Vorschau 3. Strade Bianche der Frauen

Epischer Auftakt zur zweiten WWT-Saison: Wer folgt auf Deignan?

Von Felix Mattis aus Siena

Foto zu dem Text "Epischer Auftakt zur zweiten WWT-Saison: Wer folgt auf Deignan?"
Lizzie Deignan (Boels-Dolmans) gewann 2016 die Strade Bianche und holte das erste WorldTour-Führungstrikot der Geschichte - damals noch unter ihrem Mädchennamen Armitstead. | Foto: Cor Vos

03.03.2017  |  (rsn) - Die Women's WorldTour geht in ihre zweite Saison, und am Samstag startet sie in Siena auf den "weißen Straßen" der Toskana mit der dritten Auflage von Strade Bianche. 138 Fahrerinnen aus 34 Ländern werden auf dem Piazza della Liberta am Start stehen - allein das scheint schon ein positives Zeichen in Sachen Entwicklung des Frauen-Radsports. Neben sechs Deutschen und zwei Schweizerinnen sind darunter auch die bisherigen zwei Gewinnerinnen Megan Guarnier und Elizabeth Deignan (beide Boels-Dolmans). Doch damit nicht genug: In Deutschland wird man die letzte Stunde des auf durchweg hügeligem Terrain sehr harten Rennens mit acht Schotterpassagen von etwa 12 bis 13 Uhr live im Eurosport Player sehen können.

Die Strecke: In weiten Teilen gleicht der Parcours der Frauen am Samstag dem der Männer - und bei keinem anderen großen Klassiker des UCI-Kalenders ist man sich auch in Sachen Distanz so nahe. Da auch das Männer-Rennen "nur" 175 Kilometer lang ist, fehlen den Frauen mit ihren 127 nur 48. Auch acht der elf Schotterpassagen aus dem Männer-Rennen haben es 2017 in das der Frauen geschafft - die letzten 28 Kilometer sind identisch.

Los geht es für die Frauen auf dem Piazza della Liberta am Forteza Medicea, der alten Burgruine am Rande der malerischen Altstadt. Schon auf den ersten 45 Kilometern warten die ersten vier der acht Schotter-Sektoren, mit einer ersten harten Nuss im 4,7 Kilometer langen, bergan führenden Sektor 2 ab Kilometer 17. Zur Rennitte folgt mit dem Sektor 5 der schwerste der Sektoren im Frauenrennen: 9,5 Kilometer lang, teilweise steil bergauf und mit einer tückischen Abfahrt versehen.

Anschließend fehlt jedoch der am Freitag nach Dreifachsieger Fabian Cancellara benannte Abschnitt am Monte Sante Marie, die härteste Prüfung im Männer-Rennen. Die Frauen kürzen über Mucigliani und Le Ropole ab, bevor sie ab Castelnuovo Berardenga wieder der Männerstrecke folgen - mit vier weiteren Sektoren und ständigem Auf und Ab zurück nach Siena, wo auf dem Schlusskilometer in der 16 Prozent steilen Via S. Caterina wohl die Entscheidung darüber fallen wird, wer auf dem pitoresken Piazza del Campo im Herzen der Altstadt den Sieg davonträgt.

Das Wetter: Nach der Schlammschlaft beim letzten Rennen vor dem WorldTour-Start, am Mittwoch in Belgien bei Le Samyn, drohen die Regenwolken dem Peloton auch am Samstag in der Toskana, sich zu entleeren. Die jüngste Vorhersage am Freitagnachmittag aber prophezeihte Niederschlag erst ab 13 Uhr - also zur Zielankunft der Frauen. Vorher soll es bei knapp 15 Grad trocken bleiben, so dass die "weißen Straßen" zumindest für die Frauen nicht zur Schlammgrube werden dürften.

