Deutsche Teams überzeugen bei Rund um Köln

Huppertz verpasst als bester Kontinental-Fahrer knapp Top Ten

Von Christoph Adamietz

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Joshua Huppertz (Lotto - Kern Haus) bei Rund um Köln | Foto: Cor Vos

22.05.2022  |  (rsn) - Die 105. Austragung von Rund um Köln (1.1) war für die acht deutschen Kontinental-Mannschaften das erste heimische UCI-Rennen des Jahres. Entsprechend motiviert präsentierten sich die Drittdivisionäre, die meisten von ihnen konnten sich nicht nur in Szene setzen, sondern auch ordentliche Ergebnisse erzielen.

Beim Solosieg von Nils Politt (Bora - hansgrohe) war Joshua Huppertz (Lotto - Kern Haus) nach 199 Kilometern bester Kontinental-Fahrer. Der 27-Jährige erreichte in der ersten Verfolgergruppe mit 48 Sekunden Rückstand das Zielund wurde Elfter. Zuvor hatte in der Frühphase das Rennen über 50 Kilometer als Ausreißer mitbestimmt.

"Unser Ziel waren die Top Ten, am Ende haben wir das mit Rang elf nur knapp verpasst. Joshua war praktisch vom Start weg in der Gruppe des Tages und hat heute wieder gezeigt, dass er zu den Besten gehört. Wir freuen uns, dass wir uns so gut präsentiert haben und bestes deutschen KT-Team waren", erklärte Teamchef Florian Monreal gegenüber radsport-news.com. Das gute Abschneiden der Koblender Equipe komplettierten Dominik Bauer und Bundesliga-Spitzenreiter Jan Hugger auf den Plätzen 30 und 35.

P&S Benotti: Lindner biss sich vorne fest

Knapp hinter Huppertz fuhr Tom Lindner (P&S Benotti) auf Rang 13 ins Ziel. Einen Tag nach seinem Sieg im Bundesligarennen in Schweigen zeigte der 20-Jährige abermals eine Kostprobe seines Talents und hielt auch auf der schweren Schleife durch das Bergische Land mit den WorldTour-Profis mit.

Das Team P&S Benotti bei Rund um Köln. Foto: Cor Vos

"Es war eine fantastische Strecke, aber unglaublich schwer. In Anbetracht dessen, wie hart das Rennen war, war es schön, dass Tom sich da vorne festgebissen hat", so Lars Wackernagel, Teamchef von P&S Benotti, gegenüber radsport-news.com.

Lindner ließ sich auch von einem technischen Defekt an seiner Rennmaschine und einem darazs resultierenden Radwechsel nicht ins Hintertreffen bringen. "Das war wieder eine total solide Leistung. Er hat wieder mal gezeigt, dass er da ist, auch wenn die dicken Jungs kommen", sagte Wackernagel, der sich freute, dass noch drei weitere seiner Fahrer das Ziel erreichten. "Das war heute schon echt gut, damit bin ich nicht unzufrieden", fügte er an.

Auch Lindner zeigte sich gegenüber radsport-news.com zufrieden. "Wir habe heute das Beste rausgeholt, am Ende war im Sprint gegen die dicken Jungs nicht mehr drin als der 13. Platz"; sagte das Talent.

Saris Rouvy Sauerland: Knolles 14. Platz ging "auf jeden Fall klar"

Unmittelbar hinter Lindner überquerte Jon Knolle (Saris Rouvy Sauerland) auf Position 14 den Zielstrich. Wie Huppertz war auch Knolle in der frühen siebenköpfigen Ausreißergruppe dabei gewesen, zu der kurzzeitig auch sein Teamkollege Per Münstermann zählte. "Jon mit Platz 14 geht auf jeden Fall klar. Er hat zwar zwischendurch so seine Problemchen gehabt, hat sich insgesamt aber sehr gut geschlagen. Wenn man bedenkt, dass wir alle das Bundesliga-Rennen von gestern in den Beinen hatten, passte das heute auf jeden Fall", lobte der Sportliche Leiter Wolfgang Oschwald seinen Schützling.

Das Team Saris Rouvy Sauerland bei Rund um Köln. Foto: Cor Vos

Nicht nur mit dem Resultat, sondern auch mit der Vorstellung war Oschwald zufrieden. "Wir wollten unbedingt die Gruppe besetzen. Mit Per hatten wir sogar kurzzeitig noch einen zweiten Mann daheim, aber er hat gerade erst ein langes Trainingslager absolviert und das noch in den Beinen", erklärte er, weshalb der Sprinter die Gruppe nicht lange halten konnte.

Rad-net Rose: Benz` positive Entwicklung geht auch in Köln weiter

Ein weiterer Kontinental-Fahrer, der sich im Vorderfeld platzieren konnte, war Pirmin Benz (rad-net Rose). Der 21-Jährige wurde auf Rang 15 gewertet, was seinen Sportlichen Leiter Ralf Grabsch freute. "Ich bin mit dem heutigen Tag sehr zufrieden. Wir haben die frühe Spitzengruppe zwar verpasst, das war aber nicht so schlimm. Ich wusste, dass Bora das Rennen sowieso sehr schwer machen wird", meinte Grabsch zu radsport-news.com.

