RSNplusBora noch ohne Tour-Etappensieg

Politt: “Den ganzen Tag über herrschte eine Ekelkante“

Von Peter Maurer und Joachim Logisch (St. Etienne)

Foto zu dem Text "Politt: “Den ganzen Tag über herrschte eine Ekelkante“"
Nils Politt geht aus dem Sattel und greift an. Der Deutsche Meister hofft noch auf eine Siegchance bei dieser Tour. | Foto: Cor Vos

15.07.2022  |  (rsn) – Ein Tag wie gemacht für mutige Ausreißer, so präsentierte sich die 13. Etappe der Tour de France 2022! Ein Abschnitt, bei dem das deutsche Team Bora – hansgrohe gerne einen Fahrer in der Spitzengruppe des Tages gehabt hätte, um im Kampf um den Tagessieg ein Wörtchen mitreden zu können. Zweimal probierte es Nils Politt - unteranderem gemeinsam mit dem späteren Gewinner Mads Pedersen. Doch als der Däne zum dritten Mal angriff, war der Hürther nicht an seinem Hinterrad und verpasste so die entscheidende Attacke.

Auf dem Weg von Alpe d'Huez nach St. Etienne versuchte der Hürther, zweimal in die Fluchtgruppe zu kommen. | Foto: Cor Vos

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"Es war ein sehr stressiger Tag, bis die Gruppe endlich ging", berichtete der 28-Jährige im Ziel gegenüber radsport-news.com. Nachdem er vor ein paar Tagen schon in den Bergen den Sprung unter die Ausreißer geschafft hatte, wollte er es auf dem eigentlich für ihn prädestinierten Terrain nochmal probieren. Doch es klappte nicht.

"Das war keine schöne Etappe", resümierte er und bezog sich auch auf die heißen Temperaturen von über 36 Grad im Schatten, die in Frankreichs Zentrum derzeit herrschen. "Es war extrem schwer und extrem heiß", meinte Politt.

Bange Minuten! Auf der Bustreppe sitzend, wartet Nils Politt neben seinem Teamkollegen Marco Haller in Megeve, ob Lennard Kämna das Gelbe Trikot erobert hat. | Foto: Cor Vos

Abkühlung bot nur das in den Musettes gegebene Wasser und jenes aus den Flaschen, die sich die Fahrer bei ihren Teamautos holen konnten. Dabei kam der ständige Zug im Feld keinem Helfer gelegen. "Du weißt ja gar nicht, woher du das Wasser holen sollst. Du versuchst, Flaschen zu holen und plötzlich bist du abgehangen, weil wieder irgendein Team vorne Gas gegeben hat", klagte der Deutsche Meister.Und seine Team-Kollege Maximilian Schachmann ergänzte: "Bis du mit den Falschen vorne warst, hattest du sie fast ausgetrunken und musstest erneut zurück."

Obwohl keiner der Ausreißer dem Gelben Trikot gefährlich werden konnte, entschlossen sich etliche Mannschaften nachzujagen. Vor allem die Sprinter-Teams versuchten, den erst dritten Massenspurt dieser Tour zu erzwingen. So reihten sich abwechselnd Alpecin – Fenix, Lotto Soudal oder BikeExchange – Jayco vorne ein und machten die Fahrt für die von den Alpen noch angeschlagenen Fahrer zur Hölle.

Pollitt ist der Tempo-Bolzer im Teram Bora - hansgrohe. | Foto: Cor Vos

"Wir fahren eine starke Tour"

"Den ganzen Tag herrschte so eine Ekelkante auch", sprach Politt gegenüber radsport-news.com auch den Wind an, der das Feld immer wieder in kleinere Grüppchen zerriss. "Es war ein Hin und Her", fügte er an. Ein gebrauchter Tag für die Raublinger also, die immer noch ihrem angepeilten Tourerfolg nachlaufen.

"Wir fahren eine starke Tour", beteuerte Politt mit einiger Berechtigung und unterstrich die beiden knappen Ergebnisse von Lennard Kämna, der an der Planche des Belles Filles (7. Etappe) erst 90 Meter vor dem Ziel eingeholt wurde und am 10. Abschnitt der Tour das Gelbe Trikot nur um 11 Sekunden verpasste. "Hätte er das geschafft, würde jetzt schon jeder sagen, dass es für uns eine super Tour war", erklärte Politt und fügte an: "Es liegen noch ein paar Etappen bereit.“ Er selbst schielt auf den Sonntag, wo er vermutet, dass ihm das Profil auf dem Weg nach Carcassonne entgegenkommt."

Auch auf dem Kopfsteinpflaster zu Beginn der Tour fuhr Politt vorne, um seinen Kapitän Vlasov zu beschützen. | Foto: Cor Vos

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