Jüngster Medaillengewinner bei Elite-WM

Evenepoel: “Der zweite Platz fühlt sich an wie eine Goldmedaille“

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Evenepoel: “Der zweite Platz fühlt sich an wie eine Goldmedaille“"
Remco Evenepoel (li.) und Rohan Dennis auf dem Podium des WM-zeitfahrens von Yorkshire | Foto: Cor Vos

25.09.2019  |  (rsn) - Er dominierte im letzten Jahr bei den Junioren nach Belieben. Mit den beiden Goldmedaillen im Zeitfahren und im Straßenrennen in Innsbruck kamen sofort die ersten Vergleiche mit Eddy Merckx, die Remco Evenepoel damals zurückwies. Er selber, so sagte der Belgier damals bereits voller Selbstbewusstsein, wolle seinen Namen im Radsport verewigen und nicht eine Kopie der Radlegende sein.

Evenepoels erstes Profijahr neigt sich nun dem Ende zu und mit der WM-Silbermedaille im Zeitfahren von Yorkshire setzte er  jetzt das Sahnehäubchen auf eine sensationelle Saison. Schon das dritte Profirennen seiner Karriere, ein Zeitfahren bei der Tour of San Juan in Argentinien beendete er im Frühjahr als Dritter. Bei der Tour of Turkey wurde er Gesamtvierter, bei seinem ersten Einsatz in der WorldTour. Es folgten zwei eindrucksvolle Auftritte bei der Hammer Series in Stavanger und Limburg, ehe Evenepoel seine Heimatrundfahrt gewinnen konnte.

Nach der Belgium Tour triumphierte er bei der Clasica San Sebastian, einem der härtesten Eintagesrennen der Welt. Es folgte noch im August der Europameistertitel im Einzelzeitfahren. Ein wirkliches Traumjahr für den belgischen Neuling, der nicht mehr nur als Wunderkind bezeichnet werden muss, sondern schon jetzt zu den Topnamen im Peloton gehört.

Das stellte Evenepoel auf den 54 Kilometern von Northallerton nach Yorkshire eindrücklich unter Beweis. Lediglich Titelverteidiger Rohan Dennis war schneller als der junge Belgier. "Er war einfach der Stärkste", erklärte Evenepoel im ersten Interview und fügte an: "Dieser zweite Platz fühlt sich an wie eine Goldmedaille." 48 Tage, nachdem er den Titel des besten Europäers holte, überbot er noch seine Leistung von Alkmaar.

"Ich kannte den Kurs gut, er war sehr technisch und manche Kurven waren echt schwierig. Auf dem Rad habe ich mich immer wohl gefühlt. Wahrscheinlich bin ich ein wenig zu schnell weggefahren. Aber ich glaube ich habe einen guten Job gemacht", berichtete der erst 19-Jährige vom WM-Zeitfahren. Das Rennen hinter dem überragenden Dennis als Zweiter zu beenden, machte ihn stolz: "Hier auf dem Podium zu stehen ist ein gelebter Traum, den ich mir niemals hätte vorstellen können.“

Aber Zeit zum Feiern gibt sich der Silbermedaillengewinner nicht. Denn am Sonntag wartet noch das Straßenrennen der Profis auf ihn.Noch nie zuvor bestritt Evenepoel eine Distanz von 285 Kilometern. "Nach so einem Zeitfahren fühle ich mich aber eher wie 50", flachste er in der Pressekonferenz der Medaillisten, auf die Frage wie er als so junger Athlet diese Leistungen schafft.

Im Gegensatz zu seinen Freunden, die ausgehen, Alkohol trinken und sich nicht immer gesund ernähren, lebt er zu 100 Prozent für den Radsport. Eine Sünde hat der scheinbar so perfekte Evenepoel dann doch: "Bei belgischen Pommes werde ich schwach. Aber das darf manchmal auch sein."

Mehr Informationen zu diesem Thema

20.10.2019Eekhoff klagt vor CAS gegen aberkannten WM-Sieg

(rsn) - Es war die bitterste Stunde seiner noch jungen Karriere. Wenige Minuten nach dem Triumph im WM-Straßenrennen der U23 wurde Nils Eekhoff wegen unerlaubten Windschattenfahrens hinter einem Begl

08.10.2019Die Form reicht nicht mehr: Alaphilippe beendet Saison

(rsn) - Bei den kanadischen Eintagesrennen in Quebec (7.) und Montreal (13.) zeigte sich Julian Alaphilippe (Deceuninck - Quick-Step) noch in vielversprechender Verfassung, auch wenn es zu keinem Sieg

08.10.2019Pedersen: “Ich will mein Jahr als Weltmeister genießen“

(rsn) - Nach seinem sensationellen Triumph im WM-Straßenrennen von Harrogate, in dem er als erster Däne der Radsportgeschichte das Regenbogentrikot eroberte, wird Mads Pedersen (Trek - Segafredo) di

03.10.2019Degenkolb versteigert sein WM-Trikot für Les Amis de Paris-Roubaix

(rsn) - Nach seiner Spendensammelaktion für das Nachwuchsrennen von Paris-Roubaix im Februar hat sich John Degenkolb nun etwas neues ausgedacht, um seiner Rolle als Botschafter der ´Amis de Paris-Ro

01.10.2019Trentin: “Ich bin stolz auf mich und mein Team“

(rsn) - Im ersten Jahrzehnt dieses Jahrtausends eilten die Italiener bei Straßenweltmeisterschaften von Erfolg zu Erfolg. Vier Goldmedaillen sammelten damals die Fahrer in den azurblauen Trikots, daz

