Spanier verrät Geheimnis vom Tag am Mortirolo

Contador: "Froome der schwierigste Gegner, den ich je hatte"

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Contador:
Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) wird 2016 seinen dritten Tour-Sieg anstreben. | Foto: Cor Vos

03.11.2015  |  (rsn) - Alberto Contadors großes Ziel, das ist längst bekannt, ist noch einmal die Tour de France zu gewinnen. Nach der Saison 2016 wird der Spanier voraussichtlich zurücktreten, weshalb es für ihn im kommenden Juli in Frankreich um alles geht - und wie in den vergangenen Jahren vor allem darum, Chris Froome zu bezwingen.

"Er ist der schwierigste Gegner, den ich je hatte", sagte Contador nun in einem Interview mit cyclingnews.com. "Andy Schleck war ihm in Sachen Talent vielleicht noch voraus. Ich kam ja nach ihm zu Saxo Bank und kenne daher sein Training ein bisschen - deshalb weiß ich, dass er superklasse war. Aber er war nicht stärker als ich im Zeitfahren, und das ist das Problem mit Froome."

Der Spanier sieht sich wegen seines Gewichtes nicht in der Lage, Froome auf flachen Zeitfahrkursen Paroli zu bieten. "Wenn es bergauf geht oder das Zeitfahren insgesamt schwer ist, habe ich keine Probleme. Aber bei einem Kurs wie 2013 am Mont-Saint-Michel, wo er einen 55er Schnitt gefahren ist - das kann ich mit meinem Gewicht nicht machen", so Contador. "Wenn die Geschwindigkeit bei 49-50 liegt, dann habe ich eine Chance."

Der Kurs der Tour 2016 dürfte ihm daher gefallen. Denn auch wenn es dort insgesamt 54 Zeitfahrkilometer gibt, so verteilen sie sich doch auf ein hügeliges Einzelzeitfahren auf der 13. Etappe an der Ardeche (37 km) und eine 17 Kilometer lange Prüfung von Sallanches nach Megeve, die auf den ersten vier Kilometern flach ist und auf den letzten zwei Kilometern bergab führt, dazwischen aber getrost als Bergzeitfahren bezeichnet werden darf - bei 650 Höhenmetern auf elf Kilometern.

Auch die diesjährige Tour de France hätte Contador mangels langen Zeitfahrprüfungen entgegenkommen sollen, doch im Juli kam der Spanier nicht über den fünften Gesamtrang hinaus. "Ich war müde und konnte nicht das richtige Level erreichen. Es ging dabei aber nicht um den Kopf. Mental war ich bei 100 Prozent", erinnert sich Contador an den Sommer. "Es war einfach ein sehr hartes Rennen nach dem Giro, wo Astana sehr aggressiv gefahren ist. Ich hätte zwischen Giro und Tour vielleicht etwas anders machen können - aber insgesamt bin ich happy."

Immerhin gewann Contador im Mai den Giro d'Italia und visierte bei der Tour das Double an, das Experten heutzutage für unmöglich halten. Der Spanier musste in Frankreich einsehen, dass diese Experten wohl richtig liegen, weil die Italien-Rundfahrt extrem hart ist. So erinnert sich Contador mit besonderen Gefühlen an jenen Tag in den Alpen zurück, als er am Mortirolo auf der 16. Etappe die Radsport-Welt in Staunen, seinen Körper aber wohl in ein Stadium versetzte, dass den Tour-Sieg unmöglich machte.

"Für mich war das zusammen mit der von Gardeccia 2011 die härteste Etappe meines ganzen Lebens", so Contador nun. "Nach der Etappe bin ich zur Pressekonferenz gegangen und habe mich nicht allzu schlecht gefühlt. Als ich dann aber zum Hotel zurück bin, musste ich mich übergeben und das ging für zwei Stunden so. Ich habe meinen Körper ans Limit geführt und ihn da sehr lange gelassen."

