Vorschau 23. Tour Down Under

WorldTour-Auftakt präsentiert sich mit einigen Neuerungen

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Szene der Tour Down Under 2020 | Foto: Cor Vos

16.01.2023  |  (rsn) – Nach zweijähriger Corona-Pause kehrt die Tour Down Under (17. – 22. Januar / 2.UWT) in den Rennkalender zurück und markiert – wie schon bis 2020 – den Auftakt der WorldTour-Serie. Zur 23. Ausgabe der Rundfahrt durch Südaustralien haben sich die Organisatoren um Renndirektor Stuart O’Grady einige Neuerungen einfallen lassen.

So taucht erstmals in der Geschichte der Tour Down Under ein Zeitfahren im Etappenplan auf: Das Rennen eröffnet ein 5,5 Kilometer langer, technisch anspruchsvoller Prolog durch Adelaide. Das große Finale schließlich findet am Mount Lofty statt, der die traditionelle Bergankunft am Willunga Hill ersetzt und der ebenfalls sein Debüt bei dem sechstägigen Etappenrennen gibt.

"Ich wurde verpflichtet um einige Innovationen und neue aufregende Strecken einzubauen. Ich wollte auch nicht nur die gleichen alten Etappen, bei denen jeder genau weiß, was passieren wird", erklärte O'Grady bei der Streckenpräsentation, bei der er vor allem das finale Teilstück hervorhob, das auf nur 112,5 Kilometern mehr als 3.000 Höhenmeter bereithält. “Die neue letzte Etappe verspricht viel Aufregendes. Sie ist kurz und aggressiv und näher an Adelaide gelegen. Ich gehe also davon aus, dass mehr Zuschauer dort sein werden“, sagte der Down-Under-Gesamtsieger von 1999 und 2001.

Die neue Strecke bietet auch Zeitfahrern und Allroundern Chancen

Das aus den 18 WorldTeams, dem Zweitdivisionär Israel – Premier Tech sowie einer australischen Nationalauswahl bestehende Feld weist die Namen von insgesamt 139 Profis auf, darunter neun aus Deutschland, vier aus der Schweiz sowie drei aus Österreich. Mit dem Südafrikaner Daryl Impey (Israel – Premier Tech / 2018 und 2019), dem Australier Rohan Dennis (Jumbo – Visma / 2015) sowie dem Spanier Luis Leon Sanchez (Astana Qazaqstan / 2005) stehen drei frühere Gesamtsieger am Start, Richie Porte, der 2020 die bisher letzte Ausgabe für sich entscheiden konnte, hat Ende der vergangenen Saison seine Karriere beendet.

Der zweimalige Down-Under-Gesamtsieger Stuart O’Grady ist mittlerweile als Renndirektor auch für die Streckengestaltung verantwortlich. | Foto: Cor Vos

Angesichts der Änderungen am Streckenplan dürfen sich nun auch kletterstarke Zeitfahrspezialisten wie eben Dennis oder auch sprintstarke Allrounder wie dessen Landsmann Michael Matthews (Jayco – AlUla) gute Chancen auf die Porte-Nachfolge ausrechnen. Doch die Australier haben noch weitere Eisen im Feuer, wie etwa den frisch gekürten Straßenmeister Luke Plapp (Ineos Grenadiers) oder den neuen Zeitfahrmeister Jay Vine, der zu den stärksten Kletterern im Feld gehört und gleich in seiner ersten Rundfahrt für UAE Team Emirates ganz oben auf dem Podium landen könnte.

Jayco - AlUla hat mit Simon Yates einen weiteren Favoriten im Aufgebot. Der 30-jährige Brite, vor zwei Jahren Siebter der Tour Down Under, gilt als solider Zeitfahrer und als einer der Besten am Berg. Letzteres trifft auch auf Giro-Sieger Jai Hindley (Bora – hansgrohe), Ben O’Connor (AG2R Citroën Team) und Michael Storer (Groupama – FDJ) zu, doch den drei Australiern dürfte der Prolog nicht gefallen.

Freuen auf das kurze Zeitfahren werden sich dagegen der Spanier Pello Bilbao (Bahrain Victorious), die Briten Geraint Thomas und Ethan Hayter sowie der US-Amerikaner Magnus Sheffield (alle Ineos Grenadiers), die sich auch vor den anspruchsvollen Etappen nicht fürchten müssen – ebenso wenig der Italiener Alberto Bettiol (EF Education - EasyPost). Neben Yates, Thomas und Hindley tritt ein weiterer Grand-Tour-Sieger in Australien an: Der viermalige Tour-de-France Gewinner Chris Froome (Israel - Premier Tech) beginnt in Adelaide seine 16. Profisaison. Allerdings wäre ein Spitzenergebnis im Klassement in Anbetracht der vergangenen Jahre, als der Brite meist hinterher fuhr, eher eine Überraschung.

