Erstmals zwei Etappensiege eingefahren

Greipel beim Giro so gut wie nie zuvor

Von Daniel Brickwedde

Foto zu dem Text "Greipel beim Giro so gut wie nie zuvor"
André Greipel (Lotto Soudal) gewinnt die 7. Giro-Etappe in Foligno. | Foto: Cor Vos

13.05.2016  |  (rsn) - Das war eine Machtdemonstration von André Greipel (Lotto Soudal). Eingeklemmt, abgehängt und am Ende doch der Sieger: Der Rostocker sicherte sich in einem chaotischen Schlusssprint die 7. Etappe des Giro d’Italia nach 211 Kilometern zwischen Sulmona und Foligno.

Für Greipel war es bereits der zweite Etappenerfolg bei diesem Giro. So viele wie noch nie bei einer Italien-Rundfahrt. Sein Fünfter insgesamt und bemerkenswerterweise der Dritte in Folge für sein Team Lotto Soudal. "Im Fußball würde man wohl von einem Hattrick sprechen", so Greipel.

Tom Dumoulin (Giant-Alpecin) verteidigte problemlos sein Rosa-Trikot, während Marcel Kittel (Etixx-QuickStep) einen schwarzen Tag erwischte.

“Das war heute ein tricky Finish wegen der vielen Kurven“, sagte Greipel im Ziel gegenüber Eurosport, nachdem er nach einer Rechtskurve innerhalb des letzten Kilometers zunächst außer Sichtweite im Sprinterpulk verschwunden war. “In der letzten Kurve wusste ich noch nicht sicher, dass ich es noch schaffen könnte. Ich habe dann etwas zu früh losgelegt und bin froh, dass ich mir noch ein Hinterrad schnappen konnte. Zum Glück habe ich dann die Lücke gefunden und konnte meinen Sprint durchziehen“, so der 33-Jährige.

Aus dem Windschatten von Sacha Modolo (Lampre-Merida) zog Greipel auf den letzten 50 Metern noch davon und sicherte sich einen kaum noch für möglich gehaltenen Sieg. Zu den geschlagenen gehörte einmal mehr Giacomo Nizzolo (Trek-Segafredo) als Etappenzweiter und Modolo als Dritter.

Die Etappe bot zuvor zwei Schwierigkeiten auf: Gleich nach dem Start galt der Le Svolte di Popoli (2. Kategorie) zu erklimmen, ein weiterer Anstieg der 2. Kategorie wartete im Finale 40 Kilometer vor dem Ziel. Der Etappenbeginn war entsprechend hektisch, schnell und durch viele Attacken und ein zersplittertes Hauptfeld gekennzeichnet. Erst nach und nach rollte das Feld wieder zusammen und Sprinter wie Marcel Kittel konnten wieder aufschließen. “Es war heute wieder sehr hart und schwer, besonders zu Beginn mit dem Regen. Der Anfang war kaum kontrollierbar“, beschrieb der Gesamtführende Tom Dumoulin die Situation.

Ansonsten zeichnete sich Stefan Küng (BMC) lange als prägendstes Element der Etappe aus. Der Schweizer initiierte eine frühe erste Attacke zusammen mit dem Erfurter Patrick Gretsch (Ag2r) und ließ sich auch von deren Scheitern nicht beeindrucken. Kurz darauf ging Küng bei Kilometer 50 erneut in die Offensive und formte die Gruppe des Tages. Seine Begleiter: Axel Domont (Ag2r), Giolui Ciccone (Bardiani-CSF), Stefan Denifl (IAM), Ilya Koshevoy (Lampre-Merida) und Daniel Martinez (Wilier-Triestina-Southeast).

Ihr Scheitern hatte jedoch Programm. Mit einem schweren Zeitfahren und den ersten schwierigeren Bergetappen vor der Brust wollten besonders FDJ und Lotto Soudal die Fluchtgruppe auf der vorerst letzten Sprintetappe nicht gewähren lassen. Einer bot aber bis zuletzt Paroli: Stefan Küng. 30 Kilometer vor dem Ziel löste er sich von seinen Begleitern und startete einen entfesselten Soloversuch. Erst sechs Kilometer vor dem Ziel war sein Unterfangen gegen die Übermacht der Verfolger beendet.

