Platten, Stürze und ein Einbruch im Finale

Verstrynge gewinnt bei der EM in Namur den U23-Krimi

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Verstrynge gewinnt bei der EM in Namur den U23-Krimi"
Emiel Verstrynge (Belgien) krönte sich zum Europameister. | Foto: Cor Vos

05.11.2022  |  (rsn) – Spannender hätte es kaum sein können! Emiel Verstrynge hat sich bei den Europameisterschaften in Naumur den U23-Titel im Cyclocross gesichert. Thibau Nys und Wietse Meeussen komplettierten das komplett belgische Podium. Der Niederländer Pim Ronhaar lag komfortabel in Führung, brach aber in der letzten Runde komplett ein und wurde hinter dem Italiener Davide Toneatti nur Fünfter.

Es war Werbung für den Querfeldeinsport, vom Start weg war für Spannung gesorgt. Ronhaar, neben Nys der Topfavorit, war schlecht gestartet und musste in den ersten beiden Runden mächtig aufs Tempo drücken, um den Anschluss an die Rennspitze, bestehend aus Nys und Verstrynge, wiederherzustellen.

Das gelang, als Nys in der 2. Runde mit einem Platten zurückfiel. Gegen Ende dieses Umlaufs schloss Ronhaar mit seinem Teamkollegen Tibor del Grosso zu Verstrynge und Meeussen auf. Die beiden Belgier und sein junger Landsmann konnten dem konstanten Druck Ronhaars schon bald nicht mehr folgen. Der U23-Weltmeister von 2021 setzte sich ab, hatte schnell zwanzig Sekunden Vorsprung und sah zur Rennhälfte schon aus wie der Sieger.

Doch dann wendete sich das Blatt, die drei Verfolger kamen wieder auf sieben Sekunden heran, bevor Meeussen in der technischsten Passage stürzte und del Grosso durch einen Plattfuß Zeit verlor. Während Meeusen den Anschluss wieder herstellen konnte, war der Medaillenkampf für del Grosso beendet. Ersetzt wurde er bei den Verfolgern von Nys, der sich zurückgekämpft hatte.

Der Vormarsch des Sohnes von Crosslegende Sven Nys wurde an der Traverse der fünften von sieben Runden aber durch einen technischen Fehler gebremst. Verstrynge nutzte die Situation, um sich 16 Sekunden hinter Ronhaar von den Verfolgern zu lösen, die von hinten Zuwachs vom überraschend starken Toneatti bekamen.

Ronhaars Einbruch leitet die Wende ein

Im vorletzten Umlauf hatte Verstrynge seinen Rückstand zeitweise auf vier Sekunden reduziert, doch der Führende kämpfte zurück und lag eingangs der Schlussrunde wieder sieben Sekunden vorn. Zur Mitte des Kurses aber holte der Belgier den Niederländer doch ein – und Ronhaar hatte nichts mehr entgegenzusetzen. Dass Nys, Meeussen und Toneatti ihn nur wenige Sekunden später einholten, änderte nichts an dieser Lage und der Baloise-Fahrer wurde durchgereicht.

Nys schien seinem Landsmann an der Spitze Gold noch streitig machen zu können, der aber wehrte sich erfolgreich und sicherte sich so einen ersten internationalen Titel, nachdem er letztes Jahr in Fayetteville Silber gewonnen hatte. “Die WM war eine große Enttäuschung. Heute war das erste große Ziel dieser Saison. Das zu erreichen, ist fantastisch“, freute sich der Sieger im Ziel-Interview.

Das deutsche Oktett konnte wie erwartet nicht in den Kampf um die Top Ten eingreifen. Fabian Eder lag bis zur Schlussrunde auf Rang 20, musste sich im Ziel aber mit Position 22 begnügen. Lukas Herrmann und Luca Harter erreichten auf Platz 28 und 29 ebenfalls die besten 30. Dario Lillo verpasste als bester Schweizer als Elfter die Top Ten knapp. Der Österreicher Adrian Stieger beendete das Rennen als 49.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

19.04.2024UCI veröffentlicht kompakten Cyclocross-Weltcup-Kalender

(rsn) – Der vom Radsportweltverband UCI präsentierte Cross-Weltcup-Kalender 2024/25 weist einige bemerkenswerte Änderungen auf. So wurde die Anzahl der Rennen von 14 auf 12 reduziert, die zudem al

02.03.2024Neue Regeln sollen Crossstars zur Weltcup-Teilnahme zwingen

(rsn) – Die vielen Absagen von Topfahrern für die Cyclocross-Weltcups waren sowohl der UCI als auch Veranstalter Flanders Classics in diesem Winter ein Dorn im Auge. Schon während der Saison rausc

19.02.2024Iserbyt feiert beim X2O-Finale in Brüssel seinen 50. Sieg

(rsn) – Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Bingoal) hat in Brüssel den finalen Lauf der X2O Badkamers Trofee 2023/24 gewonnen und den Zielstrich dabei 3:15 Minuten vor Lars van der Haar (Baloise – T

19.02.2024Brand verabschiedet sich mit zwei Siegen aus dem Cross-Winter

(rsn) – Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) hat ihre Cross-Saison bis zum Schluss durchgezogen und sich am letzten Wochenende des Querfeldein-Winters noch zwei Siege gesichert: Am Samstag gewann

11.02.2024Sprachloser Vandeputte gewinnt in Lille erstmals einen Topcross

(rsn) - Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck) hat in Lille den größten Erfolg seiner Karriere gefeiert. Der 23-Jährige gewann beim siebten und vorletzten Lauf der X2O Trofee erstmals einen Cros

