Dwars Door Vlaanderen: Coquard freut sich zu früh

In Debusscheres Jubel mischt sich tiefe Trauer

Foto zu dem Text "In Debusscheres Jubel mischt sich tiefe Trauer"
Jens Debusschere (Lotto Soudal) bejubelt seinen Sieg beim 71. Dwars Door Vlaanderen. | Foto: Cor Vos

23.03.2016  |  (rsn) – Bei der 71. Auflage von Dwars door Vlaanderen (1.HC) wollte es Greg Van Avermaet (BMC) nicht auf eine Sprintankunft ankommen lassen. Stattdessen probierte der 30-jährige Belgier neun Kilometer vor dem Ziel seine Konkurrenten mit einer Attacke kurz vor dem Nokereberg zu überraschen.

Van Avermaet konnte sich aber nur einen geringen Vorsprung von einigen Sekunden herausfahren und wurde trotz starker Gegenwehr rund 200 Meter vor dem Ziel noch gestellt. Den Sieg nach 199,7 Kilometern zwischen Roeselare und Waregem sicherte sich schließlich sein Landsmann Jens Debusschere (Lotto Soudal), der aus einer hinteren Position noch an allen seinen Gegnern vorbeizog und kurz vor der Ziellinie auch Bryan Coquard (Direct Energie) abfing, der bereits zum Jubel angesetzt hatte.

So aber wurde es nichts mit dem dritten Saisonsieg für den kleinen Franzosen, der sich im Foto-Finish mit Rang zwei begnügen musste, gefolgt von Edward Theuns (Trek-Segafredo), der nach Rang zwei im vergangenen Jahr – damals noch für Topsport Vlaanderen fahrend - diesmal Dritter wurde. Dabei war der 24-Jährige von gleich zwei Helfern sicher durch die letzte Kurve auf die Zielgarde gebracht worden, wo ihm dann aber die Kräfte fehlten, um seinen ersten Saisonsieg einzufahren.

Über den konnte sich stattdessen der 26-jährige Debusschere freuen, der bereits als Sechster des Omloop Het Nieuwsblad zur Eröffnung der belgischen Klassikersaison gute Form präsentiert hatte. "Ich hatte nicht erwartet, noch an allen vorbeizukommen“, gestand der Belgische Meister von 2013 ein. „Ausgangs der letzten Kurve habe ich auf einen Podiumsplatz gehofft, weil ich so weit hinten war. Dass ich noch ganz nach vorne kommen und gewinnen konnte ist super“, sagte Debusschere, dessen Freude allerdings durch das Massaker von Brüssel tief getrübt wurde. „Ich bin sehr zufrieden mit diesem Sieg, aber wirklich glücklich kann man in diesem Moment nicht sein. Ich denke, dass jeder in Belgien geschockt ist.“

Van Avermaet, am Samstag Fünfter bei Mailand-Sanremo, wurde noch durchgereicht und kam auf Platz 32 ins Ziel, eine Position vor Phil Bauhaus (Bora-Argon 18), dem besten deutschen Starter. Dessen britischer Teamkollege Scott Thwaites wurde nach erneut überzeugender Vorstellung Achter. Erfolgreich verlief auch der Saisoneinstand des Schweizers Stefan Küng (BMC). Der 22-Jährige, vom Pfeifferschem Drüsenfeiber wieder genesen, kam in der ersten Gruppe zeitgleich mit Debusschere auf Rang 24 ins Ziel.

Nachdem das Feld in einer Schweigeminute den Opfern des Terroranschlags von Brüssel gedacht hatte, wurde das Rennen, das gestern zwischenzeitlich von einer Absage aus Sicherheitsgründen bedroht war, um 11.45 Uhr gestartet.

In der Ausreißergruppe des Tages fuhren der Belgier Kevin Van Melsen (Wanty - Groupe Gobert), der Niederländer Jesper Asselman (Roompot), der Russe Igor Voev (RusVelo), der Franzose Alexis Gougeard (Ag2R)), der Luxemburger Alex Kirsch (Stölting) und auch Bauhaus. Bei der Fahrt über drei Kopfsteinpflastersektoren und zwölf Anstiege erarbeiteten sich die Ausreißer einen Vorsprung von rund acht Minuten, der dann aber schnell abnahm, als im Feld die Zügel angezogen wurden.

Auf den den letzten gut 60 Kilometern brach die Spitzengruppe am Eikenberg und dann am Taaienberg auseinander. Zuerst verloren Gougeard und Boev den Kontakt, ehe Van Melsen am Oude Kwaremont 35 Kilometer vor dem Ziel seine letzten Begleiter stehen ließ. An der Holstraat 15 Kilometer vor dem Ziel wurde dann auch der letzte verbliebene Ausreißer von einer ersten Verfolgergruppe, bestehend aus Nikolas Maes (Etixx-Quick-Step), Luke Durbridge (Orica-GreenEdge), Thwaites, Giacomo Nizzolo (Trek-Segafredo), Loic Vliegen (BMC) und Tiesj Benoot (Lotto Soudal) eingefangen, ehe wenige Kilometer später weitere Gruppen zur neuen, aber nicht harmonierenden Spitze wieder aufschließen konnten.