Kurz darauf war die Etappe ebenfalls für Marcel Kittel gelaufen. Am letzten Anstieg musste er noch abreißen lassen, kämpfte sich auf den verbleibenden 40 flachen Kilometern bis zum Ziel allerdings wieder zurück, um dann fünf Kilometer vor dem Ziel mit einem Defekt alle Hoffnungen auf seinen dritten Tageserfolg begraben zu müssen.

Das chaotische Finale mit vielen Führungswechseln innerhalb des letzten Kilometers fand ohne den Erfurter statt. Den vierten deutschen Tagessieg durch Greipel gab es dennoch. Sein Sieg war zudem die Krönung eines perfekten Tages für sein Team Lotto Soudal, denn neben dem Tageserfolg übernahm Greipel auch noch das Rote Trikot der Sprintwertung, ebenso wie sein Teamkollege Tim Wellens die Führung in der Bergwertung von Damiano Cunego (Nippo-Fantini) übernahm.

"Es ist ein toller Giro, wir genießen ihn einfach", fasste Greipel das augenblickliche Hoch seines Teams zusammen. In der Gesamtwertung gab es vor dem schweren Zeitfahren der 8. Etappe keine Veränderungen.

Mehr Informationen zu diesem Thema

01.06.2016Der 99. Giro d´Italia von A bis Z

(rsn) - Der 99. Giro d´Italia endete in einem spannenden Finale mit dem zweiten Erfolg von Vincenzo Nibali (Astana) nach 2013. Das ist fast allen bekannt. Doch es gibt auch viele wichtige und unwicht

30.05.2016Majka: Es fehlte der gewisse "Boom"

(rsn) – Zum angestrebten Podiumsplatz hat es für Rafał Majka bei der 99. Italien-Rundfahrt letztendlich nicht gereicht. Der Pole kann zwar mit seiner Leistung in den letzten drei Wochen und au

30.05.2016Nibali hat ein großes Kapitel im Giro-Geschichtsbuch sicher

(rsn) – Mit einem unglaublichen Comeback hat sich Vincenzo Nibali doch noch den Gesamtsieg und ein großes Kapitel im Geschichtsbuch des Giro d´Italia gesichert. Um die Bedeutung der Ereignisse des

30.05.2016Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 21. Etappe

(rsn) - Zum Auftakt des 99. Giro d´Italia in Apeldoorn waren am Freitag 198 Fahrer mit von der Partie. Längst nicht alle haben am 29. Mai das Ziel in Turin erreicht. Sturzverletzungen, Erkrankungen,

30.05.2016Kluge geht in Turin leer aus, freut sich aber für Arndt

(rsn) – Nach seinem Coup von Cassano d‘Adda ging Roger Kluge auf der letzten Giro-Etappe zwar leer aus. Dafür konnte sich der IAM-Profi, der nach 163 Kilometern von Cuneo nach Turin Rang 42 beleg

29.05.2016Vegni: "Nibali hat uns ein großartiges Finale beschert"

(rsn) – Nach dem Ende des 99. Giro d’Italia stand Renndirektor Mauro Vegni radsport-news.com zu einem Interview zur Verfügung. Dabei sprach der Italiener über die Siegesserie der deutschen Sprin

29.05.2016Arndt zeigt Mitgefühl für "Verlierer" Nizzolo

(rsn) - Plötzlich Etappensieger beim Giro d’Italia, ohne als Erster über den Zielstrich gefahren zu sein - ein ungewohntes wie seltsames Gefühl für Nikias Arndt (Giant-Alpecin). Entsprechend ver

29.05.2016Nibali erinnert die Italiener an den großen Coppi

Turin (dpa) - Die italienischen Radsport-Fans fühlten sich an den großen Fausto Coppi erinnert. Mit unbändigem Willen riss Vincenzo Nibali - wie der Campione im Jahr 1953 - mit einem sagenha

29.05.2016Jungels mit gezieltem Bergtraining zum Höhenflug

(rsn) – Zum Abschluss des 99. Giro d`Italia musste sich Matteo Trentin (Etixx-Quick-Step) in Turin hinter Nikias Arndt (Giant-Alpecin) zwar mit Rang zwei zufrieden geben. Der Italiener konnte sich z

29.05.2016Highlight-Video der 21. Giro-Etappe

(rsn) – Für Vincenzo Nibali (Astana) entwickelte sich die 21. und letzte Etappe des 99. Giro d’Italia zum Schaulaufen. Während der Italiener am Sonntag sein Rosa Trikot sicher ins Ziel brachte,

