Van Aert komplettiert das Podium

Tratnik schlägt Politt beim Omloop im Zweiersprint

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Tratnik schlägt Politt beim Omloop im Zweiersprint"
Jan Tratnik (Visma - Lease a Bike) feiert den größter Erfolg seiner Karriere. | Foto: Cor Vos

24.02.2024  |  (rsn) - Die 79. Austragung von Omloop Het Nieuwsblad (1.UWT) endete mit einer Ãœberraschung. Zwar konnte das favorisierte Team Visma – Lease a Bike den Sieg einfahren, allerdings mit Helfer Jan Tratnik, der sich knapp sieben Kilometer vor dem Ziel gemeinsam mit dem Deutschen Nils Politt (UAE Team Emirates) aus dem wieder zusammengefahrenen Feld löste und den Sprint gegen den Hürther auf der Zielgerade für sich entschied.

"Das ist wohl der größte Erfolg in meiner Karriere", freute sich Tratnik, der als erster Slowene den Auftakt der Klassikersaison bei dem prestigeträchtigen Rennen für sich entscheiden konnte. Und lange Zeit sah es für den als Helfer vorgesehen 34-Jährigen gar nicht so gut aus. Denn nach 80 Kilometern löste sich eine große Spitzengruppe, der seine Teamkollegen Wout Van Aert, Matteo Jorgensen und Christophe Laporte angehörten. Das Visma-Trio schaffte es, die Gruppe immer weiter zu reduzieren, bis sie mit Tom Pidcock (Ineos Grenadiers), Toms Skujins (Lidl – Trek) und Arnaud De Lie (Lotto Dstny) und nur noch drei weitere Begleiter an der Sptze hatten.

Im Finale versuchten sie dann ihre Überzahl auszuspielen, schickten Jorgensen in die Offensive, doch das nachjagende Feld holte an den letzten beiden Anstiegen, der Muur van Geraardsbergen und dem Bosberg alle wieder ein. So eröffnete sich das Rennen von neuem. Tratnik nutzte mit Politt seine Chance und das Duo zog bis zur Zielgeraden durch, wo sich der Slowene als cleverer erwies, den Deutschen den Sprint anziehen ließ und dann an ihm vorbeispurtete.

"Eigentlich war ich heute in der Helferrolle und hatte den Sprung in die große Gruppe verpasst. Als wieder alles zusammenlief, habe ich attackiert", so der Slowene, der seine Chancen auf ein gutes Ergebnis schon abgehakt hatte: "Ich dachte eigentlich, dass wir die vorne nicht mehr sehen." Politt unterlag deutlich im Spurt, aber auch der Hürther gehörte zu jenen Athleten, die im Finale ein eindrucksvolles Comeback feierten.

Topfavorit Van Aert gewann dahinter den Sprint des Verfolgerfeldes vor seinem Landsmann Oliver Naesen (Decathlon - AG2R La Mondiale) und Laporte. Dann folgte Laurenz Rex (Intermarché – Wanty) auf dem sechsten Rang vor Jasper Stuyven (Lidl – Trek), Tom Pidcock (Ineos Grenadiers), Matteo Trentin (Tudor) und De Lie.

So lief die 79. Austragung von Omloop Het Nieuwsbald

202 Kilometer bei kalten, aber zumindest trockenen Temperaturen warteten zum Auftakt der Klassikersaison. Das Rennen führte von Gent aus nach Ninove, zahlreiche Pflasterabschnitte und Hügel standen auf dem Weg in die frühere Zielstadt der Flandern-Rundfahrt auf dem Programm.

Das Rennen wurde mit einigen Attacken eröffnet und früh bildete sich eine erste neunköpfige Gruppe mit Lars Boven (Alpecin – Deceuninck), Samuele Battistella (Astana Qazaqstan), Alexis Gougeard (Cofidis), Sander De Pestel (Decathlon - AG2R La Mondiale), Manilo Moro (Movistar), Sean Flynn, Frank van den Broek (beide dsm firmenich – PostNL), Elias Maris (Flanders – Baloise) sowie Jelle Vermoote (Bingoal WB). Diese bekam einige Minuten an Vorsprung zugesprochen, doch der Wind sorgte immer wieder dafür, dass das Tempo im Feld schneller wurde und es 120 Kilometer vor dem Ziel schließlich zur Teilung kam.

Dabei verpassten Fahrer wie Stefan Küng (Groupama – FDJ), Matej Mohoric (Bahrain – Victorious), Tim Wellens (UAE Team Emirates), der davor einen Defekt hatte, Julian Alaphilippe (Soudal – Quick Step) oder Vorjahressieger Dylan van Baarle (Visma – Lease a Bike) den Sprung nach vorne. Dafür fanden sich mit Van Aert, Laporte und De Lie viele der Topfavoriten an der Spitze, Tratnik und Politt hingegen waren ebenfalls nicht in der 22-köpfigen Gruppe, die sich vom Feld löste und kurz danach die erste Ausreißergruppe einholte.

