Jury beendet Diskussion um Radwechsel kurz vor Ziel

Van der Breggen fügt van Vleuten erste Niederlage als Weltmeisterin zu

Von Kevin Kempf

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Annemiek van Vleuten (Mitchelton - Scott, links) unterlag bei den Niederländischen Meisterschaften in Drenthe Anna van der Breggen (Boels - Dolmans, rechts). Der Handshake auf dem Podium fiel Corona zum Opfer. | Foto: Cor Vos

23.08.2020  |  (rsn) - Anna van der Breggen (Boels – Dolmans) hat am Samstag auf dem VAM-Berg in der Region Drenthe zum ersten Mal in ihrer Karriere den niederländischen Meistertitel auf der Straße gewonnen. Dabei verwies sie die seit ihrem WM-Titel vor elf Monaten ungeschlagene Annemiek van Vleuten (Mitchelton – Scott) mit 1:19 Minuten Vorsprung auf den Silberrang und vervollständigte somit nach ihren Goldmedaillen bei Olympia, der WM und der EM ihre Titelsammlung. Bronze holte Anouska Koster (Parkhotel Valkenburg / +2:00).

"Ich fahre mein letztes Jahr im Meistertrikot, das werde ich echt genießen", freute sich van der Breggen, die sich die Olympischen Spiele in Tokio als letztes Ziel vor dem Karriereende gesetzt hat. Ab 2022 wird sie als Sportlicher Leiterin beim dann in SD Worx umgetauften Team Boels - Dolmans arbeiten.

Kurz vor dem Ziel der Meisterschaften sorgte van der Breggen allerdings noch für eine Kontroverse, denn vier Kilometer vor dem kurzen Schlussanstieg auf den künstlich angelegten VAM-Berg - ein bepflanzter Müllberg - wechselte sie nach einem schleichenden Plattfuß ihr Rad. Das neue Rad bekam sie dabei nicht aus einem Teamwagen oder aus der Materialbox, sondern von einem Mechaniker, der am Wegesrand auf die 30-Jährige wartete. Somit war der Wechsel regelwidrig. Die Rennleitung verkündete allerdings wenig später via Twitter, dass keine Disqualifikation erfolgen würde:

"Unten am VAM-Berg ist ein kleiner Weg, über den hatte der Mannschaftswagen abgekürzt als er von van der Breggens Pech gehört hatte. Das Rad kam also indirekt vom Dach des Wagens. Und das ist okay", erklärte man. Auch die frischgebackene Meisterin war sich keiner Schuld bewusst. "Mein Mechaniker kam mit dem Rad ja nicht aus dem Wald gesprungen", reagierte sie auf die Diskussion um den Wechsel ihres Sportgerätes.

So lief das Rennen:

Um die zuletzt überlegene van Vleuten zu bezwingen, wurden van der Breggen und ihr Team in der Taktikbesprechung kreativ. Denn die Olympiasiegerin sprang mit ihrer Mannschaftskollegin Jip van den Bos und Anouska Koster (Parkhotel Valkenburg) früh in eine Spitzengruppe, so dass Einzelstarterin van Vleuten im Hauptfeld unter Druck stand und in der Verfolgung auf die Hilfe anderer angewiesen war.

Van Vleuten konnte von Glück reden, dass auch das Team CCC - Liv nicht an der Spitze vertreten war, so dass Marianne Vos und ihre Kolleginnen der Weltmeisterin zur Hand gingen. So wuchs der Vorsprung von van der Breggen, van den Bos und Koster nie auf mehr als 2:45 Minuten an.

35 Kilometer vor dem Ziel beschleunigte dann van Vleuten am VAM-Berg, der pro Runde zweimal aus unterschiedlichen Richtungen und insgesamt 33 Mal überfahren werden musste - einmal 500 Meter mit durchschnittlich 7%, wobei die letzten 150 Meter auf Kopfsteinpflaster zu fahren waren, und einmal 200 Meter Asphalt bei 12%. Nur drei Fahrerinnen folgten und der Vorsprung der Führenden sank von 90 auf 60 Sekunden. Die Gruppe der Weltmeisterin wuchs daraufhin zwar wieder etwas an, van Vleuten aber wiederholte die Prozedur an jeder Steigung und 20 Kilometer vor dem Ziel schüttelte sie mit Amy Pieters (Boels – Dolmans) und danach Vos ihre letzten beiden Widersacherinnen ab.

Der Rückstand zur Spitze, wo sich zeitgleich van der Breggen von ihrer letzten Begleiterin Koster abgesetzt hatte, betrug nur noch 30 Sekunden. Näher sollten sich beide Fahrerinnen allerdings nicht mehr kommen, denn die Olympiasiegerin hatte mehr Reserven als die Weltmeisterin, die nur noch Koster überholte und so Silber gewann.

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