Giro: Polanc löst Teamkollege Conti in Rosa ab

Helfer Benedetti krönt in Pinerolo seinen großen Tag

Foto zu dem Text "Helfer Benedetti krönt in Pinerolo seinen großen Tag"
Cesare Benedetti (Bora – hansgrohe) hat die 12. Giro-Etappe gewonnen. | Foto: Cor Vos

23.05.2019  |  (rsn) - Der Kampf um das Rosa Trikot des Giro d’Italia ist nach der 12. Etappe endgültig eröffnet. Das bergige Teilstück von Cuneo nach Pinerolo erwies sich als erwartetes Terrain für eine Fluchtgruppe, aus der heraus Cesare Benedetti (Bora – hansgrohe) den größten Triumph seiner Karriere feierte.

Aber auch unter den Klassementfahrern bot die Etappe mit dem ersten Anstieg der 1. Kategorie 33 Kilometer vor dem Ziel mehr Spektakel, als zu erwarten war. Miguel Angel Lopez (Astana) und Mikel Landa (Movistar) holten je 28 Sekunden auf die weiteren Favoriten heraus, weitere namhafte Fahrer verloren noch mehr Zeit auf den Kolumbianer und den Spanier. Neuer Träger des Rosa Trikots ist Jan Polanc (UAE - Team Emirates), der als einer der Ausreißer die Spitzenposition von seinem Teamkollegen Valerio Conti übernahm.

"Ich habe bei diesem Giro so hart für die anderen gearbeitet und hatte heute die Gelegenheit, in die Fluchtgruppe zu gehen. Es war nicht das erste Mal, dass ich in einer Fluchtgruppe unterwegs war, aber zum ersten Mal blieb ich bis zum Schluss dabei“, sagte Benedetti im Ziel.

Für den 31-jährigen Italiener war es der erste Profisieg, bereits vor sieben Jahren gehörte er bei der ersten Giro-Teilnahme des Teams von Ralph Denk als Netapp-Endura zum Aufgebot. "Ich bin kein Talent und ich bin kein Gewinner. Ich wäre auch mit einer guten Platzierung zufrieden gewesen. Ich wusste aber, dass die Jungs an der Spitze sich gegenseitig ansehen und ein wenig zögern würden. Ich zog es am Ende genau so durch, wie ich es vorhatte, und gewann“, fuhr Benedetti fort. Für Bora - hansgrohe war es nach den zwei Sprinterfolgen von Pascal Ackermann bereits der dritte Tagessieg bei diesem Giro d’Italia.

Fünf von ehemals 24 Ausreißern streiten um den Sieg

Fünf Fahrer machten am Ende nach 158 Kilometer in Pinerolo den Sieg aus einer ehemals 24-köpfigen Gruppe unter sich aus. 2,5 Kilometer vor dem Ziel setzten sich in einer kurzen Rampe mit 13,3 Prozent Steigung auf 500 Metern kurzzeitig Gianluca Brambilla (Trek - Segafredo) und Eros Capecchi (Deceuninck - Quick-Step) ab, das Duo war sich in der Folge jedoch nicht einig. Eddie Dunbar (Ineos) kam zurück und auf der Zielgeraden stellten auch Damiano Caruso (Bahrain - Merida) und Benedetti den Kontakt wieder her.

Der Bora-Helfer gewann schließlich mit einem kraftvollen Sprint die Etappe vor Caruso und Dunbar, Brambilla kam auf Platz vier an – 2016 beendete er eine Giro-Etappe in Pinerolo als Dritter. Immerhin übernahm der Italiener die Führung in der Bergwertung (40 Punkte) von seinem Teamkollegen Guilio Ciccone.

Als bestplatzierter Fahrer der Verfolgergruppe reichte Polanc Platz sechs (+0:25), um die Gesamtwertung zu übernehmen. "Es war immer ein Traum, das Rosa Trikot zu tragen. Unser Teamchef sagte heute, ich muss in die Gruppe gehen und ich dachte dabei vor allem an den Etappensieg. Aber als der Vorsprung immer weiter anwuchs, gab ich alles für das Trikot“, sagte der Tagessieger, der in seiner Karriere bereits zwei Etappen beim Giro gewann.

Im Klassement liegt Polanc nun 4:07 Minuten vor seinem Landsmann Primoz Roglic (Jumbo – Visma), der sich hinterher unbeeindruckt von den Zeitverlusten gegenüber Lopez und Landa zeigte: "Für mich war das heute nur ein Aufwärmen, kein Problem, dass Landa und Lopez etwas gut gemacht haben." Auf Platz drei folgt Conti, der das Rosa Trikot für sechs Tage trug, mit 4:51 Minuten Rückstand.

So lief das Rennen:

Das Teilstück versprach von vornherein einen Ausreißercoup, entsprechend umkämpft verlief der Etappenstart. Nach rund 20 Kilometern fand sich eine 24-köpfige Spitzengruppe zusammen, zu der unter anderem Roger Kluge und Thomas De Gendt (Lotto Soudal), Jasha Sütterlin (Movistar), Marco Haller (Katusha-  Alpecin), Danilo Wyss (Dimension Data) und Jan Bakelandts (Sunweb) gehörten. Der Vorsprung der Gruppe schnellte nach oben und überschritt zwischenzeitlich die 15-Minuten-Marke.