Die Favoritinnen: Guarnier und Deignan gehören als ehemalige Siegerinnen des Rennens natürlich zum engsten Favoritenkreis. Allerdings ist es für die Britin Deignan der Start in ihre Saison, weshalb hinter ihrer Form noch ein kleines Fragezeichen steht - und Guarnier stürzte am vergangenen Wochenende beim Omloop Het Hageland. Trotzdem müssen sie beide wohl mit Hilfe der Luxemburgerin Christine Majerus und von Weltmeisterin Amalie Dideriksen sowohl der Kanadierin Karol-Ann Canuel wohl die Kohlen für Boels-Dolmans aus dem Feuer holen. Denn Olympiasiegerin Anna van der Breggen musste ihren Start kurzfristig krankheitsbedingt absagen.

Zwar ist das niederländische Boels-Team trotzdem jenes, das es zu schlagen gilt. Doch die Liste der Herausforderinnen ist lang und dürfte für ein attraktives Rennen sorgen. Besonders zu beachten sind die Niederländerin Marianne Vos und die polnische Siegerin der WorldTour-Nachwuchswertung 2016, Kasia Niewiadoma vom neuen Vos-Team WM3 Pro Cycling, sowie Lokal-Matadorin Elisa Longo Borghini (Wiggle-High5), die Claudia Lichtenberg als Edelhelferin an ihrer Seite hat.

Viel zu erwarten dürfte auch von der in Top-Form aus ihrer ersten Cross-Saison gekommenen Niederländerin Lucinda Brand (Sunweb) sowie ihrer Landsfrau Annemiek van Vleuten (Orica-Scott) sein, die mit Leah Kirchmann (Sunweb) und Amanda Spratt (Orica-Scott) beide ebenfalls starke Edelhelferinnen als Asse im Ärmel haben.

Kleine Fragezeichen stehen hinter den Siegchancen der Kapitäne der deutschen Teams Cervelo-Bigla und Canyon-SRAM. Ashleigh Moolman-Pasio (Cervelo-Bigla) und Pauline Ferrand-Prevot (Canyon-SRAM) beendeten ihre vergangene Saison beide verletzt und man muss sehen, wie gut die Vorbereitung im Winter gelaufen ist. Canyon-SRAM hat mit der Weißrussin Alena Amialiusik und der Deutschen Zeitfahrmeisterin Trixi Worrack aber noch zwei weitere heiße Eisen im Feuer.

Die Deutschsprachigen: Lichtenberg und Worrack ist aus dem sechsköpfigen deutschen Lager am meisten zuzutrauen. Doch auch Cervelo-Biglas Clara Koppenburg klettert gut und dürfte als wichtige Helferin von Moolman-Pasio ein Top-20-Resultat im Auge haben. Hinzu kommen Romy Kasper (Alé Cipollini) und Lisa Klein (Cervelo-Bigla), die ihre Stärken auf flacherem Terrain haben und in der Toskana Helferrollen übernehmen werden, sowie Allrounderin Kathrin Hammes (Tibco-SVB), die zum ersten Mal auf den Strade Bianche fahren wird. Unter Schweizer Flagge treten die kletterstarke Doris Schweizer (Veloconcept Women) und Nicole Hanselmann (Cervelo-Bigla) an, letztere ebenfalls als Helferin, erstere unter Umständen aber auch mit einer freieren Rolle.

Die Teams: Boels-Dolmans, Alé Cipollini, Aromitalia Vaiano, Astana, BePink Cogeas, BTC City Ljubljana, Canyon-SRAM, Cervelo-Bigla, Cylance Pro Cycling, Drops, FDJ, Giusfredi Bianchi, Hitec Products, Lensworld-Kuota, Orica-Scott, S.C. Michela Fanini, Servetto Giusta, Sunweb, Tibco-SVB, Veloconcept Women, Top Girls Fassa Bortolo, Valcar PBM, Wiggle-High5, WM3 Pro Cycling

