Österreicher träumt von Giro-Etappensieg

Großschartner: “Mit der Tourform von ´19 fährt Emu ums Podium“

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Großschartner: “Mit der Tourform von ´19 fährt Emu ums Podium“"
Felix Großschartner (Bora - hansgrohe) | Foto: Cor Vos

06.05.2021  |  (rsn) - Zum dritten Mal in seiner Karriere steht Felix Großschartner (Bora – hansgrohe) ab Samstag am Start der Italien-Rundfahrt. Der 27-Jährige aus Marchtrenk in Oberösterreich hat vor den drei schweren Wochen, die beim Giro d’Italia warten, einen großen Traum: Er möchte unbedingt einen Tagessieg bei der ersten dreiwöchigen Landesrundfahrt des Jahres erringen.

"Das ist mein großer Traum, aber ich weiß, dass viele Puzzlesteine dafür zusammenpassen müssen", erzählte der starke Kletterer, der zuletzt die 5. Etappe der Tour of the Alps in Riva del Garda gewann. Bisher gelang erst einem Österreicher ein Etappensieg beim Giro. 2017 gewann Lukas Pöstlberger in Olbia auf Sardinien die Auftaktetappe, den so genannten Grande Partenza, und sorgte somit nicht nur mit dem Tageserfolg für heimische Radsportgeschichte, sondern schlüpfte auch als erster Österreicher in das Rosa Trikot des Gesamtführenden.

"Das war richtig cool damals", erinnerte sich Großschartner, der 2017 seinen ersten Giro bestritt. Damals fuhr er noch für den polnischen Zweitdivisionär CCC Sprandi, stieß ein Jahr später erst zu seinem aktuellen Team Bora – hansgrohe. Auf Rang 55 beendete er die damalige Auftaktetappe: "Im Feld hinten haben wir ja nichts von der Attacke von Pösti mitbekommen. Deshalb war ich überrascht, als mir einer unserer Helfer gesagt hatte, dass ein Österreicher die Etappe gewonnen hatte. Ich konnte das gar nicht glauben, habe mich aber riesig gefreut, als ich im Teambus die Bilder im Fernsehen gesehen habe."

Seit seiner ersten dreiwöchigen Rundfahrt hat sich bei Großschartner viel geändert. Schon fünfmal hat er inzwischen eines der großen drei Etappenrennen absolviert und auch alle immer beendet. Im letzten Jahr wurde er sogar Neunter bei der Vuelta a Espana. Den Fokus auf die Gesamtwertung hat er aber nicht, wenn am Samstag in Turin der Giro mit einem Einzelzeitfahren beginnt.

Die klare Nummer eins im Team ist nämlich der in Innsbruck lebende Deutsche Emanuel Buchmann, der 2019 Vierter bei der Tour de France wurde. "Wenn er eine ähnliche Form wie damals hat, dann fährt er sicher ums Podium mit. Er kann sich richtig gut auf solche Rennen vorbereiten und hat die nötige Coolness um auch in schwierigen Situationen ruhig zu bleiben", so Großschartner, der als Edelhelfer seinem Kapitän in den Bergetappen zur Seite stehen und auch dessen Zimmerpartner sein wird.

Mit TotA-Etappenerfolg im Rücken zum Grande Partenza

"Somit ergeben sich für mich andere Optionen und ich freue mich darüber, nicht den großen Druck auf den Schultern zu haben", erzählte der Oberösterreicher, der je nach Rennverlauf, auch sein eigenes Ziel, einen Etappensieg zu erringen, verfolgen wird. "Ich kann etwa Kräfte sparen bei gewissen Etappen, die mir dann später zur Verfügung stehen, wo ich dann frischer bin, als die Kontrahenten", meinte der 27-Jährige, der am Mittwoch nach Italien gereist ist.

Bis zum Samstag will er die Route genau studieren: "Ich werde mir vier, fünf Etappen raussuchen und hoffe, dass es dort dann passen kann." Seit seinem Sieg bei der Tour of the Alps hat der Bora-Profi kein Rennen mehr bestritten, um entspannt und mit vollen Akkus nun das erste große Saisonhighlight in Angriff zu nehmen. "Es war mir wichtig, dass ich die Zeit hatte, um den Erfolg einzuspeichern im Kopf und die Emotionen sickern zu lassen. Der Radsport ist schnelllebig und oft hast du dazu gar nicht die Zeit. Deshalb war es jetzt schön, ein wenig loszulassen vom Renndruck und mental Energie tanken zu können", schilderte Großschartner.