Neben Lidl - Trek hatten auch VIsma - Lease a Bike und Ineos Grenadiers gleich vier Fahrer in der ersten Gruppe. Wen man völlig vermisste, war das deutsche Team Bora – hansgrohe. Die Raublinger waren aber damit nicht alleine, insgesamt elf der 25 teilnehmenden Teams verpassten den Zug, darunter auch Intermarché - Wanty, Bahrain - Victorious, EF Education - EasyPost oder UAE Team Emirates.

50 Kilometer vor dem Ziel schien die erste Vorentscheidung zu fallen, als sich sieben Fahrer aus der Spitzengruppe lösten. Am nächsten Pflasterabschnitt ging es Gianni Moscon (Soudal – Quick Step) zu schnell, womit die Gruppe auf sechs Fahrer, Van Aert, Laporte, Jorgensen, De Lie, Skujins und Pidcock geschrumpft war.

Das Sextett arbeitete gut zusammen, am Berendries versuchte sich allerdings Skujins mit einer Attacke. Nachdem er keine Begleitung bekam, wartete er an der Kuppe aber auf seine Mitstreiter, denn mit drei Visma-Fahrern in der Verfolgung wollte er es nicht allein aufnehmen. 20 Kilometer vor dem Ziel attackierte dann Jorgensen. Während sich Pidcock und Skujins dahinter ansahen und auch De Lie nichts probierte, wuchs sein Vorsprung weiter und weiter.

Die Uneinigkeit bei den Verfolgern führte dazu, dass diese eingangs der Muur van Geraardsbergen wieder eingeholt wurden. Jorgensen rettete sich noch in den Bosberg hinein, wurde aber dann auch gestellt. Das Feld war in viele kleine Gruppen gesprengt, die auf dem Weg nach Ninove zusammenfuhren. Als das Tempo rausgenommen wurde, ging Tratnik sieben Kilometer vor dem Ziel in die Offensive. Politt sprang noch an sein Hinterrad. Die beiden wurden vom Feld nicht mehr eingeholt und machten sich den Sieg untereinander aus.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

29.02.2024Polizei identifiziert Becherwerfer vom Omloop Het Nieuwsblad

(rsn) – Erneut gibt es Ärger wegen des Verhaltens von Fans entlang der Rennstrecke. Nachdem ein Zuschauer während des Omloop Het Nieuwsblad (1.WWT) einen Becher mit Flüssigkeit in eine Gruppe um

27.02.2024Harter Realitätscheck und Podium für Christina Schweinberger

(rsn) – Mit den Plätzen drei, vier und 15 in den ersten drei Rennen des Jahres begann Christina Schweinberger (Fenix – Deceuninck) ihre Saison eigentlich genau so, wie sie sie am Ende des Jahres

26.02.2024Soudal fehlt beim Openingsweekend gegen Visma die Klasse

(rsn) – Zum Openingsweekend dominierte Visma – Lease a Bike wie erwartet das Geschehen. Jan Tratnik entschied am Samstag den Omloop Het Nieuwsblad (1.UWT) für sich, ehe sein Teamkollege Wout van

25.02.2024Solospektakel von Faulkner im Hageland

(rsn) – Nachdem der Omloop Het Nieuwsblad so überhaupt nicht nach dem Wunsch von EF Education – EasyPost gelaufen war, sorgte Kristen Faulkner am Tag darauf beim Omloop van het Hageland für ein

25.02.2024Van Aert gewinnt Kuurne-Brüssel-Kuurne nach 90-km-Flucht

(rsn) - Wout van Aert (Visma - Lease a Bike) hat bei seiner ersten Teilnahme direkt den belgischen Klassiker Kuurne - Brüssel - Kuurne (1.Pro) gewonnen. Der Belgier setzte sich nach 196 Kilometern v

25.02.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Rennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wie geht´s zum Liveticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen übe

24.02.2024Politt: “Lieber Platz zwei als noch überrollt zu werden“

(rsn) - Nils Politt (UAE Team Emirates) ist wieder da bei den großen Klassikern! Fünf Jahre nachdem er Zweiter bei Paris - Roubaix (1.UWT) wurde, fuhr der Kölner am Samstag beim Omloop Het Nieuwsbl

24.02.2024Vos vollendet Visma-Double beim Omloop

(rsn) – Die große Siegerin der 16. Austragung von Omloop Het Nieuwsblad bei den Frauen ist Marianne Vos (Visma – Lease a Bike), die in ihrer langen Karriere nun zum ersten Mal bei diesem Rennen a

24.02.2024Frison verpasst Openingsweekend nach Hundeattacke

(rsn) – Um mehr eigene Chancen bei den Frühjahrsrennen zu bekommen, wechselte Frederik Frison diesen Winter von Lotto Dstny zu Q36.5. Doch die ersten beiden Gelegenheiten, sich zu zeigen, kann der

