dass im Fall des Vuelta-Siegers Christopher Horner „nicht von einem verpassten Dopingtest" gesprochen werden könne. Hor

16.09.2013RadioShack mit perfektem Auftritt, Kiriyenka rettet Sky-Bilanz

(rsn) - Die 68. Vuelta a Espana ist Geschichte - Zeit um Bilanz zu ziehen. Wer hat die Erwartungen erfüllt oder sogar übertroffen, wer fuhr hinterher? Radsport News gibt Antworten. Teil 5:BMC: Dank

16.09.2013Astana verpasst zweiten Grand Tour-Coup, Katusha mit drei Etappensiegen

(rsn) - Die 68. Vuelta a Espana ist Geschichte - Zeit um Bilanz zu ziehen. Wer hat die Erwartungen erfüllt oder sogar übertroffen, wer fuhr hinterher? Radsport News gibt Antworten. Teil 4:Astana: Na

16.09.2013NetApp-Endura schafft den Etappensieg, Lampre verpasst ihn knapp

Cannondale: Ivan Basso wollte noch einmal zeigen, dass er mit seinen 35 Jahren immer noch für ein Top Ergebnis bei einer großen Landesrundfahrt gut ist. Der Italiener lag auf Top Ten-Kurs, eher er w

16.09.2013Barguil lässt Argos-Shimano jubeln, Tristesse bei Vacansoleil-DCM

(rsn) - Die 68. Vuelta a Espana ist Geschichte - Zeit um Bilanz zu ziehen. Wer hat die Erwartungen erfüllt oder sogar übertroffen, wer fuhr hinterher? Radsport News gibt Antworten. Teil 3:Argos-Shim

16.09.2013FDJ.fr und Saxo-Tinkoff verbuchen je zwei Etappensiege

(rsn) - Die 68. Vuelta a Espana ist Geschichte - Zeit um Bilanz zu ziehen. Wer hat die Erwartungen erfüllt oder sogar übertroffen, wer fuhr hinterher? Radsport News gibt Antworten. Teil 2: FDJ.fr: N

16.09.2013Bei Movistar reißt eine Serie, bei GreenEdge richtet´s Matthews

(rsn) - Die 68. Vuelta a Espana ist Geschichte - Zeit um Bilanz zu ziehen. Wer hat die Erwartungen erfüllt oder sogar übertroffen, wer fuhr hinterher? Radsport News gibt Antworten. Teil 1: Movista

16.09.2013Wagner: In Madrid fehlte der letzte Punch

(rsn) – Nachdem Robert Wagner (Belkin) sich bei der schweren 68. Vuelta a Espana erfolgreich durch die zahlreichen Bergetappen gekämpft hatte, setzte der 30-Jährige all seine Hoffnungen auf die Sc

16.09.2013Preidler nach Vuelta-Debüt reich an Erfahrung

(rsn) – Viel probiert, aber nichts gewonnen: So fällt die Bilanz von Georg Preidler bei seiner ersten großen Landesrundfahrt aus. Der Österreicher vom Team Argos-Shimano war  mehrmals in aussich

16.09.2013Arndt: In Madrid auf´s Podium gesprintet

(rsn) – Mit dem dritten Platz auf der Vuelta-Schlussetappe in Madrid hat Nikias Arndt (Argos-Shimano) zum Abschluss seiner ersten großen Landesrundfahrt nochmals ein Ausrufezeichen gesetzt und sein

Weitere Radsportnachrichten

28.03.2024Nach Sturz: Pedersen ist für Ronde-Start zuversichtlich

(rsn) – Ausgerechnet kurz vor der Flandern-Rundfahrt, dem Höhepunkt der flämischen Klassikersaison, wurde Lidl – Trek mächtig gebeutelt. Bei Dwars door Vlaanderen waren mit Gent-Wevelgem-Sieger

27.03.2024Nach Van-Aert-Crash: Kanarieberg hat bei Klassikern wohl ausgedient

(rsn) – Positionskampf bei Höchstgeschwindigkeiten, auf breiter Straße abschüssig in Richtung Ronse: Das waren die Bilder, die die flämischen Klassiker auf der N48 in der Anfahrt zum engen Recht

27.03.2024Teamchef Stam bestätigt: Vollering verlässt SD Worx

(rsn) – Demi Vollering wird SD Worx – Protime nach der Saison 2024 verlassen. Das bestätigte Sportdirektor Danny Stam am Mittwochmittag gegenüber GCN. "Ja, das ist definitiv sicher", sagte der N

27.03.2024Rennarzt-Wagen baut Unfall mit Soudal-Teamfahrzeug

(rsn) – Der Unfall zweier wichtiger Begleitfahrzeuge im Männerrennen von Dwars door Vlaanderen hat am Mittwoch für eine halbstündige Unterbrechung des Frauenrennens gesorgt. Da die Frauen hinter

27.03.2024Van Aert erleidet beim Dwars-door-Vlaanderen-Crash multiple Brüche

(rsn) – Die Ronde van Vlaanderen wird am Sonntag ohne ihren großen Lokalmatador Wout Van Aert (Visma – Lease a Bike) über die Bühne gehen. Der 29-jährige Belgier war am Mittwoch bei Dwars doo

27.03.2024Politt entgeht mit Glück van Aerts Sturz bei Dwars door Vlaanderen

(rsn) – Zweimal landete Nils Politt (UAE Team Emirates) schon in den Top Ten bei Dwars door Vlaanderen, diesmal schrammte er mit dem zwölften Rang knapp vorbei. Angesichts des schweren Sturzes gut

27.03.2024Küng: “Mehr als Platz zwei wäre nicht möglich gewesen“

(rsn) – Immer gut dabei war Stefan Küng (Groupama – FDJ) bei seinen Renneinsätzen in diesem Frühling, aber ein richtig zählbares Ergebnis fehlte dem Schweizer bislang noch. Doch mit seinem dr

27.03.2024Vos gewinnt Dwars door Vlaanderen und feiert 250. Sieg

(rsn) – Marianne Vos (Visma – Lease a Bike) hat die siebte Austragung von Dwars door Vlaanderen (1.Pro) gewonnen. Nach Platz 3 im Vorjahr setzte sie sich im Zweiersprint gegen Shirin van Anrooij (

27.03.2024Visma feiert mit Jorgenson, muss aber Van-Aert-Aus verschmerzen

(rsn) – Obwohl Matteo Jorgenson (Visma – Lease a Bike) die 78. Ausgabe von Dwars door Vlaanderen als Solist gewonnen hat, verlebte seine Mannschaft einen schwarzen Tag. Wout van Aert (Visma – Le

27.03.2024Van Aert und Stuyven nach Sturz bei Dwars door raus

(rsn) – Ein Sturz an der Spitze des Hauptfeldes hat für ein großes Favoritensterben bei Dwars door Vlaanderen (1.UWT) gesorgt. 67 Kilometer vor dem Ziel erwischte es auf breiter Straße bei trocke

27.03.2024Steimle vor Dwars door Vlaanderen: “Sonst wären Zweifel aufgekommen“

(rsn) – Ganz verarbeitet hatte Jannik Steimle die Enttäuschung seines letzten Rennens auch am Start von Dwars door Vlaanderen noch nicht. “Mit meiner Leistung war ich sehr zufrieden“, sagte der

27.03.2024Degenkolb: “Von Anfang bis Ende durchgeraced“

(rsn) – Vor dem Start von Dwars door Vlaanderen (1.UWT), dem letzten Härtetest vor der Flandern-Rundfahrt, hat RSN mit einigen Profis aus dem Feld gesprochen. Zu den Bedingungen, Taktiken, Favorite

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine