Wenig Hoffnung auf Titelverteidigung in Innsbruck

Sagan: “Radsport anzuschauen, finde ich langweilig“

Von Felix Mattis

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Das letzte Siegerfoto im Regenbogentrikot: Peter Sagan (Bora-Hansgrohe) gewinnt die 2. Etappe der Tour de France 2018. | Foto: Cor Vos

18.09.2018  |  (rsn) - Während Chantal Blaak (Boels-Dolmans) ihre Regentschaft als Weltmeisterin mit einem Sieg in ihrem letzten Rennen im Regenbogentrikot beendet hat, musste Peter Sagan (Bora-hansgrohe) auf ein letztes Siegerfoto mit dem schönsten aller Leibchen verzichten. Sechs Mal landete er bei der Vuelta a Espana auf den Plätzen zwei oder drei, nie durfte er als Sieger jubeln.

"Ich habe mein Bestes gegeben, aber es war nicht genug, um eine Etappe zu gewinnen", sagte Sagan am Sonntag nach der Schlussetappe in Madrid, wo er sich erneut Elia Viviani (Quick-Step Floors) geschlagen geben musste. "Glückwunsch an Elia für diesen Sieg!"

Es scheint, als würde das Zielfoto vom 8. Juli 2018 das letzte bleiben, auf dem Sagan im Regenbogentrikot zu sehen ist. Damals gewann er in La Roche-sur-Yon die 2. Etappe der Tour de France und übernahm dabei das Grüne Trikot des Punktbesten, in dem er drei Tage später in Quimper sowie auf der 13. Etappe in Valence jubelte.

Nun steht kein Rennen mehr an, bevor Sagan am Wochenende zu den Weltmeisterschaften nach Innsbruck reist. Vorerst gibt es also keine Möglichkeit mehr, im Regenbogentrikot zu gewinnen. Es sei denn, Sagan jubelt am 30. September im Rennweg am Ende eines brutal schweren WM-Straßenrennens und wird zum vierten Mal in Folge Weltmeister. Es gibt tatsächlich einige, auch innerhalb des Team Bora-hansgrohe, die Sagan diesen Coup trotz des extrem bergigen Parcours zutrauen.

Doch der Slowake selbst reist angeblich ohne Erwartungen nach Österreich: "Es wird sehr schwer für mich. Ich fahre eher hin, um da zu sein und das slowakische Nationaltrikot zu tragen. Das schulde ich meinem Land. Wir müssen sehen, was passiert. Aber ich reise nicht mit Hoffnungen an", so Sagan.

Trotzdem hat der Superstar des Radsports seine Stellung als Weltmeister am Rande des Vuelta-Finales noch einmal genutzt, um mit einer provokanten Aussage auf nötige Veränderungen innerhalb seines Sports hinzuweisen. Gegenüber der spanischen Zeitung El Pais vermutete Sagan nämlich, dass die Fans die meiste Zeit geschlafen haben dürften, während er seine vier zweiten Etappenplätze bei der Vuelta einfuhr:

"Wenn ich ein 200-Kilometer-Rennen im TV schaue, dann schalte ich ihn 100 Kilometer vor dem Ziel an und es ist immer dasselbe - 20 Kilometer vor der Ziellinie, dasselbe. Von 100 bis 20 Kilometer vor dem Ziel vergehen zwei Stunden in denen überhaupt nichts passiert. Wenn man sich die letzten zehn, fünf oder einen Kilometer anschaut, dann passiert ständig etwas. Aber wenn man 100 Kilometer vor dem Ziel einschaltet, schläft man ein, oder?", sprach Sagan sein verstecktes Plädoyer für eine Verkürzung der Etappen aus. "Glauben wir, dass die Leute das mögen? Ich verstehe es nicht. Für mich ist das ein langweiliger Sport, und als Fan würde ich mir nur die letzten fünf Kilometer anschauen."

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