24.02.2024Schweinberger mit selber Vorbereitung wie van der Poel

(rsn) – Sie gehörte zu den Überraschungen der letzten Saison auf der WorldTour der Frauen. Christina Schweinberger (Fenix – Deceuninck) fuhr nicht nur bei den belgischen Klassikern ganz vorne m

24.02.2024Van Aert: “Wir wollen das Rennen schwer machen“

(rsn) – Auch wenn die Radsportprofis schon einige Wochen ihre Rennkilometer abspulen, gilt das Openingsweekend, bestehend aus dem Omloop Het Nieuwsblad (1.UWT) am Samstag und Kuurne-Brüssel-Kuurne

23.02.2024Zwei Titelverteidigungen und zuletzt Jumbo-Dominanz

(rsn) - Der Omloop Het Nieuwsblad läutet traditionell die Klassikersaison in Flandern ein und dient als erste Standortbestimmung auf Kopfsteinpflaster. Lange Zeit als Rennen der Kategorie 1.HC ausge

Weitere Radsportnachrichten

03.05.2024Muzic schlägt Vollering! Erst festgebissen, dann abgesprintet

(rsn) – Évita Muzic (FDJ – Suez) hat an der Laguna Negra in 1.715 Metern Höhe die 6. Etappe der Vuelta Espana Femenina gewonnen. Die 24-jährige Französin setzte sich am Ende der 6,5 Kilometer

03.05.2024Blackmore nimmt bei Israel - Premier Tech Zabels Platz ein

(rsn) – Nach dem Karriereende von Rick Zabel wird Joseph Blackmore den frei werdenden Platz des Deutschen bei Israel – Premier Tech einnehmen. Wie der Zweitdivisionär meldete, wechselt der 21-jÃ

03.05.2024Was Selbstvertrauen alles ausmachen kann

(rsn) - Servus liebe Leserinnen und Leser, nach gut zwei Monaten voller Wettkämpfe melde ich mich mal wieder. Es ist viel passiert, worüber ich gerne berichten würde. Bereits zum zweiten Mal in d

03.05.2024Bénin: Lührs verpasst um Millimeter seinen ersten Saisonsieg

(rsn) – Auf der 4. Etappe der Tour du Bénin (2.2) hat das Team Bike Aid erneut einen Tagessieg knapp verpasst, konnte sich aber zumindest über die Verteidigung des Gelben Trikots von Yoel Habteab

03.05.2024Niewiadoma und Realini bei Vuelta Femenina ausgestiegen

(rsn) - Ohne zwei der Favoritinnen ist am Mittag die 6. Etappe der Vuelta Femenina gestartet worden. Wie ihr Team Canyon – SRAM auf X meldete, habe man beschlossen, dass Kasia Niewiadoma aus gesundh

03.05.2024Geschke von 2500 Metern in Freiburg zum Giro d´Italia

(rsn) – Vor dem letzten Giro d’Italia seiner Karriere strahlt Simon Geschke viel Optimismus aus. “Meine Form ist sehr gut, ich konnte mich so gut wie noch nie auf einen Giro vorbereiten“, sagt

03.05.2024Giro-Favorit Pogacar hält Fixierung auf seine Person für “Bullshit“

(rsn) – Am Samstag beginnt der 107. Giro d’Italia – mit Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) als haushohem Favoriten, der in der öffentlichen Wahrnehmung alle seine Konkurrenten in den Schatten st

03.05.2024HLN: Van Aert kehrt Ende Mai ins Feld zurück

(rsn) – Wout van Aert (Visma - Lease a Bike) nimmt nach seinem schweren Sturz Ende März bei Dwars Door Vlaanderen sein Comeback ins Visier. Wie die Zeitung Het Laatste Nieuws schreibt, plant der B

03.05.2024Für Koch und Sütterlin heißt es: buckeln, buckeln, buckeln

(rsn) – Jonas Koch (Bora – hansgrohe) und Jasha Sütterlin (Bahrain Victorious) sind Helfer, wie sie sich jedes Teams wünscht. Beide erfüllen ohne viel Aufhebens auf fast jedem Terrain zuverlä

03.05.2024Merlier und Kooij führen die Riege der schnellen Männer an

(rsn) – Beim 107. Giro d’Italia wird es für die Sprinter kein gemütliches Einrollen geben. Am Samstag beginnt die erste Grand Tour des Jahres in Venaria Reale nördlich von Turin mit einer schwe

03.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

02.05.2024Offiziell bestätigt: Red Bull wird zur Tour als Titelsponsor sichtbar

(rsn) – Das deutsche WorldTeam Bora – hansgrohe wird ab der kommenden Tour de France (29. Juni - 21. Juli) als Red Bull – Bora – hansgrohe unterwegs sein. Das gab Manager Ralph Denk am Donners

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine