RSNplusSelbstlos auf 12. Tour-Etappe

Politt hielt seinen Kapitän Hindley aus allen Problemen raus

Von Joachim Logisch (aus Belleville-en-Beaujolais) und Peter Maurer

Foto zu dem Text "Politt hielt seinen Kapitän Hindley aus allen Problemen raus"
Nil Politt (Bora - hansgrohe, vorn) schuftete auf der 12. Tour-Etappe für seinen Kapitän Jai Hindley (hinter ihm). | Foto: Cor Vos

13.07.2023  |  (rsn) – Am Freitag beginnt im Jura mit der Bergankunft am Grand Colombier die entscheidende Phase der 110. Tour de France. Weiterhin auf Rang drei der Gesamtwertung liegt Bora-Kapitän Jai Hindley. Dass er auf der 169 Kilometer langen und kniffligen 12. Etappe zwischen Roanne nach Belleville-en-Beaujolais in keine Probleme geriet, hatte der Australier maßgeblich seinem Teamkollegen Nils Politt zu verdanken.

___STEADY_PAYWALL___

Dabei war der Deutsche Zeitfahrmeister als Mann für die Fluchtgruppe vorgesehen, doch Politt, der zum Saisonende den Raublinger Rennstall verlassen wird, opferte seine eigenen Ambitionen zu Gunsten seines Kapitäns. "Ich habe versucht, am Anfang in die Gruppe zu kommen. Nachdem das Feld auseinandergerissen ist, waren nur mehr Jai und ich vorne und damit lag die Priorität auf Jai, damit, wenn was passiert, ich an seiner Seite bin", erklärte Politt im Ziel gegenüber radsport-news.com.

Nils Politt (Bora – hansgrohe) war nach einer starken Vorstellung als Vierzehnter der 12. Tour-Etappe nicht nur bester deutscher Profi, sondern auch wichtigster Helfer seines Kapitäns Jai Hindley. | Foto: Cor Vos

Bei der rasenden Fahrt durch die Weinberge des Beaujolais klafften immer wieder Lücken im Feld auf und viele Fahrer verloren den Anschluss. Auch der Deutsche Meister Emanuel Buchmann, Hindleys wichtigster Helfer in den Bergen, wurde zurückgeworfen, als ein Teil des Feldes durch den Sturz von David de la Cruz (Astana Qazhaqstan) aufgehalten wurde.

Beruhigung trat erst ein, als eine Spitzengruppe sich lösen konnte und Jumbo – Visma das Feld einbremste. "Es war echt chaotisch, wieder ein langer Kampf um die Gruppe bis fast Kilometer 90. Und jeder war involviert", sprach Hindley die aggressive erste Etappenhälfte an, meinte aber, so etwas würde im Radsport nun zur Normalität gehören.

Der Deutsche Meister Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) wurde durch einen Sturz aufgehalten, kämpfte sich aber wieder an Hindleys Seite zurück | Foto: SprintCycling

"Radsport ist nicht mehr so traditionell, deshalb ist es immer eine ziemliche Wellenbewegung bei solchen Etappen und du musst das Unerwartete erwarten. Du leidest bei jeder Attacke und wenn selbst das Gelbe Trikot immer mitfährt, dann ist es immer wichtig, vorne zu sein", erklärte der Giro-Sieger von 2022, der seinen dritten Platz hinter den übermächtigen Jonas Vingegaard (Jumbo – Visma) und Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) verteidigte.

"Es ist alles aus dem Ruder gelaufen. Unglaublich, wie schnell die Jungs losgefahren sind und wie es sich dann weiterentwickelt hat. Es war eine mittelschwere Etappe, am Ende aber ein absoluter Klassementtag", kommentierte Boras Sportlicher Leiter Christian Pömer das Rennen, das nicht nur den Fahrern keine Zeit zum Atmen ließ, sondern auch den Teamchefs in den Autos dahinter.

"Zwischendurch habe ich in das Roadbook gekuckt, weil ich dachte, ich habe einen Zahlendreher und es ist schon die 21. Etappe, nicht die erst 12., weil jeder noch einmal alles rausgehauen hat. Die sind gefahren, als würde es kein Morgen geben", bestätigte Pömers Kollege Rolf Aldag. Der ehemalige Profi hob vor allem die beiden deutschen Helfer seines Kapitäns hervor, denn neben Politt, der Hindley den ganzen Tag zur Seite stand, schaffte es auch Buchmann wieder in die Gruppe um die Favoriten.

