Stark beim Flèche und in Lüttich

Schachmann: “Es war schon immer mein Traum, berghoch zu fahren“

Von Joachim Logisch aus Lüttich

Foto zu dem Text "Schachmann: “Es war schon immer mein Traum, berghoch zu fahren“"
Maximilian Schachmann (Quick-Step Floors) | Foto: Cor Vos

22.04.2018  |  (rsn) - Aus deutscher Sicht war es die Woche des Maximilian Schachmann (Quick-Step Floors). Am Mittwoch wurde der 24 Jahre alte Berliner beim Flèche Wallonne erst 200 Meter vor dem Ziel als letzter Vertreter einer Ausreißergruppe eingeholt und beendete das Rennen auf Rang acht. Nur drei Tage später stellte er bei Lüttich-Bastogne-Lüttich (58,5 Kilometer) als Helfer von Sieger Bob Jungles und Kapitän Julian Alaphilippe sein großes Talent erneut unter Beweis.

In der zweiten Verfolgergruppe erreichte Schachmann als 35. (+3:07 Minuten) das Ziel. "Das war mein zweites Rennen dieser Länge. An der Cote de la Roche-aux-Faucon haben mir drei Körner gefehlt", gestand er am Mikrofon der ARD. Dabei verpasste er die Gruppe um seine Team-Kapitäne Alaphilippe und Jungles. Allerdings hatte er sich kurz davor nach der Cote de la Redoute vors Feld gespannt, um Quick-Step Floors in Siegposition zu bringen.

Dass er nicht mitkam, nahm der U23-Vize-Weltmeister im Zeitfahren von 2015 und 2016 gelassen. Schachmann: "Das ist egal. Das war meine erste Teilnahme bei Lüttich-Bastogne-Lüttich. Ich bin einer der jüngsten Fahrer hier und ich habe gemerkt, dass ich mit der Länge gut zurechtkomme. Ich bin mir sicher, wenn ich mich so weiterentwickele wie bisher, komme ich nächstes Jahr vielleicht eine Gruppe weiter vorne an."

Sein Helfer-Einsatz nach der Redoute war vorgeplant. "Wir wussten, dass wir in den Faucon mit unseren Leadern vorne unter den ersten 20 reinfahren müssen. Deshalb haben wir das Tempo gemacht, um unsere Leute gut zu platzieren", erklärte Schachmann gegenüber radsport-news.com die in der Teambesprechung angesagte Taktik.

Dabei sah es nach dem Start nicht so gut für ihn aus. Schachmann: "Ich habe mich am Anfang des Rennens gar nicht so gut gefühlt. Zum Ende zu wurde es immer besser." So gut, dass er mit Topleuten wie Michal Kwiatkowski (Sky) und Philippe Gilbert (Quick-Step Floors) mithalten konnte. Besonders freute er sich, dass seine Gruppe Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) zurückholte. "Es scheint nicht schlecht zu laufen", sagte er mit einem Augenzwinkern zu radsport-news.com.

Außenstehende staunen über seinen steilen Aufstieg. Für ihn kommt er nicht überraschend. Schachmann: "Ich hatte schon letztes Jahr eine gute Form. Bei Quick-Step ist es aber schwer, das zu zeigen, weil man als junger Fahrer oft erst mal arbeiten muss. Es gab so manches Rennen, indem ich mich gut fühlte. Da musste ich aber 100 Kilometer von vorne fahren. Was auch okay war, weil ich da meine Qualitäten dem Team zeigen konnte."

Doch wegen eines Fußbruchs nach einem Sturz während der Polen-Rundfahrt im August musste er die letzte Saison vorzeitig beenden. Das stoppte ihn nicht: "Ich habe danach frühestmöglich und mit besonders großer Motivation wieder angefangen. Dass es jetzt so gut läuft, ist für viele eine Überraschung. Mich freut es!"

