Etappe 20: Saint-Pée-sur-Nivelle – Espelette, 31 km, EZF

Achterbahnfahrt durch das französische Baskenland

Von Eric Gutglück

Foto zu dem Text "Achterbahnfahrt durch das französische Baskenland"
Die Streckenkarte der 20. Etappe der Tour de France 2018 | Foto: Cor Vos ASO

28.07.2018  |  (rsn) – Kampf gegen die Uhr, Stunde der Wahrheit. Die Disziplin des Einzelzeitfahrens kennt viele Umschreibungen, die allesamt darauf hinaus laufen, dass die Bereitschaft zur Qual der Schlüssel zum Erfolg ist. Im französischen Baskenland zwischen Saint-Pée-sur-Nivelle und Espelette bieten 31 wellige Kilometer die Gelegenheit, sich selbst ordentlich wehzutun - und sich mit einem guten Ergebnis zu belohnen.

TagesTOUR: Die Profis müssen sich ordentlich warmfahren, schließlich führen die ersten gut 1,5 Kilometer mit etwa fünf Prozent bergan. Bis zur ersten Zwischenzeit bei Kilometer 13 führt das Terrain zwar auch länger leicht bergab, doch die zweite Streckenhälfte hat es nochmals in sich. Über die zweite Zwischenzeit bei Kilometer 22 führt das Gelände stets auf und ab, ehe gut vier Kilometer vor dem Ende eine echte Rampe auf die Fahrer wartet: Über gut einen Kilometer führt die Straße durchschnittlich mit neun Prozent bergan. Vom Gipfel aus geht es drei rasante Kilometer bergab nach Espelette, wo die letzten Meter nochmals kurz ansteigen. Und als wäre das Profil nicht schon schwer genug, kommen noch zahlreiche Kurven und Richtungswechsel hinzu.

KulTOUR: Bis zur Französischen Revolution besaßen die drei baskischen Territorien ebenso wie die übrigen historischen Provinzen Frankreichs jeweils eigenständige politische Institutionen. 1790 wurden die Provinzen aufgelöst, und das französische Baskenland wurde mit dem benachbarten Béarn zu einem Département vereinigt, das zunächst den Namen Département Basses-Pyrénées trug und heute Département Pyrénées-Atlantiques heißt. Die Namen der historischen Territorien werden jedoch von baskischer Seite weiterhin verwendet, und sie werden als drei der insgesamt sieben Territorien des Baskenlandes im historischen und kulturellen Sinne betrachtet.

HisTOURie: Tourhistorisch gibt es über die beiden Etappenorte Saint-Pée-sur-Nivelle und Espelette wenig zu berichten. Beide waren noch nie Schauplatz einer Tour-Etappe. Allerdings hat das Format eines Zeitfahrens am vorletzten Tag durchaus Tradition. Das letzte Mal, dass der Träger des Maillot Jaune im abschließenden Kampf gegen die Uhr allerdings noch wechselte, war im Jahr 2011, als Cadel Evans im Zeitfahren von Grenoble das Trikot von Andy Schleck übernahm und als erster Australier die Tour gewann. In Anbetracht des abwechslungsreichen Kurses quer durch Frankreich könnte auch in diesem Jahr das Gelbe Trikot im Zeitfahren nochmals den Besitzer wechseln.

rsn-TOURakel: Das Rennen hat zwar mit 31 Kilometern Länge eine spezialistenfreundliche Distanz. Doch das wellige Profil könnte für den einen oder anderen Zeitfahrer Gift sein. Favorisiert sind heute Fahrer, die neben dem dicken Gang im Flachen auch Puncheur-Qualitäten besitzen. Sichere Tipps für ein Topresultat sind deshalb Fahrer wie Primoz Roglic (LottoNL-Jumbo), Tom Dumoulin (Sunweb) oder auch Alejandro Valverde (Movistar). Aber auch Maciej Bodnar (Bora-hansgrohe), der 2017 das Zeitfahren in Marseille gewonnen hat, wird sich einiges ausrechnen. Dagegen dürfte das Gelbe Trikot von Geraint Thomas (Sky) nicht mehr in Gefahr geraten. Mehr Spannung verspricht da schon der Kampf um das Podium: Dumoulin, Roglic und Titelverteidiger Chris Froome (Sky) sind nur durch 32 Sekunden getrennt.

