Wild und Lepistö geschlagen

Vos´ Kurventechnik sichert beeindruckenden Sieg in Vargarda

Von Felix Mattis aus Vargarda

Foto zu dem Text "Vos´ Kurventechnik sichert beeindruckenden Sieg in Vargarda "
Marianne Vos (WaowDeals) jubelt in Vargada. | Foto: Cor Vos

14.08.2018  |  (rsn) - 500 Meter vor dem Ziel des WorldTour-Rennens im schwedischen Vargarda sah alles nach einer knappen Sprintentscheidung aus, doch am Ende konnte sich Marianne Vos (WaowDeals) bereits vor der Ziellinie zum Jubeln aufrichten und brachte sogar zwei Sekunden Vorsprung auf die zweitplatzierte Kirsten Wild (Wiggle-High5) mit über den Strich. "Das passiert nicht allzu oft", freute sich die 31-Jährige über ihren dritten Saisonsieg und dritten Erfolg in Vargarda nach 2009 und 2013.

Vos war in der immer wieder entscheidenden letzten 90-Grad-Rechtskurve gut 300 Meter vor dem Ziel, volles Risiko gegangen und kam mit der mit Abstand höchsten Geschwindigkeit aus ihr heraus, so dass hinter ihr eine Lücke aufging, die Wild und Titelverteidigerin Lotta Lepistö (Cervélo-Bigla) nicht mehr schließen konnten. "Das war ziemlich an der Grenze", lachte Vos auf dem Weg zur Siegerehrung. Sie fuhr auf der Ideallinie durch die Kurve: kam von außen, zog innen rein und landete am Ausgang wieder ganz außen am Gatter, von wo sie ihren Sprint sofort anzog.

Dabei profitierte sie auch davon, dass Lepistö und Wild innen zu stark auf die Bremse drückten. "Ich habe sie alle etwas eingebremst", gab die Finnin zu, und Wild erklärte: "Marianne ist in solchen Kurven sehr erfahren, während ich die nicht so sehr mag." Ihre langjährige Erfahrung aus Zielsprints in Vargarda habe sicher geholfen, sagte auch Vos. "Aber man braucht immer auch Glück - und in jedem Fall ist der Weg zum Ziel danach noch sehr weit."

Trotzdem wollte sie aber eben nicht hinter den Sprint-Assen Wild und Lepistö aus der Kurve herauskommen, weil sie wusste, dass es dann schwer werden würde, noch an ihnen vorbeizukommen. "Als ich Kirsten rechts neben mir sah, dachte ich, dass es nicht gut für mich ausgehen würde, wenn sie zuerst um die Ecke kommt", erklärte Vos. "Also bin ich voll auf die Kurve zugesprintet. Als ich dann herauskam, sah ich hinter mir die Lücke und habe voll durchgezogen."

Bevor es in Vargarda nach 141 Kilometern zum Sprint eines noch rund 40 Fahrerinnen umfassenden Feldes kam, fuhr das Peloton ein von vielen Attacken geprägtes Rennen. Erst nach rund 55 Kilometern konnte sich mit der Spanierin Maria Victoria Garcia (Movistar) eine Fahrerin absetzen und fuhr bis zu 45 Sekunden Vorsprung heraus, bevor es nach 65 Kilometern auf den zweiten von vier Schottersektoren ging. Insgesamt standen 12,6 Kilometer auf losem Untergrund auf dem Programm. In diesem zweiten Sektor aber war Garcias Flucht vorbei, da aus dem Feld heraus schon jetzt Anna van der Breggen (Boels-Dolmans), Marianne Vos (WaowDeals) und Cecilie Uttrup Ludwig (Cervélo-Bigla) attackierten. Die so entstehende Gruppe war zu gefährlich, und so machte das Peloton sofort Jagd auf sie.

In der Folge versuchten verschiedenste Frauen, sich abzusetzen, kamen aber nie weg - besonders aktiv waren dabei die Teams Movistar, Canyon-SRAM und Boels-Dolmans. Als es nach 97 Kilometern auf die vier elf Kilometer langen Schlussrunden rund um Vargarda ging, war es vor allem van der Breggen, die immer wieder beschleunigte. Die WorldTour-Gesamtführende riss schließlich eingangs der vorletzten Runde gemeinsam mit Floortje Mackaij (Sunweb) aus, bekam dann Begleitung von ihrer Teamkollegin Megan Guarnier sowie Ashleigh Moolman-Pasio (Cervélo-Bigla) und Trixi Worrack (Canyon-SRAM) und schüttelte die vier anschließend ab, um 17 Kilometer vor dem Ziel allein an der Spitze zu liegen.

Bis zu 20 Sekunden Vorsprung fuhr van der Breggen heraus, während ihre Teamkolleginnen im Feld die Nachführarbeit des Teams Sunweb störten. Trotzdem aber war, nach all ihren Attacken, van der Breggens Tank bei der letzten Passage des Hägrungabacken (1km, 4%) rund fünf Kilometer vor dem Ziel leer, sie wurde eingeholt und alles lief auf den Sprint hinaus. Auf dem letzten Kilometer spannte sich Lucinda Brand vor Coryn Rivera, doch kurz vor der letzten Kurve wurde das Sunweb-Duo von Vos, Lepistö und Wild überholt, so dass Rivera sich mit Rang acht zufriedengeben.

Endstand:
1. Marianne Vos (WaowDeals)
2. Kirsten Wild (Wiggle High5) +0:02
3. Lotta Lepistö (Cervelo Bigla) s.t.
4. Elena Cecchini (Canyon-SRAM)
5. Barbara Guarischi (Team Virtu)
6. Maria Giulia Confalonierie (Valcar PBM)
7. Christine Majerus (Boels-Dolmans)
8. Coryn Rivera (Sunweb) +0:03
9. Letizia Paternoster (Astana) s.t.
10. Eugenia Bujak (BTC City Lubljana)

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