RSN-Rangliste 2009, Platz 36: Simon Gerrans (Cervélo)

Keine Tour - der Schmerz saß tief

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Keine Tour - der Schmerz saß tief"

Simon Gerrans (Cervélo TestTeam)

Foto: ROTH

10.12.2009  |  (rsn) – Der Wechsel hat sich gelohnt. Nach mehreren Jahren in Frankreich schloss sich der Australier Simon Gerrans zu Saisonbeginn dem neuen Cervélo TestTeam an - und fuhr die beste Saison seiner Karriere. Gleich drei ProTour-Rennen konnte der 29-Jährige für sich entscheiden.

Nach einem starken Saisonauftakt mit dem achten Gesamtrang bei der Algarve-Rundfahrt (Kat. 2.1) und dem dritten Platz beim GP Lugano (Kat. 1.1) war es einige Wochen still um Gerrans. Fast wie aus dem Nichts tauchte der australische U23-Straßenmeister von 2002 bei den Ardennenklassikern wieder auf und überraschte mit erstklassigen Leistungen.

In allen drei Rennen konnte sich Gerrans unter den besten Zehn platzieren. Mit Rang sieben beim Amstel Gold Race, Rang acht beim Fleche Wallonne und Platz sechs bei Lüttich-Bastogne-Lüttich hätten wohl nur die Wenigsten gerechnet. „Eine dieser Top-Platzierungen habe ich ihm auf jeden Fall zugetraut, dass er aber innerhalb einer Woche dreimal unter die ersten Acht fährt, war schon bewundernswert“, sagte sein Sportlicher Leiter Jens Zemke zu Radsport News.

Nach den Ardennenklassikern ging es zum Giro d`Italia, wo dem Cervélo-Neuzugang der erste Saisonsieg gelang. Auf der 14. Etappe mit Ziel in Bologna siegte Gerrans als Solist aus einer Ausreißergruppe heraus und feierte nach seinem Tour-Etappenerfolg 2008 seinen zweiten Triumph bei einer Grand Tour. „Auf dieser Etappe habe ich endlich grünes Licht von der Teamleitung bekommen, selbst mal in die Offensive zu gehen“, so der Teamkollege von Carlos Sastre. „Es ist ein tolles Gefühl, einen Giro-Etappensieg der Palmares hinzugefügt zu haben.“

Nach dem Giro gönnte sich Gerrans eine knapp zweimonatige Auszeit, nachdem er von der Cervélo-Teamleitung überraschend nicht ins Tour-Aufgebot berufen wurde. „Seit ich Profi bin, ist das die erste Tour, die ich vor dem TV verfolgen musste. Ich war schon wahnsinnig enttäuscht, dass ich nicht nominiert wurde“, klagte Gerrans. „Am meisten getroffen hat mich, dass mir kein plausibler Grund für diese Entscheidung genannt wurde.“

Auch in der zweiten Saisonhälfte lieferte Gerrans überzeugende Vorstellungen ab. Ende Juli gelang ihm bei der Dänemark-Rundfahrt (Kat. 2.HC) ein zweiter Etappenplatz. Der zweite Saisonsieg war dem beim ProTour-Eintagesrennen GP Plouay fällig. Der dritte Streich folgte kurz darauf bei der Spanien-Rundfahrt, bei der er die 10. Etappe – wie beim Giro aus einer Ausreißergruppe heraus – gewinnen konnte. „Ich bin sehr glücklich über diesen Sieg. Nach meiner Nicht-Nominierung für die Tour war die Vuelta mein großes Ziel. Ich wollte gut fahren und eine Etappe gewinnen. Dass das geklappt hat ist einfach großartig“, so der Etappensieger auf seiner Homepage. Damit ist Gerrans der erste Australier, der bei allen drei großen Landesrundfahrten Etappenerfolge feiern konnte.

Mit großem Selbstvertrauen trat der Spezialist für Eintagesrennen anschließend bei den Straßenweltmeisterschaften an. In Mendrisio stellte er sich in den Dienst seines Landsmannes Cadel Evans, der schließlich den Titel im Straßenrennen gewann. Gerrans landete immerhin noch auf Platz zehn.

Bei Cervélo ist Gerrans der endgültige Sprung in die Weltspitze gelungen. Dennoch verlässt er das Schweizer Team nach nur einer Saison und schließt sich dem Team Sky an. Wahrscheinlich saß der Schmerz, nicht für die Tour nominiert worden zu sein, doch zu tief. Beim neuen britischen ProTour-Rennstall wird Gerrans die Kapitänsrolle bei den Ardennenrennen einnehmen. Und auch die Chancen auf einen Tour-Start stehen gut.

Mehr Informationen zu diesem Thema

30.12.2009Damoklesschwert über einer exzellenten Saison

(rsn) – Auch 2009 hat Alejandro Valverde (Caisse d`Epargne) bewiesen, dass er derzeit der konstanteste, aber zugleich auch der umstrittenste Radprofi ist. Neben seinen acht Saisonsiegen, darunter de

30.12.2009Auf dem Weg zum Tour-Seriensieger

(rsn) – Auch 2009 hat Alberto Contador (Astana) unter Beweis gestellt, dass er der derzeit beste Rundfahrer der Welt ist. Der Spanier gewann im Sommer souverän die Tour de France und sicherte sich

30.12.2009Die Radsport News Jahresrangliste 2009

(rsn) - Im November und Dezember präsentiert Radsport News seinen Lesern die Jahresrangliste 2009. Hier finden Sie den Überblick über die Platzierungen aller deutschen Fahrer sowie der 100 besten i

29.12.2009Starke Saison, fulminantes Finale

(rsn) – Philippe Gilbert blickt auf die erfolgreichste Saison seiner bisherigen Karriere zurück. Für sein neues Silence-Lotto-Team fuhr der Belgier insgesamt sieben Siege sowie zahlreiche weitere

