RSN-Rangliste 2010 - Platz 6: Fabian Cancellara (Saxo Bank)

Rad-Geschichte geschrieben

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Rad-Geschichte geschrieben"
Fabian Cancellara ist zum vierten Mal Zeitfahrweltmeister. Foto: ROTH

27.12.2010  |  (rsn) – Fabian Cancellara (Saxo Bank) zeigte 2010 einmal mehr, dass er der zur Zeit beste Zeitfahrer und Klassikerjäger der Welt ist. So gewann der Schweizer das WM-Zeitfahren, beide Zeitfahrwettbewerbe bei der Tour sowie die Pflasterklassiker Flandern-Rundfahrt und Paris-Roubaix.

„Meine Rad-Geschichte 2010 ist geschrieben. Ich habe in dieser Saison mit der Flandern-Rundfahrt und Paris - Roubaix zwei Klassiker gewonnen, habe an der Tour de Suisse und an der Tour de France das Leadertrikot getragen. In Australien gewann ich den vierten Weltmeistertitel im Zeitfahren, das hat vor mir noch keiner erreicht“, bilanzierte Cancellara auf seiner Homepage zufrieden. „Nur im Straßenrennen ist es nicht so gelaufen wie erhofft“, schränkte er gegenüber l`avenir.net.

Gleich acht große Siege konnte Cancellara einfahren. Den ersten holte er sich bei der Premiere der Oman-Rundfahrt (Kat. 2.1), wo er die Gesamtwertung für sich entschied. Anschließend betrieb der Berner eine konzentrierte Vorbereitung auf die Frühjahrsklassiker. Dass die Form immer besser wurde, unterstrichen die Plätze 17 bei Mailand-San Remo und Rang 16 bei Dwars door Vlaanderen (Kat. 1.1), mehr noch aber der Sieg beim E3 Prijs (Kat. 1.HC), wo er sich als Solist durchsetzte.

Doch das war erst der Auftakt zu Cancellaras Frühjahrs-Festspielen. Er gewann sowohl die Flandern-Rundfahrt und Paris-Roubaix in unnachahmlicher Manier. In beiden Rennen ließ der Berner die Konkurrenz regelrecht stehen und überquerte als Solist den Zielstrich. „Ich wollte das Double, ich wollte etwas vollbringen, das mir einen Platz in der Radsportgeschichte sichert”, erklärte Cancellara nach seinem zweiten Roubaix-Triumph nach 2006. “Viele große Fahrer haben dieses Rennen gewonnen und für mich ist es eine große Ehre, es zwei Mal gewonnen zu haben.“

Die Freude über die beiden Triumphe wurden aber durch indirekte Manipulationsvorwürfe getrübt. Cancellara, so wurde in einem Video auf youtube unterstellt, habe nicht allein durch die Kraft seiner Beine, sondern mit Unterstützung eines im Rahmen versteckten Elektromotors seine Siege eingefahren. Cancellara und sein Team bestritten das vehement, der Radsportweltverband UCI sah sich aber immerhin dazu veranlasst, für die Tour de France den Einsatz von Scannern anzukündigen, mit deren Hilfe mögliche Minimotoren entdeckt werden sollten. Die Aktion verlief dann aber ergebnislos.

Nach dem erfolgreichen Frühjahr baute Cancellara seine Form für die Tour de France neu auf. Bei der Tour de Suisse konnte er seinen Titel nicht verteidigen, im abschließenden Zeitfahren zog er gegen Tony Martin (HTC Columbia) den Kürzeren, nachdem er den Prolog noch für sich entschieden hatte. Bei der Tour drehte der 29-Jährige dann aber den Spieß um. Im Prolog von Rotterdam war Cancellara einmal mehr der überragende Fahrer. Mit seinem sechsten Saisonsieg schlüpfte der Saxo Bank-Profi ins Gelbe Trikot, das er sechs Tage verteidigen konnte. Auch nach kräfteraubenden Helferdiensten für Andy Schleck war Cancellara noch frisch genug, um am vor letzten Tag das lange Einzelzeitfahren für sich zu entscheiden.

Nach einer für ihn sehr erfolgreichen Tour läutete Cancellara mit der Vuelta a Espana die Vorbereitung auf den letzten großen Saisonhöhepunkt, das WM-Zeitfahren in Australien ein. In Spanien rollte „Spartakus“ nur locker mit. Im Zeitfahren musste er sich mit Rang drei zufrieden geben.

