Katar: Hosking holt Schlussetappe

Worrack krönt sich zur Königin der Wüste, Kasper Kronprinzessin

Von Felix Mattis aus Doha

Foto zu dem Text "Worrack krönt sich zur Königin der Wüste, Kasper Kronprinzessin"
Das Podium der Ladies Tour of Qatar: Trixi Worrack (Canyon-SRAM) gewinnt vor Romy Kasper (Boels-Dolmans, links) und Ellen Van Dijk (Boels-Dolmans, rechts) | Foto: Cor Vos

05.02.2016  |  (rsn) - Der Verkehr rollte schon wieder auf der dreispurigen Al Corniche Street, als Trixi Worrack bei langsam untergehender Sonne ihre letzten Interviews erledigt hatte. Doch in Doha ist das kein Problem: Für die frisch gebackene Gesamtsiegerin der 8. Ladies Tour of Qatar wurden die Autos kurzerhand noch einmal angehalten, so dass sie auf die andere Straßenseite zu Team-Manager Ronny Lauke kam, um von dort zum Hotel aufzubrechen.

"Besser kann man es sich nicht wünschen - ein Traumauftakt", bilanzierte der Leipziger nach einer Woche in der Wüste, die seiner neuen Mannschaft Canyon-SRAM zwar keinen Etappenerfolg, aber eben den Gesamtsieg in der Einzel- und auch Mannschaftswertung einbrachte. "Es ist eine große Rundfahrt und für uns ist es hier sehr wichtig, weil wir ein neues Team und einen neuen Sponsor haben. Da ist es schön, so zu starten", freute sich die Hauptdarstellerin der Erfolgsgeschichte in Katar.

Worrack, die in jedem der vergangenen vier Jahre in den Top Fünf der Ladies Tour of Qatar war, nie aber ganz oben auf dem Podium stand, war mit 17 Sekunden Vorsprung auf Romy Kasper (Boels-Dolmans) und 31 Sekunden vor deren niederländischer Teamkollegin Ellen Van Dijk in die 73 Kilometer lange Schlussetappe in Doha gestartet und konnte diesen Vorsprung bis zum Zielstrich behaupten - genau wie Kasper ihren zweiten Rang.

"Das ist wirklich eine Überraschung und ich bin sehr glücklich, weil ich das absolut nicht erwarten konnte", freute sich auch die 27-Jährige, die meist als Helferin von van Dijk oder Weltmeisterin Lizzie Armitstead fährt. "Ich war hier nicht die Klassementfahrerin im Team." An einen Angriff auf Gold dachte die Kasper zu keiner Zeit. Es ging nur darum, Platz zwei abzusichern.

"Wir hatten mit mehr Attacken gerechnet, aber ich denke, jeder war etwas müde von gestern. Es gab ein paar Angriffe, aber nicht von Klassement-Anwärterinnen. Deshalb konnten wir es recht einfach kontrollieren", erklärte Worrack, die auf der von starkem Wind geprägten 3. Etappe das Goldene Führungstrikot übernommen hatte.

Auf den elf jeweils 5,8 Kilometer langen Runden an der Strandpromenade Dohas versuchte Wiggle-High5 zwei Mal mit Emma Johansson und Dani King in die Offensive zu gehen, doch die Angriffe wurden bei hoher Geschwindigkeit schnell vereitelt.

Einzig die US-Amerikanerin Coryn Rivera (UnitedHealthcare) sorgte mit einem rundenlangen Solo bei bis zu einer Minute Vorsprung länger für Aufregung. Doch die 23-Jährige stellte bei 17:55 Minuten Rückstand im Gesamtklassement keine Gefahr für Worrack dar, und so lag es hauptsächlich am nach dem Aus von Cecilie Gotaas Johnsen auf der 2. Etappe und einem Sturz von Julie Leth zu Beginn der Schlussetappe arg dezimierten Team Hitec Products um Sprint-Ass Kirsten Wild, die Nachführarbeit zu leisten.

Charlotte Becker, Emilie Moberg und Lauren Kitchen verbrachten viel Zeit an der Spitze des Feldes und so kam es letztlich zum erwarteten Massensprint. "Sie haben es sehr gut gemacht und das Maximum herausgeholt", lobte Wild ihre drei Helferinnen. Doch nicht die Niederländerin, sondern die Australierin Chloe Hosking (Wiggle-High5) rollte am Ende mit ausgestreckten Armen über den Zielstrich. "Chloe war schneller", musste die von vielen favorisierte Wild anerkennen. Und Hosking konnte sich darüber freuen, eine verkorkste Woche erfolgreich abgeschlossen zu haben.

