Rapp und Vermeulen attackieren, Kukrle auf Kinderrad

Eskalationsetappe beim Flèche du Sud: Heidemann im Sprinttrikot

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Eskalationsetappe beim Flèche du Sud: Heidemann im Sprinttrikot"
Miguel Heidemann fährt ab sofort für das Team Leopard TOGT | Foto: Team Leopard TOGT

19.05.2023  |  (rsn) - Die Königsetappe des Flèche du Sud (2.2) am Freitag hatte es in sich. Rupert Hödlmoser, Sportlicher Leiter von Felbermayr Simplon Wels, bezeichnete das 132 Kilometer lange Teilstück rund um Bourscheid, das mit zahlreichen Anstiegen versehen war, gegenüber radsport-news.com als “Eskalationsetappe.“

Am besten mit der Strecke zurecht kam das heimische Team Leopard TOGT, das mit dem Dänen Mathias Bregnhoj die Etappe gewann, dazu konnte sich Mats Wenzel das Trikot des besten Luxemburgers sichern und Miguel Heidemann schlüpfte ins Zwischensprinttrikot.

“Wir sind als Team von vorne gefahren, haben schön am Berg das Tempo hochgehalten und sind danach weitergekreiselt. Ich selbst bin viel von vorne gefahren und habe mir dadurch auch an den Sprints die Punkte erholt“, erklärte Heidemann gegenüber radsport-news.com, wie er praktisch nebenbei ins Sprinttrikot fuhr.

Am Ende reichte es für den Darmstädter nach getaner Arbeit zu Rang 18 – 1:28 Minuten hinter seinem Teamkollegen. “Es war für uns ein sehr erfolgreicher Tag. Im GC haben wir noch ein bisschen Rückstand, aber wir bleiben dran und geben weiter Vollgas“, so Heidemann.

Rapp attackiert vorm Schlussanstieg, Teamkollege Primozic wird Zweiter

Bester Deutscher war am Freitag Jonas Rapp (Hrinkow Advarics). Der Pfälzer überquerte den Zielstrich mit 23 Sekunden Rückstand als Zwölfter. Noch besser lief es für seinen slowenischen Teamkollegen Jaka Primozic, der sich mit zwei Sekunden Rückstand nur Bregnhoj geschlagen geben musste.

“Mit Platz zwei am Ende sind wir sehr zufrieden, auch wenn Jaka aktuell definitiv das Potenzial für einen UCI-Sieg hat und bisher nur etwas das Glück fehlt. Aber Leopard war heute das bestimmende Team und hat verdient gewonnen“, meinte Rapp gegenüber radsport-news.com.

Der Deutsche hatte sieben Kilometer vor dem Ziel aus der Spitzengruppe heraus attackiert und ging mit einem Vorsprung von zehn Sekunden in den knapp drei Kilometer langen Schlussanstieg. "Ab da haben aber meine Beine nicht mehr mitgespielt und ich wurde schnell wieder eingeholt“, erklärte Rapp weiter.

Zufrieden mit dem Auftritt des Teams zeigte sich auch Dominik Hrinkow, der Teamchef der Equipe: "Jaka war schon immer richtig stark, das wussten wir schon bei seiner Verpflichtung. Nach dem Sieg beim Kirschblütenrennen scheint ihm der Knopf aufgegangen zu sein. Das freut mich ganz besonders für ihn. Die ganze Mannschaft liefert bei fast jedem Rennen. So konstant waren wir noch nie. Mir persönlich bereitet das große Freude, wenn ich auf die Ergebnisse der heurigen Rennsaison blicke. Mit diesen Leistungen können wir zuversichtlich in die Oberösterreich Rundfahrt gehen und möchten dort den Titel verteidigen"", so Hrinkow zu radsport-news.com

Vorarlberg führt Teamwertung an, Vermeulen 150 Meter vor Ziel gestellt

Auch die nationale Konkurrenz von Team Vorarlberg schnupperte am Sieg. Am Ende musste sich Moran Vermeulen als bester des Teams mit zwei Sekunden Rückstand mit Rang sieben begnügen. “Vermeulen hat auf dem Schlusskilometer noch mal attackiert, wurde aber leider 150 Meter vor dem Ziel überrollt. Es war ein extrem schweres Finale“, berichtete Werner Salmen, der Sportliche Leiter von Team Vorarlberg, gegenüber radsport-news.com. Vermeulen selbst sprach von “einem der härtesten Renntage meiner Karriere.“ Der Österreicher verbesserte sich in der Gesamtwertung auf Rang vier, neun Sekunden hinter Spitzenreiter Pim Ronhaard (Baloise Trek Lions), dazu führen die Vorarlberger die Mannschaftswertung an.