Die Konsequenzen spürte Contador an den kommenden Tagen, als er plötzlich angreifbar wirkte und in Cervinia und Sestriere, besonders am Colle delle Finestre, gegenüber Fabio Aru und Mikel Landa Zeit einbüßte. Erholung von den Mortirolo-Strapazen war kaum möglich, im Gegenteil: Er schien immer weiter in den roten Bereich zu geraten, was sich dann im Juli rächte.

Und trotzdem kann Contador auch aus den Giro-Erfahrungen etwas sehr Positives mit zum Vorhaben Tour-Sieg 2016 nehmen: "Der Giro hatte viele gute Momente - die Leute erinnern sich an den Mortirolo, aber auch das Zeitfahren ist sehr gut für mich verlaufen." So wie Contador seinen Auftritt beim hügeligen Kampf gegen die Uhr in Valdobbiadene betont, scheint ihm gerade dieser Tag viel Motivation für das Duell mit Froome im kommenden Juli zu geben.

Mehr Informationen zu diesem Thema

14.07.2020Video-Rückblick: Froome joggt 2016 den Ventoux hinauf

(rsn) – Heute vor vier Jahren erlaubten staunende Zuschauer am Mont Ventoux das Finale eines denkwürdigen Tour-Tages. Nach einem Sturz im Schlussanstieg der 12. Etappe rannte Chris Froome am Franz

27.07.2016Nibali hatte bei der Tour schon Rio im Blick

(rsn) – Vincenzo Nibali hat verärgert auf die Kritik an seinen Leistungen bei der am Sonntag zu Ende gegangenen Tour de France reagiert. Der Italiener und sein Astana-Team waren ohne Etappensieg ge

26.07.2016Erneuter Tour-Ausstieg der ARD darf kein Thema sein

(rsn) - Drei Wochen Tour de France. Ein paar Tage "als Fan" selbst dabei. Den großen Rest aber am Bildschirm. Bis zum grandiosen Schlussakkord auf den Champs Elysees, gesetzt im "Sprint des Jahres" v

26.07.2016Quintana will weiter für seinen Gelben Traum kämpfen

(rsn) – Kolumbien muss weiter auf seinen ersten Tour-de-France-Sieger warten. Auch im dritten Anlauf hat es Nairo Quintana nicht geschafft – doch noch nie war der Movistar-Kapitän weiter vom Gelb

26.07.2016Künftig ein britisches Duell um das Gelbe Trikot?

(rsn) – Wie sein berühmter Landsmann Bradley Wiggins wird auch Adam Yates in die Geschichtsbücher des Radsports eingehen. War der mittlerweile 36-jährige Stundenweltrekordler vor vier Jahren der

26.07.2016Kittel kam bei der Tour in keinen "richtigen Flow"

(rsn) – Bei André Greipel (Lotto Soudal) lief am Sonntag auf den Champs-Élysées alles nach Wunsch. Wie bereits 2104 gewann der Deutsche Meister die prestigeträchtige Abschlussetappe der 103. Tou

26.07.2016Hektische Sprints und Cavendish machten Greipel das Leben schwer

(rsn) – Nach drei teils frustrierenden Wochen schien für André Greipel (Lotto Soudal) doch noch die Sonne. Am Sonntagabend holte sich der Deutsche Meister in Paris auf den Champs-Élysées den so

25.07.2016Bardet zum dritten Mal in Folge in Paris auf dem Tour-Podium

(rsn) – Romain Bardet hat den heimischen Fans die Tour de France gerettet. Der 25 Jahre alte Kapitän der Ag2R-Equipe legte auf den letzten drei Tagen ein Finale sondergleichen hin, sicherte sich au

25.07.2016Kittel: Erst durch Defekte gestoppt, dann im Finale kraftlos

(rsn) – Zum großen Finale der 103. Tour de France wollten Marcel Kittel und sein Etixx-Quick-Step-Team nochmals zuschlagen. Der Erfurter, der bereits 2013 und 2014 jeweils den Schlussakkord auf den

25.07.2016Jogging-Einlage in Gelb und ein machtloser Herausforderer

(rsn) - Nach drei Wochen Tour de France fallen die Bilanzen der 22 teilnehmenden Mannschaften ganz unterschiedlich aus. Radsport News listet die Erfolge und Misserfolge auf. Wir präsentieren die Team

