Großschartner Vierter, Mühlberger Sechster

Saudi Tour: UAE zieht sich selbst den Zahn und Guerreiro jubelt

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Saudi Tour: UAE zieht sich selbst den Zahn und Guerreiro jubelt"
Ruben Guerreiro (Movistar) hat die 4. Etappe der Saudi Tour gewonnen. | Foto: Cor Vos

02.02.2023  |  (rsn) - Ruben Guerreiro (Movistar) hat sich am Aussichtspunkt namens Skyviews of Harrat Uwayrid den Sieg auf der topographisch schwersten Etappe der 3. Saudi Tour (2.1) gesichert. Der Portugiese setzte sich nach 163,4 Kilometern vor den zeitgleichen Davide Formolo (UAE Team Emirates) und Santiago Buitrago (Bahrain Victorious) durch. Mit zwei Sekunden Rückstand wurde der Österreicher Felix Großschartner (UAE Team Emirates) Vierter.

Der US-Amerikaner Will Barta und der Österreicher Gregor Mühlberger rundeten 22 Sekunden dahinter aus einer kleinen Verfolgergruppe heraus als Fünfter und Sechster den erfolgreichen Tag für Movistar perfekt ab.

"Es war wirklich hart. Meine Teamkollegen und ich sind den Berg an unserem Ankunftstag schon im Training gefahren. Aber wir wussten natürlich nicht, wie die Beine nach den winidgen Tagen vorher sein würden", sagte der Etappensieger und neue Gesamtführende der Saudi Tour. "Es ist das erste Mal, dass ich hier bin – und ich denke das Geheimnis war, abzuwarten. Das galt die ganze Woche schon und auch heute war es so. Ich hatte gute Beine, aber ich durfte nicht zuerst angreifen. Deshalb habe ich abgewartet, was die UAE-Jungs und Santiago machen."

Dabei durfte sich Guerreiro teilweise auch beim UAE Team Emirates bedanken. Denn am vorentscheidenden Anstieg hinauf auf die Hochebene am Vulkan Harrat Uwayrid machte die Mannschaft von Formolo und Großschartner zunächst zwar alles richtig und Formolo schlug ein Tempo an, dem nur noch Guerreiro, Buitrago und Großschartner folgen konnten. Dann aber sorgte der Italiener mit einer Attacke auch dafür, dass Großschartner abgeschüttelt wurde.

"Das Tempo im Anstieg war mir nicht hoch genug. Deshalb habe ich nochmal beschleunigt. Aber leider war der Berg nicht so lang und ich konnte keinen richtigen Vorsprung herausfahren", erklärte Formolo seinen Antritt, durch den er sich aber nicht allein lösen konnte. Guerreiro und Buitrago blieben bei ihm.

UAE Emirates verspielte den Vorteil numerischer Ãœberlegenheit

Großschartner kam dann zwar auf den acht flachenSchlusskilometern noch einmal heran, doch den taktischen Vorteil, im Spitzenquartett zu zweit zu sein, konnte man nun nicht mehr nutzen. Der Österreichische Meister hatte wegen Formolos Angriff unnötig viel Kraft in der Verfolgung aufwenden müssen und konnte so im Finale nichts mehr ausrichten.

"Es war besser, dass Felix zu uns zurückkam, damit beide UAE-Jungs dann mitarbeiten. Ich musste vor allem auf Santiago achten, denn der ist sehr schnell. Aber ich hatte noch gute Beine und konnte gewinnen", freute sich Guerreiro und zeigte sich optimistisch, am Freitag nun auch den Gesamtsieg perfekt machen zu können: "Wir haben hier ein sehr starkes Team und ich denke wir sind bereit, das Trikot morgen hochkonzentriert zu verteidigen."

Guerreiro führt die Saudi Tour acht Sekunden vor Formolo und neun Sekunden vor Buitrago an. Großschartner ist mit 18 Sekunden Rückstand Vierter. Die Schlussetappe von der Altstadt von Al'Ula nach Maraya ist 142,9 Kilometer lang, beinhaltet eine acht Kilometer lange Schotterpassage und endet mit einem welligen, winkligen Klassikerfinale mit vielen Kurven.

So lief das Rennen:

Nach dem Start in Maraya wurde sofort Vollgas gefahren. Entsprechend dauerte es eine Weile, bis sich die Ausreißergruppe des Tages löste. Erst nach gut 20 Kilometern stand ein Quartett um den deutschen Neo-Profi Felix Engelhardt (Jayco AlUla), das sich aber auch nicht auf viel mehr als zwei Minuten vom Hauptfeld absetzen durfte.

Schon 70 Kilometer vor Schluss sank der Abstand zwischen Spitze und Hauptfeld auf nur noch etwas mehr als eine Minute. Dann ließ das Hauptfeld nochmal etwas lockerer und die Lücke wuchs bis 40 Kilometer vor dem Ziel wieder auf rund zwei Minuten an, doch mit der letzten Rennstunde wurde auch die Schlagzahl in der Verfolgung nochmal erhöht, so dass 25 Kilometer vor Schluss nur noch 45 Sekunden übrig waren und auch die Spitzengruppe zu zerfallen begann. An der 14-Kilometer-Marke wurde Engelhardt als vorletzter Ausreißer gestellt und auch der Kanadier Nickolas Zukowsky (Q36.5) kam nur unwesentlich weiter.

Auf den letzten zehn Kilometern führte UAE Team Emirates das Hauptfeld mit hohem Tempo der entscheidenden Steigung zum Aussichtspunkt von Harrat Uwayrid entgegen. Die 2,9 Kilometer lange und im Schnitt 12 Prozent steile Rampe dünnte das Hauptfeld sofort aus und nur die besten Kletterer blieben vorne beisammen.

Nach halbem Anstieg waren 9,5 Kilometer vor dem Tagesziel nur noch Formolo, Großschartner, Guerreiro und Buitrago beisammen. Formolo legte das Tempo vor und Großschartner bekam augenscheinlich Probleme, biss sich aber fest und hielt gerade so noch Kontakt.

Formolo hängte mit seiner Attacke nur Teamkollege Großschartner ab

9,2 Kilometer vor Schluss attackierte Formolo, doch der Einzige, den er damit abhängte, war Teamkollege Großschartner. Daraufhin setzte sich der Italiener ans Hinterrad von Buitrago und Guerreiro. Der Portugiese lancierte 400 Meter später die nächste Attacke, um den Österreicher nicht mehr aufschließen zu lassen.

Guerreiro gewann auf der Kuppe den Bonussprint und damit drei Bonifikations-Sekunden vor Buitrago und Formolo. Großschartner folgte rund zehn Sekunden dahinter als Vierter und machte nun auf der acht Kilometer langen, flachen, aber sehr windanfälligen Höhenstraße in Richtung Ziel Jagd auf die drei uneinigen Spitzenreiter. Formolo führte dort natürlich nicht mit und so kam sein Teamkollege fünf Kilometer vor Schluss an das Trio heran, wo er sofort die Führungsarbeit übernahm.

Aus der Verfolgergruppe löste sich gleichzeitig Mühlberger und versuchte nach vorne zu springen, doch das gelang ihm nicht, weil an der Spitze nun mehr Einigkeit herrschte. 1,2 Kilometer vor dem Ziel lancierte Formolo an der Spitze eine Attacke, doch Guerreiro saß sofort am Hinterrad. Anschließend konterte Buitrago und erneut schloss Guerreiro die Lücke. Formolo gab alles, um mitzukommen, doch Großschartner konnte nicht mehr folgen. Buitrago führte die Spitze auf die letzten 400 Meter, wo dann Guerreiro an der 200-Meter-Marke den Sprint eröffnete und zum Sieg durchzog.

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