Felbermayr: Kukrle nach Defekt auf "Kinderrad" unterwegs

Dagegen büßte Michael Kukrle, der tschechische Kapitän von Felbermayr Simplon Wels seinen fünften Platz in der Gesamtwertung nach einem späten Defekt im Schlussanstieg ein. Zwei Kilometer vor dem Ziel hatte Kukrle in der Spitzengruppe fahrend Defekt und da die Schlusssteigung so schmal war und die Jury Barrage errichtete, kamen die Begleitwagen zunächst nicht mehr nach vorne. So musste Kukrle auf ein viel zu kleines Ersatzrad umsteigen, das ihm der neutrale Materialwagen reichte. Am Ende wurde der Tscheche 19. mit 2:14 Minuten Rückstand.

“Momentan herrscht absolute Enttäuschung bei uns. Wir waren gut vorbereitet, immer dort positioniert, wo wir es sein wollten. Als im Finale noch 19 Mann vorne waren, hatten wir Kuki und Ricci Zoidl dabei, genau wie wir es haben wollten. Dann hat Ricci leider zehn Kilometer vor dem Ziel in einer Abfahrt keine gute Position gehabt und wurde dadurch bei einer Gegensteigung durch ein Loch vor ihm abgekoppelt. Kuki hat sich im Finale super gefühlt, musste dann aber nach seinem Defekt einen Kilometer mit einem Kinderrad fahren. Es war am Ende ein extrem bescheidener Tag für uns“, so Hödlmoser.

Lotto - Kern Haus: Theiler hat Bergtrikot noch nicht abgeschrieben

Die deutschen Teams Lotto – Kern Haus und P&S Benotti hatten es bei der ersten Überquerung des Schlussanstiegs nach Bourscheid nicht in die 19 Fahrer starke Spitzengruppe geschafft. Bei Lotto – Kern Haus war Lokalmatador Mathieu Kockelmann, der mit 3:25 Minuten Rang 23 belegte, bester Akteur. In der gleichen Gruppe kamen seine beiden deutschen Teamkollegen Jakob Geßner und Jan Hugger ins Ziel.

“Wir wollten heute aktiv Gruppen besetzen und im Finale mit Mathieu, Jakob und Jan schauen, wie weit wir kommen. Es hat auch soweit super funktioniert. In der ersten Gruppe, die ging, hatten wir Luca (Dreßler) drin, in der zweiten Gruppe war Ole (Theiler) dabei und die Gruppe ist auch gelaufen bei bis zu drei Minuten Vorsprung. Bei Kilometer 85 wurden Ole, der zwei Bergpreise gewann, und seine Begleiter aber wieder gestellt, weil zu diesem Zeitpunkt schon gnadenlos für das Finale gefahren wurde. Mathieu, Jan und Jakob haben da knapp den Anschluss verpasst und sind am Ende um Rang 20 gefahren“, berichtete Patrick Banfi, der Sportliche Leiter von Lotto – Kern Haus, gegenüber radsport-news.com.

Mit dem Abschneiden seiner Fahrer zeigte sich der Schweizer gegen die starke Konkurrenz "gar nicht mal so unzufrieden“, zumal sich Theiler als Dritter der Bergwertung für die beiden Schlusstage in eine gute Position brachte. “Das Trikot haben wir noch nicht abgeschrieben“, so Banfi. Der Sportliche Leiter gab zudem Entwarnung im Fall des am Vortag schwer gestürzten Fabian Wünstel. Der 19-Jährige konnte das Krankenhaus bereits wieder verlassen. Bei ihm wurde ein angebrochener Wirbel und eine leichte Gehirnerschütterung diagnostiziert, dazu wurde er an einem Finger genäht.

P&S Benotti: Röber und Peter verloren am ersten Bourscheid-Anstieg den Kontakt

Für P&S Benotti saßen Dominik Röber (26.) und Jannis Peter (28.) in dieser Verfolgergruppe um das Trio von Lotto – Kern Haus. “Wir haben uns in der ersten Rennhälfte schön weit vorne positionieren können, alle haben an einem Strang gezogen. Ab Kilometer 80 ging Leopard auf die Windkante, da hat mir Tobi (Nolde) noch mal geholfen“, so Röber, der gemeinsam mit Peter noch im ersten Teil des Feldes fuhr, zu radsport-news.com.