"Ich bin mit größeren Erwartungen hergekommen und wollte den Gesamtsieg holen. Aber gestern habe ich mein Rennen ruiniert", erklärte die Australierin, die sich im Sommer mit einem Stück Glas eine Sehne in der Hand durchtrennt hatte, operiert werden musste und deshalb lange ausfiel. Auf der 3. Etappe habe sie die Zwangspause gespürt, die Beine spielten nicht mit. "Deshalb ist es eine große Erleichterung, hier heute noch gewonnen zu haben - zumal ich das seit 2013 nicht mehr geschafft habe. Ich war letztes Jahr auf dem Podium in der Gesamtwertung, aber eine Etappe habe ich lange nicht gewonnen."

Wild, die die 1. Etappe gewonnen hatte, spurtete in Doha hinter Hosking auf Rang zwei und verteidigte so ihre Führung in der Punktewertung souverän. "Darüber bin ich natürlich glücklich, aber die Etappe hätte ich trotzdem gerne gewonnen", so die Niederländerin. Etappendritte wurde ihre Landsfrau Monique Van de Ree (Lares-Waowdeals).

Einen Positionswechsel gab es hingegen noch in der Nachwuchswertung. Die Niederländerin Anouska Koster (Rabo-Liv) erkämpfte am ersten Zwischensprint zwei Bonus-Sekunden und nahm der Australierin Lauretta Hanson (Nationalteam) auf den letzten Drücker das Weiße Trikot noch ab.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

15.04.2024Eine Mur mehr als bisher: Strecken des Fleche Wallonne im Detail

(rsn) – Wenn am Mittwoch zum 30. Mal in Charleroi der Fleche Wallonne der Männer beginnt, gibt es ein Novum: Bei der 88. Austragung des ´Wallonichen Pfeils´ wird die Mur de Huy erstmals vier Mal

14.04.2024Fast wie bei der Tour? Bauernfeind prägt Amstel als Ausreißerin

(rsn) – Lediglich drei Deutsche standen am Sonntag beim Amstel Gold Race der Frauen am Start. Eine davon aber prägte das um 56 auf 101,4 Kilometer verkürzte und zweigeteilte Rennen durch die Hüge

14.04.2024Motorrad-Polizist bricht sich bei schwerem Amstel-Unfall fünf Rippen

(rsn) – Der Polizist, der im Rahmen des Amstel Gold Race der Frauen beim Vorausfahren vor dem Peloton zur Streckensicherung mit einem wendenden Auto kollidiert ist und dabei schwer stürzte, ist ver

14.04.2024Wiebes jubelt, aber Vos gewinnt ihr zweites Amstel Gold Race

(rsn) – Marianne Vos (Visma – Lease a Bike) hat zum zweiten Mal nach 2021 beim Amstel Gold Race (1.WWT) triumphiert und ihrer Landsfrau Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) kurz vor der Ziellinie n

14.04.2024Amstel der Frauen wegen Verkehrsunfall um 56 km verkürzt

(rsn) – Das Amstel Gold Race der Frauen ist durch einen Unfall außerhalb des Rennens um rund 56 auf 101 Kilometer verkürzt worden. Nach Informationen von radsport-news.com ist ein Polizei-Motorrad

13.04.2024Fährt Titelverteidigerin Vollering ihren ersten Saisonsieg ein?

(rsn) – Bei der 10. Ausgabe des Amstel Gold Race Ladies Edition (1.WWT) heißt es am Sonntag wie so oft SD Worx – Protime gegen den Rest. In diesem Duell lief es für “den Rest“ diese Saison a

10.04.2024Kopecky fährt den Giro, Tour-Teilnahme weiter offen

(rsn) – Lotte Kopecky wird in dieser Saison zum vierten Mal in ihrer Karriere den Giro d’Italia Women (7. bis 14. Juli) in Angriff nehmen. Das bestätigte Danny Stam, Sportdirektor ihres Teams SD

06.04.2024Kasper im Straßengraben: “Bitter, so rauszustürzen“

(rsn) – Will man das Pech und Leid zusammenfassen, welches Paris-Roubaix bieten kann mit Stürzen und Defekten, dann trifft es den Tag von Romy Kasper (Human Powered Health) leider nur allzu treffen

06.04.2024Kopecky gewinnt in Roubaix den Sprint der Königinnen

(rsn) – Ganz in Weiß und in den Regenbogenstreifen der Straßenweltmeisterin sicherte sich Lotte Kopecky (SD Worx) den Sieg bei der 4. Austragung von Paris Roubaix der Frauen. Aus einer Sechsergrup

