Von Arndt bis Zabel

Die Bilanzen der elf deutschen Tour-Starter

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Emanuel Buchmann und Gregor Mühlberger bejubeln den vierten Platz des Deutschen in der Gesamtwertung der Tour de France. | Foto: Cor Vos

29.07.2019  |  (rsn) - Elf deutsche Profis standen am 6. Juli in Brüssel am Samstag am Start der 106. Tour de France. Neun davon erreichten am gestrigen Sonntag nach 21 Etappe in Paris die Champs-Elysées, wo auch die diesjährige Frankreich-Rundfahrt in einem Massensprint zu Ende ging. Wir fassen die Tour-Bilanzen von Emanuel Buchmann & Co. in einem Ãœberblick kurz zusammen:

Nikias Arndt (Sunweb, 27 Jahre, 3. Tour-Teilnahme): Bei seiner dritten Tour de France überzeugte der Wahlkölner wieder als sogenannter Capitaine de la Route, konnte aber seine Mannschaft auch nicht auf die Erfolgspur hieven. Sprinter Michael Matthews ging im Kampf um Etappensiege ebenso leer aus wie Kletterer Nicolas Roche, im Gesamtklassement spielte Sunweb nach der Absage von Tom Dumoulin von vornherein keine Rolle. Der 27-jährige Arndt trug im Mannschaftszeitfahren von Brüssel seinen Teil zu Rang vier bei und sorgte am Sonntag in Paris mit Platz neun für einen versöhnlichen Abschluss einer Tour de France, bei der seine Mühen nicht belohnt wurde.

Emanuel Buchmann (Bora - hansgrohe, 26 Jahre, 4. Tour-Teilnahme): Vierter bei der vierten Frankreich-Rundfahrt der Karriere: Der Ravensburger blickt auf eine traumhafte Tour zurück, bei der ihm am Ende nur 25 Sekunden zum Podium fehlte. Buchmann bestätigte nicht nur die Ergebnisse des Frühjahrs - unter anderem Rang drei beim Critérium du Dauphiné - , sondern übertraf mit seiner Vorstellung wohl auch die kühnsten Träume der Teamleitung. Erst am letzten Berg dieser Tour ging ihm nach eigenem Bekunden die Kraft aus, so dass er nicht mehr den vor ihm liegenden Gesamtdritten Steven Kruijswijk anzugreifen vermochte. Mit seinen 26 Jahren ist Buchmann aber jung genug, um sich für die Zukunft noch höhere Ziele beim größten Radrennen der Welt setzen zu können.

Marcus Burghardt (Bora - hansgrohe, 36 Jahre, 11. Tour-Teilnahme): Der Routinier aus dem bayerischen Samerberg erwies sich aufgrund seiner Erfahrung und Rennintelligenz als unbezahlbar. Der mittlerweile 36-jährige Burghardt war “Mädchen für alles“ und stellte sich auf jedem Terrain in die Dienste seiner beiden Kapitäne Emanuel Buchmann und Peter Sagan. Die Belohnung folgte in Paris, wo sich Buchmann Rang vier der Gesamtwertung und Sagan das siebte Grüne Trikot seiner Karriere sicherte - an beiden Ergebnissen hatte auch der Zweite der diesjährigen Deutschen Meisterschaften seinen Anteil.

Simon Geschke (CCC Team, 33 Jahre, 7. Tour-Teilnahme): Gut erholt von seinen beiden schweren Verletzungen aus dem Frühjahr präsentierte sich der Freiburger bei dieser Tour. Geschke bestätigte seine guten Vorstellungen von der Tour de Suisse und der Deutschen Meisterschaften und versuchte auch seine Chancen aus Ausreißergruppen heraus zu nutzen. Mehr als Rang 25 auf der 15. Etappe in Foix sprang für den 33-Jährigen zwar nicht heraus, aber Geschke zählte zweifellos zu den Aktivposten seines insgesamt unglücklich agierenden CCC-Teams, das ohne Klassementfahrer angetreten war.

André Greipel (Arkéa - Samsic, 37 Jahre, 9. Tour-Teilnahme): In den ersten Monaten bei seinem neuen Team lief für den elfmaligen Tour-Etappensieger nicht viel zusammen. Und auch die Tour de France endete für Greipel ohne zählbaren Erfolg, wenn ihm auch zum gestrigen Abschluss in Paris mit Rang sechs ein versöhnliches Finale gelang. In den vorherigen Sprintankünften dieser Tour hatte der mittlerweile 37-Jährige allerdings nie eine Chance, was zwei zwölfte Plätze als beste Ergebnisse beweisen.