Mehr Informationen zu diesem Thema

29.07.2018Schaulaufen mit prestigeträchtigem Finale

(rsn) – Die letzte Etappe nach Paris ist traditionell mehr eine Zeremonienfahrt als ein kräftezehrendes Radrennen. Neben einem Gläschen Champagner gönnt sich der Mann in Gelb einen entspannten Ar

27.07.2018Furioses Pyrenäenfinale mit Tourmalet und Aubisque

(rsn) – Ein letztes Mal rufen die hohen Berge. Der finale Tag in den Pyrenäen hält nochmals viele Höhenmeter bereit, verteilt auf 200 Kilometern zwischen Lourdes und Laruns. Vor dem morgigen Einz

26.07.2018Wer kriegt den besten Abschluss in der Universitätsstadt?

(rsn) – Nach der gestrigen Feuerwerk-Etappe zeigen sich die Organisatoren der Tour mit dem Peloton gnädig und haben eine Flachetappe über 172 Kilometer von Trie-sur-Baise nach Pau entworfen. Für

25.07.2018Schnell, intensiv und von allen gefürchtet

(rsn) – Nur 65 Kilometer – was nach einem kurzen Arbeitstag klingt, bedeutet für die Radprofis auf dieser 17. Etappe von Bagnères-de-Luchon nach Saint-Lary-Soulan allerdings einen der härtesten

24.07.2018Bergauf-Festival mit Downhill-Finale

(rsn) – Der zweite Ruhetag der Tour 2018 ist Geschichte und die Grand Boucle nimmt Kurs auf das Finale in Paris. Doch den kürzesten und topografisch einfachsten Weg in die Hauptstadt dürfen die ve

22.07.2018Steigerungsfahrt in Richtung Pyrenäen

(rsn) – Auch für heute haben die Organisatoren der Tour de France den angriffslustigen Fahrern das Terrain zur Attacke vorbereitet. Auf 181 Kilometern zwischen Millau und Carcassonne ist mit einer

21.07.2018Wer landet als Erster im Aerodrome?

(rsn) – Ganz gern bauen die Organisatoren der Tour de France zwischen Alpen und Pyrenäen sogenannte Überführungsetappen ein. Meist sind das Tage, an denen sich die Bergfahrer schonen können, die

20.07.2018Sprinter gegen Ausreißer zwischen den Bergen und dem Meer

(rsn) – Die ersten drei Bergetappen liegen hinter den Fahrern. In Bourg d’Oisans am Fuße von Alpe d’Huez haben die Fahrer die Nacht verbracht und fahren heute aus den Alpen heraus nach Valence

19.07.2018Haarnadel-Spektakel sorgt für Helden, Dramen und Legenden

(rsn) – Alpe d’Huez. Man muss kein Radsportfan sein, um diesen Berg zu kennen. Der Anstieg, der schon so oft für Helden, Dramen und Legenden gesorgt hat, ist der Scharfrichter der letzten Alpenet

18.07.2018Kurz und knackig und neu im Tour-Programm

(rsn) – Zweiter Tag in den Alpen, erste Bergankunft der Tour: Der Tross bewegt sich weiter und legt zwischen der Olympiastadt von 1992, Albertville, und der Bergankunft in La Rosière 108,5 Kilomete

17.07.2018Zum Alpenauftakt Revanche für Roubaix?