Die Schotter-Sektoren (insgesamt 30,5 Kilometer):
1. Sektor: KM 11,4 - 13,4 (flach)
2. Sektor: KM 17 - 21,7 (bergauf)
3. Sektor: KM 27,8 - 32,3 (wellig)
4. Sektor: KM 38,5 - 44,8 (bergab)
5. Sektor: KM 58,9 - 68,1 (bergauf mit tückischer Zwischenabfahrt)
6. Sektor: KM 102,7 - 103,5 (bergauf)
7. Sektor: KM 107,6 - 110 (bergauf)
8. Sektor: KM 113,7 - 115 (bergab und bergauf)

Mehr Informationen zu diesem Thema

06.05.2024Bauernfeind beendet Vuelta besser als erwartet

(rsn) – Wer weiß, was alles möglich gewesen wäre. Wenn Ricarda Bauernfeind nicht zu Beginn der Vuelta Feminina (2.WWT) etwas gekränkelt hätte. Und wenn sie von Beginn an als Kapitänin von Cany

05.05.2024Vollering nutzt Rückenwind-Passage zum Vuelta-Triumph

(rsn) – Mit einem weiteren überragenden Auftritt hat Demi Vollering (SD Worx – Protime) die 10. Vuelta Femenina (2.UWT) souverän für sich entschieden. Die 27-jährige Niederländerin schüttelt

04.05.2024Rund 260.000 Euro fehlen: Tour of Scandinavia abgesagt

(rsn) – Die Women´s WorldTour-Rundfahrt Tour of Scandinavia wird in diesem Jahr nicht stattfinden. Das gaben die Veranstalter des für 27. August bis 1. September geplanten Rennens am Freitag via P

04.05.2024Alfonsina Strada: Die erste Frau beim Giro

(rsn) – Wenn am Samstag in Venaria Reale der 107. Giro d´Italia der Männer beginnt, ist das auch für den Frauen-Radsport ein wichtiger Termin. Denn noch bevor im Juli der nächste Giro der Frauen

01.05.2024Faulkner landet als Ausreißerin Coup in Zaragoza

(rsn) – Kristen Faulkner hat bei der 10. Vuelta Femenina für den zweiten Sieg einer Fahrerin von EF Education – Cannondale gesorgt. Nachdem ihre Teamkollegin Alison Jackson die 2. Etappe für si

30.04.2024Highlight-Video der 3. Etappe der Vuelta Femenina

(rsn) – Marianne Vos (Visma – Lease a Bike) hat die 3. Etappe der Vuelta Espana Feminina (2.UWT) für sich entschieden. Die 36-jährige Niederländerin verwies nach 1302 Kilometern zwischen Lucen

30.04.2024Vos feiert Sprintsieg in Teruel

(rsn) – Die Gewinnerin der 3. Etappe der Vuelta Espana Feminina by Carrefour.es ist Marianne Vos (Visma – Lease a Bike). Die Niederländerin sicherte sich den Tageserfolg nach 130,2 Kilometern in

30.04.2024Vollering unterschreibt Sponsoren-Deal mit Nike

(rsn) – Anna Henderson (Visma – Lease a Bike) wird nicht mehr zur 3. Etappe der Vuelta Espana Femenina antreten. Die Britin war im Finale des zweiten Teilstücks an der 3-Kilometer-Marke an den er

29.04.2024Jackson siegt nach Sturz-Chaos um Vollering, Vos und Lippert

(rsn) – Alison Jackson (EF Education – Cannondale) hat in einem chaotischen Finale in Moncófar die 2. Etappe der Vuelta Espana Femenina gewonnen. Die Kanadische Meisterin setzte sich im Sprint au

28.04.2024Highlight-Video der 1. Etappe der Vuelta Femenina

(rsn) – Mit einer beeindruckenden Vorstellung hat Lidl – Trek das Teamzeitfahren zum Auftakt der 10. Vuelta Femenina (2.WWT) für sich entscheiden können. Das von der Italienerin Elisa Longo Borg