Dafür war Benz aber zu Stelle, als sich das Feld teilte und rund 20 Fahrer zur Spitzengruppe vorfuhren. "Pirmin hat richtig gekämpft. Nach knapp 200 Kilometern war Pirmin dann aber schon relativ leer, aber es war insgesamt ein starkes Auftreten von ihm. Er entwickelt sich toll", lobte Grabsch.

Dauner Akkon: Im Finale wurde Temmen von Krämpfen ausgebremst

Dauner Akkon konnte sich beim Heimspiel zwar nicht über eine Spitzenplatzierung freuen. Dafür aber war das Team in der Frühphase mit Jan-Marc Temmen vorne vertreten. Der 19-Jährige war schließlich auf Rang 23 auch bester seiner Mannschaft, allerdings mit schon knapp fünf Minuten Rückstand gegenüber Politt.

"Ich bin sehr zufrieden. Jan-Marc fuhr ab Kilometer 12 schon in der Spitzengruppe und hielt sich bis 20 Kilometer vor dem Ziel auch vorne. Dann hat er leider Krämpfe bekommen", erklärte der Sportliche Leiter Marco Müller-Sciacca  radsport-news.com. "Aber Hut ab vor seiner Leistung, darauf kann er wirklich stolz sein."

Santic-Wibatech: Ausreißer Peter zahlte am Agatheberg Lehrgeld

Ebenfalls in der frühen Ausreißergruppe vertreten war Santic-Wibatech, und zwar  durch Michael Peter. Der 20-Jährige musste das Rennen dann aber vorzeitig beenden. So war Bartosz Rudyk auf Rang 68 mit über 19 Minuten Rückstand bester Fahrer seines Teams. Zeitgleich mit dem Polen erreichten noch Fabian Schormair, Stefan Brandlmeier und Patrick Haller das Ziel.

Das Team Santic-Wibatech bei Rund um Köln. Foto: Cor Vos

"Zunächst lief eigentlich alles gut, da wir mit Michi einen Mann in der ersten Spitzengruppe hatten. Das war erstmal perfekt für uns. Wir haben gedacht, dass sich das Rennen erst einmal beruhigt, aber am Agathaberg, wo es auseinandergegangen ist, sind wir alle hinten hochgelaufen im Feld. Entsprechend waren wir beim Split des Feldes alle hinten. Da haben wir etwas Lehrgeld bezahlt. Jetzt werden wir versuchen, es ab Donnerstag in Estland besser zu machen", meinte Schormair zu radsport-news.com. Positiv hervorheben wollte der 27-Jährige seinen sprintstarken Teamkollegen Rudyk. "Bartosz war für seine Verhältnisse am Berg wirklich top unterwegs."

Für die Maloja Pushbikers war das Rennen war zu schwer

Nach dem zweiten Platz von Filippo Fortin in der Rad-Bundesliga am Samstag reisten die Maloja Pushbikers  hochmotiviert nach Köln. Doch schon früh im Rennen war absehbar, dass der Klassiker für Sprinter Fortin zu schwer sein würde. Während der Italiener vorzeitig vom Rad stieg, kamen Paul Rudys (61.), Patrick Reißig (63.), Alexander Evans (73.) und Philip Weber (87.) mit dem geschlagenen Hauptfeld etwa 20 Minuten hinter Sieger Politt ins Ziel.

"Wir sind ein bisschen traurig, enttäuscht. Wir hatten uns einiges vorgenommen. Aber es war einfach brutal hart, dazu noch das gestrige Rennen in den Beinen. Auf der zweiten Runde über den Agathaberg haben wir den Anschluss nach vorne leider verloren und sind mit dem Grupetto ins Ziel gekommen", resümierte der Sportliche Leiter des Teams, Günther Peter, gegenüber radsport-news.com."Mit Bora, aber auch den KT-Teams, die heute frische Fahrer an den Start geschickt haben, konnten wir heute einfach nicht mithalten. Wir stecken jetzt aber nicht den Kopf in den Sand und machen beim Fleche du Sud weiter wie bisher. Mit Platz zwei von gestern war es für uns dennoch ein erfolgreiches Wochenende", fügte er an.

Die Maloja Pushbikers bei Rund um Köln. Foto: Cor Vos

Bike Aid: Die Ausreißergruppe verpasst, Yemane gestürzt

Besonders enttäuschend verlief das Rennen für Team Bike Aid. Die saarländische Equipe, die zu den besten Kontinental-Mannschaften  zählt, verpasste zunächst die Sprung in die Ausreißergruppe und hatte nach dem Sturz-Aus von Dawit Yemane auch keinen Fahrer mit der großen Spitzengruppe, die sich am Agatheberg formierte.

"Das Rennen lief eigentlich so, wie von uns erwartet. Das Ziel war es, einen Fahrer in die Gruppe zu bekommen, um dann sicher nachher einen vorne zu haben. Da hat uns allerdings die Konsequenz in der Umsetzung gefehlt. Das haben die anderen Teams besser gemacht", gestand Teamchef Timo Schäfer gegenüber radsport-news.com ein.

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