Silber an Fuglsang, Majka holt Bronze

Van Avermaet Olympiasieger im Straßenrennen

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Greg Van Avermaet (BMC) hat in Rio de Janeiro im Olympischen Straßenrennen die Goldmedaille gewonnen. | Foto: Cor Vos

06.08.2016  |  (rsn) – Greg Van Avermaet hat in Rio de Janeiro im Olympischen Straßenrennen der Männer die Goldmedaille geholt. Der 31-jährige Belgier ließ nach 241,5 Kilometern mit Start und Ziel an der Copacabana im Sprint einer dreiköpfigen Spitzengruppe den Dänen Jakob Fuglsang und den Polen Rafal Majka hinter sich.

In der gefährlichen letzten Abfahrt des Tages gingen zahlreiche Fahrer zu Boden, darunter elf Kilometer vor dem Ziel auch der Italiener Vincenzo Nibali und der Kolumbianer Sergio Henao, die zu diesem Zeitpunkt gemeinsam mit Majka die Spitze des Rennens bildeten. Kurz darauf erwischte es auch noch den Briten Geraint Thomas.

Majka wurde 1,5 Kilometer vor dem Ziel von Van Avermaet und Fuglsang noch gestellt. Im Sprint hatte der zweimalige Tour-Etappengewinner Van Avermaet dann keine Mühe, sich gegen Fuglsang und den Bergkönig der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt durchzusetzen.

Eine überzeugende Vorstellung lieferte das vierköpfige deutsche Team ab. Der Freiburger Simon Geschke initiierte schon früh die sechsköpfige Gruppe des Tages und hielt sich danach 150 Kilometer lang an der Spitze. Der Ravensburger Emanuel Buchmann belegte als bester der vier Starter des Bundes Deutscher Radfahrer den 14. Platz.

Von den 143 Startern erreichten auf dem schweren Kurs nur 63 das Ziel. Als Erster gab der Niederländer Tom Dumoulin schon nach zehn Kilometern auf – noch ehe die Gruppe des Tages zusammenfand, der das Feld einen Maximalvorsprung von rund acht Minuten gewährte.

Nach gut 20 Kilometern vom Freiburger Simon Geschke initiiert, blieben der Michael Albasini, der Kolumbianer Jarlinson Pantano, der Pole Michal Kwiatkowski, der Russe Pavel Kochetkov und der Norweger Sven Erik Byström bis zum zweiten Rundkurs zusammen, der dreimal über den Vista Chinesa führte und der dem Parcours auch seinen Namen gab: Schon bei der ersten Überquerung des 8,9 Kilometer langen, im Durchschnitt 6,2 Prozent steilen und mit Spitzen von knapp 20 Prozent versehenen Anstiegs war es um die meisten Mitglieder der Gruppe geschehen.

Ausnahme war Kwiatkowski, der bei der zweiten Überquerung des Vista Chinesa 46 Kilometer vor dem Ziel Kochetkov abschüttelte und sich dann auch noch an die Gruppe mit Van Avermaet, Henao Damiano Caruso (Italien), Rein Taaramae (Estland), Andrej Zeits (Kasachstan) und Geraint Thomas (Großbritannien) klemmte, die kurz darauf zu ihm aufgeschlossen hatte. Mit rund einer halben Minute Rückstand folgte das zu diesem Zeitpunkt schon auf rund 40 Fahrer geschrumpfte Feld, in dem vor allem die Spanier für Tempo sorgten.

In der Abfahrt überschlugen sich erstmals die Ereignisse. Der Portugiese Nelson Oliveira und der Australier Richie Porte und stürzten fast zeitgleich in einer der Spitzkehren, kurz darauf attackierten Vincenzo Nibali und Fabio Aru am Ende der Abfahrt und sprangen zur Spitzengruppe vor. Dort übernahm Landsmann Caruso prompt die Führung bis zum Fuß des letzten Anstiegs, an dem der Vorsprung der Ausreißer fast eine Minute betrug.

Nachdem Caruso seine Arbeit erledigt hatte und von Aru abgelöst worden war, konnte sich Nibali mit seiner insgesamt dritten Attacke gemeinsam mit Henao 17 Kilometer vor dem Ziel lösen, kurz darauf schaffte auch noch Majka den Anschluss. Doch in der letzten Abfahrt gingen Nibali und Henao zu Boden und machten so unfreiwillig Majka, der knapp einen Sturz vermeiden konnte, den Weg zum Olympia-Sieg frei.

Auch die Verfolger kamen nicht ungeschoren davon – es war Thomas, den es erwischte, wodurch, alle britischen Hoffnungen auf eine Medaille schwanden. Stattdessen lösten sich Van Avermaet und Fuglsang auf den letzten Kilometern aus der Verfolgergruppe, lösten sich bei der Jagd auf Majka gut ab und stellten den von Krämpfen geplagten Bergkönig der vergangenen Tour 1,5 Kilometer vor dem Ziel. Angesichts seines komfortablen Vorsprungs war klar, dass die Medaillen an das Trio verteilt würden.

Und auch über die Reihenfolge bestand kaum ein Zweifel: Van Avermaet entschied ganz überlegen den Sprint vor Fuglsang und dem Kletterspezialisten Majka für sich und sicherte sich den größten Erfolg seiner Laufbahn.

Endstand:
1. Greg Van Avermaet (BEL)
2. Jakob Fuglsang (DEN) s.t.
3. Rafal Majka (POL) +0:05
4. Julian Alaphilippe (FRA)  +0:22
5. Joaquin Rodriguez (ESP) s.t.
6. Fabio Aru (ITA)
7. Louis Meintjes (RSA)
8. Andrej Zeits (KAZ) +0:25
9. Tanel Kangert (EST) +1:47
10. Rui Costa (POR)+2:29
  :
14. Emanuel Buchmann (GER)


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