RSNplusBeim Lieblingsrennen früh in der Offensive?

Politt deckt vor Paris-Roubaix seine Karten nicht auf

Von Christoph Adamietz

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Mit Platz 5 bei Dwars door Vlaanderen setzte Politt in dieser Saison ein erstes Ausrufezeichen. | Foto: Cor Vos

16.04.2022  |  (rsn) – Das Frühjahr lief bisher für Nils Politt (Bora – hansgrohe) alles andere als nach Plan. Erst fing er sich nach der Mallorca Challenge eine Bronchitis ein, die ihn “niedergerungen“ hatte und dann bei Paris-Nizza auch noch eine Nasennebenhöhlenentzündung. “Entsprechend war ich mit den ganzen Rückschlägen bei den flämischen Klassikern noch nicht auf dem Level. Aber damit muss man leben“, sagte Politt am Samstag zu radsport-news.com.

Ein erstes sportliches Lebenszeichen setzte der Rheinländer Ende März bei Dwars door Vlaanderen, wo er erst lange in der Ausreißergruppe des Tages fuhr und auch im Finale noch eine Rolle spielte. Am Ende belegte er den ausgezeichneten 5. Platz.  “Es war ein richtig guter Tag. Es war mein erstes Ausrufungszeichen der Saison und ich habe gemerkt, dass es wieder gut läuft“; berichtete der Bora-Kapitän.

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Politt 2019 auf dem Podium von Paris-Roubaix neben dem Drittplatzierten Yves Lampert und Sieger Philipp Gilbert (beide Deceuninck - Quick-Step). | Foto: Cor Vos

Bei der anschließenden Flandern-Rundfahrt konnte Politt aber nicht mit den Besten mithalten und beim Pfeil von Brabant am Mittwoch stieg er auch vorzeitig vom Rad. Dies sei allerdings eine reine Vorsichtsmaßnahme gewesen. “Es herrschte extremes Wetter ohne Sonne, dafür mit viel Regen. Es war nicht schön zu fahren, es bstand ein erhöhtes Sturzrisiko“, erklärte Politt, weshalb er nicht zu Ende fuhr. “Ich habe dort trotzdem eine gute Belastung bekommen“, fügte er an.

Auch wenn die Vorbereitung auf sein “Lieblingsrennen“ nicht ideal verlief und er vielleicht noch die eine oder andere Woche bräuchte, um bei Paris-Roubaix in Topform am Start zu stehen, ist Politt froh, dass die Hölle des Nordens nicht wie im Vorjahr erst im Herbst befahren wird, sondern wieder an den angestammten Termin im April zurückgekehrt ist. “Ich finde Roubaix im Frühjahr viel Besser. Als letztes Rennen nach einer harten Saison, war es schwer den Peak zu halten. Gerade für den Kopf war es nicht einfach, da ich zuvor im Juli mit der Tour, der Deutschland Tour und der WM viele Höhepunkte hatte. Irgendwann ist der Tank auch leer“, so Politt, der aber auch bei der letztjährigen Roubaix-Austragung wegen Materialpech nicht in die Entscheidung eingreifen konnte.

Gilbert schlug Politt auf der Radrennbahn von Roubaix im Sprint. | Foto: Cor Vos

Auch wenn die Vorbereitung auf den Sonntag gerade in den ersten Wochen der Saison nicht ideal verlief und Politt lange brauchte, um wieder auf ein gutes Niveau zu kommen, blickt er optimistisch auf die 119. Austragung von Paris-Roubaix. “Die letzten Wochen liefen ganz gut, ich freue mich auf das Rennen“, sagte er. Positiv stimmt ihn auch, dass das Wetter im Vergleich zum letzten Herbst, als Roubaix zu einer epischen Schlammschlacht wurde, deutlich besser sein wird. “Ich freue mich, dass es sonniges Wetter und etwa 20 Grad werden wird. Das ist optimales Wetter zum Radfahren“, betonte der 28-Jährige.

Im letzten Jahr gewann Politt die 12. Etappe der Tour de France von Saint-Paul-Trois-Chateaux nach Nimes. | Foto: Hennes Roth

Im Frühjahr war er indes nicht der einzige Fahrer, der von Krankheit zurückgeworfen wurde. Durch das Peloton ging eine regelrechte Corona-Wellte und auch weitere Erkrankungen waren weit verbreitet. Da bei vielen Fahrern dadurch die Vorbereitung gestört war, könnte es auch Einfluss auf das Ergebnis haben. “Ich bin gespannt, wer vorne landen wird“, so Politt. Für iden Hürther gibt es aber auch noch weitere Faktoren, die über den Ausgang entscheiden. Neben guten Beinen, müsse auch das Material passen und “die nötige Portion Glück muss auch dabei sein. Roubaix hat eben seine eigenen Gesetze“, ergänzte der Roubaix-Zweite von 2019.

Als Motivationsspritze wird sich Politt auch noch mal seinen Husarenritt von vor drei Jahren anschauen, als er sich im Velodrome von Roubaix nur Philippe Gilbert geschlagen geben musste. Mit welcher Taktik er am Sonntag versuchen wird, dieses Ergebnis zu bestätigen, wollte Politt noch nicht verraten. “Ich lasse mir noch nicht in die Karten schauen“, sagte er. Gut möglich aber, dass er eine ähnliche Herangehensweise wie bei Dwars door Vlaanderen wählen wird: Früh in die Offensive gehen, mit den Favoriten, die von hinten aufschließen mitschwimmen und dann so lange wie möglich sich vorne festbeißen.

Politt im Roten Trikot der Deutschland Tour, die er 2021 gewann. | Foto: Hennes Roth

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