“Mann gegen Mann wäre ein großes Risiko“

Jumbo – Visma will direktes Duell Roglic vs. Pogacar verhindern

Von Felix Mattis

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Die Slowenen Primoz Roglic (Jumbo - Visma, links) und Tadej Pogacar (UAE Team Emirates, rechts) sind auch 2021 die großen Favoriten auf den Tour de France-Sieg. | Foto: Cor Vos

31.05.2021  |  (rsn) – Das niederländische Team Jumbo – Visma will bei der kommenden Tour de France ab 26. Juni alles daran setzen, dass Primoz Roglic diesmal als Gesamtsieger aus der dreiwöchigen Schleife durch Frankreich hervorgeht. Und weil man sich bewusst ist, dass der Vorjahreszweite im direkten Duell mit Titelverteidiger Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) zumindest nicht klar besser ist, will man eben jenes direkte Duell so gut es geht vermeiden, wie Sportdirektor Merijn Zeeman nun gegenüber dem niederländischen Magazin RIDE erklärte.

"Der Frühling 2021 ist eine Bestätigung der Tour de France aus dem vergangenen Jahr gewesen. Es ist wieder einmal deutlich geworden, dass sich Primoz Roglic und Tadej Pogacar nicht sehr unterscheiden", sagte Zeeman und konkretisierte: "Ich denke, Pogacar wird in Brest als Favorit starten. Wir werden uns etwas einfallen lassen müssen, damit die Tour nicht im direkten Duell zwischen Primoz und Tadej entschieden wird. Wir gehen ein großes Risiko ein, wenn es ein Mann-gegen-Mann-Duell wird. Das müssen wir vermeiden."

Im vergangenen Jahr hatte Roglic auf der Windkantenetappe nach Lavaur am Ende der ersten Tour-Woche 1:21 Minuten auf Pogacar gutgemacht. Derartige Szenarien wünschen er und sein Team sich für 2021 noch häufiger.

Sowohl Zeeman als auch Roglic selbst haben das Einzelzeitfahren zur Planche des Belles Filles vom Vorschlusstag der Frankreich-Rundfahrt 2020 noch genau in Erinnerung. Damals startete Roglic im Gelben Trikot ins Zeitfahren, verlor das dann aber überraschend doch noch gegen seinen fulminant fahrenden Landsmann.

Kapitel 1 aus dem Lehrbuch "Psychologische Kriegsführung"

"Hoffentlich muss ich ihn am vorletzten Tag nicht im Zeitfahren schlagen. Wenn er da noch einmal die Wattzahlen von La Planche des Belles Filles erreicht, ist er viel zu schnell", erklärte Roglic mit Blick auf die auch diesmal im Kampf gegen die Uhr ausgetragene vorletzte Etappe der Tour 2021 zwischen Libourne und Saint-Émilion, die er bereits besichtigt hat.

Einen Vorteil sieht Roglic in der psychologischen Ausgangsposition der Beiden – und genau diese versucht er mit solchen Aussagen auch noch weiter zu verstärken: "Er ist Titelverteidiger und muss erneut beweisen, dass er die Tour gewinnen kann. Das müssen wir ausnutzen. Alle Augen werden auf ihn gerichtet sein. So kann ich ohne Druck starten", erklärte Roglic.

Die psychologische Kriegsführung in Sachen Tour-Sieg 2021, sie hat vier Wochen vor dem Grand Depart nun begonnen. Jumbo – Visma hat Kapitel 1 im Lehrbuch aufgeschlagen: Dem Gegner die Favoritenrolle zuschieben.

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