Bernal, Yates und Vlasov die schärfsten Kontrahenten für Buchmann?

Neben den schweren Bergetappen, die traditionell in der letzten Woche in den Alpen warten, müssen die Giro-Favoriten vor allem auf der 11. Etappe sehr wachsam sein. Diese führt über die staubigen Schotterpisten der Toskana, mit Ziel in der Weinstadt Montalcino. "Da musst du ohne Sturz und Defekt durchkommen", weiß Großschartner, der Egan Bernal (Ineos Grenadiers), Simon Yates (Team BikeExchange) und Aleksandr Vlasov (Astana) als gefährlichste Kontrahenten für seinen Kapitän Buchmann nennt.

Wenige Tage vor dem Grande Partenza ist die Vorfreude beim Österreicher groß. "Der Giro ist mir die liebste der dreiwöchigen Rundfahrten. Du spürst einfach die großen Emotionen, die das Rennen bei den Zusehern verursacht und dadurch, dass immer viele ehemalige Radprofis dabei sind, bekommst du auch viel von der Geschichte mit, die der Kampf um das Maglia Rosa geschrieben hat", berichtete der 27-Jährige abschließend.

Mehr Informationen zu diesem Thema

10.06.2021Buchmann startet bei der Tour von allen Fesseln befreit

(rsn) - Ursprünglich war Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) nicht für die diesjährige Tour de France vorgesehen. Doch nach seinem schweren Sturz und dem dadurch erzwungenen Ausscheiden beim Giro

31.05.2021Almeida: Sechster statt Vierter, aber trotzdem besser als 2020

(rsn) - Die Platzziffer am Ende des 104. Giro d'Italia war schlechter, als bei der 103. Auflage des Rennens, doch die Leistung von Joao Almeida (Deceuninck – Quick-Step) durfte man in den vergangene

31.05.2021Rosa nimmt Bernal endlich die große Last von Gelb

(rsn) – Der Sonntagnachmittag in Mailand war emotional für Egan Bernal. Am Ende des 30 Kilometer langen Abschlusszeitfahrens richtete er sich auf, breitete die Arme aus und rollte erleichtert über

31.05.2021White: Yates´ Tour-Teilnahme ist “höchst wahrscheinlich“

(rsn) – Schlecht war das Ergebnis von Simon Yates (BikeExchange) beim 104. Giro d´Italia nicht: Rang drei in der Gesamtwertung, er stand auf dem Podest. Und doch war es nicht das, wofür er vor dre

31.05.2021Walscheid: “Bin super zufrieden mit den drei Wochen“

(rsn) – Mit gleich drei Etappensiegen durch Mauro Schmid, Giacomo Nizzolo und Victor Campenaerts war Qhubeka Assos eine der Überraschungsmannschaften beim Giro d`Italia. Nur Ineos Grenadiers hatte

30.05.2021Sturz kostet Cavagna möglichen Sieg in Mailand

(rsn) - Rémi Cavagna (Deceuninck - Quick-Step) hätte das Abschlusszeitfahren des 104. Giro d'Italia in Mailand gewinnen können. Zumindest wäre es äußerst knapp zwischen ihm und dem vorher per De

30.05.2021Video: Bernals letzte Meter auf dem Weg zum Giro-Sieg

(rsn) - Mit dem Tagessieg vor dem Mailänder Dom hatte Egan Bernal (Ineos Grenadiers) erwartungsgemäß nichts mehr zu tun. Doch der Kolumbianer hat im Abschlusszeitfahren des 104. Giro d´Italia das

30.05.2021Ganna gewinnt Zeitfahren trotz Platten vor gestürztem Cavagna

(rsn) - Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) hat das abschließende Zeitfahren des Giro d’Italia in Mailand für sich entschieden. Der Italiener gewann nach 30,3 Kilometern vor Rémi Cavagna (Deceuninck

30.05.2021Bernal feiert Gesamtsieg, Ganna gewinnt Abschlusszeitfahren

(rsn) - Egan Bernal (Ineos Grenadiers) hat sich am Schlusstag des 104. Giro d`Italia sein Rosa Trikot nicht mehr abnehmen lassen und sich zum ersten Mal in seiner Karriere den Gesamtsieg der Italien-