Auch die Entwicklung vom talentierten Zeitfahrer zum Klassiker-Protagonisten findet er nur folgerichtig. "Es war schon immer mein Traum, berghoch zu fahren. Ich wusste, was ich machen muss. Daran arbeite ich schon seit mehreren Jahren", begründet er gegenüber radsport-news.com.

Ausreichend berghoch geht es beim kommenden Giro d’Italia (4. bis 27. Mai). Schachmann: "Es wird meine erste Grand Tour. Ich kenne das nur vom Hörensagen und weiß also nicht, was mich erwartet." Fürchten muss er sich nicht!

 

Weitere Radsportnachrichten

06.05.2024Milan: “Wenn man das Trikot einmal hatte, will man es wieder“

(rsn) – So spät kommen die Sprinter selten bei einer Grand Tour zum Zug. Die heutige 3. Etappe bietet die erste Chance für die schnellen Männer, um einen Etappensieg zu kämpfen. Einfach wird es

06.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 3. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

06.05.2024O’Connor “muss jetzt die Konsequenzen tragen“

(rsn) – Wenn Ben O’Connor (Decathlon – AG2R La Mondiale) in diesem Jahr irgendwo an den Start ging, war es meistens von Erfolg gekrönt. Auf seinen Sieg bei seinem Saisonauftakt bei der Murcia-R

06.05.2024In Frankfurt und in Vorarlberg gab es wenig zu holen

(rsn) - Die deutschen KT-Teams hatten in dieser Woche ein volles Rennprogramm. Doch die erhofften Erfolge sprangen dabei gegen die internationale Konkurrenz nicht heraus.Die ereignisreichste Woche ha

05.05.2024Eine erste Chance für die Sprinter

(rsn / ProCycling) – Nachdem sie sich zwei Tage lang "aufwärmen" konnten, ist es nun für die schnellen Männer des Pelotons Zeit, ihren Job zu verrichten. Bevor sie jedoch ihren ultimativen Zielsp

05.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

05.05.2024Pogacar auf den Spuren Pantanis

(rsn) - 1999 hatte Marco Pantani am Fuße des Anstiegs zur Kapelle nach Oropa einen Defekt. Die Kette fiel ihm herunter. Es dauerte, bis ein Materialwagen bei ihm war. Fahrer um Fahrer zog derweil an

05.05.2024Nur ein Defekt bremste Martinez hinauf nach Oropa

(rsn) – Gut fünf Kilometer vor dem Ziel der 2. Etappe am Santuario di Oropa gab es Grund zur Beunruhigung beim Team Bora – hansgrohe. Am Ende des Tages aber sah man nichts als strahlende Gesichte

05.05.2024Martinez: “Das Resultat ist großartig für unsere Moral“

(rsn) – Mit einem Tag “Verspätung“ hat Tadej Pogacar am Sonntag bei der ersten Bergankunft den erwarteten Etappensieg am Auftaktwochenende des 107. Giro d’Italia eingefahren. Am Santuario di

05.05.2024Highlight-Video der 2. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Zum Auftakt des 107. Giro d’Italia (2.UWT) musste sich Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) noch mit Rang drei begnügen. An der ersten Bergankunft jedoch gab es für den Top-Favoriten kein H

05.05.2024Pogacar stürmt in Oropa trotz Sturz ins Rosa Trikot

(rsn) – Marco Pantani triumphierte 1999 an der Wallfahrtskirche Santuario di Oropa dank einer historischen Aufholjagd, nachdem er am Fuße des Anstiegs durch einen Defekt gestoppt worden war. 25 Jah

05.05.2024De Lie in der Bretagne auch durch zwei Plattfüße nicht zu stoppen

(rsn) – Nach Platz zwei im Vorjahr hat sich Arnaud De Lie (Lotto – Dstny) die 41. Ausgabe von Tro Bro Léon (1.Pro) gesichert. Der 22-jährige Belgier entschied in der Bretagne das über 203,6 Kil

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)