Die Vorentscheidung fiel in der Steigung nach Montose (8,9 Kilometer lang, 9,4 Prozent steil), der erste Anstieg der 1. Kategorie bei dieser Rundfahrt. Hinauf zum Gipfel 33 Kilometer vor dem Ziel kam es zu erwarteten Selektion in der Spitzengruppe, als ein Quintett aus Polanc, Eros Capecchi, Dunbar, Brambilla und  Caruso davonzog. Auf der elf Kilometer langen Abfahrt schlossen Benedetti, Dario Cataldo (Astana) und Matteo Montaguti (Androni - Giocattoli) wieder von hinten auf. Im Stadtkern von Pinerolo mit dem Stich kurz vor dem Ziel zerriss die Gruppe erneut, ehe ein weiteres Quintett den Sieg unter sich ausmachte.

Auch von den Favoriten wurde der Anstieg zu Angriffen genutzt, Lopez ging mit einigen Astana-Teamkollegen in die Offensive und bekam später Begleitung von Landa). Im Flachstück in Richtung Ziel leistete auch Sütterlin aus der ehemaligen Spitzengruppe noch wertvolle Arbeit für seinen Teamkollegen. Dahinter bildete sich eine kleine Gruppe der weiteren Favoriten um Roglic, Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida), dem sehr aktiven Rafal Majka (Bora – hansgrohe) und Simon Yates (Mitchelton – Scott).

Das Rosa Trikot verlor hingegen den Anschluss. Lopez und Landa kamen mit einem Rückstand von 7:35 Minuten auf den Tagessieger das Ziel, die Favoritengruppe um Roglic, Nibali, Yates und Baule Mollema (Trek – Segafredo) wurde mit 8:03 Minuten Rückstand gewertet. Mehr Rückstand mussten Davide Formolo (Bora – hansgrohe), Bob Jungels (Deceunick – Quick-Step) und Conti (alle +10:37) hinnehmen.

Morgen geht es für die Fahrer auf der 13. Etappe über 196 Kilometer von Pinerolo zur Bergankunft auf 2.247 Metern Höhe am Lago Serru weiter.

Mehr Informationen zu diesem Thema

28.10.2019Martens wurmt Roglics verpasster Giro-Sieg

(rsn) - Nach 60 Renntagen beendete Paul Martens vor drei Wochen beim belgischen Eintagesrennen Binche - Chimay - Binche ein Radsportjahr, in dem er sich wieder in den Dienst der Mannschaft gestellt ha

01.08.2019Sieg in der Wallonie: Cimolai kämpft sich aus Lebenskrise

(rsn) - Davide Cimolai (Israel Cycling Academy) hat sich aus einer Lebenskrise gekämpft und ist bei der Tour de Wallonie (2.HC) auch sportlich wieder in die Erfolgsspur zurückgekehrt. Der Italiener

10.07.2019Dumoulins Knieverletzung schlimmer als gedacht

(rsn) - Tom Dumoulins Knieverletzung, die ihn beim Giro d`Italia zum Ausstieg und auch zur Absage der Tour de France zwang, ist schlimmer als befürchtet. Wie die niederländische Zeitung De Telegraa

05.06.2019Wird Lopez für Schlag gegen Zuschauer doch noch bestraft?

(rsn) - Im laufenden Giro d´Italia entging Miguel Angel Lopez (Astana) einer Strafe, als er im letzten Anstieg der Italien-Rundfahrt von einem Zuschauer zu Boden gerissen worden war und diesen deshal

04.06.2019Giro d´Italia 2019: Analyse, Tops & Flops

(rsn) - Im gemeinsamen Podcast von radsport-news.com und meinsportpodcast.de werfen Malte Asmus, Eric Gutglück und Marc Winninghoff einen Blick zurück auf den 102. Giro d’Italia, der mit dem über

04.06.2019Martens: “Movistar hatte immer alles unter Kontrolle“

(rsn) - Zum erhofften Gesamtsieg hat es nicht gereicht, aber Jumbo - Visma scheint auch mit dem dritten Platz von Primoz Roglic beim Giro d’Italia zufrieden zu sein. Routinier Paul Martens etwa, der

04.06.2019Bora - hansgrohe kehrt mit vielen Lorbeeren vom Giro zurück

(rsn) - Mit drei Etappensiegen, dem Maglia Ciclamino sowie einem sechsten Gesamtrang kehrte das deutsche Team Bora - hansgrohe vom 102. Giro d’Italia zurück. Zudem erreichten alle acht Fahrer am

03.06.2019Startet der Giro 2020 im Zwift-Stil?

