Rabobank-Teammanager fordert mehr Sicherheit

Niermann: "Die UCI muss jetzt eingreifen"

Foto zu dem Text "Niermann:
Grischa Niermann ist Manager des Rabobank Development-Teams. | Foto: Cor Vos

30.03.2016  |  (rsn) – Grischa Niermann hat sich der Kritik von Marcel Kittel angeschlossen, die der Etixx-Sprinter nach dem tragischen Unfalltod des Belgiers Antoine Demoitié an den Radsportweltverband und die Rennveranstalter gerichtet hat. Kittel hatte in einem Beitrag auf seiner Facebook-Seite effektive Sicherheitsmaßnahmen angemahnt.

„Ich denke, dass Marcel das Problem schon ziemlich gut auf den Punkt gebracht hat“, so Niermann am Dienstagabend gegenüber radsport-news.com. Der ehemalige Rabobank-Profi, der mittlerweile als Manager das Rabobank Development-Team leitet, berichtete dabei auch von eigenen leidvollen Erfahrungen und betonte, dass es schon zu seinen aktiven Zeiten gefährliche Situationen mit Begleit-Fahrzeugen gegeben habe. „Ich selbst bin auch mal bei Tirreno-Adriatico von einem Motorroller der Organisation umgefahren worden und habe mir dabei den Knöchel gebrochen.“

Allerdings hätten sich in den vergangenen beiden Jahren „die Beschwerden der Teams und Fahrer gehäuft, was Unfälle oder Beinahe-Unfälle mit Autos oder Motorrädern bei Rennen betrifft. Und der vom Sonntag ist der traurige Höhepunkt“, sagte Niermann, der Ende 2012 seine Profikarriere beendet hatte.

Bei dem Unfall, der sich beim flämischen Klassiker Gent-Wevelgem ereignet hatte, war der 25-jährige Demoitié von einem Motorrad erfasst worden, das in eine Gruppe gestürzter Profis hineingefahren war. Niermann zeigte sich nicht überrascht, dass sich das Unglück in Belgien ereignete. „Gerade bei den großen belgischen Rennen gibt es meiner Ansicht nach eine extrem hohe Zahl an Motorrädern von Fotografen oder der Rennorganisation. Da muss die UCI jetzt eingreifen und diese auf ein Minimum beschränken“, so der 40-Jährige an die Adresse des Weltverbands.

Allerdings seien auch weitere Maßnahmen erforderlich, um die Fahrer in Radrennen besser zu schützen. So sollten, wenn möglich, Begleitfahrzeuge über Alternativrouten das Fahrerfeld passieren können. „Ich habe es schon häufiger erlebt, dass man mir von der Rennjury verboten hat, auf einem Rundkurs durch kurzfristiges Verlassen der Rennstrecke das Fahrerfeld zu überholen, um etwa zu einer Spitzengruppe vorfahren zu können“, berichtete er. Zudem schloss er sich Kittels Forderung an, gefährliche Kurven und sogenanntes road furniture (Hinweis- oder Verkehrsschilder an der Strecke) besser zu sichern und sichtbar zu machen. „Auch hier sollte die UCI dringend neue Regeln einführen“, betonte Niermann.

Bestätigt in seiner Kritik sah er sich mit der gestrigen 1. Etappe der Drei Tage von De Panne, bei der die Sicherheitsproblematik wieder deutlich geworden sei. „Ich habe es nur auf Twitter gesehen, aber es war schon erschreckend, wie schlecht gesichert die Rennstrecke war, die die Rennfahrer serviert bekamen – und das ganze zwei Tage nach diesem schrecklichen Unfall.“

Niermann erinnerte zudem an Andrej Kivilev, der 2003 an den Kopfverletzungen gestorben war, die er sich bei einem Sturz auf der 2. Etappe von Paris-Nizza zugezogen hatte. Erst danach war die Helmpflicht eingeführt worden. „Der ebenso tragische Tod von Antoine Demotié muss nun dazu führen, dass nachgebessert wird bei der Sicherung der Rennstrecken und der Beschränkung der offiziellen Begleitfahrzeuge“, forderte er.

Allerdings ist sich Niermann darüber bewusst, dass „der Radsport eine gefährliche Sportart bleiben wird und es eine totale Sicherheit für die Rennfahrer nicht geben kann.“

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