(rsn) - Nach dem Ruhetag, den die meisten Fahrer nach der Jagd über die Pflastersteine sicher gebraucht haben, biegt die Tour endlich in die Berge ein. Die erste Alpenetappe über 159 Kilometer vom L

15.07.2018Auf den Spuren der Königin der Klassiker

(rsn) – Über insgesamt gut 50 Kilometer Kopfsteinpflasterpassagen führt im April der Frühjahrsklassiker Paris - Roubaix. Die Tour verneigt sich bei ihrer 105. Auflage heute vor dem Mythos der sog

Weitere Radsportnachrichten

03.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

03.05.2024Giro-Favorit Pogacar hält Fixierung auf seine Person für “Bullshit“

(rsn) – Am Samstag beginnt der 107. Giro d’Italia – mit Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) als haushohem Favoriten, der in der öffentlichen Wahrnehmung alle seine Konkurrenten in den Schatten st

03.05.2024Merlier und Kooij führen die Riege der schnellen Männer an

(rsn) – Beim 107. Giro d’Italia wird es für die Sprinter kein gemütliches Einrollen geben. Am Samstag beginnt die erste Grand Tour des Jahres in Venaria Reale nördlich von Turin mit einer schwe

03.05.2024Zeeman glaubt weiter an Tour-Start von Vingegaard

(rsn) – Nach seinem schweren Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt am 4. April ist Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) weiter auf dem Weg der Besserung. Sein Sportdirektor Merijn Zeeman glaubt so

03.05.2024Anspruchsvoller Auftakt im Piemont

(rsn / ProCycling) – 13 Jahre nach ihrer Premiere ist die Stadt Venaria Reale erneut Schauplatz des Grande Partenza. Als Ouvertüre gibt es eine anspruchsvolle Etappe, die nördlich von Turin starte

03.05.2024Lipowitz wäre schon glücklich, wenn er Rom erreichen würde

(rsn) - Der dritte Gesamtrang bei der Romandie-Rundfahrt vor einer Woche hat Florian Lipowitz (Bora – hansgrohe) viel Aufmerksamkeit eingebracht. Nun startet der 23-Jährige beim Giro d´Italia in d

03.05.2024Muzic schlägt Vollering! Erst festgebissen, dann abgesprintet

(rsn) – Évita Muzic (FDJ – Suez) hat an der Laguna Negra in 1.715 Metern Höhe die 6. Etappe der Vuelta Espana Femenina gewonnen. Die 24-jährige Französin setzte sich am Ende der 6,5 Kilometer

03.05.2024Blackmore nimmt bei Israel - Premier Tech Zabels Platz ein

(rsn) – Nach dem Karriereende von Rick Zabel wird Joseph Blackmore den frei werdenden Platz des Deutschen bei Israel – Premier Tech einnehmen. Wie der Zweitdivisionär meldete, wechselt der 21-jÃ

03.05.2024Was Selbstvertrauen alles ausmachen kann

(rsn) - Servus liebe Leserinnen und Leser, nach gut zwei Monaten voller Wettkämpfe melde ich mich mal wieder. Es ist viel passiert, worüber ich gerne berichten würde. Bereits zum zweiten Mal in d

03.05.2024Bénin: Lührs verpasst um Millimeter seinen ersten Saisonsieg

(rsn) – Auf der 4. Etappe der Tour du Bénin (2.2) hat das Team Bike Aid erneut einen Tagessieg knapp verpasst, konnte sich aber zumindest über die Verteidigung des Gelben Trikots von Yoel Habteab

03.05.2024Niewiadoma und Realini bei Vuelta Femenina ausgestiegen

(rsn) - Ohne zwei der Favoritinnen ist am Mittag die 6. Etappe der Vuelta Femenina gestartet worden. Wie ihr Team Canyon – SRAM auf X meldete, habe man beschlossen, dass Kasia Niewiadoma aus gesundh

03.05.2024Geschke von 2500 Metern in Freiburg zum Giro d´Italia

(rsn) – Vor dem letzten Giro d’Italia seiner Karriere strahlt Simon Geschke viel Optimismus aus. “Meine Form ist sehr gut, ich konnte mich so gut wie noch nie auf einen Giro vorbereiten“, sagt

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Grand Prix du Morbihan (1.Pro, FRA)