Im Zeitfahren von Geelong präsentierte sich der Titelverteidiger dann aber mal wieder in Topform und holte sich die Goldmedaille nach knapp 46 Kilometern mit über einer Minute auf den zweitplatzierten David Millar. Mit seinem vierten Zeitfahrtitel stellte Cancellara zudem einen neuen Rekord auf. Im Straßenrennen hingegen wurde es nichts mit der erhofften Medaille. Cancellara landete abgeschlagen auf Rang 50.

In der kommenden Saison wird der Schweizer Radsportler des Jahres für das neue Luxemburger ProTeam an den Start gehen. Cancellara hatte zwar noch einen bis Ende 2011 gültigen Vertrag beim Riis-Rennstall. Der ließ seinen abwanderungswilligen Star dann aber vorzeitig gegen eine hohe Ablösesumme ziehen. „Ich habe mich in den neuen Strukturen und Plänen von Riis nicht mehr wiedererkannt“, so der Allrounder, den vor allem die Verpflichtung von Toursieger Alberto Contador mächtig störte.

Beim luexemburgischen Team Leopard wird Cancellara dagegen seine Ziele weiter verfolgen und dabei auf starke Unterstützung vertrauen können. Schließlich wechselten insgesamt elf Saxo Bank-Fahrer zum Rennstall des Dänen Brian Nygaard. Die Frühjahrsklassiker, die Zeitfahren bei der Tour de France und die WM in Kopenhagen werden Cancellaras große Saisonziele sein. „Außerdem habe ich Lüttich-Bastogne-Lüttich und die Lombardei-Rundfahrt im Visier. Ich weiß aber noch nicht, ob ich diese Ziele schon 2011 angehen werde“, so Cancellara.

Mehr Informationen zu diesem Thema

02.01.2011Contador vor Gilbert und Nibali

(rsn) - Im November und Dezember präsentiert Radsport News seinen Lesern die Jahresrangliste 2010. Hier finden Sie den Überblick über die Platzierungen aller deutschen, österreichischen, schweizer

01.01.2011Die Radsport News Jahresrangliste 2010

(rsn) - Wie in den vergangenen Jahren auch präsentiert Ihnen Radsport News im November und Dezember die Rangliste der abgelaufenen Saison. Wir haben alle UCI-Rennen des Jahres 2010 anhand eines Punkt

30.12.2010Pistolero im Kreuzfeuer

(rsn) – Der Konkurrenz fuhr Alberto Contador in der abgelaufenen Saison in gewohnter Manier davon, den Zweifeln konnte er jedoch nicht entkommen. Nach seinem positiven Test auf Clenbuterol während

29.12.2010Bei den Klassikern wieder erstklassig

(rsn) - Auch 2010 führte bei den hügeligen Klassikern kein Weg an Philippe Gilbert (Omega Pharma-Lotto) vorbei. Der Belgier gewann das Amstel Gold Race und die Lombardei-Rundfahrt und landete bei de

29.12.2010In die Riege der Großen aufgestiegen

(rsn) – In der Saison 2010 ist Vincenzo Nibali endgültig in die Weltspitze der Rundfahrtspezialisten aufgestiegen. Sieben prestigeträchtige Siege fuhr der 26-Jährige ein, an erster Stelle steht n

28.12.2010(Fast) Alle Träume verwirklicht

(rsn) – Konstanter geht es kaum: Joaquin Rodriguez (Katjuscha) holte im Lauf der Saison nicht weniger als 32 Top-Ten-Platzierungen; für einen Kletterspezialisten eine sensationelle Ausbeute. Die Hi

28.12.2010Ersatzkapitän mit Abo auf zweite Plätze

rsn) – In Abwesenheit des wegen Dopings gesperrten Alejandro Valverde ist Luis Leon Sanchez bei Caisse d`Epargne zum Kapitän aufgestiegen. Der 27-jährige Spanier gewann zwar nur sechs Rennen, fuhr

27.12.2010Der kompletteste unter den Sprintern

(rsn) – Tyler Farrar (Garmin-Transitions) hat in der abgelaufenen Saison bewiesen, dass er zur Zeit der wohl kompletteste unter den Sprintern ist. Nicht nur auf Flachetappen war der US-Amerikaner er

26.12.2010Durch das Regenbogentrikot beflügelt

(rsn) – Beflügelt durch das Regenbogentrikot, dass er im September 2009 bei der Straßen-WM in Mendrisio erringen konnte, legte Cadel Evans (BMC Racing) zumindest bis in den Sommer hinein eine famo