05.04.2024Die Aufgebote für das 4. Paris-Roubaix Femmes

(rsn) – Bereits einen Tag vor den Männern absolvieren die Frauen ihr Paris-Roubaix (1.WWT). Die 4. Ausgabe des Kopfsteinklassikers durch den französischen Norden wird am 6. April in Denain gestart

05.04.2024Keine Top-Favoritin, aber viele Podiums-Kandidatinnen

(rsn) – 117 Mal fuhren die Männer schon über das Kopfsteinpflaster von Paris-Roubaix, ehe 2021 die Frauen ihre Premiere bei der Königin der Klassiker geben durften. Wegen der Corona-Pandemie muss

01.04.2024Nach Ronde-Sturz: Reusser wird am Dienstag in Bern operiert

(rsn) – Die am Ostersonntag bei der Flandern-Rundfahrt schwer gestürzte Marlen Reusser (SD Worx - Protime) wird am Dienstag in ihrer Schweizer Heimat operiert, wie ihr Management mitteilte. Nachdem

Weitere Radsportnachrichten

15.04.2024Eine Mur mehr als bisher: Strecken des Fleche Wallonne im Detail

(rsn) – Wenn am Mittwoch zum 30. Mal in Charleroi der Fleche Wallonne der Männer beginnt, gibt es ein Novum: Bei der 88. Austragung des ´Wallonichen Pfeils´ wird die Mur de Huy erstmals vier Mal

15.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wie geht´s zum Liveticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

15.04.2024Foss auf dem Weg zurück zum alten Glanz

(rsn) – Seitdem die Tour of the Alps 2017 den Giro del Trentino ablöste, ist das Team Ineos Grenadiers die bestimmende Mannschaft des Rennens. Drei der letzten sechs Ausgaben konnte das britische W

15.04.2024Onley beklagt dritten Schlüsselbeinbruch in acht Monaten

(rsn) - Oscar Onley (dsm-firmenich – PostNL) hat sich bei einem Sturz im Verlauf des 58. Amstel Gold Race das Schlüsselbein gebrochen. Es ist das bereits dritte Mal in nur acht Monaten, dass sich d

15.04.2024Flèche Wallonne im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Traditionell am Mittwoch zwischen dem Amstel Gold Race und Lüttich – Bastogne Lüttich wird mit dem Flèche Wallonne der kleinste der drei Ardennenklassiker ausgetragen. Bei einer Renndis

15.04.2024Foss lässt Ineos Grenadiers auch in Kurtinig jubeln

(rsn) – Einen Tag, nachdem Tom Pidcock das Amstel Gold Race für sich entscheiden konnte, hat Neuzugang Tobias Foss für den nächsten Sieg der Ineos Grenadiers gesorgt. Der frühere Zeitfahrweltmei

15.04.2024Zimmermann freut sich nach dem Amstel schon auf Frankfurt

(rsn) – Georg Zimmermann und sein Team Intermarché – Wanty haben mit den Top Ten beim Amstel Gold Race nichts zu tun gehabt. Dass die belgische Equipe von Sportdirektor Aike Visbeek am Sonntag di

15.04.2024Ex-Sieger Thomas und Bardet führen das Feld durch die Berge

(rsn) – Fünf Tage in den Bergen im Norden Italiens und im Westen Österreichs warten ab Montag bei der 47. Austragung der Tour of the Alps (2.Pro). Das Etappenrennen ist bekannt für seine kletter

15.04.2024Bora - hansgrohe mit durchwachsener Bilanz beim Amstel

(rsn) – Einen durchwachsenen Einstand in die Ardennenwoche hat das deutsche WorldTeam Bora – hansgrohe am Sonntag beim Amstel Gold Race gegeben: Einerseits fuhr der 20-jährige Neo-Profi Alexander

15.04.2024Hajek erlebt beim Amstel Gold Race einen verrückten Tag

(rsn) – Das Amstel Gold Race war das erste WorldTour-Rennen für Alexander Hajek (Bora – hansgrohe) und sicherlich eines, das ihm in Erinnerung bleiben wird. Denn der junge Niederösterreicher mis

15.04.2024Die KT-Woche: Kluge Meister in Berlin, Nolde jubelt in Gluchau

(rsn) - Die deutschen Kontinental-Teams hatten in der vergangenen Woche UCI-Einsätze in Frankreich, Italien und in den Niederlanden. Zählbares konnte Vinzent Dorn (Bike Aid) mitnehmen, der am Sonnt

15.04.2024Van der Poel: “Ich hatte nicht die Beine, um offensiv zu fahren“

(rsn) - Nach seinen überlegenen Solo-Siegen bei der Flandern-Rundfahrt und Paris-Roubaix hatte man sich schon fast daran gewöhnt: Es ist Rennen und Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) fäh

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour of the Alps (2.Pro, ITA)