25.07.2016Dominator in Grün und Schweizer Coup durch einen Kolumbianer

(rsn) - Nach drei Wochen Tour de France fallen die Bilanzen der 22 teilnehmenden Mannschaften ganz unterschiedlich aus. Radsport News listet die Erfolge und Misserfolge auf. Wir präsentieren die Team

25.07.2016Kollision mit dem Teufelslappen und ein fataler Entschluss

(rsn) - Nach drei Wochen Tour de France fallen die Bilanzen der 22 teilnehmenden Mannschaften ganz unterschiedlich aus. Radsport News listet die Erfolge und Misserfolge auf. Wir präsentieren die Team

Weitere Radsportnachrichten

05.05.2024Eine erste Chance für die Sprinter

(rsn / ProCycling) – Nachdem sie sich zwei Tage lang "aufwärmen" konnten, ist es nun für die schnellen Männer des Pelotons Zeit, ihren Job zu verrichten. Bevor sie jedoch ihren ultimativen Zielsp

05.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

05.05.2024Pogacar auf den Spuren Pantanis

(rsn) - 1999 hatte Marco Pantani am Fuße des Anstiegs zur Kapelle nach Oropa einen Defekt. Die Kette fiel ihm herunter. Es dauerte, bis ein Materialwagen bei ihm war. Fahrer um Fahrer zog derweil an

05.05.2024Nur ein Defekt bremste Martinez hinauf nach Oropa

(rsn) – Gut fünf Kilometer vor dem Ziel der 2. Etappe am Santuario di Oropa gab es Grund zur Beunruhigung beim Team Bora – hansgrohe. Am Ende des Tages aber sah man nichts als strahlende Gesichte

05.05.2024Martinez: “Das Resultat ist großartig für unsere Moral“

(rsn) – Mit einem Tag “Verspätung“ hat Tadej Pogacar am Sonntag bei der ersten Bergankunft den erwarteten Etappensieg am Auftaktwochenende des 107. Giro d’Italia eingefahren. Am Santuario di

05.05.2024Highlight-Video der 2. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Zum Auftakt des 107. Giro d’Italia (2.UWT) musste sich Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) noch mit Rang drei begnügen. An der ersten Bergankunft jedoch gab es für den Top-Favoriten kein H

05.05.2024Pogacar stürmt in Oropa trotz Sturz ins Rosa Trikot

(rsn) – Marco Pantani triumphierte 1999 an der Wallfahrtskirche Santuario di Oropa dank einer historischen Aufholjagd, nachdem er am Fuße des Anstiegs durch einen Defekt gestoppt worden war. 25 Jah

05.05.2024De Lie in der Bretagne auch durch zwei Plattfüße nicht zu stoppen

(rsn) – Nach Platz zwei im Vorjahr hat sich Arnaud De Lie (Lotto – Dstny) die 41. Ausgabe von Tro Bro Léon (1.Pro) gesichert. Der 22-jährige Belgier entschied in der Bretagne das über 203,6 Kil

05.05.2024Vollering nutzt Rückenwind-Passage zum Vuelta-Triumph

(rsn) – Mit einem weiteren überragenden Auftritt hat Demi Vollering (SD Worx – Protime) die 10. Vuelta Femenina (2.UWT) souverän für sich entschieden. Die 27-jährige Niederländerin schüttelt

05.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 2. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

05.05.2024Pogacar: ”Die Post wird abgehen”

(rsn) – Der Auftakt zum 107. Giro d’Italia ist atypisch. Einen Tag nach der schweren 1. Etappe, auf der bereits einige Favoriten Federn gelassen haben, steht bereits die erste Bergankunft auf dem

05.05.2024Narvaez sorgt für die nächsten rosa Träume in Ecuador

(rsn) – Fünf Jahre ist es her, dass Richard Carapaz das Radsportland Ecuador mit seinem sensationellen Gesamtsieg beim Giro d´Italia in Rosa gehüllt hat. Nun feiern die Nachbarn der Kolumbianer i

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)