26.12.2010Bei der Tour knapp am Podium vorbei

(rsn) – Bei Euskaltel ist Samuel Sanchez ein echter Dauerbrenner. Seit 2000 fährt der mittlerweile 32-Jährige für den baskischen Rennstall. Auch in der abgelaufenen Saison erfüllte der Olympiasi

25.12.2010Bei der Tour auf Rang sechs geklettert

(rsn) – Stück für Stück klettert Robert Gesink nach oben. In diesem Jahr fuhr der Niederländer zum ersten Mal die Tour de France zu Ende und landete gleich auf einem hervorragenden sechsten Plat

24.12.2010So viele Siege wie kein anderer

(rsn) – An Siegen gemessen war André Greipel (HTC Columbia) in der abgelaufenen Saison der erfolgreichste Fahrer im gesamten Peloton. Nicht weniger als 21 Rennen konnte der 28-Jährige für sic

Weitere Radsportnachrichten

26.04.2024Van den Broek nach Sieg auf Königsetappe neuer Spitzenreiter

(rsn) – Mit seinem Sieg auf der Königsetappe hat Frank van den Broeck (dsm-firmenich – PostNL) die Führung im Gesamtklassement der 59. Türkei Rundfahrt (2.Pro) übernommen. Der 23-jährige Nie

26.04.2024Die Startliste des Einzelzeitfahrens der Tour de Romandie

(rsn) – Der Belgier Stan Van Tricht (Alpecin – Deceuninck) eröffnet um 14.24 Uhr das Einzelzeitfahren der 77. Tour de Romandie, bei dem rund um Oron 15,5 Kilometer auf dem Programm stehen. Die S

26.04.2024Vermeersch von Lotto - Dstny zum UAE Team Emirates?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder R

26.04.2024Türkei: Van Poppel zur Königsetappe nicht mehr angetreten

(rsn) – Danny van Poppel (Bora – hansgrohe) ist nicht mehr zur Königsetappe der Türkei-Rundfahrt angetreten. Wie sein Team auf X meldete, haben sich der Niederländer am Morgen unwohl gefühlt.

26.04.2024Vollering, ´ELB´ & Niewiadoma kämpfen um erste GT der Saison

(rsn) – Die erste Grand Tour der Saison beginnt nicht erst am 4. Mai in Italien, sondern bereits am Sonntag in Valencia. Zugegeben: Die Vuelta Espana Femenina (28. April - 5. Mai) ist keine dreiwöc

26.04.2024Evenepoel nach schwerem Sturz auf dem Weg zurück

(rsn) – Drei Wochen nach seinem schweren Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt hat Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) erstmals wieder im Freien trainiert. Wie der Zeitfahrweltmeister auf der Train

26.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

25.04.2024Highlight-Video der 2. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Thibau Nys (Lidl – Trek) hat auf der 2. Etappe der Tour de Romandie (2.UWT) seinen bisher größten Sieg auf der Straße gefeiert. Der 21-jährige Belgier setzte sich über 171 Kilometer

25.04.2024Die Aufgebote für den 107. Giro d´Italia

(rsn) – Am 4. Mai beginnt in Venaria Reale nördlich von Turin mit dem Giro d’Italia (2.UWT) die erste Grand Tour des Jahres. Insgesamt 176 Fahrer aus 22 Teams nehmen die 107. Ausgabe der Italien-

25.04.2024Teutenberg jubelt zum Auftakt der Tour de Bretagne

(rsn) - Nachdem er in seinen ersten drei U23-Jahren vergeblich einem UCI-Sieg hinterhergejagt war, eilt Tim Torn Teutenberg (Lidl - Trek Future Racing) in dieser Saison von Erfolg zu Erfolg. Nach sei

25.04.2024Lechner sorgt für den ersten UCI-Saisonsieg einer Deutschen

(rsn) – Corinna Lechner vom Bundesliga-Team Wheel Divas aus Berlin hat für den ersten Saisonsieg einer deutschen Frau auf UCI-Niveau gesorgt. Die 29-Jährige, die am 14. April bereits Dritte beim e

25.04.2024Romandie-Prologsieger Zijlaard bricht sich Ellenbogen

(rsn) – Nur zwei Tage nach seinem Triumph im Prolog der Tour de Romandie (2.UWT) hat Maikel Zijlaard (Tudor) einen heftigen Rückschlag hinnehmen müssen. Wie der 24-jährige Niederländer gegenüb

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Presidential Cycling Tour of (2.Pro, TUR)
  • Gracia Orlová (2.2, CZE)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Tour of the Gila (2.2, USA)