30.05.2021Die Renneinsätze der deutschsprachigen Fahrer

(rsn) - Die Radsportsaison 2021 ist trotz der Corona-Pandemie in vollem Gang. Wir liefern Ihnen zu Beginn jeder Woche eine Aufstellung über die Einsätze der Profis aus Deutschland, Österreich, der

30.05.2021Bernal: “Nur mein Name auf der Giro-Trophäe zählt“

(rsn) – Erstmals ging Egan Bernal (Ineos Grenadiers) als Leader in die Schlusswoche einer der drei großen Landesrundfahrten. Nach 20 der 21 Etappen des Giro d’Italia hat er mit 1:59 Minuten auf d

30.05.2021Caruso war für Bardet Hilfe und Problem zugleich

(rsn) – Falls im abschließenden Zeitfahren keine Sensation passiert, wird das deutsche Team DSM den 104. Giro d’Italia ohne Tageserfolg verlassen. Nach einer schwierigen ersten Woche präsentier

Weitere Radsportnachrichten

20.04.2024Die Aufgebote für das 110. Lüttich-Bastogne-Lüttich

(rsn) – Zum krönenden Abschluss der sogenannten Ardennenwoche steht am 21. April die 110. Ausgabe von Lüttich-Bastogne-Lüttich an. La Doyenne, wie das 1892 erstmals ausgetragene und damit ältest

20.04.2024Die Aufgebote für das 8. Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen

(rsn) – Mit der 8. Ausgabe des Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen endet die Ardennenwoche. Während das Männerrennen von Lüttich aus nach Süden zum Wendepunkt in Bastogne und von dort wieder z

20.04.2024Van der Poel fordert Pogacar in den Ardennen heraus

(rsn) – Kommt es beim 110. Lüttich-Bastogne-Lüttich zum Duell der Giganten? Weltmeister Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) tritt nach einem einwöchigen Trainingsintermezzo in Spanien z

20.04.2024Lüttich-Bastogne-Lüttich im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Lüttich-Bastogne-Lüttich bildet traditionell den krönenden Abschluss der Ardennenwoche. La Doyenne, das älteste Eintagesrennen der Welt, ist mit seinen kurzen, teils extrem steilen Anst

19.04.2024UCI veröffentlicht kompakten Cyclocross-Weltcup-Kalender

(rsn) – Der vom Radsportweltverband UCI präsentierte Cross-Weltcup-Kalender 2024/25 weist einige bemerkenswerte Änderungen auf. So wurde die Anzahl der Rennen von 14 auf 12 reduziert, die zudem al

19.04.2024Lopez wehrt alle Angriffe ab und gewinnt Tour of the Alps

(rsn) – Juan Pedro Lopez (Lidl – Trek) ist am Schlusstag der 47. Tour of the Alps (2.Pro) nicht mehr in Schwierigkeiten gekommen. Im Gegenteil: Der Spanier brachte seinerseits auf dem schweren fü

19.04.2024Die Strecken von Lüttich-Bastogne-Lüttich

(rsn) – Zum 110. Mal findet am Sonntag Lüttich-Bastogne-Lüttich (1.UWT) für die Männer statt – die Frauen bestreiten 'La Doyenne' dagegen erst zum achten Mal. Die Strecken haben sich im Vergle

19.04.2024Im Chaos-Finale fahren Malmberg, Röber und Paluta in die Top 10

(rsn) - Auch im chaotischen Finale der 2. Etappe von Belgrade Banjaluka (2.2) waren die drei deutschen Kontinental-Teams vorne mit dabei. Während der Däne Matias Malmberg (Maloja Pushbikers) und Do

19.04.2024Kehrt der Intergiro bei der Italien-Rundfahrt zurück?

(rsn) - Auf einigen der von der RCS veröffentlichen Profilen der Italien-Rundfahrt taucht der Intergiro zum ersten Mal seit 2005 wieder auf. Der Intergiro ist eine Sonderwertung, bei dem die Zeit all

19.04.2024Skjelmose erklärt seine Unterkühlung beim Flèche Wallonne

(rsn) - "Skjelmose wird hier gerade vom Rad getragen und ist vollkommen am Zittern. Komplett kalt. Komplett im Arsch", hieß es nach einem Augenzeugenbericht unseres Mannes vor Ort am Mittwoch in unse

19.04.2024Querfeldeinstar Kuypers steigt auf und gibt Debüt in Lüttich

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

18.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wie geht´s zum Liveticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Belgrade Banjaluka (2.2, BIH)