29.05.2016Arndt gewinnt die Schlussetappe am Grünen Tisch

(rsn) - In Turin wurde am Sonntag der Schlusspunkt des 99. Giro d’Italia gesetzt. Drei Wochen nach dem Start im niederländischen Apeldoorn war die norditalienische Metropole Schauplatz der letzten

29.05.2016Nibali feiert Gesamtsieg, Arndt gewinnt Finale in Turin

(rsn) – Vincenzo Nibali (Astana) hat zum zweiten Mal nach 2013 den Giro d’Italia gewonnen. Die abschließende 21. Etappe, die am Sonntag über 163 Kilometer von Cuneo nach Turin führte, entwickel

Weitere Radsportnachrichten

28.03.2024Die Strecken zum Oster-Highlight: Die Flandern-Rundfahrt

(rsn) – Die 108. Flandern-Rundfahrt der Männer und die 21. der Frauen werden am Ostersonntag auf den letzten 45 Kilometern ab dem Ort Melden am Fuß des berüchtigten Koppenbergs über dieselbe Str

28.03.2024Die Flandern-Rundfahrt im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) - Die Flandern Rundfahrt ist für viele Radsport-Fans neben Paris-Roubaix das Highlight des Frühjahrs. Das belgische Monument führt über mehr als 260 Kilometer und zahlreiche Hellinge, den ku

28.03.2024Tour-Siegerin Vollering “überrascht“ von SD-Worx-Ankündigung

(rsn) –Demi Vollering hat sich verwundert über die Mitteilung ihres Teams SD Worx – Protime gezeigt, das in Person von Sportdirektor Danny Stam gegenüber GCN den zum Saisonende bevorstehenden Ab

28.03.2024Van Aert erfolgreich operiert - Giro-Debüt ungewiss

(rsn) – Einen Tag nach seinem schweren Sturz bei Dwars door Vlaanderen ist Wout van Aert nach Angaben seines Teams Visma – Lease a Bike erfolgreich operiert worden. Ob der 29-jährige Belgier rech

28.03.2024Appell an die Zuschauer: “Haben Sie Respekt vor den Fahrern“

(rsn) – Wenige Tage vor der 108. Flandern-Rundfahrt (1. UWT / 1. März), haben Tomas Van Den Spiegel, Geschäftsführer des Veranstalters Flanders Classics, und Carina Van Cauter, die Gouverneurin R

28.03.2024Die Aufgebote aller Teams zur Flandern-Rundfahrt der Männer

(rsn) – Der Ostersonntag wirft seine Schatten voraus: Am 31. März versammelt sich das WorldTour-Peloton in Antwerpen zum Start der 270,8 Kilometer langen Ronde van Vlaanderen. Das Heiligtum des bel

28.03.2024Zeckenbiss möglicher Grund für De Lies Formschwäche

(rsn) – Da Arnaud De Lie in den vergangenen Wochen weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben war, hatte sein Team Lotto – Dstny in Absprache mit dem 22-jährigen Belgier entschieden, dass diese

28.03.2024Die Aufgebote aller Teams zur Flandern-Rundfahrt der Frauen

(rsn) – Wenn die Männer nach ihrem Start in Antwerpen bereits 120 Rennkilometer hinter sich haben und erstmals durch Oudenaarde kommen, stellen sich dort auf dem Marktplatz des Zielorts der Ronde v

28.03.2024Huppertz: Vor Rennen abends einen trinken? Heute unvorstellbar

(rsn) – Eine so lange Zusammenarbeit wie die zwischen Joshua Huppertz und Teamchef Florian Monreal gibt es im Kontinental-Bereich sehr selten. Seit August 2014 steht der mittlerweile 29-Jährige Aa

28.03.2024Movistar verlängert mit “Sensation“ Meijering

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

28.03.2024Märkl will auch bei der Ronde “vor das Radrennen“

(rsn) – Wie schon beim E3 Saxo Classic schaffte Niklas Märkl (DSM Firmenich – PostNL) auch bei Dwars door Vlaanderen den Sprung unter die Ausreißer des Tages. Doch während sein Fluchtbegleiter

28.03.2024Trotz Sturz: Pedersen ist für Ronde-Start zuversichtlich

(rsn) – Ausgerechnet kurz vor der Flandern-Rundfahrt, dem Höhepunkt der flämischen Klassikersaison, wurde Lidl – Trek mächtig gebeutelt. Bei Dwars door Vlaanderen waren mit Gent-Wevelgem-Sieger

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • La Route Adélie de Vitré (1.1, FRA)