10.02.2024Iserbyt triumphiert nach Wiederauferstehung in Middelkerke

(rsn) – Trotz einer zwischenzeitlichen Schwächephase hat Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Bingoal) in Middelkerke das Superprestige-Finale gewonnen und sich wie bereits im Vorjahr das Klassement der

10.02.2024Alvarado sichert sich ihren dritten Superprestige-Titel

(rsn) - Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) hat das Superprestige-Finale in Middelkerke gewonnen. 1:15 Minuten hinter ihr wurde Laura Verdonschot (De Ceuster – Bonache) Zweite. Den dritten Rang s

04.02.2024Van der Poel: “Das härteste Rennen, das ich je hier gefahren bin“

(rsn) – Das lateinische Zitat "veni, vidi, vici", welches Julius Cäsar zugeschrieben wird, passte auch perfekt zum Auftritt von Mathieu van der Poel bei den Cross-Weltmeisterschaften 2024 in Tabor

04.02.2024Emotionales WM-Finale! Stybar tritt unter Tränen ab

(rsn) – Als Mathieu van der Poel schon seine ersten Siegerinterviews gab, folgte das wohl emotionale Highlight des WM-Wochenendes im tschechischen Tabor, als der dreifache Weltmeister Zdenek Stybar

04.02.2024Backstedt: “Es hat sich alles wie in Zeitlupe angefühlt“

(rsn) - Sie war die große Favoritin im U23-Rennen der Frauen bei den Cyclocross-Weltmeisterschaften im tschechischen Tabor und am Ende setzte sich die Britin Zoe Backstedt überlegen durch. Doch was

03.02.2024Van Empel: “Ich habe mein Ding gemacht“

(rsn) – Der Frauen-Crosssport bleibt fest in niederländischer Hand. Das unterstrich der vierfache Triumph der Oranje-Fahrerinnen am Samstag bei den Weltmeisterschaften im tschechischen Tabor. Wie s

03.02.2024Brandau hatte in Tabor die Beine für Platz fünf

(rsn) – Vor 14 Jahren stand Elisabeth Brandau das erste Mal bei Cross-Weltmeisterschaften am Start. 2018 holte sie als Fünfte ihr bestes Ergebnis und dieses hätte sie im zarten Alter von 38 Jahren

Weitere Radsportnachrichten

23.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

22.04.2024Highlight-Video der 2. Etappe der Türkei-Rundfahrt

(rsn) – Max Kanter (Astana Qazaqstan) hat nach der 2. Etappe der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) seinen ersten Profisieg bejubeln können. Der 26-jährige Deutsche setzte sich über 190 Kilometer von

22.04.2024Tour of Turkiye: Taktischer Fehler kostete Dorn das Bergtrikot

(rsn) – Auch auf der 2. Etappe der Tour of Türkiye (2.Pro) haben die deutschen Kontinental-Teams Bike Aid und Rembe Sauerland das Renngeschehen geprägt. Auf dem 190 Kilometer langen Teilstück zw

22.04.2024Kanter sprintet bergauf zu seinem ersten Profisieg

(rsn) – Max Kanter (Astana Qazaqstan) hat auf der 2. Etappe der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) seinen ersten Profisieg eingefahren. Der 26-jährige Deutsche setzte sich über 190 Kilometer von Kemer

22.04.2024Wiebes wie Kopecky bis Ende 2028 bei SD Worx – Protime

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

22.04.2024SD Worx - Protime: Sponsoren bleiben an Bord

(rsn) – Bei den Ardennenklassikern blieb das erfolgsverwöhnte Team SD Worx – Protime ohne Sieg. Dafür allerdings konnte der niederländische Frauen-Rennstall am Tag nach Lüttich-Bastogne-Lütti

22.04.2024Van der Poel: “Auch in Top-Form kann ich Tadej nicht folgen“

(rsn) – Auch wenn es nicht zum dritten Sieg bei einem Monument in dieser Saison reichte, gehörte Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) zu den Gewinnern des 110. Lüttich-Bastogne-Lüttich.

22.04.2024Bernal auf allerbestem Weg zurück in die Weltspitze

(rsn) – Am Ende stand für Egan Bernal (Ineos Grenadiers) in Lüttich der 21. Platz auf der Ergebnisliste. Doch das Resultat an sich spiegelte kaum wider, wie stark der Kolumbianer bei seinem Debüt

22.04.2024Tour de Romandie im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) - Die sechstägige Tour de Romandie (2.UWT) hält traditionell für jeden Fahrertypen etwas bereit. Ob Kletterer oder Zeitfahrspezialisten, Sprinter oder Klassikerjäger - sie alle bekommen ihr

22.04.2024Siege, Spitzenresultate und jede Menge Wertungstrikots

(rsn) - Die deutschen Kontinental-Teams konnten sich bei ihren UCI-Renneinsätzen der vergangenen Woche über zahlreiche Wertungstrikots freuen. Besonders Santic - Wibatech räumte bei der Fernfahrt

22.04.2024“Ich betreibe massiv Aufwand und andere sind hinter dem Auto“

(rsn) – Tom Pidcock (Ineos Grenadiers) konnte und wollte mit seinem Frust nicht hinter dem Berg halten. Platz zehn bei Lüttich-Bastogne-Lüttich, das war eine Woche nach seinem Triumph beim Amstel

21.04.2024Trotz Patzer triumphiert Brown bei Lüttich-Bastogne-Lüttich

(rsn) – Nach zweiten Plätzen in den Jahren 2020 und 2022 hat Grace Brown (FDJ – Suez) erstmals das Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen gewonnen. Die Australierin ließ nach schweren 152,9 Kilom

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Presidential Cycling Tour of (2.Pro, TUR)