Interview mit Henry Fecherolle

Enrico Muax: Spaß haben und Millionär werden

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Enrico Muax bei der Arbeit

Foto: Fecherolle

10.11.2008  |  (rsn) – Seit seinem Interview mit Andreas Klöden ist Enrico Muax in aller Munde. Der „überzeugte Italiener und leidenschaftliche Radsportfan“ (Muax über Muax) berichtet in seiner dreimal wöchentlich ausgestrahlten Internet-Sendung über Neuigkeiten aus dem Radsport und schreckt dabei weder vor großen Namen noch vor heiklen Themen zurück. Hinter Enrico Muax verbirgt sich der Kölner Henry Fecherolle, in der Szene unter anderem bekannt als Webmaster von Andreas Klöden und Danilo Hondo. Radsport news fragte bei Fecherolle nach, was es mit Enrico Muax auf sich hat.

Wie ist die Figur Enrico Muax entstanden?

Fecherolle: Er war auf einmal da. Die Jobs im Radsport, speziell in Deutschland, werden durch die aktuelle Situation ja nicht mehr. Ich wollte mich damit nicht einfach abfinden und habe darüber nachgedacht, was ich machen könnte. Plötzlich war Enrico in meinem Kopf und dann ging alles ganz schnell.

Warum musste es ein radebrechender „Italiener“ sein, der sich im deutschen Radsport umschaut?

Fecherolle: Enrico sollte ja nicht ich sein, also musste irgendetwas her, was uns voneinander unterscheidet. Die Italiener betrachten den Radsport mit einer Leidenschaft, wie es kaum ein anderes Volk tut. Das schien mir eine gute Vorraussetzung. Außerdem sollte mich zumindest am Anfang nicht gleich jeder erkennen.

Welche Ziele verfolgen Sie mit Enrico Muax?

Fecherolle: Spaß am Radsport haben und vermitteln - und Millionär werden natürlich.

Wie erklären Sie sich, dass Enrico Muax so schnell bekannt geworden ist?

Fecherolle: Ich war selbst überrascht, wie schnell es sich rumgesprochen hat. Ich denke, es gibt da zwei Aspekte. Der eine ist die Mischung zwischen aktueller Information und ein bisschen Spaß, und der andere ist die Tatsache, dass in den Interviews meist mehr rüberkommt als in einem geschriebenen Zitat. Es ist einfach authentischer.

Sind die Interviews abgesprochen oder spontan?

Fecherolle: Die meisten Interviews sind spontan. In seltenen Fällen frage ich vorher an, ob ein Interview möglich ist.

Wie ernst sollte man als Zuschauer Enrico und seine Interviews nehmen?

Fecherolle: Das ist von Fall zu Fall ganz unterschiedlich. Mal bestehen sie nur aus Klamauk und mal sind sie auch sehr ernst, aber ich denke, es ist gerade diese Mischung, die es interessant macht.

Gibt es auch Leute, die Enrico Muax keine Interviews geben?

Fecherolle: Ja, die gibt es. Hans-Michael Holczer hat schon freundlich abgelehnt und auch Jörg Jaksche schien mir eher skeptisch. Ich hoffe, dass ich es mir nach den Schlagzeilen vom Wochenende mit Herrn Gerdemann nicht komplett verscherzt habe.

Beschränkt sich Enrico auf die deutsche Radsportszene?

Fecherolle: Nein, nicht unbedingt. Bisher hat es sich einfach noch nicht ergeben. Ich kann mich in fünf Sprachen halbwegs verständlich machen, warum sollte ich dann Fahrer aus anderen Nationen außen vor lassen? Es ist natürlich ein bisschen schwerer, an deren Telefonnummern zu kommen. 

Sie sind Webmaster von Andreas Klöden, der Enrico ein Interview gibt, obwohl er mit deutschen Journalisten kaum spricht. Ist das nicht ein Interessenskonflikt für Sie?

Fecherolle: Ich fand die unterschiedlichen Reaktionen nach dem Klöden-Interview sehr interessant. In der Presse bin ich jetzt der „Manager“ der Klöden- Website, was für ein Titel. Es scheint so, als würden viele Leute denken, dass ich, weil ich hin- und wieder mal einen Text auf seine Seite stelle, automatisch auch seiner Meinung sei. Enrico Muax macht da keinen Unterschied. Ich hatte ja zuvor auch Linus Gerdemann mehrfach die Gelegenheit gegeben, sich in meiner Sendung zu äußern. Ich hatte im Vorfeld mit Herrn Klöden nichts abgesprochen, lediglich um ein kurzes Interview gebeten. Das ist ja auch in der Presse nicht anders. Der eine Journalist kann halt besser mit einem Gerdemann, ein anderer vielleicht mit Zabel und der Dritte wiederum mit Jens Voigt.

Klöden hat Linus Gerdemann mit ziemlicher polemischer Schärfe angegriffen. Gut für die Quote, aber schlecht für den deutschen Radsport, wenn sich die Fahrer gegenseitig zerfleischen?

Fecherolle: Als Lance Armstrong Gerdemann attackiert hat, dachte ich, das ist ja wie beim Boxen. Das ist doch Teil der Show. Die Presse stillisiert es jetzt zu einem „kuriosen Ränkespiel“ hoch, weil es eben auch gut für die Quote ist. Im Grunde ist Enrico Muax ja auch ein bisschen ein Spiegelbild der Presse. Deswegen beziehe ich sie ja auch regelmäßig in die Sendung mit ein.

Wen würde Enrico Muax gerne einmal interviewen?

Fecherolle: Am liebsten alle, aber nicht auf einmal.

Mit Henry Fecherolle sprach Matthias Seng.

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