Frösis Sprint-Kolumne

Marcel und Etixx haben kühlen Kopf bewahrt!

Von Robert Förster

Foto zu dem Text "Marcel und Etixx haben kühlen Kopf bewahrt!"
Robert Förster | Foto: Cor Vos

05.07.2016  |  (rsn) – Das war heute wohl noch knapper als gestern, aber wir haben unseren deutschen Etappensieg, den wir ja alle haben wollten. Ich hatte Marcel Kittel auf meiner Rechnung, war etwas überrascht, dass viele nicht mit ihm gerechnet hatten. Ich weiß um Marcels psychologische Stärke und dass Quick-Step im Hintergrund viel arbeitet, und wie man heute in der Vorbereitung zum Sprint gesehen hat, haben sie aus ihren Fehlern gelernt.

Lotto Soudal war relativ zeitig im Wind - was mich schon gewundert hat, weil eineinhalb Kilometer vor dem Ziel Greipel nur noch zwei Mann vor sich hatte. Zu dem Zeitpunkt war ich mir auch noch nicht ganz sicher, mit welcher Taktik Quick-Step heute fährt. Allerdings hat man im TV dann schnell gesehen, wie sie sich mit mehreren Leuten formierten. Das war super gemacht und sah gut aus. Lotto hat dagegen versucht, alles von vorne zu fahren, aber da war schon klar, dass es nicht reichen würde.

Quick-Step hat bis 500 Meter vor dem Ziel alles richtig gemacht, danach sich zwar wieder etwas verloren, ehe Greipel und Kittel 270 Meter vor dem Ziel den Sprint gemeinsam eröffneten – bei einer solch ansteigenden Zielgeraden war das ein extrem langer Weg, aber Marcel hat das Ding verdient gewonnen. Bryan Coquard war auf den letzten Metern zwar der Schnellere und kam noch mächtig auf, aber er ist wohl etwas zu spät losgefahren. Zwischen beiden gab es zwar Körperkontakt, aber so was passiert in einem so engen Sprint – alles fair aus meiner Sicht!

Ich war etwas überrascht, dass Greipel so schnell aufgegeben hat, als er merkte, dass er keine Chance hatte. Es lag wohl nicht an der Kraft, sondern war eher das psychologische Momentum. Wenn das ganze Team für dich arbeitet und alles von vorne fährt und Verantwortung übernimmt und wenn du 100 Meter vor der Linie merkst, dass du doch nicht der Schnellste heute bist – dann geht dir schon mal der Rollo runter, zumal du von einer Mannschaft geschlagen wirst, die du heute nicht unbedingt auf der Rechnung hattest. Klar, dass dann die Enttäuschung groß ist und so eine Reaktion ist dann auch nachzuvollziehen.

Wahrscheinlich hätte ich das genauso gemacht, aber im Kampf um das Grüne Trikot hätten André ein paar Punkte sicher gut getan. Deshalb wäre es gut gewesen, wenn er durchgezogen hätte.

Ich weiß nicht , wie Bryan Coquard von seinem Team ins Finale gebracht worden ist – ich gebe zu, da war ich eher mit "meinen Deutschen“ beschäftigt -, ob er gute Unterstützung hatte oder sich als Einzelkämpfer durchgeschlagen hatte. Aber angesichts seiner bisher schon 13 Saisonsiege durfte man ihn nicht unterschätzen. Er ist jung, leicht und schnell und konnte sich bisher im Windschatten der Top-Stars wie Greipel und Kittel "mental ausruhen.“ Mal schauen, wie er jetzt mit dem Druck umgeht, der in den französischen Medien aufgebaut wird, denn die wollen jetzt natürlich einen Sieg sehen.

Bei Greipel und Kittel war es ja auf den ersten Etappen auch so gewesen – da fragte die deutsche Presse schon: Was ist denn los, woran liegt es denn, dass Cavendish schneller ist? Und dann einen kühlen Kopf zu bewahren, die Fehler von Tag zu Tag zu analysieren und es besser zu machen, darauf kommt es eben an. Das haben Etixx und Kittel sehr gut hingekriegt. Und auch, wenn die Vorbereitung noch nicht zu 100 Prozent perfekt lief, so hat es doch gereicht, die Mannschaft hat alles gegeben und Marcel hat geliefert. Besser kann man das nicht zurückzahlen!

Euer Frösi

Mehr Informationen zu diesem Thema

25.07.2016Hut ab vor André Greipel! Das war ein Sprint fürs Lehrbuch!

(rsn) - Heute muss ich Chapeau sagen! Hut ab vor André Greipel! Im Schlussspurt auf den Champs-Elysèes hat er alles richtig gemacht. Sein Sieg auf der letzten Etappe der Tour de France 2016 war eine

17.07.2016Cavendishs dumme Aktion war unnötig, denn er war schneller

(rsn) - Heute war es super aufregend für mich! Denn wir hatten im Sprint Royale eine andere Situation! Auch wenn er für die deutschen Sprinter nicht schön endete, weil wir mit Mark Cavendish wieder

07.07.2016Cavendish ist wieder das Maß der Dinge!