Bei der ersten Überquerung des Bourscheid-Anstiegs war es aber auch um die beiden Kletterer von P&S Benotti geschehen "Da reichte es nicht mehr ganz, um mit den 19 Mann mit drüber zu fahren. Das war auf der einen Seite ärgerlich, aber auch ehrlich. Morgen ist ein neuer Tag, es wird auch wieder hart, aber wir werden es erneut probieren“, so Röber.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

17.05.2024Felbermayr: Erst abgeräumt worden, dann die Etappe abgeräumt

(rsn) - Das Team Felt - Felbermayr hat die Königsetappe der Tour of Hellas (2.1) dominiert. So gewann der Österreicher Riccardo Zoidl nach 158 Kilometern an der schweren Bergankunft Velouchi in kna

17.05.2024Kockelmann lässt Luxemburg und Lotto - Kern Haus jubeln

(rsn) - Mathieu Kockelmann hat beim Orlen Nations GP (2.NC) die Luxemburgische U23-Nationalmannschaft und auch Lotto - Kern Haus - PSD Bank jubeln lassen. Der 20-Jährige, der bei der Koblenzer Equip

16.05.2024Algerien: Sarnowski hätte “das Ding auch holen können“

(rsn) - Tillman Sarnowski (Embrace The World) hat wie am Vortag, so auch auf der 5. Etappe der Algerien-Rundfahrt (2.2) den zweiten Rang herausgefahren. Im Sprint nach 129 Kilometern in Bouira musste

16.05.2024Hellas: Ritzinger erst ganz hinten und dann mit Doppelschlag

(rsn) – Beim zweigeteilten Auftakt der Tour of Hellas (2.1) war Felix Ritzinger (Felt - Felbermayr) als Vierter des Einzelzeitfahrens und mit dem auf der zweiten Halbetappe hauchdünn verpassten Ber

16.05.2024Orlen-Bergankunft für Deutsches U23-Nationalteam zu schwer

(rsn) - Auf der schweren 2. Etappe des Orlen Nations GP /2.NC), die nach 110 Kilometern mit einer Bergankunft in Kohutka zu Ende ging, hatte die Deutsche U23-Nationalmannschaft nichts mit dem Ausgang

15.05.2024Hellas: Ritzinger verpasst knapp Zeitfahrpodium und Bergtrikot

(rsn) - Beim zweitgeteilten Auftakt der Tour of Hellas (2.1) konnte das deutsche Team Bike Aid keine Spitzenplatzierung einfahren. Dafür freute sich die Konkurrenz aus Österreich, das Team Felt - F

15.05.2024Sarnowski lässt sich von “radikaler Fahrweise“ nicht beirren

(rsn) - Viel hat dem Team Embrace The World zum zweiten Etappensieg in Serie bei der Algerien-Rundfahrt (2.2) nicht gefehlt. Nachdem am Vortag Meo Amann als Ausreißer gejubelt hatte, fuhr sein Teamk

15.05.2024Kretschy verpasst im Bergauffinale knapp die Top Ten

(rsn) – Die Deutsche U23-Nationalmannschaft hat zum Auftakt des fünftägigen Orlen Nations GP (2.NC) knapp einen Top-Ten-Platz verpasst. Während der Däne Kristian Egholm das 135 Kilometer lange

14.05.2024“Schon krass“: Amann mit Sieg bei Algerien-Rundfahrt

(rsn) – Nach Platz drei durch Tillman Sarnowski beim vorgelagerten Eintagesrennen GP de la Ville d`Oran sowie den Plätzen fünf und vier durch Leo Charrois und Sarnowski an den ersten beiden Tagen

13.05.2024Bringt der Flèche du Sud den erhofften “Bumms“?

