--> -->
29.11.2016 | (rsn) – Vor der Saison war Hermann Pernsteiner (Amplatz-BMC) wohl nur Kennern der heimischen Radsportszene ein Begriff. Mit einer herausragenden Vorstellung bei der Österreich-Rundfahrt (2.1), die er als bester österreichischer Fahrer auf Platz sechs beendete, schaffte der Mountainbiker im Sommer dann aber den Sprung ins Rampenlicht.
“Meine Saisonbilanz fällt sehr positiv aus. Nach Abschluss meines Sportstudiums an der FH Wiener Neustadt war es das erste Jahr in meiner Karriere, in dem ich mich voll auf den Sport konzentrieren konnte und das hat sich bezahlt gemacht. Ich hatte über die gesamte Saison eine super Form ohne Durchhänger und konnte meine Erwartungen übertreffen“, erklärte Pernsteiner gegenüber radsport-news.com.
Dabei hatte der 26-Jährige gar nicht damit gerechnet, bei der schweren Heimat-Rundfahrt eine Chance zu erhalten. “Ich bin ja im Mountainbike zu Hause. Einen Monat vor der Österreich-Rundfahrt wurde ich aber gefragt, ob ich nicht fahren will. Ich hatte zwar überhaupt keine Erfahrung auf der Straße, wollte diese Möglichkeit aber unbedingt nutzen“, so Pernsteiner, der Anfang Juni seine Straßenpremiere bei der Slowenien-Rundfahrt feierte und gleich mit Rang 17 zu überzeugen wusste. “So konnte ich wenigstens ein bisschen Erfahrung sammeln“, meinte er.
Knapp drei Wochen später lief es noch viel besser. Nicht nur, dass Pernsteiner sensationeller Gesamtsechster der Österreich-Rundfahrt wurde, die schweren Etappen zum Sonntagberg und tags darauf zur Edelweißspitze beendete er auf den Rängen 4 und 7, wa sihn im Gesamtklassement weit nach vorne brachte.
"Was da passiert ist, war ein Wahnsinn. Natürlich habe ich vom MTB gewusst, dass ich schnell am Berg bin und Etappenrennen meine Stärke sind, trotzdem war es eine riesige Überraschung auf Anhieb auf Platz 6 zu fahren und noch dazu bester Österreicher zu werden“, sagte Pernsteiner, der kurz darauf noch auf dem Mountainbike die Transalp und die Trans Schwarzwald gewinnen konnte. “Das waren schon unglaubliche Wochen für mich“, schwärmte er vom Sommer 2016.
Ein Rückschlag folgte dann aber kurze Zeit später, als Pernsteiner im Training von einem Auto erfasst wurde und sich dabei das Schlüsselbein brach. Doch der Burgenländer kämpfte sich schnell zurück, um sich nur zwei Wochen später souverän den Titel des Österreichischen Bergmeisters auf der Straße zu holen. „Das war schon cool, vor allem, weil ich nur im Sitzen fahren konnte“, blickte er mit einem Lächeln zurück.
Auch an seiner Zukunft hat Pernsteiner erfolgreich gebastelt. So wird er auch in der kommenden Saison auf der Straße und im Gelände aktiv sein. Die Mountainbike-Wettbewerbe wird er für das deutsche Team Centurion Vaude bestreiten, die Straßenrennen weiterhin im Trkot des Drittdivisionärs Amplatz BMC.
“Da bin ich meinem MTB-Team sehr dankbar, dass sie mir das ermöglichen, weil es doch nicht selbstverständlich ist, für ein anderes Team auf der Straße zu fahren“, sagte Pernsteiner, der sich für 2017 große Ziele gesteckt hat. Im März will er in Südafrika beim Cape Epic, dem wichtigsten Mountainbike-Mehretappenrennen der Saison, ganz vorne mitmischen.
Auf der Straße will Pernsteiner bei der Österreich-Rundfahrt nicht nur sein Ergebnis aus diesem Jahr bestätigen, sondern noch höher hinaus. “Wenn alles passt, möchte ich dort um das Podest mitmischen und weiterhin auf mich aufmerksam machen. Natürlich weiß ich aber auch, dass ich auf der Straße noch einiges lernen muss. Ich glaube aber auch, dass ich von meiner körperlichen Leistungsfähigkeit her noch einiges an Luft nach oben habe, darum blicke ich optimistisch in die Zukunft“, sagte er.