Die deutschen Hoffnungen ruhen auf Schachmann und Bauhaus

Mit Blick auf die Gesamtwertung aussichtsreichster deutscher Starter dürfte Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) sein, der sowohl im Prolog als auch am Berg mit den Besten mithalten können sollte. Allerdings hat der zweimalige Deutsche Meister seit der Tour de France kein Rennen mehr bestritten. Er blickt auf eine enttäuschende Saison zurück, in der ihm immer wieder Erkrankungen einen Strich durch die Rechnung machten. "Das ist für mich natürlich ein Jahr zum Abhaken gewesen", bilanzierte Schachmann im Dezember gegenüber radsport-news.com und fügte mit Blick auf die Tour Down Under an: “Darauf freue ich mich. Alles, was kommt, kann nur besser sein als die letzte Saison."

Giro-Sieger Jai Hindley führt beim Saisonauftakt in der Heimat das deutsche Team Bora – hansgrohe an. | Foto: Cor Vos

Ohne die meisten der ganz großen Namen kommt das Sprinterfeld daher. Top-Favorit bei den Massenankünften dürfte Caleb Ewan (Lotto Dstny) sein, der in seiner Heimat allerdings für das Australische Nationalteam startet. Auch wenn ihm ein echter Sprintzug fehlt, so bewies der 28-jährige Australier mit dem Sieg beim Auftaktkriterium in Adelaide doch, dass seine Form bereits zum Saisonauftakt passt. Ähnliches trifft auf Jordi Meeus zu, der in Abwesenheit von Sam Bennett bei Bora – hansgrohe als Sprintkapitän vorgesehen ist. Bei der Schwalbe Classic musste sich der lange Belgier nur Ewan geschlagen geben.

Zum Favoritenkreis gehören auch dessen Landsmann Kaden Groves (Alpecin – Deceuninck), der in Adelaide Dritter vor Phil Bauhaus (Bahrain Victorous) wurde. Der Kölner hat bei der Tour Down Under ebenso wie der Franzose Bryan Coquard (Cofidis) und der Belgier Gerben Thijssen (Intermarché - Circus - Wanty) gute Chancen auf einen frühen ersten Saisonsieg. Mit Marius Maryhofer (Team DSM / 5.) und Kim Heiduk (Ineos Grenadiers / 7.) überzeugten bei der Schwalbe Clasic zwei weitere junge deutsche Profis, denen auch in den Massensprints der Tour Down Under Top-Ten-Ergebnisse zuzutrauen sind.

Zwischen Prolog und Mount Lofty alt bekannte Etappennamen

Zwischen Prolog und abschließender Königsetappe bewegt sich die Rundfahrt allerdings auf alt bekannten Strecken. Die 1. Etappe führt durch hügeliges Terrain nach Tanunda im Weinanbaugebiet des Barossa Valley. Zuvor muss auf die Zielrunden der 3,6 Prozent steile Menglers Hill bewältigt werden, von dessen letzter Überquerung es allerdings noch über zehn abfallende Kilometer ins Ziel geht, wo die Sprinter den Sieg unter sich ausmachen dürften.

Das heimische Team Jayco – AlUla hat mit dem Briten Simon Yates (li.) und dem Australier Michael Matthews gleich zwei heiße Eisen im Feuer. | Foto: Cor Vos

Gleiches gilt für die folgende Etappe nach Victor Harbor, ehe auf der 3. Etappe die immerhin neun Prozent steile Corkscrew Road zu Attacken einlädt. Da vom höchsten Punkt aus nur noch eine sechs Kilometer lange Abfahrt wartet, könnten entschlossen Puncheure in Campbelltown den Sieg unter sich ausmachen. Zwar taucht Willunga auch diesmal im Streckenplan auf, doch die vorletzte Etappe endet nicht am berühmten Willunga Hill, sondern am Fuß des rund vier Kilometer langen Anstiegs. Zwar sollte es auch hier zu einem Massensprint kommen, allerdings lassen die mit 2,5 Prozent leicht ansteigenden letzten beiden Kilometer auch andere Szenarien möglich erscheinen.

Die alles entscheidende 5. Etappe schließlich wird auf einem viermal zu befahrenden Rundkurs durch die Adelaide Hills ausgetragen. Dabei muss der Mount Lofty insgesamt fünf Mal bewältigt werden, zuletzt hinauf zur Bergankunft auf knapp 700 Metern Höhe. Der Anstieg ist insgesamt 2,6 Kilometer lang – also gut einen Kilometer kürzer als der Willunga Hill – und weist bei einer durchschnittlichen Steigung von 7,3 Prozent auch eine Passage mit 13 Prozent auf.

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Die 23. Tour Down Under – hier eine Szene vor der Teampräsentation – beginnt mit einem Prolog durch Adelaide. | Foto: Cor Vos

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