28.04.2024Lechner lässt in Tschechien nichts mehr anbrennen

(rsn) – Am letzten Tag der Gracia-Rundfahrt (2.2) hat Corinna Lechner (Wheel Divas) nichts mehr anbrennen lassen und sich den Gesamtsieg der tschechischen Rundfahrt gesichert. Auf der 5. Etappe, di

27.04.2024Reusser zurück im Feld und auf dem Weg zu Olympia

(rsn) - Knapp ein Monat ist seit dem schweren Sturz bei der Flandern-Rundfahrt vergangen, der für die 32-jährige Marlen Reusser (SD Worx - Protime) schwere Folgen hatte. Ober- und Unterkiefer, die

Weitere Radsportnachrichten

06.05.2024Roglic: Pyrenäen-Besichtigung, Höhen-Camp und Dauphiné geplant

(rsn) – Während Jonas Vingegaard aufgrund seiner schweren Verletzungen aus dem Massensturz auf der 4. Etappe der Baskenland-Rundfahrt im Mai nicht mit seinem Team Visma – Lease a Bike im Höhentr

06.05.2024Pogacar stellt wie im kindlichen Spiel historische Episoden nach

(rsn) - Tadej Pogacar kopiert beim 107. Giro d´Italia große Szenen der Vergangenheit. Das qualifiziert ihn für den Radsport-Oscar. Das Rosa Trikot könnte er mit zu viel Spielerei aber auch riskie

06.05.2024Thomas: “Der späte Angriff war sicher nicht der Plan“

(rsn) - Letztlich gab es auf der 3. Etappe des Giro d´Italia (2.UWT) zwar den erwarteten Massensprint, doch bis es dazu kam, mussten erst noch Tadej Pogacar und Geraint Thomas nach einem späten Angr

06.05.2024Bauernfeind beendet Vuelta besser als erwartet

(rsn) – Wer weiß, was alles möglich gewesen wäre. Wenn Ricarda Bauernfeind nicht zu Beginn der Vuelta Feminina (2.WWT) etwas gekränkelt hätte. Und wenn sie von Beginn an als Kapitänin von Cany

06.05.2024Highlight-Video der 3. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) - Die 3. Etappe des Giro d´Italia 2024 galt es erster Tag für die Sprinter der diesjährigen Rundfahrt. Doch bevor die schnellen Männer auf der Zielgeradem zum Sprint ansetzen konnten, musste

06.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

06.05.2024Ein Hauch von Mailand-Sanremo

(rsn / ProCycling) – Die Fahrt über die Po-Ebene, ein langer Anstieg in der Mitte der Strecke, das Erreichen der ligurischen Küste und Passagen durch malerische kleine Städtchen – es ist eine E

06.05.2024Merlier gewinnt nach später Attacke von Pogacar und Thomas

(rsn) – Am Ende einer komplett verrückten Etappe gewann Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) auf dem dritten Teilstück des 107. Giro d’Italia (2.UWT) den erwarteten Massensprint. Der Belgier war

06.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 3. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

06.05.2024In Frankfurt und in Vorarlberg gab es wenig zu holen

(rsn) - Die deutschen KT-Teams hatten in dieser Woche ein volles Rennprogramm. Doch die erhofften Erfolge sprangen dabei gegen die internationale Konkurrenz nicht heraus.Die ereignisreichste Woche ha

06.05.2024Milan: “Wenn man das Trikot einmal hatte, will man es wieder“

(rsn) – So spät kommen die Sprinter selten bei einer Grand Tour zum Zug. Die heutige 3. Etappe bietet die erste Chance für die schnellen Männer, um einen Etappensieg zu kämpfen. Einfach wird es

06.05.2024O’Connor “muss jetzt die Konsequenzen tragen“

(rsn) – Wenn Ben O’Connor (Decathlon – AG2R La Mondiale) in diesem Jahr irgendwo an den Start ging, war es meistens von Erfolg gekrönt. Auf seinen Sieg bei seinem Saisonauftakt bei der Murcia-R

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)