Attacke zum perfekten Zeitpunkt sichert Klasikoa-Sieg

Mollema holt sich endlich die lang ersehnte Baskenmütze

Von Felix Mattis

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Bauke Mollema (Trek-Segafredo) hat die 36. Auflage der Clasica San Sebastian gewonnen. | Foto: Cor Vos

30.07.2016  |  (rsn) - Mit einem breiten Grinsen warf Bauke Mollema seine Trek-Segafredo-Teammütze vom Podium in San Sebastian in Richtung der Fans. Denn die Kopfbedeckung, die der Niederländer bei der Siegerehrung der 36. Klasikoa bekam, hatte er sich seit Jahren gewünscht. "Ich wollte immer auf diesem Podium stehen und so eine Baskenmütze bekommen - jetzt habe ich eine", freute sich Mollema im Siegerinterview. "Es ist eines meiner Lieblingsrennen und es ist toll, es zu gewinnen - mein erster WorldTour-Klassiker."

Sechs Tage nach dem Ende der Tour de France feierte Mollema im Baskenland einen Solosieg mit fünf Sekunden Vorsprung auf den Franzosen Tony Gallopin (Lotto-Soudal) und Alejandro Valverde (Movistar) aus Spanien. Joaquim Rodriguez (Katusha) ließ auf den letzten Metern in der dreiköpfigen Verfolgergruppe ausrollen und wurde mit 22 Sekunden Rückstand Vierter.

In den vergangenen vier Jahren war Mollema bei der Clasica San Sebastian immer in die Top Ten gefahren, 2014 sogar auf Rang zwei. Nun aber klappte es endlich mit dem Sieg - und das ausgerechnet eine Woche nach dem enttäuschenden Tour-Finale, als er von Gesamtrang zwei noch auf Rang elf zurückfiel. "Die letzten Tour-Tage waren sehr enttäuschend, aber das war eine gute Art sich zurückzukämpfen. Ich habe mich gut erholt gefühlt - und jetzt kann ich mich auf Olympia freuen", so Mollema.

Nach Adrie Van der Poel, Gert-Jan Theunisse und Erik Dekker wurde er zum vierten niederländischen Sieger des baskischen Klassikers, weil er am Ende der schweren letzten Steigung von Murgil Tontorra einen Moment der Uneinigkeit an der Spitze des Rennens nutzte, um als Solist in die Abfahrt zu starten. Mollema fuhr zwölf Sekunden Vorsprung heraus und rettete auf den flachen drei Schlusskilometern fünf davon bis ins Ziel in Europas Kulturhauptstadt 2016.

Früh im 220 Kilometer langen Rennen rund um San Sebastian setzten sich Moreno Moser (Cannondale-Drapac), Przemyslaw Niemiec (Lampre-Merida), Pirmin Lang (IAM), Jaques Janse Van Rensburg (Dimension Data), Jamie Roson (Caja Rural) und Loic Chetout (Cofidis) früh vom Feld ab und waren zwischenzeitlich mit mehr als fünf Minuten Vorsprung unterwegs. Doch vor allem die Teams Movistar und Katusha kontrollierten das Tempo im Feld und holten das Sextett bereits gut 50 Kilometer vor dem Ziel zurück.

Von da an wurde es zum Ausscheidungsrennen mit hoher Geschwindigkeit unter dem Diktat von Movistar, Katusha, Orica-BikeExchange und Cannondale-Drapac bis zum steilen, letzten Anstieg hinauf zur Murgil Tontorra mit bis zu 25 Steigungsprozenten. Orica-BikeExchange führte das Feld zwölf Kilometer vor dem Ziel in eine kleine, enge Straße, die zur gefürchteten Steigung führte, wo zunächst Daryl Impey und dann Michael Albasini das Tempo für die Yates-Brüder bestimmten.

9,5 Kilometer vor dem Ziel lancierte Rigoberto Uran (Cannondale-Drapac) die erste Attacke eines Favoriten und sofort sprang Adam Yates ans Hinterrad des Kolumbianers. Der Titelverteidiger schaute sich kurz um und beschleunigte dann selbst, um die Favoritengruppe zu sprengen. Doch der Weg zum Gipfel war noch weit und vor allem steil, so dass zwar zunächst nur Joaquim Rodriguez (Katusha) dem Briten folgen konnte, am Ende aber weitere Fahrer aufschlossen und vorbeizogen - allen voran Mollema, Valverde und Gallopin.

8,7 Kilometer vor dem Ziel ließ Rodriguez Yates stehen und war kurz alleine an der Spitze, doch Mollema führte Valverde und Gallopin an den Spanier heran und schloss die Lücke noch vor der Kuppe, so dass acht Kilometer vor dem Ziel vier Spitzenreiter zusammen waren. Dann herrschte in einem flachen Abschnitt nach der Bergwertung und vor Beginn der Abfahrt Uneinigkeit und Mollema nutzte den Moment zur vorentscheidenden Attacke. Er brachte schnell einige Meter zwischen sich und seine drei Kontrahenten, bei denen sich Rodriguez und Valverde den Schwarzen Peter der Verfolgungspflicht zuschoben, bis sich schließlich Gallopin erbarmte und übernahm - zu spät!

Mollema kam mit zwölf Sekunden Vorsprung auf die letzten fünf Kilometer, doch im flachen Finale wurde es hart für den Niederländer, der die 3.000-Meter-Marke nur noch mit vier Sekunden Vorsprung passierte. Dann aber begannen Valverde, Rodriguez und Gallopin erneut mit Taktikspielchen und Mollema zog wieder einige Sekunden davon - genug, um schließlich allein ins Ziel zu fahren und seinen ersten Saisonsieg zu feiern.

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