01.10.2019Podcast: Rückblick auf die Straßen-WM

(rsn) - Im gemeinsamen Podcast von radsport-news.com und meinsportradio.de blickt Malte Asmus gemeinsam mit Eric Gutglück und Marc Winninghoff auf die 86. UCI-Straßenweltmeisterschaften zurück, die

01.10.2019Sagan verspielt Chance auf 4. WM-Gold mit taktischem Fehler

(rsn) - Auf den letzten fünf Kilometern gab Peter Sagan nochmal Vollgas. Der dreifache Weltmeister wollte nicht aus Yorkshire abreisen, ohne wenigstens nochmal alles aus seinem Körper herausgeholt u

30.09.2019Nur Gilbert hatte starke Beine - doch der stürzte

(rsn) - Ein achter Platz von Greg Van Avermaet war es letztlich, der für das hochgehandelte belgische Team am Ende des WM-Straßenrennens von Yorkshire zu Buche stand. 70 Sekunden hinter Goldmedaill

30.09.2019Valverde: “Ich war komplett erfroren“

(rsn) – Schon beim Blick auf den Wetterbericht, allerspätestens am Morgen beim Blick aus dem Fenster nach dem Aufstehen dürfte Alejandro Valverde klar geworden sein, dass es nichts mit einer Verte

30.09.2019Politt mit dem richtigen Riecher, aber von Trentin überrascht

(rsn) - Zu den heißesten Anwärtern auf die Medaillen hatten die deutschen Starter im WM-Straßenrennen von Harrogate von vorne herein nicht gezählt. Am ehesten hätte wohl Maximilian Schachmann fü

29.09.2019Großschartner: “Am Ende ist es nicht so aufgegangen für uns“

(rsn) - Lange Zeit sah es gut aus für das österreichische Nationalteam im Rennen der Eliteherren in Yorkshire. Denn mit Lukas Pöstlberger, Felix Großschartner, Patrick Konrad, Hermann Pernsteiner

29.09.2019“Mathieu van der Poel ist auch nur ein Mensch“

(rsn) - Bis zwölf Kilometer vor dem Ziel schien klar: Favorit Mathieu van der Poel wird sich in Harrogate zum Straßen-Weltmeister küren. Bis dahin lag der niederländische Überflieger mit vier wei

Weitere Radsportnachrichten

14.05.2024O´Connor zieht aus Oropa-Übermut Motivation für Attacken am Berg

(rsn) – Ben O´Connor (Decathlon – AG2R) ist nach der ersten Woche des Giro d´Italia einer der aussichtsreichsten Anwärter auf einen Podestplatz in Rom. Obwohl der Australier bei der ersten Berg

14.05.2024Uijtdebroeks: “Pogacar ist eine Stufe über uns“

(rsn) – Nach dem ersten Ruhetag steht beim 107. Giro d’Italia gleich die nächste schwere Etappe ins Haus. Das zehnte Teilstück beginnt in Pompeii und endet nach nur 142 Kilometern mit der Bergan

14.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 10. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

14.05.2024Pogacar rechnet in zweiter Giro-Hälfte mit Attacken seiner Gegner

(rsn) – Angesichts des deutlichen Vorsprungs von 2:40 Minuten auf den zweitplatzierten Daniel Martinez (Bora – hansgrohe) und in überlegener Manier herausgefahrenen drei Etappensiegen zweifelt ka

14.05.2024Kooij, Kanter, Vernon und Mayrhofer nicht mehr beim Giro dabei

(rsn) – Die Fraktion der Sprinter beim Giro d’Italia ist nach dem ersten Ruhetag um gleich drei Namen geschrumpft. Olav Kooij (Visma – Lease a Bike), Max Kanter (Astana Qazaqstan) und Ethan Vern

14.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

13.05.2024Bergankunft Nr. 3: Kurze Etappe, langer Schlussanstieg

(rsn / ProCycling) – Schon in der ersten Woche des 107. Giro d´Italia hat es Ausreißversuche gegeben, die von Erfolg gekrönt waren. Doch erst die 10. Etappe durch den südlichen Apennin weist ein

13.05.2024Martinez und Bora wollen nicht nur Platz 2 verteidigen

(rsn) – Sollte der Status Quo beim Giro d´Italia auch nach der Schlussetappe in Rom noch Bestand haben, so wäre man bei Bora – hansgrohe sicher zufrieden. Ein zweiter Gesamtplatz mit Kapitän Da

13.05.2024Schachmann: Etappenjäger in wichtiger Doppelfunktion

(rsn) – Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) hat sich von seinem Sturz 58 Kilometer vor dem Ziel der 9. Etappe beim Giro d´Italia bereits recht gut erholt. Das bestätigte der 30-Jährige am

13.05.2024Mit Rouvy Grand-Tour-Recon im Wohnzimmer?

(rsn) - Analoge und digitale Welten verschränken sich immer mehr, auch beim Radsport. Auf besondere Weise dreht Rouvy mittlerweile die Schraube weiter. Auf der 2017 von den Brüdern Petr und Jiri Sam

13.05.2024Erholter Démare kehrt in Dünkirchen ins Feld zurück

(rsn) – Nachdem er aufgrund von Erschöpfungserscheinungen seine Klassikerkampagne bereits nach Gent-Wevelgem am 27. März hatte beenden müssen, kehrt Arnaud Démare (Arkéa - B&B Hotels) in seiner

13.05.2024Thomas kritisiert Neapels Straßen: “War ein absolutes Gemetzel“

(rsn) – Ein astreiner Massensprint und breite Straßen auf den letzten Kilometern: Auf den ersten Blick war das Finale der 9. Etappe beim Giro d´Italia in Neapel nichts Besonderes. Doch im Peloton

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • 4 Jours de Dunkerque / Grand (2.Pro, FRA)
  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)