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19.02.2015 | (rsn) – Wie man sich als Weltmeisterin auf dem Siegerpodest verhält, das zeigte Miriam Welte der Russin Anastasia Voynova gerne. „Jetzt musst Du in die Medaille beißen“, schien sie ihrer Nachfolgerin sagen zu wollen, als die beim Foto-Shooting nach der Siegerehrung nicht so recht wusste, wie sie posieren sollte.
Im Velodrom aber konnte Welte der 22-Jährigen nichts mehr vormachen. Voynova benötigte nur 33,149 Sekunden für die 500 Zeitfahr-Meter und war damit 0,550 Sekunden schneller als die deutsche Titelverteidigerin, die aber auch mit Bronze mehr als zufrieden war.
„Ich bin super, super happy, dass ich eine Medaille gewonnen habe“, sagte Welte 24 Stunden nach dem enttäuschenden vierten Platz im Teamsprint mit Kristina Vogel. „Meine letzte halbe Runde war nicht optimal, aber Anastasia war heute nicht zu schlagen.“ Silber sicherte sich die Australierin Anna Meares in 33,425 Sekunden.
Knapp an der Medaille vorbei fuhr ein Jahr nach seinem schweren Sturz bei den Titelkämpfen im kolumbianischen Cali der 27-jährige Maximilian Levy im Keirin. Er erreichte zwar souverän das Finale, spurtete dort aber bereits drei Runden vor Schluss in den Wind und versuchte dann mit einem langen Sprint zur Medaille durchzuziehen, um auf der Zielgeraden aber noch abgefangen und auf Rang vier verdrängt zu werden.
„Mein Pech war, dass ich die sechste Startposition gelost hatte. Darum musste ich angreifen, um eine Chance zu haben“, analysierte Levy. „Mein Ziel war es, ins Finale zu kommen, und ich finde, ich habe mich gut verkauft.“ Das sah auch der Bundestrainer so: „Levys Leistung ist in Ordnung. Er ist sehr couragiert gefahren“, befand Detlef Uibel.Â
„Bei Bötticher war mehr drin, er hat sich im Halbfinale verpokert. Und Eilers war heute leider ein Totalausfall.“ Stefan Bötticher hatte den Sprung ins Finale verpasst und war im Rennen um Platz sieben auf den achten Rang gefahren. Joachim Eilers schied in der ersten Runde aus.
Gold im Keirin sicherte sich zum großen Jubel der einheimischen Fans der französische Titelverteidiger Francois Pervis mit 0,085 Sekunden Vorsprung vor Edward Dawkins aus Neuseeland. Bronze holte Azizulhasni Awang aus Malaysia. „Letztes Jahr war mein erster Titel – das war sehr wichtig. Aber hier zuhause zu gewinnen, das ist ein Traum“, sagte Pervis, der mit dem Sieg nicht hatte rechnen können. „Ich habe in diesem Winter viele schlechte Ergebnisse eingefahren. Das war sehr schwer für meinen Kopf und die Motivation. Aber als Weltmeister hier daheim anzutreten, da darf man nicht aufgeben.“
Weltes Bronze-Medaille war bereits das dritte Edelmetall des Bundes Deutscher Radfahrer bei dieser Bahn-Weltmeisterschaft. Weil Lucas Liss später am Abend im Scratch noch Gold folgen ließ, führt Deutschland nach zwei Tagen mit zwei Mal Gold und zwei Mal Bronze den Medaillenspiegel an.
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