(rsn) - Seit einiger Zeit kursieren Gerüchte, wonach der Giro d’Italia 2020 mit einem “virtuellen Zeitfahren“, vergleichbar den Zwift-Wettbewerben, beginnen könnte. Möglicherweise handelt es

03.06.2019Gazzetta: Team Ineos will Carapaz´ Gehalt verzehnfachen

(rsn) – Mit Chris Froome und Geraint Thomas hat das Team Ineos die Tour-Sieger der vergangenen vier Jahre in seinen Reihen. Dazu kommen mit den aufstrebenden Egan Bernal und Pavel Sivakov zwei Talen

03.06.2019Cipollini: “Ackermann ist der perfekte Athlet“

(rsn) - Mario Cipollini hält Pascal Ackermann (Bora - hansgrohe) nach dessen Auftritt beim 102. Giro d’Italia für einen potenziellen Mailand-Sanremo-Gewinner. "Ackermann ist der perfekte Athlet un

03.06.2019Roglic empfindet seinen dritten Platz wie einen Sieg

(rsn) - Nach einer grandiosen ersten Giro-Hälfte mit den Siegen in den beiden Zeitfahren und vier Tagen im Rosa Trikot lief bei Primoz Roglic (Jumbo - Visma) seit der 15. Etappe mit dem schlecht orga

03.06.2019Nibali: “Ich habe nichts zu bereuen“

(rsn) - Zwar machte Vincenzo Nibali (Bahrain - Merida) im abschließenden Zeitfahren des 102. Giro d’Italia nochmals deutlich Boden gegenüber Richard Carapaz (Movistar) gut. Die 49 Sekunden, die de

Weitere Radsportnachrichten

26.04.2024Türkei: Van Poppel zur Königsetappe nicht mehr angetreten

(rsn) – Danny van Poppel (Bora – hansgrohe) ist nicht mehr zur Königsetappe der Türkei-Rundfahrt angetreten. Wie sein Team auf X meldete, haben sich der Niederländer am Morgen unwohl gefühlt.

26.04.2024Die Startliste des Einzelzeitfahrens der Tour de Romandie

(rsn) – Der Belgier Stan Van Tricht (Alpecin – Deceuninck) eröffnet um 14.24 Uhr das Einzelzeitfahren der 77. Tour de Romandie, bei dem rund um Oron 15,5 Kilometer auf dem Programm stehen. Die S

26.04.2024Vollering, ´ELB´ & Niewiadoma kämpfen um erste GT der Saison

(rsn) – Die erste Grand Tour der Saison beginnt nicht erst am 4. Mai in Italien, sondern bereits am Sonntag in Valencia. Zugegeben: Die Vuelta Espana Femenina (28. April - 5. Mai) ist keine dreiwöc

26.04.2024Evenepoel nach schwerem Sturz auf dem Weg zurück

(rsn) – Drei Wochen nach seinem schweren Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt hat Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) erstmals wieder im Freien trainiert. Wie der Zeitfahrweltmeister auf der Train

26.04.2024Vermeersch von Lotto - Dstny zum UAE Team Emirates?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

26.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

25.04.2024Highlight-Video der 2. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Thibau Nys (Lidl – Trek) hat auf der 2. Etappe der Tour de Romandie (2.UWT) seinen bisher größten Sieg auf der Straße gefeiert. Der 21-jährige Belgier setzte sich über 171 Kilometer

25.04.2024Die Aufgebote für den 107. Giro d´Italia

(rsn) – Am 4. Mai beginnt in Venaria Reale nördlich von Turin mit dem Giro d’Italia (2.UWT) die erste Grand Tour des Jahres. Insgesamt 176 Fahrer aus 22 Teams nehmen die 107. Ausgabe der Italien-

25.04.2024Teutenberg jubelt zum Auftakt der Tour de Bretagne

(rsn) - Nachdem er in seinen ersten drei U23-Jahren vergeblich einem UCI-Sieg hinterhergejagt war, eilt Tim Torn Teutenberg (Lidl - Trek Future Racing) in dieser Saison von Erfolg zu Erfolg. Nach sei

25.04.2024Lechner sorgt für den ersten UCI-Saisonsieg einer Deutschen

(rsn) – Corinna Lechner vom Bundesliga-Team Wheel Divas aus Berlin hat für den ersten Saisonsieg einer deutschen Frau auf UCI-Niveau gesorgt. Die 29-Jährige, die am 14. April bereits Dritte beim e

25.04.2024Romandie-Prologsieger Zijlaard bricht sich Ellenbogen

(rsn) – Nur zwei Tage nach seinem Triumph im Prolog der Tour de Romandie (2.UWT) hat Maikel Zijlaard (Tudor) einen heftigen Rückschlag hinnehmen müssen. Wie der 24-jährige Niederländer gegenüb

25.04.2024Bike-Aid: Dorn hat in der Türkei das Bergtrikot “ziemlich save“

(rsn) – Das deutsche Kontinental-Team Bike Aid ist weiterhin der Aktivposten der Türkei-Rundfahrt (2.Pro). Am fünften Tag in Folge war die saarländische Equipe in der Ausreißergruppe vertreten

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Presidential Cycling Tour of (2.Pro, TUR)
  • Gracia Orlová (2.2, CZE)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Tour of the Gila (2.2, USA)