(rsn) - Gleich fünf der neun deutschen Kontinental-Teams waren in der vergangenen Woche beim Fléche du Sud (2.2) dabei. In Luxemburg standen sie allerdings zumeist im Schatten ihrer für internatio

12.05.2024Flèche du Sud: Teutenberg-Team am Schlusstag auf 1-2-3

(rsn) – Der Flèche du Sud (2.2) ist für viele der deutschsprachigen Fahrer und Teams erfreulich zu Ende gegangen. Am Schlusstag feierte Tim Torn Teutenberg mit seinem Team Lidl – Trek Future Ra

11.05.2024Sturz in Spitzengruppe raubte Santic - Wibatech die Siegchance

(rsn) - Bei der Silesian Classic (1.2), einem neuen UCI-Eintagesrennen in Polen, hätte sich das deutsche Team Santic - Wibatech beinahe den Premierensieg gesichert. Nach 160 Kilometern fuhren die be

Weitere Radsportnachrichten

17.05.2024Arbeitslos, verletzt und nun die Nummer zwei im Sprint

(rsn) – Als im vergangenen Herbst das US-amerikanische Team Human Powered Health bekannt gab, dass es 2024 keine Lizenz mehr lösen und eingestellt wird, gehörte der Pole Stanislaw Aniolkowski zu

17.05.2024Bauhaus sicher im Wind und happy mit Rang drei

(rsn) – Es will noch nicht ganz klappen mit dem ersten Sieg bei einer dreiwöchigen Landesrundfahrt für Phil Bauhaus (Bahrain Victorious), doch in Cento landete der 29-Jährige bei der aktuellen A

17.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

17.05.2024Ein schnelles Einzelzeitfahren am Gardasee

(rsn / ProCycling) – Acht Tage nach dem ersten ist es nun Zeit für das zweite und letzte Zeitfahren dieses Giro. Es ist etwas kürzer und etwas weniger anspruchsvoll als der erste Kampf gegen die U

17.05.2024Highlight-Video der 13. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Die vierte und die elfte Etappe hatte sich Jonathan Milan (Lidl – Trek) bereits gesichert, am Freitag schlug der Italiener dann beim 107. Giro d’Italia zum dritten Mal zu. Nachdem er zun

17.05.2024Consonni: “Es war unglaublich, das Team war unglaublich“

(rsn) - Am Ende war die 13. Etappe des Giro d´Italia von Riccione nach Cento der Tag der Sprinter - oder besser gesagt: der Tag des Sprinters. Denn zum dritten Mal bei dieser Ausgabe war der Italiene

17.05.2024ProCycling: Das offizielle Sonderheft zur Tour de France 2024

Keine sechs Wochen dauert es mehr bis zum Start des größten Radrennens der Welt. Am 29. Juni beginnt die 111. Tour de France in Florenz, und schon jetzt verspricht die Rundfahrt Hochspannung vom ers

17.05.2024Pokernder Vangheluwe verjubelt fast den ersten Profisieg

(rsn) – Warre Vangheluwe (Soudal – Quick-Step) hat auf der 4. Etappe der Vier Tage von Dünkirchen (2.Pro) seinen ersten Profisieg gefeiert. Nach 167 Kilometern zwischen Mazingarbe und Pont-à-Mar

17.05.2024Felbermayr: Erst abgeräumt worden, dann die Etappe abgeräumt

(rsn) - Das Team Felt - Felbermayr hat die Königsetappe der Tour of Hellas (2.1) dominiert. So gewann der Österreicher Riccardo Zoidl nach 158 Kilometern an der schweren Bergankunft Velouchi in kna

17.05.2024Milan sprintet zum Giro-Hattrick, Bauhaus Dritter

(rsn) - Jonathan Milan (Lidl - Trek) ist endgültig der dominierende Sprinter bei diesem Giro d’Italia. Auf der 13. Etappe über 179 Kilometer zwischen Riccione und Cento feierte der Italiener berei

17.05.2024Kockelmann lässt Luxemburg und Lotto - Kern Haus jubeln

(rsn) - Mathieu Kockelmann hat beim Orlen Nations GP (2.NC) die Luxemburgische U23-Nationalmannschaft und auch Lotto - Kern Haus - PSD Bank jubeln lassen. Der 20-Jährige, der bei der Koblenzer Equip

17.05.2024Vollering auch in Burgos die beste Bergfahrerin

(rsn) - Demi Vollering (SD Worx – Protime) hat die 2. Etappe der Vuelta a Burgos Feminas (2.WWT) gewonnen. Nach 123 Kilometern war sie auf dem Alto de Rosales vier Sekunden schneller als Evita Muzi

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • 4 Jours de Dunkerque / Grand (2.Pro, FRA)
  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)
  • Tour of Hellas (2.1, GRE)
  • Tour of Sakarya (2.2, TUR)