Dumoulin holt sich drei weitere Sekunden

Mehr als ein Alexis: Gougeard legt in Avila seine Meisterprüfung ab

Von Felix Mattis

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Alexis Gougeard gewinnt die 18. Vuelta-Etappe 2015.| Foto: Cor Vos

11.09.2015  |  (rsn) - Der Name Alexis stammt aus dem Griechischen und bedeutet Helfer. Doch mit Alexis Vuillermoz und Alexis Gougeard wachsen bei Ag2r La Mondiale derzeit zwei Alexis' heran, die viel mehr als nur Helferrollen erfüllen - und während Vuillermoz bei der Tour de France an der Mauer de Bretagne triumphierte, gelang Gougeard das nun bei der Vuelta an der malerischen Stadtmauer von Avila.

Der erst 22-jährige Franzose beendete eine beeindruckende Soloflucht am Ende der 19. Etappe der Spanien-Rundfahrt mit dem größten Erfolg seiner Karriere, seinem bereits dritten Saisonsieg. 40 Sekunden Vorsprung auf den Portugiesen Nelson Oliveira (Lampre-Merida) brachte Gougeard mit ins Ziel, 44 auf den Tagesdritten Maxime Monfort (Lotto-Soudal) sowie Andrey Amador (Movistar), Tiago Machado (Katusha) und Amael Moinard (BMC).

Sie alle waren gemeinsam mit Gougeard bereits kurz nach dem Start der 185,8 Kilometer langen Etappe ausgerissen und hatten eine 24-köpfige Spitzengruppe gebildet, der auch der Deutsche Christian Knees (Sky) angehörte. Da die Ausreißer die erste Rennstunde mit mehr als 50 Stundenkilometern absolvierten, bauten sie ihren Vorsprung schnell aus und lagen 30 Kilometer vor dem Ziel noch immer 17 Minuten vor dem Hauptfeld, wo Giant-Alpecin das Tempo bestimmte.

Auf den letzten 30 Kilometern entstanden dann zwei Rennen - eines um den Tagessieg und eine Viertelstunde weiter hinten im Hauptfeld eines um das Rote Trikot, das Tom Dumoulin (Giant-Alpecin) letztlich souverän verteidigte. Der Niederländer baute seinen Vorsprung gegenüber Fabio Aru (Astana) durch einen von John Degenkolb und Lawson Craddock vorbereiteten Angriff während der zwei Kilometer langen und gepflasterten Schlusssteigung direkt an der Stadtmauer von Avila sogar noch um drei auf sechs Sekunden aus.

"Es hat gut gepasst, dass ich bergab nochmal rangekommen bin und dem Team so helfen konnte", erklärte Degenkolb radsport-news.com und grinste: "Bergab macht Masse eben Tempo." Der Klassiker-Spezialist hatte am letzten Berg des Tages, dem Alto de la Paramera, den Anschluss zur Favoritengruppe verloren, die Beine aber trotzdem nicht hochgenommen.

"Wir hatten am Morgen überlegt, dass das Kopfsteinpflaster Dumoulin entgegenkommen könnte." Und wer hätte dem Vuelta-Spitzenreiter dort besser helfen können als der Roubaix-Sieger und Flandern-Siebte? Auch wenn die Taktik aufging und sein Teamkollege in Avila noch einmal drei Sekunden herausholte, bremste Degenkolb aber die Euphorie: "Das heißt nicht, dass er die Vuelta schon gewonnen hat. Am Samstag erwartet uns noch eine extrem harte Etappe!"

Am Paramera, dessen Bergwertung 19 Kilometer vor dem Ziel überquert wurde, hatte vor allem das Movistar-Team im Hauptfeld aufs Tempo gedrückt und die Gruppe stark zerkleinert, bevor Alejandro Valverde mehrere Attacken ritt. Immer wieder wurde er von Astana oder Tinkoff-Saxo zurückgeholt, die den zweiten Gesamtrang von Aru beziehungsweise den vierten Platz von Rafal Majka gegen den Gesamtsechsten Spanischen Meister zu verteidigen hatten.

In der Abfahrt zum Ziel aber kam Valverde dann doch weg und fuhr bis zu zehn Sekunden Vorsprung heraus, nur um dann an der Stadtmauer von Avila wieder gestellt zu werden, als Giant-Alpecin Dumoulins Angriff vorbereitete. Einzig Daniel Moreno (Katusha) konnte Dumoulin nun folgen, alle anderen Kletterer büßten Zeit ein - Aru und Domenico Pozzovivo (Ag2r La Mondiale) drei Sekunden, die Anderen neun.

16 Minuten bevor Dumoulin in Avila über den Zielstrich rollte, hatte dort Gougeard als Solist gejubelt. Der Franzose vollendete eine beeindruckende Flucht, die er 28 Kilometer vor dem Ziel am Paramera-Anstieg aus der großen Spitzengruppe heraus begonnen hatte. Dort nämlich fuhr er zum seit wenigen Kilometern allein führenden Machado vor, den er schließlich rund fünf Kilometer später abschüttelte, um dann 22 Kilometer lang allein dem Ziel entgegenzufahren.

Hinter ihm schlossen sich Machado, Monfort, Amador und Moinard zu einer starken, vierköpfigen Verfolgergruppe zusammen, doch auch mit vereinten Kräften kamen sie nicht näher an den Franzosen heran, der im März bereits den Classic Loire Atlantique sowie im Mai eine Etappe der Vier Tage von Dünkirchen gewonnen hatte und bei seinem ersten Paris-Roubaix in diesem Jahr gleich 26. wurde.

In Avila marschierte Oliveira aus der zweiten Verfolgergruppe um Knees heraus an dem Quartett sogar noch vorbei und wurde Zweiter. Knees landete schließlich auf Rang neun, womit der 34-Jährige nicht richtig zufrieden sein wollte. "Heute ist es nicht so aufgegangen, wie geplant. Ich wollte am Berg loslegen und dann wie im Zeitfahren alleine ins Ziel", erklärte er radsport-news.com. "Doch in der Ausreißergruppe waren zwei von Movistar, die noch um die Teamwertung kämpfen. Einer von ihnen hat sich geopfert und mich zurückgeholt. Dann ist Gougeard losgefahren, und der kam durch." Movistar führte die Mannschaftswertung vor der Etappe 5:32 Minuten vor Sky an und baute seinen Vorsprung in Avila nun auf 22:39 Minuten aus.

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