RSNplusAuf 5. Tour-Etappe “immer freie Sicht“

Kochs langer Tag im Wind macht Wiebes´ Sieg möglich

Von Felix Mattis aus Saint-Dié-des-Vosges

Foto zu dem Text "Kochs langer Tag im Wind macht Wiebes´ Sieg möglich"
Franziska Koch vom Team DSM hat auf der 5. Etappe sehr viel Führungsarbeit im Hauptfeld verrichtet. | Foto: Cor Vos

29.07.2022  |  (rsn) – Lorena Wiebes (Team DSM) hat die 5. Etappe der Tour de France der Frauen nur gewinnen können, weil ihr Team vom Start weg konsequent auf einen Massensprint in Saint-Dié-des-Vosges hingearbeitet hat. Und die Frau, die die Niederländerin bei ihrem Dank ans Team in ihren Sieger-Interviews besonders hervorhob, war eine Deutsche: Franziska Koch.

Die 22-Jährige aus Mettmann nämlich hatte am bislang längsten Renntag in der Geschichte des WorldTour-Frauenradsports einen Mammutanteil der 175 Kilometer an der Spitze des Pelotons gesessen und das Tempo bestimmt. "Wir haben sehr hart gearbeitet. Franzi hat das ganze Rennen kontrolliert und ich bin froh, diese Arbeit vollendet zu haben", sagte Wiebes.

___STEADY_PAYWALL___ "Am Anfang haben wir die Anderen natürlich schon gefragt, ob sie mithelfen wollen. Aber die Antwort war: 'Vielleicht später.' Dieses Später kam dann nach keine Ahnung wie vielen Kilometern", lachte Koch im Gespräch mit radsport-news.com.

"Wenn man den besten Sprinter hat, schauen alle auf einen"

Erst weit ins letzte Renndrittel hinein stieg mit Leah Thomas auch eine Fahrerin eines Konkurrenzteams ernsthaft in die Führungsarbeit des Hauptfeldes ein. Bis dahin war es lediglich Kochs Teamkollegin Liane Lippert, die zunächst beim Halten des Abstandes zur Spitze auf rund 3:30 Minuten und schließlich der langsamen Verkürzung immer mal wieder mithalf, um Koch kurz zu entlasten. Die meiste Zeit aber hatte die 22-Jährige das Spitzenreiterinnen-Quartett allein im Griff.

"Als Leah Thomas von Trek dazu kam, war ich schon sehr froh, mich auch mal kurz im Windschatten erholen zu können", sagte Koch, wusste aber auch genau, warum die meiste Arbeit an ihr und ihrem Team hängengeblieben war: "Wenn man die besten Sprinterin im Team hat, schauen alle auf einen und man muss natürlich als erstes fahren. Natürlich war es an manchen Stellen zäh, aber wir hatten ein klares Ziel, und dafür lohnt es sich dann auch zu leiden."

Außerdem habe sie an der ersten Position im Feld wenigstens immer freie Sicht gehabt und konnte die Landschaft beobachten, scherzte Koch. Der größte Vorteil am Vornefahren war aber wohl sogar, dass sie so nicht in den riesigen Massensturz 45 Kilometer vor dem Ziel verwickelt werden konnte. Von dem nämlich hatte Koch zunächst gar nichts mitbekommen.

Die Arbeit hat sich gelohnt

"Die Ausmaße waren mir auch gar nicht bewusst, bis irgendwann unser DS (Sportlicher Leiter) gesagt hat, dass es so viele verschiedene Gruppen gibt", erzählte die Roubaix-Siebte von 2021. "Da weiß man natürlich, dass jetzt nicht voll weitergefahren wird. Wir hatten ja noch 40 Kilometer bis ins Ziel, um die Lücke nach vorne zu schließen, also konnten wir auch kurz warten."

Klare Nummer 1 in Sachen Sprint: Lorena Wiebes (Team DSM) | Foto: Cor Vos

Der Vorsprung der Spitzenreiterinnen um die Fanzösin Victoire Berteau (Cofidis) ging dadurch kurzzeitig nochmal etwas nach oben. Doch nachdem sich das Peloton sortiert hatte, stiegen dann auch andere Teams in die Verfolgung ein und so kam es schließlich drei Kilometer vor Schluss rechtzeitig für die Sprintankunft zum Zusammenschluss.