(rsn) – Mich wundert es, dass die Sprintentscheidungen bei dieser Tour so knapp ausfallen und die Spitze so eng zusammengerückt ist. Das ist interessant, vor allem natürlich für die Zuschauer, ko

04.07.2016Cavendish und Greipel haben das mit ihren Anfahrern 1a gemacht

(rsn) – Schwer zu sagen, warum sich die Teams nicht so finden, wie wir das in der Vergangenheit bei Massensprints gesehen haben. Heute lief es bis zur scharfen Linkskurve zwei Kilometer vor dem Ziel

02.07.2016Greipels und Kittels Beine waren noch nicht offen

(rsn) – Ich muss gestehen, dass ich vor der Etappe nicht auf Mark Cavendish getippt hätte. Er hat zuletzt nicht so viele Rennen gewonnen, als dass man ihn unbedingt auf der Rechnung haben musste. A

09.05.2016Kittels Sprintzug harmoniert noch nicht hundertprozentig

(rsn) - Keine Frage, Marcel Kittel fährt derrzeit beim Giro d’Italia in einer anderen Liga. Er war auf den beiden ersten Sprint-Etappen unschlagbar. Dabei fiel auf, dass er überlegen gewann, obwoh

11.04.2016Boonen hat bei Paris-Roubaix nichts falsch gemacht

(rsn) - Schon viermal hat Tom Boonen (Etixx-Quick Step) das Monument Paris-Roubaix gewonnen. Auch diesmal lag der Belgier perfekt im Rennen. Er erreichte mit vier Konkurrenten das Velodrom. Sein Sieg

06.04.2016Marcel Kittel ist wieder ganz der Alte!

(rsn) – Nicht erst seit dem heutigen Scheldeprijs steht für mich fest: Marcel Kittel ist wieder da und ganz der Alte. Es hätte niemanden gewundert, wenn er einige Zeit gebraucht hätte, um sich an

Weitere Radsportnachrichten

05.05.2024Vollering nutzt Rückenwind-Passage zum Vuelta-Triumph

(rsn) – Mit einem weiteren überragenden Auftritt hat Demi Vollering (SD Worx – Protime) die 10. Vuelta Femenina (2.UWT) souverän für sich entschieden. Die 27-jährige Niederländerin schüttelt

05.05.2024Pogacar: ”Die Post wird abgehen”

(rsn) – Der Auftakt zum 107. Giro d’Italia ist atypisch. Einen Tag nach der schweren 1. Etappe, auf der bereits einige Favoriten Federn gelassen haben, steht bereits die erste Bergankunft auf dem

05.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 2. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

05.05.2024Narvaez sorgt für die nächsten rosa Träume in Ecuador

(rsn) – Fünf Jahre ist es her, dass Richard Carapaz das Radsportland Ecuador mit seinem sensationellen Gesamtsieg beim Giro d´Italia in Rosa gehüllt hat. Nun feiern die Nachbarn der Kolumbianer i

05.05.2024Erste Bergankunft im Zeichen von Pantani

(rsn / ProCycling) – Wie bereits der gestrige Auftakt ist auch diese 2. Etappe verhältnismäßig kurz. Im Gegensatz zu den Vorjahren entschied sich der Veranstalter RCS in der ersten Hälfte der Ru

05.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

04.05.2024Zocker Schachmann eröffnet den Giro mit Bravour

(rsn) - Im Ziel in Turin war Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) von den Emotionen überwältigt. Natürlich war er sauer, dass er zum Auftakt des Giro d’Italia so knapp am Rosa Trikot vorbei

04.05.2024Arensman und Bardet müssen schon sehr früh Federn lassen

(rsn) – Riesig waren die Abstände unter den besten Kletterern des Giro d´Italia auf der 1. Etappe rund um Turin nicht. Und doch dürfte das Thema ´Podium in Rom´ für vier Protagonisten nach den

04.05.2024Pogacar verpasst Rosa, setzt aber eine erste Duftmarke

(rsn) – Tadej Pogacar hat mit seinem UAE Team Emirates alles getan, um schon am ersten Tag des 107. Giro d´Italia das Maglia Rosa zu übernehmen. Die Männer in Weiß arbeiteten auf den 140 Kilomet

04.05.2024Highlight-Video der 1. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Jhonatan Narvaez (Ineos Grenadiers) hat mit seinem Sieg zum Auftakt des 107. Giro d’Italia das erste Rosa Trikot erobert. Der 27-jährige Ecuadorianer setzte auf der 1. Etappe über 140 Ki

04.05.2024Gasparotto: “Max hat das heute clever gemacht“

(rsn) – Viel fehlte nicht und Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) hätte zum Auftakt des 107. Giro d’Italia für eine dicke Überraschung gesorgt. Der 30-jährige Deutsche musste sich auf d

04.05.2024Highlight-Video der 7. Etappe der Vuelta Femenina

(rsn) – Marianne Vos (Jumbo – Visma) hat bei der 10. Vuelta Femenina ein weiteres Mal ihren Ruf als stärkste Sprinterin untermauert. Die 36-jährige Niederländerin entschied die 7. Etappe über

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)