Lennard Kämna (Sunweb, 22 Jahre, 1. Tour-Teilnahme): Mit einem starken Auftritt bei der Tour de Suisse konnte sich der Youngster auf den letzten Drücker noch das Tour-Ticket sichern. Und mit herausragenden Auftritten im Hochgebirge rechtfertigte der Debütant auch eindrucksvoll die Nominierung zur Frankreich-Rundfahrt. Der erst 22 Jahre alte Kämna setzte als Sechster an der Bergankunft der 15. Etappe in Foix ein erstes dickes Ausrufezeichen, dem er mit Rang vier auf der Königsetappe in den Alpen gleich noch weitere hinzufügte - und wusste auch als Dreizehnter auf der Schlussetappe in Val Thorens zu überzeugen. Nur in seiner Spezialdisziplin lief es nicht nach Wunsch: Das Einzelzeitfahren von Pau beendete Kämna nur auf Rang 35. Das aber konnte seine herausragende Bilanz nicht trüben.

Roger Kluge (Lotto Soudal, 33 Jahre, 3. Tour-Teilnahme):Der zweimalige Bahn-Weltmeister kehrte nach vier Jahren zur Frankreich-Rundfahrt zurück und agierte so, als ob er niemals eine Tour-Pause eingelegt hätte. Kluge lotste als wichtiger Teil des Lotto-Sprintzugs Kapitän Caleb Ewan zu gleich drei Etappensiegen - so viele, wie sonst kein anderer Tour-Starter vorzuweisen hat.

Tony Martin (Jumbo - Visma, 34 Jahre, 11. Tour-Teilnahme): Die Tour de France begann für Martin und seine Teamkollegen mit nicht weniger als drei Siegen in der ersten Woche. Mike Teunissen und Dylan Groenewegen sicherten sich zwei Sprintetappen, dazwischen lag der Triumph im Mannschaftszeitfahren von Brüssel, in dem der Deutsche als “Lokomotive“ maßgeblich dafür sorgte, dass sich Jumbo - Visma mit 20 Sekunden Vorsprung gegenüber Team Ineos den Sieg holte. Zudem überzeugte der viermalige Zeitfahrweltmeister in seiner Rolle als Jäger von Ausreißergruppen, ehe die bis dahin so erfolgreich verlaufende Frankreich-Rundfahrt abrupt endete. Martin geriet auf der 17. Etappe mit Ineos-Helfer Luke Rowe aneinander, was die Jury mit der Disqualifikation beider Fahrer ahndete. Da half es auch nichts mehr, dass die beiden Streithähne noch im Rennen die Angelegenheit klärten und sich später bei einem gemeinsamen Video-Auftritt für ihre Vergehen entschuldigten.

Nils Politt (Katusha - Alpecin, 25 Jahre, 3. Tour-Teilnahme): Der lange Kölner tat bei seiner dritten Tour das, was man von ihm erwarten durfte: unermüdlich in Ausreißergruppen seine Chance suchend. Mehr als ein achter Etappenplatz in Colmar sprang dabei zwar nicht heraus, doch Politt bewies wieder seine Qualitäten als unermüdlicher Kämpfer, der es sogar noch am Sonntag auf den Champs-Elysées mit einer letzten Attacke versuchte. Zudem trug der zweite von Paris-Roubaix maßgeblich dazu bei, dass Katusha - Alpecin im Teamzeitfahren von Brüssel mit Rang fünf zu überraschen vermochte.

Maximilian Schachmann (Bora - hansgrohe, 25 Jahre, 1. Tour-Teilnahme): Beim Tour-Debüt trauten viele dem frisch gekürten Deutschen Meister einen Etappensieg zu. Doch so richtig wollte es nicht bei Schachmann laufen, der zudem auch viel für seine Kapitäne Peter Sagan und Emanuel Buchmann arbeiten musste. Besonders bitter für den Berliner war das Ausscheiden im Zeitfahren von Pau, als er in der letzten Kurve wie kurz vor ihm Wout Van Aert im Streckengitter landete und mit Knochenbrüchen in der linken Hand die Frankreich-Rundfahrt nach zwei Wochen bereits beenden musste.

Rick Zabel (Katusha - Alpecin, 25 Jahre, 3. Tour-Teilnahme): Wie Schachmann auch erreichte der Sohn von Erik Zabel nicht das Ziel in Paris. Der 25-Jährige musste bereits nach der 10. Etappe wegen eines grippalen Infekts das Rennen verlassen. Bis dahin war Zabel wie seine gesamte Mannschaft auch unauffällig geblieben. Ausnahme: Das Teamzeitfahren von Brüssel, in dem Katusha - Alpecin einen guten fünften Rang belegte.

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