Bora-Kapitän Jai Hindley behauptete souverän seinen dritten Gesamtrang. | Foto: Cor Vos

"Nils hatte einen riesigen Tag, Emu ist durch einen Sturz in der zweiten Hälfte des Feldes gewesen, aber wieder zurückgekommen. Daher waren wir gut aufgestellt, aber so etwas kostet richtig, richtig Energie", meinte Aldag auch im Hinblick auf den Französischen Nationalfeiertag, für den die Tour-Organisatoren die Bergankunft am Grand Colombier vorgesehen haben.

"Wir freuen uns auf morgen, aber ich bin den Colombier noch nie gefahren. Ich weiß nicht, wie es wird, aber es wird sicher nicht minder anstrengend", schnaufte Hindley, der, mit Ausnahme von Thibaut Pinot (Groupama – FDJ), auf keinen Fahrer Zeit einbüßte. Der Franzose, nunmehr Gesamtzehnter, wird allerdings nicht sein schärfster Kontrahent im Kampf um das Tourpodium sein.

Mehr Informationen zu diesem Thema

10.01.2024“Wir brauchen keine vier Soßen“: Wie Roglic Bora besser macht

(rsn) – Primoz Roglic macht Bora – hansgrohe besser. Das lässt sich schon sagen, bevor der Slowene überhaupt ein einziges Rennen gefahren ist. Während sich das erst Anfang März ändern und Rog

07.10.2023Thomas: “Ineos Grenadiers ist ein Team im Wandel“

(rsn) – Der letzte Tour-de-France-Sieg liegt schon vier Jahre zurück und vor allem daran lässt sich ablesen, dass Ineos Grenadiers längst nicht mehr das beste Grand-Tour-Team der Welt ist. Dennoc

30.07.2023Niewiadoma machte ihre Hausübungen für die Pyrenäen

(rsn) – Als am Col d‘Aspin auf der 7. Etappe der Tour de France Femmes die beiden Favoritinnen Demi Vollering (SD Worx) und Annemiek Van Vleuten (Movistar) erstmals in die Offensive gingen, konnte

27.07.202320 Sekunden Zeitstrafe: Vollering und SD Worx entsetzt

(rsn) – Der Kampf um den Gesamtsieg bei der Tour de France Femmes, er war bislang einer um Sekunden. Lediglich deren acht hatte Demi Vollering (SD Worx) an den ersten vier Tagen mit großem Aufwand

27.07.2023Cofidis erfolgreich, aber Geschke “nicht so gut drauf“

(rsn) – Am Sonntag erwartete Simon Geschke (Cofidis) seine Teamkollegen in Paris zum großen Finale der 110. Tour de France, die er auf der 18. Etappe aufgrund heftiger Magenprobleme verlassen musst

26.07.2023Vingegaard euphorisch in Kopenhagen empfangen

(rsn) – Der Sieger der Tour de France, der Däne Jonas Vingegaard (Jumbo – Visma), wurde am Mittwochnachmittag in Kopenhagen von mehreren 10000 Menschen empfangen. Eine große Menge versammelte si

25.07.2023Buchmann zweifelt an seinem Comeback als GC-Fahrer

(rsn) - Für einen Moment war die Hoffnung wieder da. Die Hoffnung darauf, einen Emanuel Buchmann zu sehen, wie er sich im Juli 2019 bei der Tour de France präsentiert und dabei einen sensationellen

24.07.2023Tour-Achter Gall derzeit kein Thema für Bora - hansgrohe

(rsn) – Auch wenn ab August wieder Wechsel verkündet werden dürfen: Bora – hansgrohe und Felix Gall (AG2R - Citroën) werden nicht in einem Satz auftauchen. Nach der starken Vorstellung des Öst

24.07.2023Auch ohne Etappensiege imponieren Bauhaus und Zimmermann

(rsn) – Wie im Vorjahr kein Etappensieg und kein Fahrer in den vordersten Regionen des Klassements: Die Bilanz der nur sieben deutschen Starter bei der 110. Tour de France liest sich auf den ersten

24.07.2023Rückblick: Die 110. Tour de France in Zahlen

(rsn) – Drei hart umkämpfte Wochen, 21 Etappen und insgesamt 3405 Kilometer liegen hinter den Teilnehmern der diesjährigen Tour de France. Radsport-news.com blickt auf die 110. Frankreich-Rundfah

24.07.2023Pogacar vs. Vingegaard: Wer ist der beste Rundfahrer?

