Luis Brethauer leistet Pionierarbeit für den BMX-Sport

Vom Freizeitpark in Schweden auf die große Bühne in London

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08.08.2012  |  London (dapd) - Eigentlich sollte es ein entspannter Familienurlaub in Schweden werden. War es ja auch, bis Knirps Luis in einem Freizeitpark die BMX-Bahn entdeckte. "Ich fand es super cool. Ich bin den ganzen Tag zum Leid meiner Eltern auf der Bahn herum gefahren", berichtet Luis Brethauer, am Mittwoch neben Maik Bauer einer der ersten beiden deutschen Olympia-Teilnehmer im BMX.

In Schweden hatte alles für den Youngster im Alter von acht Jahren begonnen. Und so meldeten ihn seine Eltern schweren Herzens kurz darauf in Betzingen in einem der wenigen BMX-Vereine an. Inzwischen dürften sie sich mit seiner Leidenschaft angefreundet haben.

Denn Brethauer beherrscht sein Metier, das Zwölf-Meter-Sprünge bei Tempo 60 und akrobatische Stunts vorsieht. Es ist wohl die spektakulärste Sportart bei Olympischen Sommerspielen, seit sie 2008 in Peking ihre Premiere fand. Eine 15 Meter hohe Startrampe katapultiert acht Fahrer gleichzeitig in die 430 Meter lange Piste, die von den Besten der Szene in gut 40 Sekunden gemeistert wird.

Da wird es in den Kurven oftmals eng, Stürze sind an der Tagesordnung. Natürlich sei es eine risikoreiche Sportart, sagt Brethauer. Meistens gehe aber alles glimpflich aus. "Wir hatten noch keine Toten oder Querschnittsgelähmten. Wir sind gut geschützt. Wenn man stürzt, sind es oft nur Schürfwunden und blaue Flecken. Es ist nicht so, dass sich tagtäglich einer das Genick bricht." Seine schlimmste Verletzung sei ein Schien- und Wadenbeinbruch gewesen, und den habe er sich beim Schulsport zugezogen, sagt der 19-Jährige.

Beim Schulsport hat er seine Einlagen auf dem Rad nicht gelernt. Daspassierte eher heimlich. Jetzt steht er mit seinen BMX-Kollegen in London im Rampenlicht. Und dasänderte schon im Vorfeld vieles. "Wenn wir mit unseren Rädern durch das Dorf fahren, bekommen wir schon ein paar interessierte Blicke hinterher geworfen. Es ist eine Ehre für uns, hier dabei zu sein", sagt der gebürtige Aschaffenburger.

Nach den Spielen in Peking hatte der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) mit der Förderung des BMX-Sports begonnen und in Simon Schirle erstmals einen Bundestrainer installiert. Seitdem ist viel passiert. In der Weltrangliste arbeitete sich Deutschland vom 24. auf den 8. Platz der Nationenwertung auch dank der Erfolge Brethauers vor.

Dabei war der Aufschwung nicht selbstverständlich, denn die Bedingungen in Deutschland seien "grottenschlecht". Eine halbe Strecke in Cottbus gibt es, mehr aber auch nicht. Während die Amerikaner in Kalifornien eine Replica-Strecke der London-Bahn kurzerhand nachgebaut haben, müssen die beiden Deutschen ins Ausland reisen, um vernünftig trainieren zu können. Ohnehin steckt die Sportart noch in den Kinderschuhen. "In Deutschland gibt es nur rund 500 Rennlizenzen. Das ist mickrig. In Frankreich ist die Zahl nach Olympia 2008 auf bis zu 10.000 angestiegen", sagt Brethauer.

Damit sich dies ändert, ist er bei Olympia. Zu den Medaillenkandidaten gehört er nicht, aber es sei in jedem Lauf alles möglich. "Ein kleiner Fehler reicht da schon. Selbst als Außenseiter kann man in die Medaillenränge fahren", sagt Brethauer, der sich keine andere Sportart vorstellen kann: "Dieses Renngefühl ist unersetzbar. Ich will BMX voll ausleben." Derzeit tut er es in London.

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