28.12.2009Regenbogentrikot statt Maillot Jaune

(rsn) – Die Tour de France 2009 war für Cadel Evans eine einzige Enttäuschung. Mit einem starken Vuelta-Auftritt und dem Gewinn der Goldmedaille im WM-Straßenrennen von Mendrisio bescherte sich d

27.12.2009Meister der Beständigkeit

(rsn) – Auch wenn Samuel Sanchez im abgelaufenen Jahr nur ein einziger Sieg gelang, kann der Euskaltel-Kapitän mit seiner Saison zufrieden sein. Der Baske zeigte konstant gute Leistungen und verpas

27.12.2009Ein wahrer Alleskönner

(rsn) – Mit gerade einmal 22 Jahren hat Edvald Boasson Hagen (Columbia-HTC) eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass er auch in großen Rennen ein Siegfahrer ist. Der Norweger feierte 13 Siege, sec

25.12.2009Saison mit sieben Siege(l)n

(rsn) – Das siebte Jahr bei Quick Step war für Tom Boonen ein verflixtes. Zwar gelangen dem Belgier sieben Siege, darunter mit seinem dritten Triumph bei Paris-Roubaix und dem Gewinn der belgi

25.12.2009Zu den Saisonhöhepunkten in Gala-Form

(rsn) – In der abgelaufenen Saison ist Andy Schleck endgültig aus dem Schatten seines Bruders Fränk gefahren und hat eindrucksvoll gezeigt, dass er sowohl bei den Ardennenklassikern als auch bei

24.12.2009In der Weltspitze angekommen

(rsn) – Heinrich Haussler war der Aufsteiger der Saison 2009. Nach durchwachsenen Jahren im Gerolsteiner-Dress gelang dem Deutsch-Australier beim Cervélo TestTeam der große Durchbruch. Während ih

23.12.2009In den Sprints das Maß aller Dinge

(rsn)- In der abgelaufenen Saison hat Mark Cavendish eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass er derzeit der beste Sprinter der Welt ist. Insgesamt feierte der Columbia-Sprinter 23 Siege - so viele s

23.12.2009Eine fast perfekte Saison

(rsn) – Abgesehen von einer enttäuschenden Tour de France lieferte Filippo Pozzato (Katjuscha) eine nahezu perfekte Saison ab. Bei den Frühjahrsklassikern kämpfte der Italiener bei allen großen

Weitere Radsportnachrichten

04.05.2024Arensman und Bardet müssen schon sehr früh Federn lassen

(rsn) – Riesig groß waren die Abstände unter den besten Kletterern des Giro d´Italia auf der 1. Etappe rund um Turin nicht. Und doch dürfte das Thema ´Podium in Rom´ für vier interessante Pro

04.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

04.05.2024Pogacar verpasst Rosa, setzt aber trotzdem eine erste Duftmarke

(rsn) – Tadej Pogacar hat mit seinem UAE Team Emirates alles getan, um schon am ersten Tag des 107. Giro d´Italia das Maglia Rosa zu übernehmen. Die Männer in Weiß arbeiteten den ganzen Tag rund

04.05.2024Erste Bergankunft im Zeichen von Pantani

(rsn / ProCycling) – Wie bereits der gestrige Auftakt ist auch diese 2. Etappe verhältnismäßig kurz. Im Gegensatz zu den Vorjahren entschied sich der Veranstalter RCS in der ersten Hälfte der Ru

04.05.2024Highlight-Video der 1. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Jhonatan Narvaez (Ineos Grenadiers) hat mit seinem Sieg zum Auftakt des 107. Giro d’Italia das erste Rosa Trikot erobert. Der 27-jährige Ecuadorianer setzte auf der 1. Etappe über 140 Ki

04.05.2024Zocker Schachmann eröffnet den Giro mit Bravour

(rsn) - Im Ziel in Turin war Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) von den Emotionen überwältigt. Natürlich war er sauer, dass er zum Auftakt des Giro d’Italia so knapp am Rosa Trikot vorbei

04.05.2024Gasparotto: “Max hat das heute clever gemacht“

(rsn) – Viel fehlte nicht und Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) hätte zum Auftakt des 107. Giro d’Italia für eine dicke Überraschung gesorgt. Der 30-jährige Deutsche musste sich auf d

04.05.2024Nur Narvaez zum Giro-Auftakt schneller als Schachmann

(rsn) – Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) hat denkbar knapp einen perfekten Einstieg in den 107. Giro d’Italia verpasst. Der zweimalige Deutsche Meister belegte auf der 1. Etappe über 14

04.05.2024Bénin: Zeitbonifikation kostet Bike Aid den Gesamtsieg

(rsn) - Große Enttäuschung beim Team Bike Aid zum Finale der Tour du Bénin (2.2). Der marokkanische Nationalfahrer Achraf Ed Doghmy gewann die 154 Kilometer lange Schlussetappe nach Cotonou im Spr

04.05.2024Vos vollendet auf Windkantenetappe die Vorarbeit ihres Teams

(rsn) – Marianne Vos (Jumbo – Visma) hat sich bei der 10. Vuelta Femenina ihren zweiten Tagessieg gesichert. Die 36-jährige Niederländerin entschied die 7. Etappe über 138,6 Kilometer von San E

04.05.2024Tiberi verlängert bei Bahrain Victorious

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

04.05.2024Bardet will jeden Giro-Tag wie einen Klassiker angehen

(rsn) – Romain Bardet (dsm-firmenich – PostNL) kommt in Top-Form zum 107. Giro d´Italia. Daran besteht spätestens seit seinem zweiten Platz hinter Überflieger Tadej Pogacar (UAE Team Emirates)

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)