(rsn) – Wer ist der beste Rundfahrer der Welt? Für diesen inoffiziellen Titel kommen derzeit nur zwei Profis in Betracht: Jonas Vingegaard (Jumbo – Visma) und Tadej Pogacar (UAE Team Emirates). D

24.07.2023Jumbo - Visma führt auch die Preisgeldliste der Tour an

(rsn) – Jumbo – Visma stellt mit Jonas Vingegaard nicht nur wie im vergangenen Jahr den Toursieger, sondern hat auch beim Preisgeld der 110. Ausgabe der Frankreich-Rundfahrt wieder abgeräumt. In

Weitere Radsportnachrichten

03.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

03.05.2024Zeeman glaubt weiter an Tour-Start von Vingegaard

(rsn) – Nach seinem schweren Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt am 4. April ist Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) weiter auf dem Weg der Besserung. Sein Sportdirektor Merijn Zeeman glaubt so

03.05.2024Anspruchsvoller Auftakt im Piemont

(rsn / ProCycling) – 13 Jahre nach ihrer Premiere ist die Stadt Venaria Reale erneut Schauplatz des Grande Partenza. Als Ouvertüre gibt es eine anspruchsvolle Etappe, die nördlich von Turin starte

03.05.2024Lipowitz wäre schon glücklich, wenn er Rom erreichen würde

(rsn) - Der dritte Gesamtrang bei der Romandie-Rundfahrt vor einer Woche hat Florian Lipowitz (Bora – hansgrohe) viel Aufmerksamkeit eingebracht. Nun startet der 23-Jährige beim Giro d´Italia in d

03.05.2024Muzic schlägt Vollering! Erst festgebissen, dann abgesprintet

(rsn) – Évita Muzic (FDJ – Suez) hat an der Laguna Negra in 1.715 Metern Höhe die 6. Etappe der Vuelta Espana Femenina gewonnen. Die 24-jährige Französin setzte sich am Ende der 6,5 Kilometer

03.05.2024Blackmore nimmt bei Israel - Premier Tech Zabels Platz ein

(rsn) – Nach dem Karriereende von Rick Zabel wird Joseph Blackmore den frei werdenden Platz des Deutschen bei Israel – Premier Tech einnehmen. Wie der Zweitdivisionär meldete, wechselt der 21-jÃ

03.05.2024Was Selbstvertrauen alles ausmachen kann

(rsn) - Servus liebe Leserinnen und Leser, nach gut zwei Monaten voller Wettkämpfe melde ich mich mal wieder. Es ist viel passiert, worüber ich gerne berichten würde. Bereits zum zweiten Mal in d

03.05.2024Bénin: Lührs verpasst um Millimeter seinen ersten Saisonsieg

(rsn) – Auf der 4. Etappe der Tour du Bénin (2.2) hat das Team Bike Aid erneut einen Tagessieg knapp verpasst, konnte sich aber zumindest über die Verteidigung des Gelben Trikots von Yoel Habteab

03.05.2024Niewiadoma und Realini bei Vuelta Femenina ausgestiegen

(rsn) - Ohne zwei der Favoritinnen ist am Mittag die 6. Etappe der Vuelta Femenina gestartet worden. Wie ihr Team Canyon – SRAM auf X meldete, habe man beschlossen, dass Kasia Niewiadoma aus gesundh

03.05.2024Geschke von 2500 Metern in Freiburg zum Giro d´Italia

(rsn) – Vor dem letzten Giro d’Italia seiner Karriere strahlt Simon Geschke viel Optimismus aus. “Meine Form ist sehr gut, ich konnte mich so gut wie noch nie auf einen Giro vorbereiten“, sagt

03.05.2024Giro-Favorit Pogacar hält Fixierung auf seine Person für “Bullshit“

(rsn) – Am Samstag beginnt der 107. Giro d’Italia – mit Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) als haushohem Favoriten, der in der öffentlichen Wahrnehmung alle seine Konkurrenten in den Schatten st

03.05.2024HLN: Van Aert kehrt Ende Mai ins Feld zurück

(rsn) – Wout van Aert (Visma - Lease a Bike) nimmt nach seinem schweren Sturz Ende März bei Dwars Door Vlaanderen sein Comeback ins Visier. Wie die Zeitung Het Laatste Nieuws schreibt, plant der B

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Grand Prix du Morbihan (1.Pro, FRA)