Perfekter Auftakt in Italien für AG2R Citroen

Gall: “Das war eine Wahnsinnsfahrt von Bouchard“

Von Peter Maurer aus Primiero

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Nach einer starken Fahrt rettet Bouchard vier Sekunden vor den Verfolgern ins Ziel. | Foto: Cor Vos

18.04.2022  |  (rsn) – Mit viel Selbstvertrauen reiste Felix Gall (AG2R Citroen Team) zur Tour of the Alps in diesem Jahr. War der 24-Jährige aus der Nähe von Lienz, wo in fünf Tagen die Rundfahrt zu Ende gehen wird, doch zuletzt starker Zwölfter der Baskenland-Rundfahrt geworden. Und das als zweiter Ersatzmann, nachdem beide Kapitäne der französischen Equipe mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen gehabt hatten.

Der Auftakt in Italien verlief für den französischen Erstdivisionär perfekt. Denn nicht nur Gall glänzte als Etappenfünfter, sein Teamkollege Geoffrey Bouchard schloss als Ausreißer den 160,9 Kilometer langen Abschnitt von Cles nach Primiero ab und eroberte das in grün gehaltene Führungstrikot der Rundfahrt. "Besser hätte es für uns nicht starten können. Wir wollten eine Etappe gewinnen und das haben wir geschafft. Dazu haben wir noch das Führungstrikot inne", sagte der 24-jährige Österreicher strahlend gegenüber radsport-news.com.

"Es war der Plan, dass wir mit einem Fahrer in die Gruppe gehen. Wir haben hier mit mir, Felix Gall und Clement Champoussin drei Fahrer, die um das Klassement kämpfen. Eigentlich hätte ein anderer von uns heute vorne fahren sollen, aber als die Gruppe ging, war ich der einzige an der Spitze des Feldes. Daher habe ich es probiert", berichtete sein französischer Teamkollege Bouchard, der zwar schon die Bergwertung der Vuelta a Espana (2019) und des Giro d’Italia (2021) für sich entscheiden konnte, aber bis zum Ostermontag seinem ersten Profisieg noch hinterhergefahren war.

"Wir waren von Beginn an sehr aufmerksam, aber am Ende war es echt eine Wahnsinnsfahrt von Bouchard", erklärte Gall. Sein Teamkollege trotzte dem Gegenwind und verteidigte seinen Vorsprung gegen die von Ineos Grenadiers angeführte Gruppe der Favoriten hinauf zum Finish nach Primiero am Fuße des Passo Rolle.

"Die Stimmung im Team ist natürlich überragend, aber jetzt heißt es schon auf den nächsten Tag zu blicken. Da wird der Start schon richtig schwer und am Ende wartet auch ein ordentlicher Anstieg", blickte der Österreicher auf die zweite Etappe voraus, die durch das Fleimstal nach Lana führt, wo zuvor noch der Mendelpass überquert werden muss.

Mit schlechtem Gefühl Etappenfünfter

Mit seiner Tagesverfassung war der Osttiroler nicht ganz zufrieden. "Ich habe nach dem Baskenland das Training etwas herausgenommen, aber mit einem schlechten Gefühl hier Fünfter zu werden, ist gar nicht mal so schlecht", resümierte der frühere Juniorenweltmeister, der nach einigen nicht leichten Jahren beim Team DSM nun neue Motivation in Frankreich gefunden hat.

Für seinen Teamkollegen Bouchard klappte es endlich ausgerechnet in Italien, wo er vor einem Jahr beim Giro den Sieg so knapp verpasst hatte, mit dem ersten Profierfolg. "Ich mag die Rennen und die Begeisterung der Fans hier. Es macht so viel Spaß in Italien zu fahren", erklärte der 30-Jährige, der erst im späten Alter von 26 Jahren einen WorldTour-Vertrag von seinem jetzigen Arbeitgeber angeboten bekam.

Mit 30 Jahren erstmals zur Tour de France?

 "Ich habe nicht immer das Selbstvertrauen in mich und meine Leistungen. Jedes Jahr sehe ich aber den Fortschritt von den Werten her und das gibt mir Kraft, denn im Nachwuchs war ich nur selten in unseren nationalen Auswahlen zu finden", erklärte Bouchard auf der Pressekonferenz. Nach den starken Auftritten bei der Vuelta, die er auf Platz 14 beendete und dem Giro, wo er das Bergtrikot am Ende der Rundfahrt gewinnen konnte, träumt er nun von seiner Tourpremiere.

"Ich bin Franzose, in einem französischen Team. Wenn ich nicht auf die Tour blicken würde, wofür sollte ich dann jeden Tag aufstehen und trainieren", erzählte der 30-Jährige. Auf Freiheiten im Kampf um das Bergtrikot wird er aber nicht zählen können, auch wenn sich Bouchard die historische Chance böte, als erster Fahrer nach Federico Bahamontes das Sondertrikot bei allen drei großen Landesrundfahrten zu gewinnen. Denn die Mannschaft von Vincent Lavenu setzt in der Gesamtwertung ganz auf Ben O’Connor, der im Vorjahr in Paris auf dem vierten Platz landete.

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