Kurz vor dem Nokereberg zog dann Van Avermaet davon, was die Teams Etixx-Quick-Step und Trek-Segafredo auf den Plan rief. Mit vereinten Kräften wurde die erfolgreiche Jagd auf den Het Nieuwsblad-Gewinner organisiert. Nach der letzten Kurve war Van Avermaet gestellt, woraufhin Fernando Gaviria (Etixx-Quick-Step) antrat. Doch der 21-jährige Kolumbianer hatte seinen Sprint viel zu früh gestartet und landete letztlich nur auf Rang zehn.

Dagegen schien Coquard gleich das erste Rennen nach seiner Verletzungspause mit einem Sieg beenden zu können. Doch dem 24-Jährigen fehlten wenige Zentimeter gegen Debusschere, der auf der von vorn gesehen äußersten rechten Seite noch an allen Konkurrenten vorbeijagte.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Weitere Radsportnachrichten

18.04.2024Extrembedingungen beim Flèche, aber kein Schlechtwetterprotokoll

(rsn) – Zwei Rennen unter Extrembedingungen hart an der Grenze des Schlechtwetterprotokolls der UCI bot der Flèche Wallonne am Mittwoch: Nachdem beim Start der Männer um 11:15 Uhr in Chareleroi no

18.04.2024Die Aufgebote für das 110. Lüttich-Bastogne-Lüttich

(rsn) – Zum krönenden Abschluss der sogenannten steht am 21. April die 110. Ausgabe von Lüttich-Bastogne-Lüttich an. La Doyenne, wie das 1892 erstmals ausgetragene und damit älteste Eintagesrenn

18.04.2024Trotz wenig Schlaf: Benoot holt ein “exzellentes Ergebnis“

(rsn) – Vor dem Start des 88. Flèche Wallonne in Charleroi hatte Tiesj Benoot (Visma – Lease a Bike) noch mehr über die Geburt von Töchterchen Loes gesprochen, die am Abend zuvor zur Welt gekom

18.04.2024Lopez: “Einer der härtesten Tage meines Lebens“

(rsn) – Die 3. Etappe der Tour of the Alps 2024 wird den Teilnehmern lange in Erinnerung bleiben. Zwar hatte der 124,8 Kilometer lange Abschnitt rund um Schwaz in Tirol nur wenig an Spektakel zu bie

18.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wie geht´s zum Liveticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

17.04.2024Highlight-Video des 27. Flèche Wallonne Femmes

(rsn) – Nach einem dritten (2017) und einem zweiten Platz (2021) hat Kasia Niewiadoma (Canyon – SRAM) erstmals in ihrer Karriere den Flèche Wallonne Femmes gewonnen. Bei der 27. Ausgabe des Arden

17.04.2024“Auf dieses Wetter vorbereitet“: Uno-X imponiert beim Flèche

(rsn) – Ineos Grenadiers, UAE Team Emirates und Jayco – AlUla brachten keinen ihrer einzigen Fahrer ins Ziel der 88. Ausgabe des Flèche Wallonne (1.UWT), bei neun weiteren Teams beendete nur jewe

17.04.2024Highlight-Video des 88. Flèche Wallonne

(rsn) – Auch Kälte und Regen konnten ihn nicht stoppen: Stephen Williams (Israel - Premier Tech) hat beim Flèche Wallonne den größten Erfolg seiner Karriere eingefahren. Der 27-jährige Brite ge

17.04.2024Lüttich-Bastogne-Lüttich im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Lüttich-Bastogne-Lüttich bildet traditionell den krönenden Abschluss der Ardennenwoche. La Doyenne, das älteste Eintagesrennen der Welt, ist mit seinen kurzen, teils extrem steilen Anst

17.04.2024Wird Het-Nieuwsblad-Sieger Tratnik Teamkollege von Roglic?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

17.04.2024Nach fast fünf Jahren bricht Niewiadoma an der ´Mur´ den Bann

(rsn) – Fast fünf Jahre musste Kasia Niewiadoma (Canyon – SRAM) auf den 19. Sieg ihrer Profikarriere warten. Bei der 27. Ausgabe des Flèche Wallonne Femmes war es soweit. Nach 146 Kilometern mit

17.04.2024Williams genießt Regen und Kälte und triumphiert an der ´Mur´

(rsn) – In einer wahren Regenschlacht kämpfte sich Stephen Williams (Israel - Premier Tech) beim 88. Flèche Wallonne an der berühmten Mauer von Huy als Erster über den Zielstrich. Beim zweiten A

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour of the Alps (2.Pro, ITA)
  • Belgrade Banjaluka (2.2, BIH)