In Saint-Dié-des-Vosges schließlich ließ Wiebes dann keinen Zweifel daran, dass sie momentan die schnellste Sprinterin der Welt ist und siegte souverän vor Weltmeisterin Elisa Balsamo (Trek – Segafredo) und der Frau im Gelben Trikot, Marianne Vos (Jumbo – Visma). Kochs Arbeit hatte sich gelohnt.

Mehr Informationen zu diesem Thema

09.05.2024Ludwig: “Dachte so oft, dass ich nie einen Profisieg hole“

(rsn) – Hannah Ludwig hat geschafft, woran sie selbst nicht geglaubt hat. Die 24-Jährige aus Traben-Trarbach machte am Mittwoch den Tag für ihr Team Cofidis perfekt. Nachdem kurz zuvor Benjamin Th

08.05.202424,5-Kilometer-Solo! Ludwig feiert ersten Profisieg

(rsn) – Je länger die Wartezeit, desto explosiver die Freude am großen Jubeltag: Fast zeitgleich mit dem Sieg von Teamkollege Benjamin Thomas auf der 5. Etappe des Giro d´Italia in Lucca, dem ers

07.05.2024Ab 2025 auch ein Frauenrennen Mailand-Sanremo?

(rsn) - Nach der Flandern-Rundfahrt, Paris-Roubaix und Lüttich-Bastogne-Lüttich wird mit Mailand-Sanremo auch das vierte der fünfte Monumente künftig wohl auch mit einem Frauenrennen aufwarten kö

06.05.2024Bauernfeind beendet Vuelta besser als erwartet

(rsn) – Wer weiß, was alles möglich gewesen wäre. Wenn Ricarda Bauernfeind nicht zu Beginn der Vuelta Feminina (2.WWT) etwas gekränkelt hätte. Und wenn sie von Beginn an als Kapitänin von Cany

05.05.2024Vollering nutzt Rückenwind-Passage zum Vuelta-Triumph

(rsn) – Mit einem weiteren überragenden Auftritt hat Demi Vollering (SD Worx – Protime) die 10. Vuelta Femenina (2.UWT) souverän für sich entschieden. Die 27-jährige Niederländerin schüttelt

04.05.2024Rund 260.000 Euro fehlen: Tour of Scandinavia abgesagt

(rsn) – Die Women´s WorldTour-Rundfahrt Tour of Scandinavia wird in diesem Jahr nicht stattfinden. Das gaben die Veranstalter des für 27. August bis 1. September geplanten Rennens am Freitag via P

04.05.2024Alfonsina Strada: Die erste Frau beim Giro

(rsn) – Wenn am Samstag in Venaria Reale der 107. Giro d´Italia der Männer beginnt, ist das auch für den Frauen-Radsport ein wichtiger Termin. Denn noch bevor im Juli der nächste Giro der Frauen

01.05.2024Faulkner landet als Ausreißerin Coup in Zaragoza

(rsn) – Kristen Faulkner hat bei der 10. Vuelta Femenina für den zweiten Sieg einer Fahrerin von EF Education – Cannondale gesorgt. Nachdem ihre Teamkollegin Alison Jackson die 2. Etappe für si

30.04.2024Highlight-Video der 3. Etappe der Vuelta Femenina

(rsn) – Marianne Vos (Visma – Lease a Bike) hat die 3. Etappe der Vuelta Espana Feminina (2.UWT) für sich entschieden. Die 36-jährige Niederländerin verwies nach 1302 Kilometern zwischen Lucen

30.04.2024Vos feiert Sprintsieg in Teruel

(rsn) – Die Gewinnerin der 3. Etappe der Vuelta Espana Feminina by Carrefour.es ist Marianne Vos (Visma – Lease a Bike). Die Niederländerin sicherte sich den Tageserfolg nach 130,2 Kilometern in

30.04.2024Vollering unterschreibt Sponsoren-Deal mit Nike

(rsn) – Anna Henderson (Visma – Lease a Bike) wird nicht mehr zur 3. Etappe der Vuelta Espana Femenina antreten. Die Britin war im Finale des zweiten Teilstücks an der 3-Kilometer-Marke an den er

