Kurs von Stuttgart wie gemacht für Schachmann & Co.

Bora - hansgrohe auch bei der DM 2020 übermächtig?

Von Joachim Logisch aus Stuttgart

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Maximilian Schachmann (li.) und Pascal Ackermann (re.) bei der Streckenpräsentation der Deutschen Meisterschaften in Stuttgart | Foto: Cor Vos Copyright FREUNDE

04.11.2019  |  (rsn) - Stuttgart hat eine lange Radsportgeschichte. Abgesehen von der eher peinlichen Straßen-WM 2007, als die damalige Sportbürgermeisterin Eisenmann den Dopingsumpf im Alleingang trockenlegen wollte und den internationalen Radsport düpierte, gab es tolle Veranstaltungen wie die Tour-de-France-Etappe 1987, die Straßen-WM 1991 und zuletzt das grandiose Finale der Deutschland Tour 2018.

Das hat der Schwabenmetropole Appetit auf mehr gemacht. Im kommenden Jahr ist Stuttgart Gastgeber der Deutschen Meisterschaften, die vom 19. bis zum 21. Juli in der Region ausgetragen werden. Und auch für das Finale der Deutschland Tour 2021 hat sich Stuttgart erneut beworben. “Unsere Stadt ist mit ihrem Talkessel ein ideales Radsportstadion“, begründet Albrecht Röder, der die Strecken geplant hat und wieder auf viele Zuschauer hofft, auf der Pressekonferenz der Veranstalter am Montag.

Höhepunkt der Titelkämpfe ist das Elite-Rennen der Männer am Sonntag, das in Korntal-Münchingen auf einem 18 Kilometer langen Rundkurs gestartet wird und nach sieben Runden in die Landeshauptstadt führt, wo der abschließende Rundkurs (10,3 km) fünfmal bewältigt werden muss. So kommen insgesamt 203 Kilometer zusammen.

Scharfrichter wird wie bei der Deutschland Tour der 700 Meter lange und 14 Prozent steile Anstieg zum Herdweg sein. Pascal Ackermann und Maximilian Schachmann, beide am Montag ebenfalls in Stuttgart dabei, haben ihre Erfahrungen mit diesem kleinen Berg.

“Ich verbinde mit Stuttgart gute und weniger gute Erinnerungen. Die letzte Etappe der Deutschland Tour war grandios, was die Zuschauer anging. Für die Gesamtwertung hat es bei mir aber nicht gereicht. Ich habe sogar noch einen Platz verloren. Mein Ziel war aber gewesen, die Rundfahrt zu gewinnen“, erklärt Schachmann, der seinerzeit in Stuttgart nur Platz zehn belegt hatte und in der Gesamtwertung vom zweiten auf den dritten Platz zurückgefallen war. “Für mich war der Herdweg das letzte Mal eine sehr schmerzhafte Aufgabe“, erinnert sich Bora-hansgrohe-Teamkollege Ackermann, der damals das Ziel im Gruppetto erreicht hatte.

Bora - hansgrohe wieder in der Favoritenrolle

Das bedeutet aber nicht, dass sich beide im Kampf um das Meistertrikot keine Chancen ausrechnen, schließlich ist Schachmann Titelverteidiger und Ackermann dessen Vorgänger. “Es ist keine leichte Strecke. Es kommt darauf an, wie das Rennen gefahren wird. Wir sind sicher wieder das stärkste Team am Start. Wenn das Rennen nicht so hart wird, werde ich einspringen, andernfalls haben wir andere Leute“, sagt der Sprinter.

Zum Beispiel seinen Kollegen Schachmann, dem der Herdweg mehr entgegenkommen dürfte. “Er ist am Ende ist schwer. Ich habe es erlebt. Von oben bis ins Ziel ist es noch ein ganz schönes Stück. Bevor die Abfahrt kommt, hat man noch eine breite Straße, wenig verwinkelt. Da geht es bis zur Abfahrt nur um die Beine. Wenn man es dann in die Abfahrt mit etwas Vorsprung schafft, hat man die Möglichkeit, ihn ins Ziel zu bringen. Wenn man technisch gut ist, kann man noch ein, zwei Sekunden rausfahren“, so der amtierende Deutsche Meister, der aber auch auf die Gefahren hinwies. “Wenn man es übertreibt, liegt man in den Gittern. Die Abfahrt ist schon schwer und steil. Sie hat ein paar eklige Kurven, die Straße ist nicht ganz gleichmäßig. Und am Ende geht es linksrum.“

Die Strecke ist zwar in Teilen identisch zur Deutschland Tour, aber die Taktik wird eine ganz andere sein. Dabei liegt die Verantwortung bei Schachmanns Team. “Ich muss ja zugeben, dass es mit Bora – hansgrohe ein wenig unfair ist. Wir haben ja genauso viele Deutsche wie im letzten Jahr. Wir sind übermächtig“, sagt er und lacht. Was er meint, bewiesen die Raublinger in diesem Jahr auf dem Sachsenring, als sie die Konkurrenz in Grund und Boden fuhren und das Trio Schachmann, Marcus Burghardt und Andreas Schillinger mit großem Abstand vor allen anderen das Ziel erreichten.

Egal wer im kommenden Jahr vorne sein wird, wichtig ist beiden nur, “dass wir den Titel in unseren Reihen behalten. Wir müssen sehen, wer an diesem Tag die besten Beine hat“, fügte der 25-jährige Schachmann an.

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