29.04.2024Jackson siegt nach Sturz-Chaos um Vollering, Vos und Lippert

(rsn) – Alison Jackson (EF Education – Cannondale) hat in einem chaotischen Finale in Moncófar die 2. Etappe der Vuelta Espana Femenina gewonnen. Die Kanadische Meisterin setzte sich im Sprint au

Weitere Radsportnachrichten

09.05.2024Kampf gegen die Uhr mit schwerem Finale

(rsn / ProCycling) – Zum ersten Mal seit 2017 gab es am Eröffnungswochenende der Italien-Rundfahrt kein Einzelzeitfahren. Trotz der kniffligen Etappe rund um Turin, der Ankunft in Oropa und der Sc

09.05.2024Highlight-Video der 6. Etappe des Giro d´Itala

(rsn) – Pelayo Sánchez (Movistar) hat auf der 6. Etappe des 107. Giro d’Italia (2.UWT) den größten Erfolg seiner Karriere eingefahren. Der 24-jährige Spanier setzte sich über 180 hügelige Ki

09.05.2024Alaphilippe: “Komme meinem Topniveau näher“

(rsn) – Auf der Strade-Bianche-Etappe des 107. Giro d’Italia hielten die Favoriten die Beine still. Stattdessen dominierten auf den 180 Kilometern durch die Toskana inklusive dreier Gravel-Sektore

09.05.2024Sanchez spart Kraft und schlägt Alaphilippe im Sprint

(rsn) - Pelayo Sanchez (Movistar) hat die 6. Etappe des 107. Giro d’Italia von Viareggio nach Rapolano terme über 180 Kilometer und drei Schottersektoren gewonnen. Im Dreiersprint war der Spanier s

09.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 6. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

09.05.2024Cavendish holt sich die 2. Etappe, Voltr das Gelbe Trikot

(rsn) – Nachdem er sich zum Auftakt noch mit Rang sechs hatte begnügen müssen, hat sich Mark Cavendish (Astana Qazaqstan) die 2. Etappe der 45. Ungarn-Rundfahrt (2.Pro) gesichert. Der 38-jährige

09.05.2024Ludwig: “Dachte so oft, dass ich nie einen Profisieg hole“

(rsn) – Hannah Ludwig hat geschafft, woran sie selbst nicht geglaubt hat. Die 24-Jährige aus Traben-Trarbach machte am Mittwoch den Tag für ihr Team Cofidis perfekt. Nachdem kurz zuvor Benjamin Th

09.05.2024Schachmann: “Es wird heute schwer, in die Gruppe zu kommen“

(rsn) – Am sechsten Tag des 107. Giro d’Italia geht es auf die Schotterpisten. Auf den 180 Kilometern zwischen Viareggio und Rapolano Terme stehen drei Gravel-Sektoren an, auf denen vor allem die

09.05.2024Israel - Premier Tech beim Giro nur noch mit fünf Fahrern

(rsn) – Mit nur noch sechs Fahrern wird Israel - Premier Tech am Mittag in Viareggio zum Start der 6. Giro-Etappe antreten. Nachdem der Zweitdivisionär bereits am gestrigen späten Abend mitgeteilt

09.05.2024Für Pogacar geht es mehr um Risiko-Minimierung als um Attacke

(rsn) – Die Aufregung um seine Bekleidung hat sich erstmal gelegt. Auf der 5. Etappe des Giro d´Italia trug Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) keinen der UCI übel aufgestoßenen zweifarbigen Eintei

09.05.2024Lipowitz muss den Giro vor der 6. Etappe verlassen

(rsn) – Nach nur fünf Tagen ist das Grand-Tour-Debüt von Florian Lipowitz bereits wieder beendet. Wie Bora – hansgrohe vor dem Start der 6. Etappe des Giro d’Italia (2.UWT) mitteilte, sei der

09.05.2024Ungarn-Auftakt: Liepins räumte Campbell bei Highspeed ab

(rsn) – Nach dem schlimmen Sturz zum von Sam Welsford (Bora - hansgrohe) gewonnenen Auftakt der Ungarn-Rundfahrt mussten zwei Fahrer ins Krankenhaus gebracht werden. Dort wurden beim Neuseeländer C

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour de Hongrie (2.Pro, HUN)